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Soundbrenner Pulse / The Metronome App Test

Praxis

Die App ist ein vollwertiges Metronom mit Speichermöglichkeit…

Das Installieren der kostenlosen „The Metronome“ App auf meinem Android Smartphone erfordert Berechtigungen für die Speichernutzung und die Standortbestimmung, letzteres ist nötig für die Bluetooth-Verbindung. 
Erfreulich übersichtlich ist die Bedienoberfläche gestaltet, deren untere Hälfte vom Tempoeinstellrad dominiert wird. Links darunter befindet sich der Start/Stop-Button und rechts unten die Tap Tempo Taste. In der Mitte gibt es zwei Buttons für die Taktart und die 15 Subdivisions, durch die man sich etwas mühsam scrollen muss. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die App bietet die wichtigsten Funktionen in übersichtlicher Form.

Im oberen Bildschirmdrittel werden die Zählzeiten des Taktes in Form von Balken dargestellt. Interessant ist, dass man jedem Balken nicht nur einen von drei unterschiedlichen Lautstärkegraden zuweisen kann, sondern auch unterschiedliche Sounds. So kann ein starker Akzent beispielsweise mit einem Rimshot Sound versehen werden, ein mittlerer mit einem Handclap und ein schwacher mit einem Woodblock. Auch eine Stummschaltung ist möglich. Für die Tempodarstellung gibt es, zusätzlich zu den nacheinander aufleuchtenden Balken, die Option, auf jedem Beat den ganzen Bildschirm aufleuchten zu lassen oder gar das Blitzlicht der Handy-Kamera zu nutzen. Durch Aktivieren der „Shake to reset“-Funktion kann das Metronom durch kurzes Schütteln des Gerätes wieder in den Ausgangszustand versetzt werden. Auf meinem Android Phone stelle ich fest, dass die optische Taktanzeige nicht ganz synchron mit dem etwas hinterher hinkenden akustischen Signal läuft.
In der Library gibt es einige Preset Patterns wie Shuffle oder verschiedene Clave-Muster, die auch editiert und neu abgespeichert werden können. Selbstverständlich kann ein neues Pattern auch von Grund auf erstellt und in die Library einverleibt werden. Sogar komplette Playlists kann man aus den vorhandenen Rhythmen erstellen.

Fotostrecke: 3 Bilder In den Settings können Sounds und Optik des Metronoms variiert werden.

… im Verbund mit dem Soundbrenner Pulse wird sie zur Steuerzentrale

Nachdem ich die Funktionen der App nun kenne, verkoppele ich über die Bluetooth Verbindung den Soundbrenner mit dem Android Phone. Daraufhin taucht auf dem Startbildschirm der The Metronome App oben rechts ein weißes Soundbrenner Logo in einem grünen Kreis auf. Nun kann der Pulse über die App gesteuert werden, dazu gehören Start- und Stop-Befehle, Tempoveränderungen sowie Wechsel der Taktarten oder Subdivisions. Das Tempo sowie die Start- und Stop-Befehle können übrigens auch in umgekehrter Richtung, nämlich mit dem Einstellring am Pulse, variiert werden, so dass in diesem Fall der Pulse als „Master“ fungiert.
Clickt man auf das grüne Symbol, können nun verschiedene Abspieloptionen des Beats seitens des Pulse definiert werden. Zunächst einmal können für unterschiedlich starke Akzente verschiedene LED-Farben gewählt werden. So kann man beispielsweise der ersten Zählzeit des Taktes die Farbe Pink zuweisen, die Drei in Blau aufleuchten lassen und die restlichen beiden Noten in Weiß. Es ist auch möglich, die LED-Funktion auszuschalten und nur den Vibrationseffekt zu nutzen. Dieser kann sehr vielfältig variiert werden, dazu gehören verschiedene Längen, unterschiedliche Intensitäten und sogar Mehrfachimpulse mit vier ultrakurzen, sehr schnell aufeinander folgenden Vibrationen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das grüne Symbol oben rechts zeigt die Verbindung mit dem Pulse an.

Totale Synchronizität ist nicht in jeder Konstellation gegeben

Ähnlich wie schon im Stand-Alone Modus der App gibt es auch im Verbund mit dem Android Phone Probleme bezüglich der Synchronizität. Obwohl das Tempo identisch ist und das optische Signal der App zeitlich mit dem Vibrationsimpuls übereinstimmt, verzeichne ich zwischen dem akustischen Signal der App und dem Vibrationssignal des Pulse einen deutlichen Zeitversatz. Bei der Nutzung eines Android Phones besteht somit nicht die Möglichkeit, dass innerhalb einer Band beispielsweise ein Musiker mittels eines ins Handy eingestöpselten Kopfhörers zum Click der App spielt und ein anderer zum Vibrationssignal des Pulse. Allerdings ist diese Konstellation vom Entwickler offenbar auch nicht vorgesehen, denn für das synchrone Zusammenspiel innerhalb der Band gibt es die Möglichkeit, maximal fünf Pulse Geräte gleichzeitig über die App steuern, die dann auch synchron laufen sollten. Da ich nur ein Gerät zur Verfügung habe, kann ich das allerdings nicht überprüfen.

Veränderte Performance und zusätzliche Optionen unter iOS

Da „The Metronome“ auch für iOS-Geräte konzipiert wurde, installiere ich die App zum Vergleich auf dem iPad mini 2. Im App Store findet man sie übrigens nur, wenn man bei der Suche Apps für das iPhone einschließt, denn dafür wurde „The Metronome“ in erster Linie entwickelt. Die Darstellung funktioniert auf dem iPad nur im Portrait Modus und ist weitgehend identisch mit der Android-Optik. Zusätzlich zur Android App bietet sich unter iOS die Möglichkeit, mittels der Ableton Link Funktion drei iPhones oder iPads miteinander zu koppeln und somit 15 Soundbrenner Pulse Geräte zu synchronisieren. Und auch bezüglich der Performance entdecke ich einen Vorteil. Der oben erwähnte zeitliche Versatz zwischen dem akustischen Signal des iPads und der Pulse-Vibration tritt hier nicht auf.

Auch ohne die App kann man den Pulse bedienen

Hat man die gewünschten Optionen konfiguriert, dann kann man den Soundbrenner Pulse auch ohne die App bedienen. Das Tempo wird durch Drehen des Einstellringes oder über die Tap Tempo Funktion (mindestens dreimaliges Tippen auf den Sensor) eingestellt. Start und Stop erfordern jeweils zweimaliges Tippen, und für das Ein- und Ausschalten muss der Ring um mindestens eine Viertelumdrehung bewegt werden und anschließend der Sensor zwei Sekunden lang gedrückt werden.

An welchem Körperteil sollte man den Pulse tragen?

Nun stellt sich die Frage, wie und vor allem wo man ihn denn nun trägt, den Soundbrenner Pulse. Die Längen der beiden mitgelieferten Bänder legen die Optionen Handgelenk bzw. Arm oder Bein (ab Fußknöchel aufwärts bis unter das Knie) nahe. Vielleicht findet ja jemand den Pulse auch so kleidsam, dass er ihn sich um den Hals schnallt – auch das ist theoretisch möglich. Die ideale Position hängt klar vom verwendeten Instrument ab. Überall dort, wo die Arme stark in Bewegung sind, sollte das Gerät eher am Bein installiert werden. Aus meiner Warte als Schlagzeuger stelle ich fest, dass ich – sofern ich den Pulse am Handgelenk oder Arm befestige – die Impulse, die mit Schlägen eben dieses Arms zusammen fallen, von mir kaum wahrgenommen werden. Beim Spielen hat man somit den Eindruck, dass der Beat Aussetzer hat, was natürlich nicht der Fall ist. Gut funktioniert es am linken Bein, welches die Hi-Hat Maschine bedient und daher nicht so sehr beschäftigt ist wie das Bassdrum-Bein. Bei Tasten- oder Streichinstrumenten sollte auch die Handgelenk- oder Oberarm-Variante kein Problem sein, aber da sollte man einfach ein wenig ausprobieren, wo es sich am besten anfühlt. Auf jeden Fall ist der Impuls an jeder Stelle des Körpers deutlich zu spüren.

Welches sind die Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Metronom und wer kann davon profitieren?

In Band-Situationen kann es, je nach Musikrichtung, ein klarer Vorteil sein, wenn man auf Kopfhörer oder In-Ear Monitoring verzichten kann, schon aus dem Grund, dass man die anderen Instrumente unmittelbarer wahrnimmt. Aber auch einen anderen Vorteil sehe ich, der sich vor allem bei Studioaufnahmen auszahlen könnte. Spielt man zu einem akustischen Click, so bekommt man praktisch bei jedem Metronomschlag sofort die Rückmeldung „drauf, dahinter oder davor“. Das kann unter Umständen beim Spielen frustrierend sein und dazu führen, dass man seine Hauptaufmerksamkeit nicht der Musik, sondern dem möglichst exakten Spielen zum Click widmet. Durch die Vibration werden die natürlichen, sporadischen Temposchwankungen des Spielenden nicht so offensichtlich, weil der direkte Vergleich zwischen Einspielung und Click nicht so gnadenlos hörbar wird. Dadurch kann das Gefühl entstehen, dass man mehr im Fluss der Musik schwimmt und wird davon abgehalten, permanent die Genauigkeit zu beurteilen. Auch Marching Bands oder Umzugskapellen beispielsweise können stark von der Vibrationstechnologie profitieren. So können alle Musiker, egal wie weit sie räumlich voneinander entfernt sind – auf freier Strecke riss die Verbindung im Test nach etwa 50 Metern ab – exakt im gleichen Tempo spielen.

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