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Sonor SD10 Benny Greb Signature Snare Test

DETAILS

Mit dem Mailbetreff „Die Snare, die deinen Namen trägt“ wollte ich für diesen Artikel ein paar lustige und verwertbare Antworten von Benny höchstpersönlich bekommen. Der Ertrag war aber ernüchternd, was sicher dem engen Greb´schen Terminplan geschuldet ist. Ganz unbeleidigt habe ich das einfach mal auf meine mangelhaften Fähigkeiten als Interviewer zurückgeführt und und mich aufs Rezensieren konzentriert.
Die Benny Greb Signature-Snare erscheint also in 13 Zoll Durchmesser. Für wen das Maß etwas ungewöhnlich scheint: Das war vor vier Jahren mal total hip. Nie so richtig hip war die Trommeltiefe von 5,75 Zoll. Warum dieses Maß immer in der Fahrrinne zwischen den populären Maßen 5,5 und 6,5 verschwunden ist, kann ich mir nach diesem Test nicht so recht erklären, aber dazu im Praxisteil mehr. Die Wandstärke beträgt 5 Millimeter, das entspricht der Materialdicke der Sonor Thin-Shells. Anstelle der sehr dünnen 9 Lagen Buchenholz der SQ2-Thin-Shells ist die Benny Greb Signature-Snare mit lediglich 7 Lagen Buche ausgestattet, zuzüglich einer extrem dünnen äußeren Blendholzschicht aus wunderschöner skandinavischer Birke.

Die 45 Grad schräge nach innen verlaufende Gratung ist extrem sauber geschnitten und weist eine sehr spitze und dünne Fellauflagekante auf den beiden äußeren Lagen auf. Für jede der 16 Stimmschrauben hat Sonor ein eigenes Böckchen am Kessel angebracht. Diese kleinen Gewindehülsen sind dekorativ in der Form des Klöppels vom Firmenlogo gegossen, immer jeweils ein Resonanz-und ein Schlagfellböckchen sind nebeneinander in Anlehnung an das berühmte Sonor-Firmenlogo verschraubt. Das ist ganz hübsch, hat aber auch Auswirkungen auf den Sound und die Handhabung: Es mussten für diese ganzen Böckchen insgesamt 32 Kesselbohrungen vorgenommen werden! Zwar sind alle Schrauben mit Gummiplättchen unterlegt, dennoch hat das Unterfangen aber mit Sicherheit eine gewisse zusätzliche Vordämpfung der Obertöne zur Folge. Das ist natürlich eine völlig wertfreie Annahme, wohingegen tatsächlich etwas unangenehmer ist, dass die Böckchen sehr tief gefräst wurden, und die Schrauben dementsprechend lang sind. Das hat zur Folge, dass man jede Schraube etwa 24 mal komplett drehen muss, bis diese komplett gelöst ist. Ich habe direkt den Gegentest an anderen Snares durchgeführt, und bin bei diesen im Schnitt auf 10 Umdrehungen gekommen! 

Wer also beispielsweise im Studio schnell ein Fell wechseln will, kann dafür in etwa doppelt soviel Zeit einkalkulieren wie bei anderen Snares. Das muss genauso wenig schlimm sein, wie im vierten Stock ohne Aufzug zu wohnen. Abgesehen davon kann man sich auch bei dieser Snare über eine weitere Auflockerung der Sonor-Schlitz-Schrauben-Doktrin freuen: Alle Schrauben sind “welttrommeltypisch” vierkantig gehalten! Olé! Der Strainer funktioniert wie geschmiert und ist gut gearbeitet. Etwas störend ist, dass der Drehknopf für die Spannungsregulierung des Teppichs bei runtergedrücktem Knopf genau auf Höhe der Halterung sitzt. So lässt er sich nicht komplett umfassen und die Drehungen gestalten sich direkt fummelig.

Das, was mit dieser Schraube angezogen wird, ist ein edler Sonor-Stahlteppich mit 18 Spiralen, der SW1318S. Dieser ist normalerweise für satte 45 Euro einzeln zu haben und bewirkt auch an dieser Snare ein fein aufgelöstes Klangbild mit crispen Höhen und viel Bauch. Dass dies relativ unabhängig und frei von störenden Sirr-Geräuschen passiert, dafür sorgt ein tiefes Snarebed, das den Teppich quasi von der Kesselschwingung entkoppelt.

Auch gut gewählt sind die Felle von Remo: Das Top-Fell ist ein Ambassador-Coated und das Reso-Fell ein Hazy-Clear. Ein bisschen Zierrat konnte sich Benny nicht verkneifen und hat flugs ein rudimentäres Selbstportrait für sein Signature-Badge zum Besten gegeben. Ein Zierstreifen verläuft einmal horizontal um den Kessel und sorgt für eine edle Optik und ein weiteres Badge informiert darüber, dass es sich hierbei um eine Sonor Signature Snare in Beech-Ausführung (bislang ist dies auch die einzig erhältliche) von Benny Greb handelt.
Der Kessel ist exakt rund, alles ist lückenlos und sauber verleimt und geschnitten, die Hardware arbeitet einwandfrei, alles besteht aus feinsten Materialien: Diese Trommel ist einfach gnadenlos gut verarbeitet – echte deutsche Wertarbeit.
Oha, ich sehe gerade im Postfach, dass Benny sich doch noch ausführlicher zu Wort gemeldet hat. Er schreibt unter anderem zur Entwicklung der Snare, dass zwar die Eckdaten von vornherein relativ klar waren, man aber über 8 Prototypen und 1 ½ Jahren Ausprobiererei zum perfekten Modell gekommen sei. Auf zum Praxis-Teil!

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