SoloDallas Schaffer Replica Test

Praxis

Hosen runter, und zwar sofort! Der Marshall Plexi ist warmgelaufen, die SG gestimmt und wir machen mal gleich den harten Back-In-Black-Riff-Test. Dazu muss ich aber sagen, dass meine Werkzeuge nicht denselben Jahrgang wie des Meisters Equipment haben, aber zur Annäherung sollte das auf jeden Fall reichen. Der Amp ist auf den mittleren australischen Zerrgrad eingestellt und ihr hört einmal das direkte Signal (Bypass) und dann mit dem Schaffer Replica (Boost). Die Regler habe ich erst einmal auf 12 Uhr geparkt.

GitarreInputOutput
SG1212
Audio Samples
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Pedal Bypass – Back in Black-Riff Pedal eingeschaltet, beider Regler auf 12 Uhr

Ich habe übrigens das pure Gitarrensignal genommen, keine weitere Bearbeitung. Wenn ihr das mit dem Sound des Albums vergleicht, werdet ihr feststellen, dass im Original noch etwas Hall hinzugefügt und auch beim Mixdown etwas am EQ geschraubt wurde. Das habe ich nicht gemacht, um die beiden Gitarrensignale besser vergleichen zu können. Beim Vergleich fällt zuerst einmal das erhöhte Nebengeräuschaufkommen bei aktiviertem Pedal auf. Das ist aber eigentlich normal, denn bläst man einen bereits verzerrten Amp mit einem Booster an, rauscht es stärker. Dabei hat jeder seine eigene Schmerzgrenze, im Bandkontext fällt das allerdings nicht mehr stark ins Gewicht. Aber auch klanglich gibt es Veränderungen, der Sound ist dichter geworden, hat einen Hauch mehr Gain und klingt aufgrund des Boosts im Tiefmittenbereich auch etwas kräftiger. Was aber am meisten auffällt, ist das extrem verbesserte Spielgefühl, was ich eindeutig bestätigen kann. Es ist nicht einfach zu beschreiben, aber durch die leichte Kompression ist der Ton irgendwie schneller da und es fühlt sich so an, als hätte man ein paar PS mehr unter der Haube.
Als Nächstes hören wir uns die Auswirkungen der beiden Regler bei einem verzerrten Sound an. Um besser vergleichen zu können, ist am Anfang zuerst das Riff ohne Effekt zu hören, dann wird das Schaffer Replica eingeschaltet und ihr hört die Input-Einstellungen 8, 11, 14 und 17 Uhr

GitarreInputOutput
SG8-11-14-1712
Audio Samples
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Pedal erst Bypass, dann mit unterschiedlichen Input-Einstellungen

Je weiter der Input-Regler aufgedreht wird, desto stärker wird das Kompressionsverhalten, der Zerrsound wird dichter, bei hohen Einstellungen aber auch etwas undefinierter. Das kommt natürlich immer auf den Grad der Grundverzerrung des Amps an. Bei geringeren Zerrgraden ist das nicht der Fall. Nun ist der Output-Regler an der Reihe, ebenfalls mit dem Bypass-Signal vorweg und dann kommen die Einstellungen 9, 11, 13, 15 und 17 Uhr.

GitarreInputOutput
Les Paul129-11-13-15-17
Audio Samples
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Pedal erst Bypass, dann mit unterschiedlichen Output-Einstellungen
Nicht nur für Angus Young eine helle Freude, das Schaffer Replica
Nicht nur für Angus Young eine helle Freude, das Schaffer Replica

Dieser Regler ist die Daumenschraube für die Vorstufe, der sehr fein dosiert auf das Zerrverhalten einwirkt. Bei Werten unter 9 Uhr kann auch entzerrt werden, da ist der Pegel niedriger als beim Bypass-Signal. Das ist aber selbstverständlich abhängig von der Einstellung des Input-Reglers. Aber solche Settings werden wohl kaum zum Einsatz kommen, eher wird das Gegenteil der Fall sein. So klingt die maximale Boost-Variante mit beiden Reglern voll aufgedreht.

GitarreInputOutput
Les Paul1717
Audio Samples
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Maximum Boost: Beide Regler voll aufgedreht

Wir verlassen nun den Bereich der Zerrsounds und wollen erforschen, wozu das Schaffer Replica an einem unverzerrten Amp in der Lage ist. Selbstverständlich lässt sich das Pedal auch als schaltbarer Boost einsetzen, um zum Beispiel einen cleanen Amp zu leichten Übersteuerungen zu überreden. Allerdings sind hier die Pegelunterschiede meines Erachtens etwas zu stark. Ihr hört das Schaffer Replica vor meinem clean eingestellten Sovtek-Amp, wie gewohnt zuerst Bypass und dann mit zwei unterschiedlichen Einstellungen, zuerst beide Regler auf 12 Uhr und danach beide auf 14 Uhr.

GitarreInputOutput
Melody Maker1212
Melody Maker1414
Audio Samples
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Clean Boost: Pedal erst Bypass, dann beide Regler 12 Uhr, dann 14 Uhr

Bei der 14 Uhr Einstellung zerrt es recht harmonisch, aber der Pegelunterschied ist für den Bühnenbetrieb doch recht hoch. Das ist aber auch nicht der eigentliche Einsatzbereich des Pedals, denn das Replica ist eher ein Pedal der Sorte, das man nicht mehr ausschaltet, sozusagen die Politur für den Amp. Denn der Verstärker klingt frischer, fetter und durch die leichte Kompression hat man ein verbessertes Spielgefühl. Es schmatzt mehr. Man lässt sich zwar gerne von Klangveränderungen in die Irre führen, wenn man ein lauteres mit einem leiseren Signal vergleicht, das Lautere wird meist als besser klingend empfunden. Deshalb habe ich jetzt noch einmal zwei Signale zum direkten Vergleich aufgenommen, einmal wieder das Bypass-Signal, das nun in der DAW auf den gleichen Level gebracht wurde wie das Signal des Schaffer Replica. Diesmal wurde der Input-Regler weiter aufgedreht, wodurch auch die Höhen etwas stärker angehoben werden.

GitarreInputOutput
Melody Maker1410
Audio Samples
0:00
Clean Boost: Pedal erst Bypass, dann Input auf 14 Uhr, Output auf 10 Uhr
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