Sennheiser Profile Streaming Set Test

Aufbau des Sennheiser Profile Streaming Set

Erster Schritt beim Aufbau des Streaming Sets ist das Befestigen der Tischklemme. Die Schraubzwinge ist sehr robust aus Metall. Der Kopf ihrer Einstellschraube hat einen großzügigen Flügelgriff aus Plastik. Die Klemme kann an Tischplatten mit einer Höhe von bis zu knapp 7 cm befestigt werden. Damit sollte sie für die allermeisten Schreibtische und Studiotische passend sein. Wer die Oberfläche seines Tisches schützen möchte, muss nicht selbst aktiv werden. Denn am oberen Ausleger der Schraubzwinge ist ein Gummiplättchen angebracht, das die Tischplatte schützt. Aufgrund dieser kleinen Polsterung ist das Streaming Set auch für nicht kratzfeste Oberflächen geeignet.

Review Sennheiser Profile

Sennheiser Profile, installiert am Mikrofonarm

Einmal angebracht, hält die Klemme bombenfest. Ihr Flansch ist stabil und nimmt den Bolzen des Boom-Arms widerstandslos auf. Ist er eingesteckt, kann der Arm im Flansch gedreht werden, um so die bestmögliche Ausrichtung für das Mikrofon zu finden. Im Kabelkanal des Boom-Arms befinden sich Führungsklemmen. Hier muss das Kabel zwar mit ordentlichem Druck hineingepresst werden. Entsprechend sicher hält es dann aber auch. Besonders komfortabel ist, dass diese Führungsklemmen verschiebbar sind. Auf diese Weise kann der Nutzer die Kabelführung so gestalten, wie er es für richtig hält.

Die verstellbare Neigungsfunktion des Arms ist gut auf das Gewicht des Sennheiser Profile abgestimmt. In jeder getesteten Position behält er seine Position bei. Dadurch, dass sich die Gelenke nach dem Justieren selbst sichern, entfällt bei einer Neuausrichtung das leidige Auf- und Zudrehen von Justierschrauben. Und so ist das Arbeiten mit dem Boom-Arm unkompliziert und macht auf Anhieb Spaß. Eine weitere Möglichkeit zum Ausrichten bietet das Mikrofon selbst. Sein Stativgewinde befindet sich nämlich an einer Armkonstruktion, in der sich das Profile zusätzlich zu den Möglichkeiten des Boom-Arms um etwa 45 Grad neigen lässt.

Arm und Mikrofon
Der Auslegerarm sorgt für ordentlich Reichweite. Das Mikrofon kann zusätzlich geneigt werden.

Der Anschluss des Sennheiser Profile könnte müheloser nicht sein. Einfach das beiliegende USB-C-Kabel mit dem Mikrofon und einem kompatiblen Aufnahmegerät verbinden und los geht’s. Weil kein Treiber und keine Software installiert werden müssen, ist hier echtes Plug-and-Play am Start. An Windows- und macOS-Rechnern funktionierte der Anschluss reibungslos und das Mikrofon war auf Anhieb einsatzbereit. Und auch smarte Geräte haben kein Problem damit, das Mikrofon mit seiner Betriebsspannung zu versorgen. Das 3 m lange Kabel wird wohl nur in seltenen Fällen zu kurz sein. Wer seine Stimme mit einem Laptop aufzeichnet, das einen Lüfter hat, kann es aufgrund der großzügigen Kabellänge locker weit genug weg vom Mikrofon platzieren.

Das Handling des Sennheiser Profile ist selbsterklärend. Die zentral angebrachten, gut sichtbaren Bedienelemente machen das Arbeiten mit dem Mikrofon angenehm. Hier muss Nichts gesucht und nirgendwo herumgenestelt werden. Beim Aktivieren der Stummschaltenfunktion leuchtet rings um den Taster ein LED-Ring rot auf. Zusätzlich leuchtet dann um den Gain-Regler herum ein weiterer LED-Ring rot auf. Entsprechend ist es nicht zu übersehen, wenn das Mute-Feature aktiv ist.

Das Einpegeln des Mikrofons gelingt mühelos. Unterstützt wird es von vom LED-Ring um ihn herum. Seine Farbe wechselt von Grün auf Gelb/Orange, sobald sich der Audiopegel dem kritischen Bereich nähert. Alle Potiknöpfe haben einen geriffelten Rand, der für besten Grip sorgt. Der Mixregler zum Einstellen des Pegelverhältnisses von Mikrofon und Aufnahmegerät hat zum Glück keine gerasterte Mittelstellung. Denn diese würde beim Feinjustieren des Verhältnisses nur stören. Schließlich sind die Pegel, die auf beiden Kanälen eingehen nicht standardisiert und ein ausgeglichener Mix zwischen ihnen deshalb höchst subjektiv. Der Preamp des Kopfhörerausgangs gibt ordentlich Gas. Deshalb ist es kein Problem sowohl das Mikrofon ausreichend laut auf die Ohren zu schicken. Bei höheren Verstärkungsgraden neigt er allerdings zu deutlich wahrnehmbarem Rauschen. Der Kopfhörerausgang liefert genügend Spannung, um auch Kopfhörer mit einer Impedanz von 50 Ohm und mehr mit ordentlicher Lautstärke aufspielen zu lassen.

Review Sennheiser Profile
Wenngleich die Beschriftungen dann Kopf stehen: Auch Broadcast-Style ist möglich.

Wie klingt das Sennheiser Profile Streaming Set?

Die Kondensatorkapsel des Sennheiser Profile sorgt für einen unaufgeregten klanglichen Grundcharakter. Wer auf der Suche nach einem Mikrofon mit „neutralem“ Sound ist, das Stimmen detailreich wiedergibt, ohne dabei in puncto Brillanz zu übertreiben, wird mit dem Profile fraglos glücklich. Der Nahbesprechungseffekt ist vorhanden, aber nicht überbordend. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Präsenz von Stimmen. Die Mitten von Stimmen fängt das Mikrofon differenziert ein, ohne dabei zu übertreiben. Die Sprachverständlichkeit des ausgegebenen Signals ist deshalb für mich gelungen. Der Sound, den das Sennheiser Profile ausgibt, ist hervorragend geeignet, um ohne effekthaschenden Sound nüchterne Ansagen und auch ernste Texte zu sprechen. Wer es komprimierter, höhen- oder basslastiger mag, hat hier in der Nachbearbeitung alle Freiheiten. Unter dem Strich lässt sich der ausgegebene Klang deshalb als durchweg geschmackvoll und vielfältig einsetzbar beschreiben.

Wer das Set beim Gaming einsetzen möchte, dem wird der Klang des Sennheiser Profile wahrscheinlich bei Mikrofonierung auf mittlerer Distanz am besten gefallen. Denn mit ein wenig Abstand zum Mund schneiden Sprechstimmen gleich klanglich noch ein wenig besser durch Musikbetten und andere Hintergrund-Sounds. Die Audiopegel der gesprochenen Hörbeispiele sind mit einer Ausnahme alle mit identischer Vorverstärkung aufgenommen worden. Einzig bei der entfernten Mikrofonierung musste der Gain-Regler weiter aufgedreht werden. Das quittiert das Profile dann leider mit deutlich lauteren Rauschanteilen.

Audio Samples
0:00
Nahbesprechung mittlere Distanz, 0° mittlere Distanz, 45° mittlere Distanz, 90° entfernte Mikrofonierung Gesang

Die Nierencharakteristik des Profile ist zum Glück nicht allzu schmal aufgestellt. Das bedeutet, dass der Nutzer sich vor dem Mikrofon problemlos bewegen kann. Die Klangfarbe von Sprechstimmen verändert sich dadurch zwar hörbar, aber in akzeptabler Weise. Seitlich auftreffender Schall wird dagegen vor allem in den Bässen deutlich gedämpft. Das vereinfacht das Arbeiten mit dem Mikrofon. Dadurch, dass der Stummschaltknopf als gummierter Taster mit Soft-Touch-Funktion ausgelegt ist, ist beim Aktivieren kein mechanisches Klicken zu hören. Was diesem Streaming Set meiner Meinung nach die Krone aufsetzen würde, das wäre eine akustische Entkopplung von Mikrofon und Stativarm. Aber: Nobody is perfect.

Alternativen zum Sennheiser Profile Streaming Set

Zur Einordnung des Sennheiser Profile Streaming Set habe ich für euch in der nachfolgenden Tabelle technische Vergleichsdaten und Preise von Konkurrenz-Bundles zusammengestellt, zu dem ohne Frage auch das Rode Podcaster gehört:

Sennheiser Profile Streaming SetRode Podcaster Table BundleMackie EM-USB mit DB-100-Mikrofonarm
RichtcharakteristikNiereNiereNiere
Frequenzbereich20 – 20000 Hz40 – 14000 Hz30 – 18000 Hz
max. Schalldruckpegel125 dB SPL115 dB SPL130 dB SPL
A/D-Wandlung48 kHz / 24 Bit96 kHz / 24 Bit48 kHz / 16 Bit
Gesamtpreis€ 199,- € 249,- € 158,-
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