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Schecter Jeff Loomis Cygnus JLX-1 FR Test

Jeff Loomis ist in der Metal-Szene beileibe kein Unbekannter und hat dort als Gründungsmitglied der Band Nevermore auch seine Spuren hinterlassen. Zurzeit tourt er mit Arch Enemy um den Globus, natürlich mit seinen eigenen Gitarren, die der amerikanischen Hersteller Schecter ihm nach seinen Vorstellungen fertigt.

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Neu hinzugekommen ist unser heutiges Testinstrument, die Cygnus JLX-1 FR STC, die sich durch ihr zackiges Äußeres von den sonst eher traditionell ausgelegten Instrumenten der Marke absetzt.
Wie zackig sie sich sonst präsentiert, das wird unser Test zeigen.

Details

Optik/Ausstattung:

Das Instrument wird im Karton ausgeliefert, in dem sich neben einem Tremoloarm lediglich noch ein paar Einstellschlüssel und eine zusätzliche Tremolofeder befinden. Nachdem ich die Cygnus aus ihrer Verpackung geschält habe, zeigt sie sich beim ersten Betrachten durch und durch stimmig und mit Liebe zum Detail gebaut. Das in “See Through Cherry” (STC) gebeizte und mit Klarlack versehene Instrument besitzt einen Korpus aus Sumpfesche mit Wölkchenahorndecke. Da Jeff Loomis mit Seymour Duncan zusammenarbeitet, wurde ihm ein eigenes Set Doppelspuler auf den Leib gewickelt, aktiv und mit Alnico 5 Magneten. Die Tonabnehmer sind mit dem Korpus verschraubt und beziehen ihre Energie aus einem 9-Volt-Block, der in einem Schnellverschluss auf der Rückseite sein Zuhause hat.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Design der Schecter Jeff Loomis zeigt schon, wo´s hingeht – in Richtung Metal.

Das Floyd-Rose-Tremolo wird durch einen steckbaren Tremoloarm komplettiert und ist für den Weg nach oben entsprechend unterfräst. Ein einzelnes Poti mit schwarzem, griffigem Knopf steht bereit, das die Lautstärke bestimmt, einen Tone-Regler sucht man vergeblich. Daneben wartet lediglich noch der übliche Dreiwegschalter, der den Einsatz der beiden Pickups dirigiert.
Ein Blick auf die Rückseite zeigt den bereits erwähnten Schnellverschluss des Batteriefachs und zwei weitere Kunststoffabdeckungen. Die eine verschließt das Elektronik- und die andere das Tremolofach. Zwei breite Schlitze sorgen bei Letzterem dafür, dass die Schrauben des Tremolos von außen erreichbar sind. An der Innenseite des oberen, hinteren Korpusschenkels befindet sich die Klinkenbuchse neben dem ebenfalls dort angebrachten Gurtknopf, sodass sich das Kabel sehr komfortabel am angebrachten Gurt vorbeiführen lässt und der Stecker fest und sicher in der Buchse verankert werden kann. Der zweite Gurtpin sitzt übrigens am Hals-Korpusübergang, beide sind zum Schutz der Lackierung mit Filz unterlegt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden aktiven Humbucker stammen aus dem Hause Seymour Duncan…

Der Hals besteht aus Ahorn und ist mit dem Korpus verleimt. Diese Arbeit wurde wie sämtliche anderen auch sauber und tadellos ausgeführt. Die Rückseite des Halses ist wie der Korpus rot eingefärbt und fügt sich sehr schön in das Gesamtbild ein. 24 perfekt eingesetzte und bearbeitete Extra-Jumbo-Bünde aus rostfreiem Stahl bevölkern das Ahorn-Griffbrett, scharfe Kanten sind hier nicht zu finden, alles ist sorgfältig verrundet und poliert. Aufwendige Griffbretteinlagen erleichtern das Manövrieren auf dem Hals und tragen zum edlen Äußeren bei.

Fotostrecke: 7 Bilder Das Ahorngriffbrett ist mit 24 Extra-Jumbo-Bünden bestückt und perfekt bearbeitet.

Bevor die Saiten auf die Kopfplatte treffen, müssen sie über den Sattel, der eine Breite von 41,4 mm misst und die für ein Floyd-Rose-System typischen drei Schrauben aufweist, die für ihre Arretierung zuständig sind. Der folgende Saitenniederhalter bringt alle sechs Drähte auf das Niveau der schwarzen Grover-Mechaniken, die in einer 3/3-Anordnung auf der angewinkelten Kopfplatte montiert sind. Unter dem Niederhalter befindet sich der abgedeckte Zugang zum Hasspannstab. Die Kopfplatte ist ebenfalls mit einem Ahornfurnier versehen und entsprechend der Korpuslackierung rot eingefärbt. Zwei kleine Streifen links und rechts bleiben aber naturbelassen – ein kleines, aber sehr schönes Detail. Die Cygnus besitzt eine Mensur von 648 mm und bringt 3488 Gramm auf die Waage. Somit ist sie gewichtsmäßig im gesunden Mittelfeld anzusiedeln.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Schecter ist mit einem freischwebenden Floyd Rose 1500 Serie Tremolo bestückt.

Die Verarbeitung der in Südkorea gefertigten Gitarre ist insgesamt hochwertig und gibt keinerlei Anlass zur Kritik, daher geht es nun mit dem Praxisteil weiter.

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Praxis

Sound/Bespielbarkeit:

Obwohl die Cygnus recht zackig daherkommt, ist das Bespielen im Sitzen wie auch im Stehen ausgesprochen komfortabel. Von Kopflastigkeit keine Spur, ruht sie perfekt ausbalanciert am Gurt oder auf dem Bein. Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, denn wie nicht anders zu erwarten war die Saitenlage ab Werk sehr flach eingestellt und ermöglicht so ein Formel-Eins-Bespielen ohne sonderlich viel Kraftaufwand. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die extra dicken Bünde und das freischwebende Floyd-Rose-Tremolo für alle diejenigen, die damit nicht vertraut sind, eine gewisse Umgewöhnung erforden, weil man sonst unter Umständen mit ernsten Tuning-Problemen konfrontiert wird. Drückt man beispielsweise mit der linken Hand wie gewohnt zu, wird dies mit einer Tonerhöhung quittiert. Aber auch ein zu fester Anschlag der rechten Hand kann zur Verstimmung führen, da das Tremolo entsprechend mitgeht. Bendings sind auch so ein Thema, dem entsprechend Zeit gewidmet werden sollte. Hat man das alles gemeistert, steht einem wirklich exzellenten Bespielen des Instruments nichts mehr im Wege, zumal unser Testinstrument wirklich perfekt eingestellt war.
Clean angespielt zeigt es sich schwingungsfreudig und lässt Akkorde lang und gleichmäßig ausklingen. Der mit einem Ultra-Thin-C-Profil ausgestattete Hals gestattet ein ausgesprochen leichtes Bespielen, ohne es dabei an “Fleisch” mangeln zu lassen. Sprich, man hat noch genügend Holz in der Hand, aber eben nicht besonders viel.

Es wird Zeit, die Gitarre unter Strom zu setzen, daher verbinde ich sie mit meinem Marshall JVM 410 und betreibe mit ihm eine mit Vintage-30-Speakern bestückte 2×12″ Box. Abgenommen wird einer der Lautsprecher mit einem Shure SM57 und natürlich wird das Signal danach nicht mehr weiterverarbeitet.
Ich beginne wie immer mit dem Clean-Kanal des Amps und schalte alle drei Positionen durch, beginnend am Hals-PU, und starte mit einer Picking-Figur.

Audio Samples
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Amp clean: Picking, alle 3 PU-Positionen

Die Gitarre zeigt sich recht drahtig und wie von aktiven Pickups nicht anders erwartet, etwas unterkühlt. Alle Attacks kommen klar und deutlich und verleihen dem Sound eine gewisse Spritzigkeit.
Ich bleibe bei der Einstellung am Amp, spiele jetzt aber eine Strumming-Figur, dabei bekommt jeder Pickup jetzt sein eigenes Soundfile. Wieder geht es los mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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Amp clean: Strumming, Hals-Pickup Amp clean: Strumming, beide Pickups Amp clean: Strumming, Steg-Pickup

Hier lässt sich sehr gut heraushören, was für einen Dampf die Pickups erzeugen, denn beim härteren Anschlagen wird der Sound schon mit Verzerrungen angereichert, obwohl der cleane Kanal des Marshalls recht übersteuerungsfest ist. Ansonsten sind die im vorherigen Beispiel gehörten Attribute auch hier präsent, sprich, schnelles Umwandeln der Attacks und drahtiger Grundsound.
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Amps und verwende den Steghumbucker.

Audio Samples
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Crunch-Sound: Single Note Riff, Steg-Pickup
Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, die Saitenlage war ab Werk sehr flach eingestellt.
Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, die Saitenlage war ab Werk sehr flach eingestellt.

Dank der schnellen Ansprache ist ein akzentuiertes und sauberes Übersetzen der gespielten Noten möglich. Man kann schon erahnen, dass sich die Cygnus im verzerrten Bereich pudelwohl fühlen wird.
Daher schalte ich am Marshall nun einen Gang höher.

Audio Samples
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High-Gain Sound: Riff, Steg-Pickup

Die Gitarre liefert einen sauberen Bassbereich und liefert den geliebten punchigen Metalsound, der in keinem Moment zum Matschen neigt. Quintakkorde werden druckvoll aus den Speakern entlassen, aber auch Arpeggios werden sauber dargestellt.
Es folgt nun ein typisches Metal-Riff im High-Gain-Kanal des Amps.

Audio Samples
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High-Gain Metal Sound: Riff, Steg-Pickup

Hier kann sie vollends überzeugen, denn das beliebte Pumpen beim Achteln ist ebenso zu finden wie breite, flächige Akkorde. Sie klingt durch und durch authentisch und lädt geradezu zum Riffen und dem Entwickeln selbiger ein.
Bevor wir zum Ende kommen, spiele ich noch ein kleines Leadfile, wobei ich in der ersten Hälfte den Stegpickup, danach dann den Kollegen am Hals einsetze.

Audio Samples
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Lead-Sound: erst Steg-Pickup, dann Hals-Pickup

Auch hier bleibt kein Auge trocken, denn jeder Anschlag wird mit einem satten Schmatzer, aber auch einem gehörigen Bassschub in Richtung Box geschickt. Das Tremolo arbeitet vollkommen verstimmungsfrei und ist auch nach heftiger Bedienung nicht aus der Ruhe zu bringen. Sämtliche damit verbundene Techniken gehen leicht und selbstverständlich von der Hand und machen die Cygnus zu einer treuen Gefährtin beim Solieren.

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Fazit

Mit der Cygnus hat sich Jeff Loomis ein feines Arbeitsgerät von Schecter bauen lassen, das kompromisslos auf seine Belange konzipiert wurde. Das zeigt sich von der hochwertigen und detaillierten Verarbeitung über die exzellente Bespielbarkeit bis zum außenordentlich fetten High-Gain-Sound. Zugegeben, clean ist nicht so wirklich ihr Ding, dafür liefern die Seymour-Duncan-Signatur-Humbucker schlicht zu viel Output, aber darüber lässt sich hinwegsehen, denn der Stil eines Jeff Loomis wird überwiegend von stark verzerrten Gitarren dominiert. Ein für den Preis absolut überzeugendes und kompromissloses Instrument!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sinnvolle Details
  • traumhafte Bespielbarkeit
  • prädestiniert für Zerrsounds
Contra
  • keins
Artikelbild
Schecter Jeff Loomis Cygnus JLX-1 FR Test
Für 1.169,00€ bei
Hochwertige und detaillierte Verarbeitung mit exzellenter Bespielbarkeit machen die Gitarre zu einer Empfehlung für Metal-Freaks!
Hochwertige und detaillierte Verarbeitung mit exzellenter Bespielbarkeit machen die Gitarre zu einer Empfehlung für Metal-Freaks!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Schecter
  • Modell: Jeff Loomis Cygnus JLX-1 FR
  • Made in: Südkorea
  • Farbe: See-Thru Cherry (STC)
  • Korpus: Sumpfesche mit Wölkchenahorndecke
  • Hals: Ahorn dreilagig, durchgehend
  • Halsprofil: Ultra Thin C
  • Griffbrett: Ahorn
  • Griffbrettradius: 16“ (406 mm)
  • Halseinlagen: Kreuze, schwarz
  • Bünde: 24 X-Jumbo Stainless Steel
  • Sattel: Floyd Rose 1500 Serie
  • Sattelbreite: 41,3 mm
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Brücke: Floyd Rose 1500 Serie
  • Mechaniken: Grover
  • Pickups: aktive Seymour Duncan Jeff Loomis Signature
  • Regler: 1 x Master Volume
  • Pickup-Wahlschalter: Dreiweg Kippschalter
  • Stromversorgung: 9-Volt-Block
  • Saiten ab Werk: Ernie Ball Regular Slinky .010-.046
  • Gewicht: 3488 Gramm
  • Preis : 1.249,00 Euro
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Das Design der Schecter Jeff Loomis zeigt schon, wo´s hingeht - in Richtung Metal.

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Profilbild von Marc

Marc sagt:

#1 - 17.02.2017 um 09:01 Uhr

0

Könnt ich evtl. die tabs beckommen die ihr gespiellt habt ?

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