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Syl`Sound Snare EQ Test

Der Syl’Sound Snare EQ ist ein neuartiges Zubehörteil, dessen Zweck es ist, den oftmals unangenehm scharfen und hellen Sound von Metall-Snaredrums zu bändigen. Es ist nicht als bloße Dämpfungsmaßnahme zu verstehen, sondern soll, vergleichbar einem „echten“ Equalizer, den Sound gezielt manipulieren. Ein vergleichbares System hat es bislang noch nicht gegeben und man darf nun gespannt sein, wie sehr sich der Sound mit diesem in Frankreich hergestellten und exklusiv vom Musikhaus Thomann vertriebenen Gerät umkrempeln lässt. 

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Wenn es darum geht, den Sound einer Snaredrum zu verändern, sind wir Drummer ja äußerst kreativ. Da werden Geschirrtücher zweckentfremdet, Zigarettenschachteln auf das Fell geklebt, zusammengeknüllte Papierkügelchen in die Trommel gestopft und vieles mehr. Dazu kommen noch die Möglichkeiten, mit verschiedenen Snare-Teppichen oder Fellen zu experimentieren. Nun ist der Unterschied dieser Maßnahmen zum Testobjekt der, dass sie kein bis wenig Geld kosten, für den Syl’Sound Snare EQ aber immerhin 139 Euro auf den Tisch geblättert werden müssen. Dieses Gerät, das mehr Ähnlichkeit mit einer Sushi-Matte als mit einem Zubehörteil für Snaredrums hat, soll es ermöglichen, den Sound eines Metallkessels so weit zu verändern, dass der Toningenieur sich am Ende die Augen reibt und schwört, gerade eine Holzsnare unter dem Mikrofon zu haben. Fauler Zauber oder eine ernsthaft lohnende Anschaffung, die aus einer Snare zwei macht? Wir finden es für Euch heraus.

Details

Feine Hölzer

Mahagoni- und Ahornholz sind die Materialien, die für die elf Zentimeter breite und einen Meter lange Holzmatte verwendet werden. Es ist unschwer zu erkennen, dass die zuerst genannte Holzart, leicht zu erkennen an der rötlichen Färbung, für die senkrecht angeordneten Stäbchen verwendet wird. Die insgesamt 72 Einzelsegmente aus Ahorn, von denen eines mit dem Firmenlogo versehen ist, greifen passgenau ineinander und werden von Schnüren, die an zwei Stellen durch die Elemente geführt werden, zusammen gehalten. Am oberen und unteren Rand ist die Matte in einem 45 Grad steilen Winkel abgeschrägt. Beim genaueren Hinsehen entdecke ich, dass die Abschrägung auf einer Seite innen und auf der anderen Seite an der Außenkante verläuft. Nun erklärt sich auch der weiße, an der Matte befestigte Zettel, dessen Aufschrift „Top“ nicht als Eigenlob des Herstellers, sondern als Hinweis darauf, dass die Seite mit der Außenabschrägung nach oben gehört, zu verstehen ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Aufwändig: Die filigrane Konstruktion des Snare EQ

Der Kessel im Kessel

Bei der Installation muss der Snare EQ mit leichtem Kraftaufwand so gebogen werden, dass die glatte Seite innen liegt. Durch die so erzeugte mechanische Spannung klemmt die Holzmatte wie ein zweiter Kessel an der Innenwand der Trommel, liegt aber, durch die Befestigungsschrauben der Spannböckchen natürlich nicht vollkommen plan auf. Die für Metallkessel typische, nach innen gebogene Wulst am Kesselrand verhindert, dass der Snare EQ, mit 430 Gramm Eigengewicht nicht gerade ein Leichtgewicht, auf dem Resonanzfell aufliegt. Einen ausreichenden Halt an Kesseln ohne umgebogene Kanten oder Verstärkungsringe gewährleistet das System nicht. Durch seine Höhe von elf Zentimetern eignet sich der Snare EQ für Trommeln mit einer sogenannten Tiefe von mindestens fünf Zoll. Acht Zoll gibt der Hersteller als Obergrenze an. Die Länge der Matte wurde so gewählt, dass die Enden sich bei einer 14 Zoll großen Trommel nicht berühren. Während die Montage des Snare EQ’s bei den 14“ Snares mit wenigen Handgriffen erledigt ist und die Holzmatte gleichmäßig an der Kesselwand anliegt, muss bei der 13×7“-Snare die beiliegende Plastikklammer bemüht werden. Dieses Teil, das ein wenig an Tischdeckenklammern für Gartenmöbel erinnert, verhindert, dass das aufgrund des kleineren Kesseldurchmessers überlappende, innen liegende Ende der Matte auf dem Resonanzfell aufliegt. Durch diese etwas fragile Konstruktion sollte man beim Transport unbedingt darauf achten, stärkere Erschütterungen zu vermeiden damit sich im Inneren der Trommel nichts verschiebt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Snare EQ funktioniert wie ein zweiter Kessel im Kessel.
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Praxis

Drei verschiedene Metall-Snaredrums mit verschiedenen Kesselmaßen stehen für den Test bereit. Es handelt sich um eine Vintage 14×5,5“ Premier/Beverley Snare mit Messingkessel, einen Klassiker namens Sonor D506 mit einem 14×6,5“ Ferromangan-Stahlkessel und eine 13×7“ Worldmax Messing-Snare aus dem aktuellen Sortiment. Alle Trommeln sind mit einem weißen, aufgerauten Remo Ambassador Schlagfell ausgestattet. In den folgenden Soundfiles ist zuerst die Beverley Snare – einmal ohne und einmal mit Snare EQ zu hören. 

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14×5,5“ Beverley solo ohne EQ 14×5,5“ Beverley solo mit EQ 14×5,5“ Beverley im Set ohne EQ 14×5,5“ Beverley im Set mit EQ

Bei der Beverley Snare wirkt sich der Snare EQ deutlich hörbar aus. Das Höhenspektrum und auch die Obertöne des Messingkessels werden leicht gedämpft, wodurch ein weicherer, „holziger“ Klangeindruck entsteht. Darüber hinaus erscheint der Gesamtsound kompakter und kürzer, man könnte auch sagen „mikrofonfreundlicher“. Vergleicht man die beiden Soundfiles, bei denen die Snare im Set gespielt wird, miteinander, so kann man bei installiertem EQ auch einen stärkeren „Punch“ vernehmen, der die Trommel fetter wirken lässt. Als nächstes hören wir die Sonor Snare.

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14×6,5“ Sonor solo ohne EQ 14×6,5“ Sonor solo mit EQ 14×6,5“ Sonor im Set ohne EQ 14×6,5“ Sonor im Set mit EQ

Auch dem sehr hellen Klangcharakter der Sonor D506 fügt der Snare EQ eine gute Portion Wärme hinzu.  Die scharfen, unangenehmen Anteile des Teppich-Sounds werden eliminiert, ohne dass die sensible, crispe Ansprache darunter leidet. Im Set-Zusammenhang sticht die Snare mit EQ auch weniger stark heraus und bettet sich besser in den Gesamtsound des Sets ein. Zu guter Letzt hören wir die Worldmax Messing-Snare.

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13×7“ Worldmax solo ohne EQ 13×7“ Worldmax solo mit EQ 13×7“ Worldmax im Set ohne EQ 13×7“ Worldmax im Set mit EQ

Von den drei Testsnares hat die 13×7“ Worldmax den EQ aufgrund ihres ausgewogenen Sounds mit fein aufgelöstem Höhenspektrum eigentlich am wenigsten nötig. Dennoch ist auch hier gut zu hören, dass die Trommel mit eingebauter Matte komprimierter und direkter klingt. Die faktische Verkleinerung des Innenraums, die durch die Holzmatte entsteht, scheint sich bei dem kleineren Kesseldurchmesser übrigens stärker bemerkbar zu machen, denn die Snare klingt mit EQ sogar noch kleiner als sie ohnehin schon ist. 

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Fazit

Der Syl’Sound Snare EQ ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Beschaffenheit der Kesselinnenwand den Sound einer Trommel beeinflusst, denn viel mehr als das tut er ja eigentlich nicht. Vor allem Stahlkesseln verhilft diese Innenverkleidung aus Holz zu einem höhenreduzierten und wärmeren Sound. Man könnte einwenden, dass man diesen Effekt ja auch durch entsprechende Dämpfungsmaßnahmen erreichen könnte, aber im Unterschied zu Gaffa & Co nimmt der Snare EQ dem Sound nicht nur unerwünschte Anteile weg, sondern fügt gleichzeitig auch etwas hinzu, nämlich einen weichen, satten „Punch“, der durch das fokussierte Frequenzspektrum entsteht. Die mechanische Konstruktion funktioniert gut bei 14 Zoll großen Snaredrums, wirkt aber fragil bei kleineren Durchmessern, so dass ein mobiler Einsatz bei 12“ und 13“ Snaredrums nicht zu empfehlen ist. Die Einsatzmöglichkeiten des Syl’Sound Snare EQ sehe ich vor allem bei Aufnahmesituationen, wo er für ein etwas kompakteres und somit leichter zu bearbeitendes Signal sorgt. Geht es allerdings um Lautstärke und Projektion, so wie es in Live-Situationen meistens der Fall ist, fährt man ohne den EQ besser. Da der Preis mit 139 Euro recht hoch liegt und das Klangergebnis von der Größe und Beschaffenheit des Snarekessels abhängt rate ich dazu, den Snare EQ vor dem Kauf zu testen, um zu sehen ob sich die Anschaffung lohnt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Reduzierung unangenehmer Klanganteile
  • Sound wird kompakter und „mikrofonfreundlicher“
Contra
  • hoher Anschaffungspreis
  • bei Kesselgrößen unter 14 Zoll ungeeignet für mobilen Einsatz
Artikelbild
Syl`Sound Snare EQ Test
Für 95,00€ bei
Der Syl`Sound Snare EQ modifiziert den Snaresound von innen.
Der Syl`Sound Snare EQ modifiziert den Snaresound von innen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Syl’Sound
  • Produktbezeichnung: Snare EQ
  • Material: Ahorn/Mahagoni
  • Besonderheiten: empfohlen für Kesselgrößen von 12×5 bis 14×8 Zoll
  • PREIS: 139,- EUR (UVP)
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Profilbild von Hernst

Hernst sagt:

#1 - 27.02.2015 um 17:27 Uhr

0

Tony Langelotti Französicher und berumter Schlagzeuger spielt damit, er spricht auf Facebook von Mirakel...https://www.facebook.com/1417764101....
Unser Österreicher Schlagzeuger Thomas Lang ist auch für die Kombination Snare EQ...

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