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SoundStudio STG-2412 Stagebox

Mit dem eMotion LV-1 Software-Mixer hat die Firma Waves eine interessante Alternative zu einem herkömmlichen Digitalpult am Start. Die SoundStudio STG-2412 Stagebox von New Old Sound Ltd. aus Israel ist die passende I/O-Hardware dazu, die auf das SoundGrid-Protokoll setzt. Knapp 3000 Euro UVP werden für die Stagebox aufgerufen. Ein schlagkräftiges Team im Verbund mit der Waves-Software?

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Details

SoundGrid

LV-1, SoundGrid, Waves? Wer sich mit dieser Materie noch nicht befasst hat, der erhält an dieser Stelle den Bondeo „SoundGrid Quick Start Guide“. Wer bereits im Thema ist, kann direkt zum nächsten Abschnitt übergehen.
Zur Sache: SoundGrid ist ein von Waves entwickeltes proprietäres Datenprotokoll. Diese „Audio über Ethernet Technologie“ erlaubt es, bis zu 128 Kanäle mit sehr niedriger Latenz (bis 0,8 ms) innerhalb des SoundGrid-Netzwerks zu verarbeiten. Dabei lassen sich die einzelnen Signale mit Waves Plug-ins versehen und auf Wunsch auch direkt mit Plug-in-Processing aufnehmen. Die Audiosignale lassen sich frei zwischen SoundGrid-fähigen Gerätschaften routen, solang sie sich im selben Netzwerk befinden.
Signale werden mit CAT5e-Kabeln über ein 1-Gigabyte-Netzwerk gesendet und via Netzwerk-Switch verteilt. Das SoundGrid-Protokoll benötigt allerdings spezielle Hard- und Software. Jedes SoundGrid-Netzwerk benötigt einen Computer, auf dem die Host-Application (in unserem Fall der Waves LV-1) läuft.
Auf dem Host-Rechner sind die Waves-Plug-ins und der SoundGrid-Treiber installiert. Einsetzen lassen sich die Plug-ins in Kombination mit unterschiedlicher SoundGrid-Software. Davon bietet Waves gleich eine ganze Reihe. Unter anderem besagten Emotion LV-1 Softwaremixer, der das Livemischen mit Waves Plug-Ins erlaubt.
Um SoundGrid im Studio oder Live einsetzen zu können, benötigt man allerdings noch weitere Hardware. Die niedrige Latenz und die hohe Anzahl an gleichzeitig verwendbaren Plug-ins wird dadurch erreicht, dass sie nicht auf dem Leitrechner, sondern auf einem Waves-Hardware-Server berechnet werden. Waves-Server sind Computer mit einem angepassten Linux, die via CAT5e-Kabel ins SoundGrid-Netzwerk integriert werden.
Die Server dienen ausschließlich zur Berechnung der Plug-ins. Es gibt sie in unterschiedlichen Leistungs- und Preisklassen. Der günstigste Server ist das Impact-Modell, das Flaggschiff nennt sich „Extreme Server“. Last but not least benötigen wir natürlich noch SoundGrid-kompatible Audio-Hardware, die im Studio oder auf der Live-Baustelle die notwendigen Ein- und Ausgänge zur Verfügungen stellt. So wie unseren Testkandidaten, die SoundStudio STG-2412 Stagebox.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein hübscher Karton mit ebenso ansehnlichem Inhalt: die STG-2412 Stagebox

Auspacken

Schicker Karton, schwere Hardware: Die Design-Abteilung hat schon mal alles richtig gemacht. Das massive 19-Zoll-Gehäuse im 4-HE-Format sieht klasse aus und wirkt überaus wertig. Dazu kommt ein stattliches Gewicht von fast 9 kg, das sich aber bestens handhaben lässt, da man der Stagebox zwei fette Metallgriffe spendiert hat. Damit lässt sich der Kandidat einfach in ein passendes Rack verfrachten.

Was ist im Lieferumfang?

Neben der Stagebox befinden sich noch Ausweispapiere (Sicherheitshinweise, Seriennummer), zwei Kaltgerätekabel und ein Netzwerkkabel im Karton. Der Netzanschluss ist wie üblich auf der Geräterückseite platziert, dort finden wir auch den Einschaltknopf. Ansonsten gibt sich die Rückseite ungefähr so spektakulär wie ein Besuch im Straßenverkehrsamt. Lediglich das Lüftungsgitter mit dem dahinterliegenden Doppellüfter verspricht etwas frischen Wind. Schauen wir uns auf der Vorderseite um.

Fotostrecke: 5 Bilder Eine MIDI-Schnittstelle: Das hat unter den SoundGrid-Stageboxen Seltenheitswert

SoundStudio STG-2412 Stagebox Vorderseite

Hier ist die Action. Alle Ein- und Ausgänge sind hier untergebracht und davon gibt es gleich eine ganze Reihe. Den meisten Platz nehmen die 24 Mic/Line-Inputs im Combobuchsen-Format ein. Die Anschlussarmaturen stammen aus dem Hause Neutrik. Jede Combobuchse wird von einer Clip-LED und einer +48 Volt LED begleitet. Rechts neben den Eingängen notiere ich 12 XLR-Line-Ausgänge. Hier dockt man seine Aktivmonitore, die PA oder In-Ear-Strecken an.
Neben diesen analogen Ein- und Ausgängen spendierte man der Stagebox noch einen AES/EBU-Ein- und Ausgang. Somit kann die Übergabe des Summensignals an den PA-Controller oder Systemamp auch digital erfolgen. Doch es gibt noch mehr: eine MIDI-Schnittstelle, die in diesem Stageboxen-Universum Seltenheitswert besitzt. Links daneben residiert eine SoundGrid EtherCon-Buchse für die Verbindung mit dem LV-1 Hostrechner.
Wer seine Stagebox alternativ „clocken“ möchte, der kann das über die verbauten Wordclock-BNC-Armaturen bewerkstelligen. Es folgt der Kopfhörerverstärker. Dieser lässt sich mit jedem erdenklichen Signal aus dem LV-1 beschicken, sei es der Summenmix, ein Cue-Mix oder ein Monitormix für einen Musiker. Nicht schlecht!

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Praxis

Bei der ersten Verwendung ist ein Besuch der Setup-Seite im LV-1 Mixer notwendig. Einmal angeschlossen, wird die Stagebox als „Network Device“ erkannt. Je nach aufgespielter Firmware leuchtet die „FW“-Anzeige. Das bedeutet Firmware aktualisieren. Was bei manchen Gerätschaften ein echter Krampf sein kann, geht in der Kombination mit dem LV-1 super einfach. Einfach auf „ausführen“ drücken und das Update wird aufgespielt. Danach mit „done“ bestätigen und die Stagebox einmal ein- und wieder ausschalten. Das ist alles.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Waves LV-1 Software-Mixer steuert die STG-2412

Auf der Patch-Seite des LV-1 routen wir alle Ein- und Ausgänge, danach sind wir spielbereit. Der erste Eindruck ist unauffällig, was positiv gemeint ist. Die Stagebox ist ungemein rauscharm. Das gilt selbst für Mikrofonkanäle, die mit viel Gain operieren (40 dB). Die verbauten Mikrofon-Vorverstärker nutzten den TI-PGA2500 Chip, der in vielen professionellen Produkten zum Einsatz kommt.   Generell spiegeln sich die sehr guten Werte aus den technischen Daten tatsächlich im Sound wider. Was die XLR-Ausgänge betrifft, hat der Anwender die Möglichkeit, den maximalen Ausgangspegel von +18 auf +24 dBu umzuschalten. Damit sollte sich jede Endstufe oder jeder PA-Controller in eine Vollaussteuerung fahren lassen.
Umschalten lässt sich der Pegel wieder auf der Setup-Seite des LV-1: Einfach auf das Zahnrad-Symbol klicken und man erhält Zugang zu einigen Zusatz-Features.   Ein guten Job macht auch der verbaute Kopfhörerverstärker, der auf modernen Kopfhörern oder In-Ears genügend Pegel zur Verfügung stellt, damit man sich auch auf einer lauten Bühne oder Studioumgebung gut hört. Wie es sich für ein SoundGrid-fähiges Gerät gehört, lässt sich die STG-2412 in allen Samplerates von 44,1 bis 96 kHz betreiben.
Der LV-1 kann bis zu 64 Stereo-Inputs verwalten, daher kann der Anwender noch eine oder zwei STG-2412 Stageboxen nachkaufen, wenn die Ein- oder Ausgänge knapp werden. Nicht jeder dürfte indes einen Dipso haben, der den Kauf gleich mehrerer STG-2412s erlaubt. Der Preis geht zwar aufgrund der gebotenen (Klang-) Qualität in Ordnung, ein Schnäppchen sind die SoundStudio-Stageboxen allerdings nicht.
Wenn es auch etwas kleiner sein darf, für den bietet SoundStudio mit der STG-1608 eine kleinere Version unserer Test-Stagebox an. Natürlich können dieses problemlos innerhalb eines SoundGrid-Netzwerks kaskadiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Routing der STG-2412 wird im Patch-Fenster vorgenommen

Der Doppellüfter könnte im Studio zu einem Problem werden, dachte ich zumindest. Schön, dass die Praxis anders aussieht. Zum einen sind die Lüfter temperaturgesteuert und zum anderen ist die Geräuschemission mit 53 dBa slow (gemessen direkt vor der Stagebox) doch sehr gemäßigt, sodass einem Aufenthalt im Aufnahmeraum nichts entgegensteht.
Kurios ist für mich dagegen die Belegung der Status-LEDs, die für jeden der 24  Mic/Line-Eingänge zur Verfügung stehen. Die orangene LED zeigt eine eingeschaltete Phantomspeisung an, die rote LED dient als Clip-Anzeige. Die überwiegende Anzahl der Stageboxen vom Mitbewerben haben rote LEDs für die Anzeige von Phantomspeisung reserviert. Vermutlich alles eine Frage der Gewöhnung.

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Fazit

Kleine Box – ganz groß. Die SoundStudio STG-2412 Stagebox bringt alles mit, um als Ein- und Ausgangszentrale innerhalb eines SoundGrid-Audionetzwerks zu dienen. Neben den hervorragend klingenden anlogen Ein- und Ausgängen, die auch dank der verbauten PGA2500-Pream-Chipsätze einen bleiben Eindruck hinterlassen, wurden auch Ein- und Ausgänge im AES/EBU-Format nicht vergessen. Zusammen mit dem frei routbaren Kopfhörerausgang bietet die SoundStudio STG-2412 eine große Flexibilität gerade im Zusammenspiel mit dem Waves eMotion LV-1 Software-Mixer, der als bevorzugter „Partner in Crime“ für den Testkandidaten ins Spiel kommt.
In puncto Preisgestaltung muss man anerkennen, dass es sich um ein professionelles Produkt handelt. Wobei es sich bei der Waves SoundGrid Umgebung generell eher um ein Produkt für Besserverdienender handelt, da man doch einiges an Hard- und Software für ein komplettes System benötigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Preamps
  • fernsteuerbar via LV-1 Mixer
  • 96-kHz-Betrieb
  • regelbarer Kopfhörerausgang
  • AES/EBU-Ein- und Ausgang
  • integriertes Netzteil
  • massives Metallgehäuse
  • kaskadierbar
Contra
  • kein Schnäppchen-Preis
  • Status-LED-Farben gewöhnungsbedürftig
Artikelbild
SoundStudio STG-2412 Stagebox
Für 3.499,00€ bei
Digitale Stagebox: Soundstudio STG-2412
Digitale Stagebox: Soundstudio STG-2412
Technische Spezifikationen
  • SoundStudio STG-2412 Stagebox
  • Eingänge: 24x Mic/Line-Eingänge (Combobuchsen), 1x AES/EBU
  • Ausgänge: 12x XLR-Line-Ausgänge, 1x AES/EBU
  • Zusätzliche Ein-/Ausgänge: BNC-Wordclock In/Out
  • MIDI-Schnittstelle: MIDI In/Out
  • Lüfter: ja, 2x
  • Gehäuse: Metall
  • Format: 19“, 4 HE
  • Netzteil: integriert
  • Versorgungsspannung: 100-240 Volt, 50/60 Hz
  • Netzversorgung: Kaltgerätekabel
  • Netzschalter: auf der Rückseite
  • Farbe: schwarz
  • Abmessungen (Innen): 482 x 4177 x 254 mm
  • Gewicht: 8,9 kg
  • UVP: 2.963,- Euro
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