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Schlagwerk CP432 2inone Deluxe Makassar Test

Schlagwerk CP432 2inone Deluxe Makassar oder kurz gesagt Cajon. Aber auch das Cajon braucht man mittlerweile eigentlich kaum noch vorzustellen. Die Holzkiste hat in den letzten Jahren einen riesigen Popularitätsschwung mitgemacht und ist von den Bühnen und Proberäumen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Für diejenigen unter euch, die erst jetzt auf das Cajon gestoßen sind: Das Instrument kommt ursprünglich aus Südamerika, ist durch Paco de Lucia auch im Flamenco bekannt gemacht und ist um einen Snare-Mechanismus erweitert worden. Dieser bestand ursprünglich aus im Inneren des Instrumentes gespannten Gitarrenseiten.

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Es gibt mittlerweile ein so großes Angebot an Herstellern und unterschiedlichen Modellen, dass es nicht mehr ganz leicht ist, den Überblick zu behalten. Schlagwerks 2inone Deluxe Makassar grenzt sich durch Konzept und Klang deutlich von der Masse der erhältlichen Cajons ab und bietet den “etwas anderen” Sound.

DETAILS

Die “Deluxe”-Cajons stehen an der Spitze von Schlagwerks 2inone-Modellreihe. Es gibt sie in Ausführungen mit Makassar- und Wenge-Schlagfläche, wobei mir erstere zum Test vorliegt. Das Cajon ist 30 x 30 x 50 cm groß und im Inneren verrichten 84 Snare Spiralen und die von anderen Schlagwerk Cajons bekannten zwei kleinen Glöckchen ihr Werk. Die Sitzfläche ist nicht – wie bei vielen anderen Cajons – angeraut, jedoch wird wie bei Schlagwerk üblich eine Unterlage aus rutschfestem Gummi mitgeliefert, die sicheres und angenehmen Sitzen erlaubt.

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Schnell fallen die optischen Unterschiede zu den anderen 2inone-Cajons auf. Der Körper der Makassar besteht nicht aus mehrlagigen Birken- oder Erlenplatten, sondern aus einem Kunstharz – Holzfasergemisch. Dieses ist dichter als normales Holz, was man schon am Gewicht des Instrumentes merkt. So wird trotz der Dämpfungsmechanismen im Inneren, die für einen sehr trockenen Klangcharakter sorgen, der Druck im Sound erhalten. Farblich ist der Korpus komplett schwarz und zusammen mit der dunklen Schlagfläche sieht das Ganze recht schick aus.
Die Schlagfläche ist unten verleimt und oben mit neun Schrauben befestigt, davon fünf direkt an der Oberkante und jeweils zwei an den Seiten. Werden diese Schrauben verstellt, ändert sich der Klang des Instrumentes. Je lockerer sie sind, desto mehr Spielraum hat die Schlagfläche, was zu einer stärkeren Betonung der hohen Akzente führt. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn schon kleine Veränderungen können hier drastische Auswirkungen auf den Sound haben.

Im Inneren finden sich weitere Unterschiede zu den anderen 2inone Modellen: In einem Dreieck um das Schalloch sind drei Holzleisten angebracht. Diese haben, genau wie die Schaumstoffplatte auf dem Boden, die Funktion, die Obertöne zu reduzieren und den Sound insgesamt trockener zu machen. Der Snare-Mechanismus ist zwar gleich aufgebaut wie bei den anderen 2inone Cajons, aber die Anzahl der Spiralen ist mehr als doppelt so hoch. Wie aus der Modellreihe bekannt, lässt sich die Snare mit wenigen Handgriffen aus dem Instrument entfernen, und man kann das gleiche Instrument ohne Schnarre spielen und hat also zwei Instrumente in einem. Auf der Unterseite steht das Cajon auf vier Filzplatten, die auch beim Kippeln sicheren Halt geben. Insgesamt ist die Verarbeitung sehr gut, das ganze Instrument fühlt sich genau so professionell an wie es aussieht.

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PRAXIS

Direkt beim ersten Anspielen des Cajons fällt der deutlich trockene Sound auf. Bei den Bässen ist die Schnarre kaum  zu hören, auch bei Slaps klingt sie wesentlich zurückhaltender als bei den “kleinen Geschwistern” des Deluxe Makassar. Das macht den Sound insgesamt trockener und “kompakter”, allerdings sprechen die hohen Akzente nicht so leicht an wie bei den anderen 2inones. Der Klang der hohen Akzente ist insgesamt “holziger” und erinnert weniger an eine Snare als bei anderen Cajons. Die Bässe kommen druckvoll und sind durch die saubere Trennung von der „Snare“ ziemlich tonal.

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lose Schrauben ohne Snares

Insgesamt ergibt sich ein sehr stimmiger Sound, der sich angenehm vom Trend vieler Mainstream-Cajons absetzt, durch eine dominante Snare ziemlich klapprig zu klingen. Als nächstes nehme ich die Snare heraus. Der 2inone-Mechanismus erscheint beim ersten Mal noch ein bisschen kompliziert, da der Umbau mehr oder weniger blind erfolgen muss. Aber nach einigen Durchläufen von Ein- und Ausbau geht es innerhalb kurzer Zeit leicht von der Hand. Der Unterschied ist deutlich, wenn auch durch den zurückhaltenden Klang der Snare nicht so extrem wie bei anderen 2in-one Cajons. Das ist angesichts des sattelfesten Sounds aber überhaupt kein Problem, denn die Cajon klingt: Auch ohne Schnarre funktioniert das Konzept des trockenen Sounds sehr gut! Der holzige und tonale Klang des Instruments ohne Snare lädt ein, peruanische Rhythmen zu spielen, oder Grooves von Congas auf das Instrument zu übertragen.Leider gibt es keine Möglichkeit, die Snare zu regulieren, es gibt also nur entweder “an” oder “aus”.
In den folgenden Beispielen hörst Du das Cajon einmal mit und einmal ohne Schnarre:

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mit Snare ohne Snare

Da ich zeitgleich ein anderes 2inone-Modell (das CP404) zum Test zur Verfügung habe, vergleiche ich, wie sich der Klang verändert, wenn ich statt der mitgelieferten Snare die Schnarre des CP404 einbaue. Die Holzleiste, an der die Schnarren befestig sind, hat die gleichen Maße, so dass ein Wechsel sich unkompliziert gestaltet. Der Unterschied ist weniger deutlich als ich erwartet hätte, aber dennoch gut hörbar. In jedem Fall eine interessante Option für all diejenigen, die zwei unterschiedliche Cajon Modelle von Schlagwerk im Hause haben. In den folgenden Beispielen hörst Du den Klang des Deluxe Makassar mit der Snare eines anderen 2inone-Cajons, also mit weniger Spiralen.

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mit “Deluxe”-Snares mit “Standard”-Snares

Eine weitere Möglichkeit, den Klang zu verändern, bieten die Schrauben an der Oberseite der Spielfläche. Durch das Lösen der Schrauben entsteht ein kleiner Schlitz zwischen Schlagfläche und Körper des Instruments und der Klang verändert sich merklich. Bei den hohen Akzenten mischt sich ein weiterer Sound zum Gesamtklang, wenn die Schlagfläche gegen den Korpus schlägt. Dies bietet einiges an zusätzlichen Möglichkeiten für die Klanggestaltung, allerdings ändert sich auch der Klang der Bässe und sie verlieren schnell die Trockenheit, die sonst den Klang des Instrumentes prägt. Mit diesem Feature will also dezent umgegangen werden, denn schon bei einer halben Umdrehung der Schrauben ändert sich der Klang deutlich.

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lose Schrauben mit Snares lose Schrauben ohne Snares

Was den Spielkomfort angeht, gefällt das Instrument. Die dezent abgerundeten Ecken der Spielfläche ermöglichen komfortables Spiel von Slaps und Tones und die Schrauben sind weit genug in die Schlagfläche eingelassen, um nicht beim Spielen zu stören.
Sehr überzeugend sind der Klang und die Ansprache beim Spiel mit Besen. Die Bässe setzen sich besser durch als bei vielen anderen Cajons, hier macht sich die Kombination aus den Besonderheiten in der Konstruktion und der dezenten Snare positiv bemerkbar. Sowohl mit den Cajon-Besen mit Plastikborsten aus Schlagwerks eigener Herstellung als auch mit anderen Cajonbesen mit Metallborsten klingt das Instrument sehr gut. So können Grooves vom Schlagzeug noch direkter Übertragen werden. Wie man in den folgenden Beispielen hört, funktioniert das wunderbar.

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mit Schlagwerk Cajonbesen mit Metallborsten-Besen
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FAZIT

Das Schlagwerk 2inone Deluxe Makassar hat einen sehr eigenständigen Sound, der sich von den anderen Instrumenten der Modellreihe deutlich absetzt. Schlagwerk geht hier entgegen dem allgemeinen Trend bei Cajons, mit dominanter Snare einen unmittelbar beeindruckenden, aber auf Dauer manchmal anstrengenden Sound zu liefern. Durch die saubere Trennung der Snare erlaubt das Deluxe Makassar sehr differenziertes Spiel, was aber auch einiges an Spielerfahrung voraussetzt. Mit einem UVP von 274,- liegt das Deluxe Makassar in der Mitte zwischen den einfachen 2inone-Modellen und der herstellereigenen Oberklasse, den Fineline Cajons. Ob es den deutlichen Aufpreis gegenüber eines CP404 wert ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern ist am Ende die Frage des persönlichen Geschmacks. Der spezielle Sound des Instrumentes gefällt sicher nicht jedem, aber für alle Cajonisten mit Spielerfahrung und einem gehobenen Anspruch lohnt sich ein Anspielen in jedem Fall.

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Technische Spezifikationen
  • Schlagfläche: Makassarfurnier

  • Korpus: Verbundwerkstoff “SPL”
  • Maße: 30 x 30 x 50 cm 

  • 2inOne-Technik mit 84 Spiralen
  • abnehmbare Snaretraverse
  • Preis: EUR 274,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • gutes Design
  • eigenständiger Sound
  • die Snare-Einheit kann herausgenommen werden
Contra
  • keine Feinregulierung der Snare möglich
Artikelbild
Schlagwerk CP432 2inone Deluxe Makassar Test
Für 259,00€ bei
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Profilbild von edmund wegner

edmund wegner sagt:

#1 - 15.02.2012 um 23:50 Uhr

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das ist ein erstaunlicher und beglückender service:
die detailierte beschreibung eines instrumentes inklusive soundproben von einem profimusiker.
einziger nachteil: wer braucht jetzt noch den fachhändler vor ort?

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