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Superlux E100, E303B und E304 Test

Praxis

Einfaches Handling dank kompakter Abmessungen

Um herauszufinden, ob die drei Superlux-Grenzflächenmikros ihre Sache anständig machen, haben wir sie in verschiedenen Szenarien getestet. Bei den Modellen E303B sowie dem E304 lag der Fokus auf dem gesprochenen Wort sowie einer Akustikgitarrenaufnahme, das E100 musste sich natürlich vorrangig in der Bassdrum beweisen. Um die Ergebnisse einordnen zu können, haben wir zusätzlich verschiedene – teils deutlich teurere – Referenzmikrofone aufgenommen. Ein Vorteil zeigt sich aber sofort und das ist die sehr kompakte und unauffällige Form. Laien dürften die kleinen Flundern kaum auffallen, noch nicht einmal als Mikrofone werden sie sofort identifiziert. 

Fotostrecke: 5 Bilder Alle drei Superlux-Grenzflächen im Test: E304, E100, E303B (von links)

Sprache

Dass sich sowohl mit dem E303B als auch mit dem E304 problemlos eine Gesprächssituation aufnehmen und übertragen lässt, zeigt ein kleines Arrangement, welches ich mit dem Recording-Kollegen Nick Mavridis aufgebaut habe. Ein Holztisch dient den Testobjekten als Grenzfläche, als Sprecher haben wir uns jeweils über Eck daran positioniert. Hier könnt ihr euch auch gleich noch einmal anhören, wie Grenzflächenmikros funktionieren. Wie erwartet, besitzt die E304-Halbkugel einen ausgewogeneren Frequenzbereich mit deutlicheren Bassanteilen, sie nimmt jedoch typbedingt auch mehr Raumanteile auf. Beim Rauschen merkt man jedoch, dass die verwendeten Bauteile von günstiger Art sind. Das E303B klingt straffer, mittiger und direkter, die Charakteristik sorgt für eine Begrenzung der Raumanteile. Im Vergleich mit einem Sennheiser MEB 114 W, ein auf Konferenzsituationen zugeschnittenes Mikrofon, wirkt es zwar blechiger und weniger ausgewogen, kann sich aber durchaus behaupten, gerade auch in Anbetracht des günstigen Preises.

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Superlux E303B, Sprache Superlux E304, Sprache Sennheiser MEB 114, Sprache

Akustische Gitarre

Kommen wir nun zum nächsten Testaufbau, eine vom Kollegen Michael Krummheuer gespielte Dreadnought-Gitarre der Marke Baton Rouge. Hier haben wir die Mikros auf dem Boden platziert, jeweils etwa einen Meter entfernt. Als Vergleichsmikrofon kam ein Kleinmembran-Kondensator des Typs Oktava MK012 mit Kugelkopf zum Einsatz. Die Klangeindrücke der Sprachaufnahmen wiederholen sich hier erwartungsgemäß, wobei der eher schwammige, muffige Sound des E304 tatsächlich eher nicht zum Einsatzgebiet passt. Das stärker richtende E303B gefällt uns deutlich besser, es klingt frischer und kompakter. Die ausgewogenste Vorstellung liefert hier jedoch das MK012, welches nicht umsonst beliebt ist, wenn es um die Aufnahme von akustischen Gitarren geht.

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Superlux E303B, Gitarre Superlux E304, Gitarre Oktava MK-012/K, Gitarre

In der Bassdrum und vor dem Schlagzeug

Als nächstes konzentrieren wir uns auf die Bassdrum, denn dafür wurde das E100 explizit konstruiert. Zum Einsatz kommt eine 22 mal 14 Zoll große Yamaha-Recording-9000-Kick mit einem vorgedämpften Evans-EQ-Schlagfell sowie einem gelochten Resonanzfell. Im Inneren der Trommel kommt gerade soviel Dämpfung zum Einsatz, wie für das Aufbrechen der störenden Mittenfrequenzen nötig ist. Weil sie verfügbar waren, habe ich aber auch die beiden Kollegen mit der Aufgabe betraut und zusätzlich noch einen deutlich teureren Klassiker als Referenz hinzugenommen, nämlich das Sennheiser e 901. Die Befunde sind durchaus interessant. So erzeugt das E100 von den drei Superlux-Modellen zwar den fokussiertesten Ton, packt aber nicht mit der bekannten Vehemenz zu, wegen der sich viele Drummer und Tonleute für eine „Grenze“ in der Bassdrum entscheiden. Im Gegenteil gefallen mir die anderen beiden als Alternative zu einem normalen Bassdrum-Mikrofon fast besser. Sie wirken offener und lebendiger und lassen sich per EQ später besser formen. Wo der Hammer in puncto Attack und Fokus liegt, zeigt dann das Sennheiser, welches eben genau die Direktheit und Präsenz zeigt, die diesen Mikrotyp in der Bassdrum auszeichnet. 

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Aber auch einen guten Meter vor der Bassdrum lassen sich mit Grenzflächenmikros interessante Raumklänge erzielen. „Front of kit“ wird diese Position genannt. Bei den Kit-Soundfiles habe ich das gesamte Schlagzeug mikrofoniert mit Ausnahme der Bassdrum. Aufgrund des erweiterten Bassbereiches ist mein klarer Favorit hier das E304, welches mit ordentlichem Druck und schöner Räumlichkeit ein ausgewogenes Bild des Schlagzeugs liefert. Den beiden Halbnieren hört man ihre Verwandtschaft deutlich an, sie wirken insgesamt mittiger und enger, der bei Drumkit-Raumaufnahmen wichtige Bassbereich ist etwas zurückgenommen. Mit einer zusätzlichen Bassdrum-Mikrofonierung sind aber mit beiden Mikros gute Resultate möglich, die nach kreativer Bearbeitung rufen. 

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