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Shure GLXD16+ Test

Praxis

Das GLXD16+ aufzubauen und einzurichten geht schnell von der Hand: Zunächst stecke ich das Kabel WA305 an den im Vorfeld geladenen Taschensender und schraube es mit dem Drehverschluss fest. Das Klinkenende geht dann in meine Fender Telecaster mit Noiseless Pickups. 

Den Pedalboard-Empfänger versorge ich über das mitgelieferte Netzteil mit Strom und gehe aus dem Instrumentenausgang in meinen Amp – in diesem Fall nutze ich einen Fender Blues Junior III. 

Handhabung des GLXD16+

Sobald das Klinkenkabel im Ausgang steckt, schaltet sich das Display ein. Um aber eine Verbindung herzustellen, muss ich die beiden Komponenten linken. Das geht fix, denn dafür muss nur die Link-Taste am Empfänger angetippt werden. So sucht er nach einem Partner – das Display zeigt „ID“ an. Dann drücke ich kurz auf den kleinen Link Button am Sender und fertig. Jetzt sind Sender und Empfänger verbunden und ich kann fröhlich drauflosspielen. 

Der eingeschaltete GLXD6+ in Aktion

Der Trittschalter aktiviert den Tuner und mutet das Ausgangssignal. Das interne Stimmgerät scheint mir sensibel und genau, zumindest höre ich kein Flattern oder ähnliches nach dem Stimmen. 

Wer aus dem standardmäßigen EADGHe-Tuning auf 440 Hz ausbrechen möchte, kann die Tuner-Parameter nach Belieben umstellen, indem der Mode Button betätigt wird. In dem Menü kann ich etwa die Referenzfrequenz zum Stimmen einstellen, mich zwischen Needle und Strobe als optischen Tuning-Indikator entscheiden oder eine andere Standard-Stimmung in Halbtonschritten auswählen.

Ob der Tuner stummschalten oder das Signal während des Stimmens durchlassen soll, kann ebenfalls in dem Menü geregelt werden. 

Im Live-Modus gibt mir derselbe Schalter die Möglichkeit, den Pegel zu justieren. Dieser ist von Werk aus auf 0 dB eingestellt. Was reingeht, kommt auch raus – wer möchte kann den Ausgangspegel jedoch auf bis zu -20 dB senken oder um 40 dB anheben.

Anhand der Knöpfe lassen sich Bänderbelegung und Menü bedienen

Halte ich den Group-Schalter gedrückt, kann ich mit weiterem Antippen zwischen drei Frequenzbänken auswählen. Den besten Kanal sucht der Receiver selbst aus, indem ich einmal die Channel-Taste drücke. 

Halte ich während des Einschaltens die Channel-Taste gedrückt, kann ich auch auswählen, ob ich nun 2,4 GHz oder 5,8 GHz oder, wie von Werk aus eingestellt, beide Bänder nutzen möchte.

Soundunterschiede

Meines Empfindens nach unterscheidet sich der Klang des Funksystems nicht sonderlich von dem eines herkömmlichen Gitarrenkabels. Auch wenn ich per Kabel in das Gerät gehe, funktioniert alles tadellos. Um den Soundunterschied zwischen Funk und Kabel aber ordentlich untersuchen und veranschaulichen zu können, passe ich mein Testsetup etwas an. 

Mein Ziel ist es, euch einen möglichst authentischen Gitarrensound zu bieten, also positioniere ich ein Royer R-121 Bändchenmikro in Kombination mit einem Shure SM57 in Phase vor dem Lautsprecher meines Amps. Das R-121 befindet sich on-axis direkt vor der Kalotte des Lautsprechers, das zweite Mikrofon direkt daneben, zu gleichen Teilen auf Kalotte und Membran gerichtet. 

Royer R-121, der Klassiker

Recording

Die Signale beider Mics schicke ich dann in meinen Neve 1073 und dann über unser Antelope Audio Orion 32+ in unsere DAW Cubase 12. Den EQ am Pre-Amp lasse ich ausgeschaltet.

Dann leite ich ein zuvor aufgenommenes Gitarrensignal in eine Reamping Box weiter zum Amp, einmal per Kabel, einmal per Funk – beide Signale nehme ich auf und kann sie nun vergleichen. 

Auch über unsere Regie-Monitore kann ich keinen exorbitanten Klangunterschied feststellen, dafür aber einen zeitmäßigen: Wie alle Funkstrecken hat auch das GLXD16+ eine geringe Latenz. Hier sind es marginale 8 ms. Keine große Sache also.

Die Funkstrecke hat im Test-Szenario 8 ms Latenz

Außerdem stelle ich fest, dass die Funke einen Verlust von etwa 0,3 dB herbeiführt. Diesen gleiche ich aus, indem ich der Reamping-Box 0,3 dB mehr Pegel gebe, damit ich euch einen möglichst fairen Klangvergleich vorlegen kann. Die Latenz gleiche ich aus, indem ich die Phasen eines mitaufgenommenen Impulses aneinander ausrichte.

Shure GLXD16+, Lautstärkeunterschied

In Cubase lassen sich beide Signale gut vergleichen, indem die beiden RTA-Anzeigen zweier Kanäle übereinandergelegt werden. Vor der Lautstärkeanpassung waren vor allem die hohen Mitten des Kabel-Signals, hier in Rot angezeigt, etwas präsenter. Nachher sind kaum noch Unterschiede zu erkennen. (Sorry, die Farben sind im zweiten Bild vertauscht.)

Fotostrecke: 2 Bilder Nach der Lautstärkeangleichung wird klar, …

Nulltest und Klangbesipiele

Ein Nulltest, also eine Phasenumkehrung einer der Aufnahmen bei gleicher Lautstärke veranschaulicht die Auslöschung der Signale. Kurz gesagt: Ich zeige euch, welche Frequenzen wegfallen. In der Realität ist es zwar unmöglich zweimal das 100 % selbe Geräusch zu erzeugen und somit eine komplette Phasenauslöschung herbeizurufen, so kommen wir der Sache aber am nächsten. 

Shure GLXD16+, Nulltest: Drehe ich die Phase, bleibt das übrig.

Wir stellen fest: Der Klang des GLXD16+ kommt dem eines Kabels schon SEHR nahe. Ich persönlich bin begeistert und kann keinen echten Unterschied zwischen Kabel und Funk hören  Der Nulltest zeigt den Unterschied. Aber hört selbst:

Audio Samples
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Shure_GLXD16+ Kabel Shure_GLXD16+ Funk Shure_GLXD16+ Nulltest

Shure GLXD16+ im Live-Betrieb

Aber macht das Gerät auch bei Liveshows eine gute Figur? Um das zu testen, hatte ich das GLXD16+ bei unserem letzten Gig in Betrieb. Aufgebaut – freie Frequenz gesucht – los geht’s! Nimmt man das Konzert und den Soundcheck zusammen, war das System etwa 1,5 Stunden eingeschaltet, und mir sind keinerlei Aussetzer oder Einstreuungen aufgefallen. Mit dem Sender konnte ich bis hinten zum Club-FOH (etwa 15 m) laufen und auch vom Nebenraum aus war das Spielen kein Problem. 

In dem Raum befanden sich zweitweise etwa 100 Menschen, also auch etwa ebenso viele Smartphones, die wie auch die drei WLAN-Router im Laden keinerlei Probleme darstellten. Auch hier macht sich das Funksystem gut und funktioniert sehr zuverlässig. 

 Shure GLXD16+Line6 Relay G30the t.bone GigA Pro Pedal Set
Frequenzbänder2,4 GHz & 5,8 GHz2,4 GHz2,4 GHz
Nutzbare Verbindungenbis zu 16 Bänder68
Eingebauter Tunerjaneinnein
Akkulaufzeitca. 12h (Akku)ca. 8hca. 10h
Frequenzbereich20 – 20000 Hz10 – 20000Hz20 – 20000 Hz
Max. Entfernung60 m30 m100 m
Preis629,- €195,- €229,- €
Kommentieren
Profilbild von Nick

Nick sagt:

#1 - 23.10.2023 um 23:58 Uhr

0

Hier sind es marginale 8 ms. Keine große Sache also. Mmh. 8ms nur für die Funkstrecke, bei vielen kommt dann noch die Latenz des Modelling Amps drauf. Plus eine knappe ms fürs Digitalpult, bevor das Signal im InEar landet, und schon sind die 10ms gerissen, die dann auch die meisten Menschen schon als Verzögerung wahrnehmen. Sony Funkstrecke im 2,4GHz Band hatte vor über 10 Jahren schon 3,8ms Latenz, heute ist der Standard wohl eher bei höchstens 2ms. Wenn man nur aufs Pedalboard in den echten Amp spielt ist es wohl ok, ansonsten für mich auf jeden Fall ein no go. Schade, ansonsten alles sehr durchdacht und praktisch.

    Profilbild von Sascha Franck

    Sascha Franck sagt:

    #1.1 - 14.12.2023 um 08:20 Uhr

    0

    Ist mir auch absolut schleierhaft, wie man 8ms Latenz hier als "marginal" einzustufen versucht. Das ist absoluter Kokolores. 8ms sind schlicht und ergreifend inakzeptabel schlecht. Ein Audio-Interface, das diesen Wert nicht unterbietet, würde man nicht kaufen. Einen Modeler ebensowenig. Etc. Dass das hier so durchgewunken wird, ist mindestens fragwürdig.

    Profilbild von Synkobass

    Synkobass sagt:

    #1.2 - 29.12.2023 um 13:39 Uhr

    0

    Da bin ich absolut deiner Meinung. Es sollten mehrere Modi angeboten werden. Vielleicht will ich keine 60m weit weg von meinem Amp. Bei dem Abstand wären das satte 175ms Delay nur wegen der Schallgeschwindigkeit. Also für mich sehr gerne nur 10m oder 15m dafür aber weniger Verzögerung. Es gibt ja aktuell schon Systeme die nur 2 bis 4 ms haben.

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