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Supro 1699RH Statesman Head Test

Das Supro 1699RH Statesman Vollröhren-Topteil führt die Tradition der Supro-Amps fort, die in den 50er und 60er Jahren für schmutzigen South-Side Chicago Blues standen. Dieser wiederum beeinflusste damals viele der frühen englischen Rockbands, darunter auch Jimmy Page von Led Zeppelin, der mit dem Sound seines Supro-Amps Rockgeschichte schrieb. Obwohl die Amps damals als günstige Allrounder gehandelt wurden, verschwanden sie Ende der 60er Jahre vollständig von der Bildfläche.

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Bis 2014, als sie von Absara Audio, Muttergesellschaft von Pigtronix mit Sitz in New York, zu neuem Leben erweckt wurden. Trotz aller Tradition und einer konsequent rückwärtsgewandten Klangästhetik lassen die Konstrukteure auch moderne Ideen in ihre ansonsten klassischen Konstruktionen einfließen. Wie gut der Spagat zwischen Tradition und Moderne beim Supro 1699RH Statesman funktioniert, sagt euch unser Test.

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Details

Aufbau und Konzept

Der Supro Statesman ist ein zweikanaliger Vollröhrenamp, bei dem die beiden Kanäle im Gegensatz zu den meisten Gitarrenverstärkern nicht nur einzeln, sondern auch parallel geschaltet werden können. Mit diesem Zusammenspiel entsteht ein massiver Dual-Preamp-Sound, bei dem jeder Kanal einen Teil zur Gesamtstruktur beiträgt. Geschaltet werden die beiden mit einem Dreiwegschalter auf dem Frontpaneel oder mit dem beigelegten Fußschalter auch vom Bühnenrand.

Fotostrecke: 5 Bilder Seit 2014 sind die Supro-Amps wieder erhältlich und ein Vertreter der Serie ist der 2-kanalige, 50 Watt starke Statesman.

Der rote Kanal liegt im linken Bereich des Bedienpaneels und entspricht dem des Supro Thunderbolt. Er ist ausschließlich mit einem Volume- und einem Tone-Regler ausgestattet und klingt rau und ungeschliffen, ideal also für klassischen Soul, Beat und schmutzigen Blues. Der blaue Kanal des Staatsmannes im rechten Teil ist dem Comet entnommen und besitzt auch dessen Zweiband-EQ, bestehend aus Bass und Treble, sowie dessen röhrengepufferten Hall. Sein Sound unterscheidet sich völlig von dem des ersten Kanals. Er ist straffer und weist eine andere Obertonstruktur und Verzerrung auf. Obwohl der Amp nicht mit einem Mastervolumen ausgestattet ist, kann man zu diesem Zweck und als Booster den schaltbaren Einschleifweg “missbrauchen”. Das gilt aber nur für den blauen Kanal, sodass man sich einen cleanen und einen verzerrten Kanal voreinstellen kann. Rechts neben dem zweiten Kanal befindet sich das Powermanagement in Form des On/Off- und Standby-Schalters, und ein weiterer Schalter ermöglicht die Umschaltung der Endstufe von Class A auf A/B. Der Class-A-Modus bietet mehr Vintage-Flair und einen etwas mittigeren Ton, gleichzeitig ist er etwas träger in der Ansprache. Class A/B ist dagegen etwas straffer mit weniger Kompression, der Ton ist einen Tacken aggressiver, mit schnelleren Transienten und einem höheren Headroom. Das Ganze ist aber nicht so extrem, wie ich es mir zunächst vorgestellt hätte, aber dazu später mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Das gesamte Bedienfeld ist auf der Vorderseite ganz unten angebracht und nimmt nur ca. 1/4 der Front des Tops ein.

Die Rückseite

Für einen Vintage-orientierten Röhrenamp geht es auf der Rückseite ganz schön zur Sache. Schließlich bietet der Statesman insgesamt drei Fußschalteranschlüsse für die Kanalumschaltung, den Hall und den Effektloop. Um den Einschleifweg scharfzustellen, hat man hier einen kleinen Schalter angebracht. Aber damit nicht genug besitzt der Einschleifweg neben den beiden Ein- und Ausgangsbuchsen noch je einen Level-Regler für Send und Return, alles vom Feinsten also. Allerdings nützt das alles nichts, wenn man hier ein minderwertiges Effektgerät anschließt. Deshalb sollte man nur erstklassiges Equipment verwenden, weil hier schließlich das komplette Ampsignal durchgeschleust wird. Auch in punkto Speakeranschlüsse lässt der Amp kein Auge trocken. Zur Ausstattung gehören zwei Vier-Ohm-Buchsen, zwei acht Ohm und eine 16 Ohm. Bliebe noch die Schukobuchse samt Sicherungskästchen zu erwähnen. Alles in Allem macht der Amp einen sehr wertigen und gut verarbeiteten Eindruck, also auf ins Studio und ran an die Bouletten.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Anschlussfeld auf der Rückseite ist üppiger ausgestattet als man erwarten würde.
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Praxis

Sound

Der Supro Statesman ist für einen klassischen Röhrenamp unglaublich vielseitig und bietet eine insgesamt hervorragende Dynamik. Dank einer stolzen Leistung von 50 Watt gerät man nie in die Bredouille, denn der Amp hat Power bis zum Abwinken. Aber kommen wir zu den Sounds, die man erst dann wirklich genießen kann, wenn man den Amp in die Sättigung fährt. Das Ganze ist zwar mit einem erheblichen Schalldruck verbunden, aber wie sagt der Kölner immer: “Vun nix kütt nix”. Erst unter “Leistungsdruck”, also wenn die Endstufe ins Clipping geht, hört man den Unterschied zwischen Class A und Class A/B am besten. Trotzdem hätte ich mir den Unterschied drastischer vorgestellt, aber dazu später mehr. Die beiden Kanäle unterscheiden sich gewaltig in ihrem Klangverhalten, denn während der Thunderbolt Kanal einen sehr rauen und ungeschliffenen Rock’n Roll-Sound generiert, bietet der zweite Kanal ein insgesamt strafferes und auch etwas geleckteres Klangverhalten. Beide Kanäle verstehen sich übrigens bestens mit Pedalen. Wenn man die Eigenzerre verwendet, sollte man hier tunlichst klassische Pedale wie Tubescreamer, Treblebooster oder ein schönes Germaniumfuzz einsetzen.
Kommen wir zum Thunderbolt-Kanal in der cleanen Einstellung. Hier klingt der Amp absolut ausgeglichen, hat aber mit einem stählernen Fender-Ton nichts zu tun, dazu tönt es in den Höhen einfach zu weich und schmutzig. Der Tone-Regler hat seinen Sweetspot zwischen 11 und 14 Uhr, je nach verwendeter Box.

Audio Samples
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Channel 1: Gain 11 Uhr, Tone 12 Uhr, Class A

Reißt man den Volume-Regler weit auf, bringt der Amp einen sehr organischen, rotzigen und ungeschliffenen Vintage-Ton, den man in dieser perfekten Unperfektion nur schwer mit modernen Amps hinbekommt. Erste Sahne für kantige Riffs! Hier steht der Tone-Regler auf 14 Uhr und der Gainregler bei 16 Uhr. Wer noch mehr Zerre braucht, muss ein Pedal an den Start bringen.

Audio Samples
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Channel 1: Gain 15 Uhr, Tone 13 Uhr, Class A

Kommen wir zum zweiten Kanal in der cleanen Einstellung. Wie man deutlich hören kann, ist der Sound insgesamt straffer und besonders im Obertonbereich stabiler, obwohl die Endstufe noch im Class-A-Modus läuft. Man kommt dem Fender-Ideal im Gegensatz zum ersten Kanal ein kleines Stück näher, wobei die gefürchteten Eierschneiderhöhen glücklicherweise außen vor bleiben. Wegen der strafferen Wiedergabe ist man hier mit einem Pedalboard definitiv besser aufgehoben als beim ersten Kanal.

Audio Samples
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Channel 2: Gain 9 Uhr, Treble u. Bass 15 Uhr, Class A
Der Supro 1699RH Statesman Head orientiert sich am Soundideal der 60er, aber mit modernem elektronischem Background.
Der Supro 1699RH Statesman Head orientiert sich am Soundideal der 60er, aber mit modernem elektronischem Background.

Der zweite Kanal bleibt bis in die 12-Uhr-Position des Gainreglers relativ clean, obwohl der Ton schon eine gute Schippe Kompression und eine leichte Verzerrung aufweist. Das Ganze hat aber nichts mit dem schimmernden Übergang eines AC 30 zu tun. Die leichte Verzerrung ist zwar insgesamt härter, aber sie eignet sich gut für klassischen Soul und bluesige Sounds.

Audio Samples
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Channel 2: Gain 12 Uhr, Treble 14 Uhr, Bass 15 Uhr, Class A

Der Amp hat seinen ganz eigenen Ton, der schon im Ansatz keine Fender- Vox-, oder Marshall-Kopie sein möchte. In der 16-Uhr-Position bringt der zweite Kanal des Supro Statesman einen sehr schmutzigen und authentischen Bluessound, den man so mit anderen Amps nur schwer hinbekommt. Leider ist er hier schon verdammt laut. Zu hohe Lautstärken lassen sich aber teilweise umgehen, denn im Gegensatz zum ersten Kanal kann man hier den Effekteinschleifweg als Mastervolumen entfremden, wobei in diesem Fall die Endstufenverzerrung wegfällt. Bei Clubgigs wird man um diese Maßnahme allerdings kaum herumkommen, weil es sonst einfach zu laut ist.

Audio Samples
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Channel 2: Gain 16 Uhr, Class A/B

Bei den Audiobeispielen habe ich immer wieder zwischen dem Class-A- und dem Class-A/B-Modus hin- und hergeschaltet und eigentlich einen größeren Soundunterschied erwartet. Der äußert sich besonders in der Interaktion mit dem jeweiligen Spieler und dem veränderten Headroom. Um ihn besser hören zu können, muss man die Endstufe in die Sättigung fahren. In den beiden folgenden Soundbeispielen habe ich die beiden Kanäle parallelgeschaltet und relativ weit aufgerissen. Die Verzerrung ist zwar fett, hat aber nichts mit einem modernen High-Gain-Sound zu tun. Der Ton erinnert mich vielmehr an den Vintage-Rocksound von Rusty Anderson, dem Gitarristen von Paul McCartney. Im ersten Beispiel läuft die Endstufe im Class-A-Modus und im zweiten im Class-A/B-Modus. In der A/B-Schaltung ist der Ton deutlich stabiler, währen er im Class-A-Mode noch “älter” daherkommt.

Audio Samples
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Beide Kanäle 3/4 Gain Class A Beide Kanäle 3/4 Gain Class A/B
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Fazit

Der Supro Statesman ist ein ausgesprochen gut gelungener, moderner Vintage-Amp. Hier hat man sich zwar klar am Soundideal der 60er Jahren orientiert, aber das Ganze mit einem modernen elektronischen Background und erstklassigen Bauteilen auf den Punkt gebracht. Der Amp bietet eine riesige Palette an Sounds und verträgt sich bestens mit Pedalen. Bei einer Ausgangsleistung von 50 Watt ist man für alle Fälle bestens gewappnet. Für alle, die auf klassische und rotzige Vintagesounds stehen, besteht hier Antestpflicht.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • transparenter Sound
  • vielseitig einsetzbar
  • geringe Nebengeräusche
  • tadellose Verarbeitung
  • gute Leistungsreserven
Contra
  • keins
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Supro 1699RH Statesman Head Test
Für 1.599,00€ bei
Ob klassischer Soul, Beat, Blues oder Rock’n Roll - der Supro 1699RH Statesman Head zeigt sich extrem vielseitig und bietet eine riesige Palette an Sounds.
Ob klassischer Soul, Beat, Blues oder Rock’n Roll – der Supro 1699RH Statesman Head zeigt sich extrem vielseitig und bietet eine riesige Palette an Sounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Supro
  • Modell: 1699RH Statesman Head
  • Typ: Vollröhren-Topteil
  • Herkunftsland: USA
  • Leistung: 50 W (schaltbar Class A oder Class A/B)
  • Kanäle: 2
  • Endstufenröhren: 2x 6L6WGC/5881
  • Vorstufenröhren: 4x ECC83,1x ECC81
  • Kanäle: Thunderbolt Preamp (Rot) und Comet Preamp (Blau)
  • Kanalschalter: A, B oder beide, Fußschalter inklusive
  • Reverb: schaltbarer Röhren-Federhall
  • Einschleifweg: schaltbarer Röhren-Effektloop
  • Finish: Black Rhino Hide Tolex
  • Ladenpreis: 1.599,00 Euro (Oktober 2017)
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