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Roland A-01 Test

Praxis

Wie auch bei den anderen Boutique-Synthesizern erfolgt die Stromversorgung des A-01 über ein MicroB-USB-Kabel, das weniger gebräuchlich ist als der Standard Typ B und leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. Deshalb statte ich den A-01 erst einmal mit den mitgelieferten Batterien aus. Das Anschließen des Moduls an das K-25m Keyboard ist nicht kompliziert und geht sehr schnell vonstatten.
Nach dem Einschalten ertönt beim dem Drücken der Klaviatur-Tasten der integrierte 8-Bit-Synthesizer über den integrierten Lautsprecher. Beim A-01 verzichtet Roland auf einen gesonderten Line-Out, so dass ich zum Anschluss an meine Soundkarte den Phones-Ausgang verwenden muss. Das finde ich aber nicht schlimm, ein entsprechendes Kabel hat man in Zeiten der verschiedensten Mobilgeräte meist griffbereit.

Batterien sind dabei, das benötigte Micro USB Kabel leider nicht.
Batterien sind dabei, das benötigte Micro USB Kabel leider nicht.

Sound

Der Sound des integrierten Synthesizers ist wie erwartet knarzig und reduziert. 8-Bit kann nun mal nicht voll und brillant klingen, das erwartet man natürlich auch nicht. Leider fehlt mir aber die Polyphonie. Gerade einige Piano-ähnliche Sounds schreien eigentlich nach Mehrstimmigkeit. Auch die „nur“ 16 mitgelieferten Soundpresets fallen nicht sehr üppig aus, zeigen aber schön die Möglichkeiten des Klangerzeugers.
Die Menüstruktur ist ebenfalls selbsterklärend und sehr einfach. Die oberen vier Buttons sind für die Presetwahl, den Betriebsmodus des A-01 und Start/Stop des Sequencers zuständig. Darunter wählt man die vier Parameter-Fenster zum Bearbeiten des Synthesizers an:

  • Fenster 1: Oszillator-Auswahl mit Saw, Square, PWM und Noise über die letzte Button-Reihe. Pulsbreite, Portamento an/aus, Portamento Zeit und Oktavlage des Oszillators regeln die vier Drehregler.
  • Fenster 2: Die Filter-Auswahl besteht aus drei wählbaren Filtern (Tiefpass, Bandpass, Hochpass) und keinem Filter. Dies wird durch die letzte Button-Reihe ausgewählt. Die vier Drehregler steuern Cutoff, Resonanz, Filterhüllkurven-Modulation und LFO-Modulation für das Filter.
  • Fenster 3: Ist Button 1 aktiv, so fungiert die Sektion als Hüllkurve, bei Button 2 wird die Hüllkurve im Gate Modus verwendet. Die Lautstärken-Hüllkurve mit Attack, Decay, Sustain und Release wird mit den vier Drehreglern eingestellt.
  • Fenster 4: In der LFO-Sektion stehen per Button die Schwingungsformen Sinus, Rechteck und Sägezahn sowie ein Zufallsgenerator zur Verfügung. Die Drehregler regeln hier die Modulationstiefe, die Geschwindigkeit und die Pulsbreitenmodulation. Der vierte Regler aktiviert den Zoom der Schwingungsformanzeige über das komplette Display.

Hier sind ein paar Soundbeispiele des integrierten Synthesizers:

Audio Samples
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Preset 1 Preset 2 Preset 3 Preset 4 Preset 5 Preset 6 Preset 7 Preset 8 Preset 9 Filter (wird vor jedem Anschlag umgeschaltet auf die nächste Charakteristik)
Das Display im Synth Mode
Das Display im Synth Mode

Sequencer

Der interne Sequencer profitiert von dem großen Display, wegen der recht wenigen Buttons ist die Programmierung aber dennoch nicht besonders komfortabel. Über die Mode-Taste erreicht man den Pattern-Modus. Auf dem Display werden nun sechzehn Punkte angezeigt, wovon vier mit einem Rechteck hervorgehoben sind. Diese vier Steps lassen sich mit den vier untersten Buttons aktivieren oder deaktivieren. Über die Pfeiltasten wird die Auswahl nach rechts oder links geschoben. Diesen Workflow finde ich nicht sehr gut gelungen. Die anderen Boutique-Synthesizer besitzen jeweils sechzehn Buttons, also pro Step eine Taste und das ist auch gut so. Die Drehregler unter dem Display regeln die Anzahl der Steps, die durchlaufen werden, setzen den Shuffle-Wert von 20 über 50 (Normalwert) bis 80, bestimmen eine von sieben Laufrichtungen des Sequencers und setzen das Tempo des Patterns von 40 bis 240 BPM. Der Mode Button blinkt zudem im eingestellten Tempo. Über den zweiten Ribbon-Controller wird die Gate Zeit der abgespielten Noten bestimmt.  Die Buttons Inc/Dec sind für das Timing-Raster zuständig, das in den Werten 8T, 16T, 16 und 32 einstellbar ist. Im Sequencer-Modus lassen sich 16 Presets im Speicher ablegen.

Audio Samples
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Sequencer geclockt zur DAW mit Bearbeitung des 8-Bit Synthesizers Sequencer geclockt zur DAW mit Bearbeitung der Sequencer-Parameter
Trotz Display ist die Bedienung des Sequencers nicht besonders komfortabel.
Trotz Display ist die Bedienung des Sequencers nicht besonders komfortabel.

Der Roland A-01 als MIDI-Controller

Gut gelungen finde ich die Einbindung des Roland A-01 als Controller in mein analog-digitales Studio. Über die Audio-MIDI-Setup-App meines Macs suche ich in den Einstellungen des Bluetooth Buttons der MIDI-Sektion nach dem Roland A-01. Beim A-01 sollte natürlich vorher Bluetooth LE in den Einstellungen aktiviert werden. Über die Funkverbindung ist der Controller unkompliziert mit dem Rechner verbunden und sendet MIDI-Daten an meine DAW. Auch die einprogrammierte Sequenz wird einwandfrei übertragen. Das Ganze funktioniert sehr gut auch in die andere Richtung, so dass ich die Klangerzeugung des A-01 von meiner DAW aus ansteuern kann. Auch die Synchronisation über MIDI-Clock läuft problemlos. Über Bluetooth LE lässt sich der A-01 auch mit bestimmten Musik-Apps für iOS, die dieses Protokoll unterstützen, verbinden. Mein iPhone 6S machte ein paar Zicken, bis die Verbindung mit dem A-01 problemlos lief, aber dann funktioniert es. Es liegt aber wohl an meinem Telefon, mit dem ich schon des Öfteren solche Probleme hatte.
Weiter geht es mit meinen semi-modularen, analogen Synthesizern, die ich über den CV- und Gate- Ausgang des A-01 verbinde. Auch das managt der A-01 einwandfrei. An verschiedene Eingangsspannungen der analogen Kisten lässt sich der Controller in den Preferences anpassen. Gerade in Verbindung mit dem integrierten Sequencer ist der A-01 eine Bereicherung für jedes modulare System, mit dem K-25m kommt zusätzlich eine Tastatur hinzu.
Zusätzlich können sowohl über Bluetooth als auch über die MIDI-Out-Buchse des A-01 SysEx-Befehle und MIDI-CC-Werte an MIDI-fähige Geräte gesendet werden. Mit den vier Drehreglern stelle ich den zugehörigen Parameterwert ein. In der Eingabemaske dieses Modus lassen sich die Zuordnungen sehr einfach und intuitiv verändern. Auch den beiden beleuchteten und sehr direkt reagierenden Ribbon Controllern kann man frei jeden beliebigen Parameter zuweisen. Über die vier unteren Buttons kann man vier Snapshots der Einstellungen abrufen und dadurch sehr schnell 24 verschiedene Parameter verschiedener Geräte mit nur einem Controller fernsteuern. Somit ist der Roland A-01 ein wirklich frei programmierbarer und gerade für Live-Performer ein flexibel einsetzbarerer MIDI- und CV-Controller.

Kommentieren
Profilbild von Stefan Degu

Stefan Degu sagt:

#1 - 05.01.2017 um 10:05 Uhr

0

Hallo,klingt ja sehr Interessant, der Bericht.
Die Information, die mir nur immer wieder bei Sequencern fehlt ist,
wieviele Kanäle die denn extern ansteuern können?
Ich würde einen Sequencer suchen der alle 16 MIDI Kanäle gleichzeitig und unabhängig ansteuern kann, gibt es sowas überhaupt ,:-)Danke lg Stefan

Profilbild von TSF

TSF sagt:

#2 - 07.07.2017 um 20:30 Uhr

0

Roland-Verarsche die 2.!

Profilbild von Marco Heger

Marco Heger sagt:

#3 - 27.11.2021 um 07:03 Uhr

0

465€ für diese Gurke? ?? Niemals! Dann 16 Presets ?da wird es einem sehr warm ums ?Herz. Aber der Erfolg war ja nicht so groß und innerhalb kürzester Zeit wurde der Verkauf eingestellt und die Produktion auch. Trotzdem habe ich den Knarzer hier stehen. Denn im Session Walldorf gab es die ??für 99€ im Ramsch Ausverkauf! Also gut dachte ich mir, ich liebe 8 Bit sounds und er steht heute immer noch bei mir zuhause und knarzt. Inzwischen hat er eine Tastatur und hat seine Aufgaben. Build quality ist toll. Er ist ein absolutes Nischenprodukt für Verrückte.

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