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Saramonic UwMic9S Kit 2 Wireless System Test

Praxis

Gleich beim Einrichten des Saramonic UwMic9S Kit 2 stelle ich fest, was dem Set trotz seines immensen Lieferumfangs fehlt. Und das ist ein In-Ear-Kopfhörer. Also greife ich kurzerhand zu meinem eigenen Kopfhörer und schalte den Empfänger ein. Dabei ist ein deutliches Knacksen zu hören, den ich mal als digitalen Audio-Spike beschreiben würde. Zum Glück habe ich den Ausgang des Empfängers noch nicht mit einem Aufnahmegerät verbunden. 

Als nächstes befestige ich einen der Taschensender auf die Schnelle per angestecktem Clip an meinem Gürtel, bringe das Mikrofon am Revers an, verlege dessen Anschlusskabel unter der Kleidung und schließe es am Sender an. Hier wird klar, dass es der Hersteller wirklich sehr gut mit dem Anwender meint und seinem Lavaliermikrofon mit 1,8 m eine mehr als ordentliche Kabellänge spendiert hat. Deshalb bleiben etwa 95 cm Kabel übrig, die ich irgendwo unter der Kleidung unterbringen muss. Also heißt es aufwickeln und mit dem ursprünglich angebrachten Draht sichern, wenn das Kabel im laufenden Betrieb nicht stören soll.

Saramonic Uwmic9s Kit 2
Fotostrecke: 3 Bilder Der Draht der Gürtelspangen wird in die Seiten der Geräte eingesteckt

Nach dem Einschalten des Taschensenders ist die Funkverbindung innerhalb von zwei Sekunden aktiv. Allerdings quittiert das Saramonic UwMic9S Kit 2 das Herstellen der Verbindung mit einem erneuten Knacksen. In Umgebungen mit einer PA-Anlage, bei der die Stimmen von Gesprächspartnern ad hoc eingefangen werden sollen, erfordert der Einsatz des Sets deshalb unbedingt Absprache mit dem FOH-Engineer. 

Lock-Funktion und Level-Meter

Ein hilfreiches Feature ist die Lock-Funktion der Power-Taste. So lässt sich vermeiden, die Geräte im laufenden Betrieb versehentlich auszuschalten. Stattdessen ist für diese Taste in den Sendern eine Mute-Funktion aktivierbar. Sie wird allerdings beim Aktivieren ebenfalls von einem Knackgeräusch begleitet und ist deshalb je nach Szenario mit Vorsicht zu genießen.

Was mir gut gefällt, sind die digitalen Level-Meter im Display des Receivers. Sie reagieren schnell und ihre Pegelanzeigen sind ausreichend fein aufgelöst. Wird an einem der Geräte in einem Untermenü keine Auswahl getroffen, springt die Anzeige nach etwa 20 Sekunden zurück zur Hauptanzeige mit Gruppen-, Kanal- und Frequenzanzeige. Weitere 10 Sekunden später erlischt das Display.

Saramonic Uwmic9s Kit 2
Fotostrecke: 2 Bilder Der Blitzschuhadapter ist für die Befestigung per Gürtelspange ausgelegt

Ein weiteres Problem tritt bei den Steckverbindungen auf. Zwar kann der Stecker des Mikrofonkabels nach dem Einstecken in den Sender per Rändelschraube gesichert werden, allerdings sind die Rändelschraube des Steckers und das Gehäuse nicht gut aufeinander abgestimmt. 

Das führt dazu, dass zu viel Spiel vorhanden ist und der Stecker bei Zug am Mikrofonkabel in der Buchse verrutscht, was zwar die Verbindung nicht unterbrechen lässt, aber zu einem sehr lauten Audioknackser führt. Und auch das Umschalten zwischen Stereo- und Mono-Modus führt zu Audio-Bursts. Zudem ist das Einstellen der Lautstärke am Empfänger gewöhnungsbedürftig. 

Saramonic Uwmic9s Kit 2
Fotostrecke: 3 Bilder Drei USB-Kabel sind zum Aufladen der festverbauten Akkus dabei

Anders als zu erwarten, besteht hier nicht die Möglichkeit zum Monitoring. Die Lautstärke wird per Tasten eingestellt und danach ist sie eben so laut wie sie ist. Das ist nicht wirklich komfortabel. Und im Unterschied zu Funksets manch anderer Hersteller gehört zum Saramonic UwMic9S Kit 2 keine kleine USB-Peitsche, mit der sich alle drei oder zumindest zwei der Geräte des Sets zugleich aufladen lassen. 

Stattdessen sind drei einzelne USB-C- auf USB-A-Kabel enthalten. Das bedeutet, dass zum Aufladen der Sender und des Empfängers entsprechend auch drei freie USB-Buchsen benötigt werden. Alternativ dazu ließen sich die drei Geräte schlimmstenfalls nacheinander laden. Immerhin aber kann die Akkulaufzeit mit bis zu 8 Stunden überzeugen.

Sound

Kommen wir zum Sound. Der vom Hersteller angegebene Signal-Rausch-Abstand von >58 dB(A) weist auf ein Eigenrauschen von 36 dB(A) hin. Das liegt aus meiner Sicht weit über dem, was praktisch vertretbar ist. Das Werbeversprechen vom Ton in Sendequalität ist deshalb schon anhand der technischen Werte unmöglich einzuhalten. Und genau das zeigt sich im Test. 

So beeindruckend der Lieferumfang des Saramonic UwMic9S Kit 2 ist, so ernüchternd ist neben seinem Handling auch sein Klang. Zunächst einmal fällt das hohe Grundrauschen des Sets auf. Das Eigenrauschen der Funkstrecke ist so hoch, dass ein Einsatz ohne Signalaufbereitung per Noisegate für mich persönlich undenkbar ist. Auch ist der Grundklang der Mikrofone stets leicht verzerrt. Und das trotz ausreichender Entfernung zur Schallquelle Mund und auch bei niedriger Vorverstärkung am Sender und Ausgangslautstärke am Empfänger.

Audio Samples
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Funkübertragung, mono Funkübertragung, mono, Low-Cut Funkübertragung, stereo Funkübertragung, stereo, Low-Cut Funkübertragung, mono, Mute Sender Funkübertragung, stereo, Mute Empfänger Funkübertragung, mono, Mikrofonkabelstecker Funkübertragung, mono, Umschaltung Stereo-Modus

Die Empfindlichkeit der Elektret-Kondensator-Kapseln ist auf dem Papier mit -40 dB (re 1 V/Pa) OK aufgestellt und bringt dafür auch in der Praxis den Nachweis. Zusammen mit der Kugelcharakteristik, die es ermöglicht, dass die Mikrofone Schall aus allen Richtungen aufgreifen können, bedeutet das aber auch, dass sie bei Außenaufnahmen potentiell anfällig für Neben- und Windgeräusche sind. 

Klanglich sehe ich das Set am ehesten noch bei Live-Moderationen und Interviews. Stimmen werden auseichend präsent und detailliert wiedergegeben. Aus meiner Sicht entspricht das Funkset aber den klanglichen Ansprüchen, auf die es unter anderem mit seinem Kaufpreis hindeutet, in der Praxis dennoch nicht wirklich.

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