„Was trägst Du eigentlich drunter?“ – Lief man in vergangenen Zeiten noch Gefahr, angesichts solch einer Frage als Lustmolch abgestempelt zu werden, scheint sie mittlerweile unter Schlagzeugern und Schlagzeugerinnen gang und gäbe zu sein. Der Grund ist die Vielzahl an Snareteppich-Varianten, die man heutzutage unter sein Resonanzfell spannen kann. Da bieten unzählige Hersteller vom 10-spiraligen Läufer bis zur 42-spiraligen Auslegeware in verschiedenen Materialien, Stärken und Konfigurationen eigentlich alles an, was man sich vorstellen kann. Dieser Trend hat aber auch seine Gründe, denn immerhin sind die scheinbar simplen gezwirbelten Drähte in nicht unerheblichem Maße verantwortlich für den Sound unserer ach so heiß geliebten Snare.
Die Firma Sonor war bereits in den 1970er Jahren den anderen Herstellern in Bezug auf die Qualität ihrer Snareteppiche immer eine Nasenlänge voraus. Ob sie die Spitzenposition trotz der gewachsenen Konkurrenz halten konnte, soll dieser Testbericht zeigen.
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DETAILS
Vor einigen Jahren fand bei Sonor eine komplette Neustrukturierung des bis dahin relativ überschaubaren Snareteppich-Programms statt. Seitdem hören die drahtigen Gesellen auf den klangvollen Namen „SoundWires“ und werden mit Spiralen aus drei verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Konfigurationen angeboten. Darüber hinaus spendierte man Ihnen eine stabile und edel anmutende Holzbox als Verpackung.
Aus dem umfangreichen Programm liegt mir zum Test das Modell SW 1416/2 B vor. „SW“ steht für SoundWires, das Kürzel „B“ für Bronze, die Zahlencodes setzen sich aus Trommeldurchmesser und Anzahl der Spiralen zusammen. Es handelt sich beim Testling also um ein 16-spiraliges Modell mit Bronzespiralen für 14“ Snare Drums, wobei die 0,5 mm starken Spiralen in zwei Achtergruppen unterteilt sind. Hierbei wurden im Prinzip einfach die mittleren Drähte eines 24-spiraligen Teppichs entfernt. Die Halteplatten haben eingearbeitete „Kanäle“, durch die die Schnüre geführt werden. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in einer gleichmäßigeren Auflage des Teppichs auf dem Resonanzfell. Zur Schonung der Schnüre wurden die entsprechenden Löcher mit Metallösen versehen.
Die Ecken der Platten sind leicht abgewinkelt, um zu verhindern, dass sie sich ins Resonanzfell drücken. Neben den mitgelieferten Schnüren können natürlich auch die üblichen Plastikstreifen zur Befestigung verwendet werden. Die Verlötung der Spiralen, welche bei Sonor manuell ausgeführt wird, ist einwandfrei. Auch sonst gibt es an der Verarbeitung nichts auszusetzen. Für die Spiralen wird eine Bronzelegierung verwendet, die sich aus 93% Kupfer und 7% Zinn zusammen setzt. Im Trommelbau ist Bronze gekennzeichnet von einer warm und weich klingenden Soundcharakteristik. Ob sich diese Regel auch auf Snareteppiche übertragen lässt, will ich im Praxisteil herausfinden. Zwei Ludwig-Snares werden hierzu jeweils mit einem 20-spiraligen No-Name-Teppich und anschliessend mit den Sonor SoundWires bestückt. Bei den Trommeln handelt es sich um eine 14×5“ Supra Phonic (Aluminiumkessel), Baujahr 1968 sowie eine gehämmerte 14×6,5“ Bronze Supra Phonic aus der aktuellen Baureihe.
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PRAXIS
Ich beginne mit der 14×5“ Alu-Snare und bringe den Sonor-Teppich auf eine mittelfeste Spannung. Verglichen mit dem No-Name-Fabrikat fällt zunächst auf, dass die Trommel mit dem Bronzeteppich voller und weicher klingt. Der Grund hierfür liegt einerseits im bronze-typischen, leicht höhenreduzierten Spektrum, wodurch die Wahrnehmung sich eher auf den unteren und mittleren Frequenzbereich verschiebt. Zudem wird durch das Fehlen der mittleren Spiralen eine Verstärkung des Grundtons begünstigt, vorausgesetzt, man schlägt die Snare exakt in der Mitte an. Da der Alukessel naturgemäß relativ hell und metallisch klingt, kann man mit dem Bronzeteppich den Gesamtsound mehr in Richtung Holzkessel verschieben. Es handelt sich hier natürlich nur um Nuancen, aber gerade auf die Feinheiten kommt es ja – zum Beispiel in Studiosituationen – häufig an. Die Ansprache ist über den gesamten Dynamikbereich sehr gut. Im Wechselspiel zwischen Wirbeln und Akzentuierungen setzen sich letztere immer deutlich ab. Mit einer festeren Teppichspannung klingt die Snare kürzer und kompakter, wobei der Teppichsound im Vergleich zum Grundton etwas stärker hervortritt. Dennoch bleibt der warme Klangcharakter erhalten. Auf der 14×6,5“ Snare ist das Resultat im Prinzip ähnlich. Da die Trommel aber durch den Bronzekessel schon von vorne herein weniger höhenlastig klingt, erscheint der Unterschied hier nicht ganz so deutlich. Mit der lockeren Teppichspannung klingt die Snare schön „wuschelig“ im positiven Sinne und dürfte sich zum Beispiel hervorragend für New-Orleans-Grooves à la Stanton Moore eignen. Spannt man den Teppich etwas fester, so erhält man als Ergebnis die perfekte Mischung aus präziser Ansprache und dem angenehm weichen Klang des gehämmerten Bronzekessels.
Audio
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SW14162B auf 5″ Snare, feste SpannungSW14162B auf 5″ Snare, lockere SpannungNo-Name-Teppich auf 5″ SnareSW14162B auf 6,5″ Snare, feste SpannungSW14162B auf 6,5″ Snare, lockere SpannungNo-Name-Teppich auf 6,5″ Snare
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Technische Spezifikationen
16 Spiralen, in zwei Achtergruppen angeordnet
Material: Bronze
Spiralenstärke 0,5 mm
handverlötete Spiralen
Holzkiste als Verpackung
Preis: € 48,50 (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
gute Sound-Alternative zu herkömmlichen Stahlteppichen
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