Rode M5 MP Test

Praxis

Klein und unscheinbar

Sie sind klein und mit 80 Gramm auch leicht, die beiden M5 von Rode. Das ist in vielerlei Hinsicht praktisch, besonders dort, wo es eng zugeht (etwa bei vollgestellten Drumkits). Ebenfalls gut ist, dass die Klemmen mit einem Knebelverschluss arbeiten, durch den sie sich festziehen lassen und ihre Position behalten. Gleichzeitig ist der Griff nicht so lang, dass man ihn aus Platzmangel öfters nicht drehen könnte. Insgesamt fallen die M5 also nicht besonders auf und sind zurückhaltend.

Die Audiofiles hat unser Autor Robby mit seiner Akustikgitarre für uns eingespielt.
Die Audiofiles hat unser Autor Robby mit seiner Akustikgitarre für uns eingespielt.

Mit den Rode M5 lässt sich ordentlich arbeiten

Um meine Eindrücke des Klangs der M5 auch in Audiobeispielen nachvollziehbar zu machen, habe ich Robby Mildenberger, unseren geschätzten Autoren aus dem bonedo-Ressort Gitarre vor die Stäbchen gesetzt. Es ist schnell klar, was die Mikrofone leisten – und was nicht. Zunächst: Mit den beiden Mikrofonen lässt sich wirklich ordentlich arbeiten. Das Signal ist klar und deutlich, besitzt gleichzeitig ausreichend festes Fundament und gerät nicht schnell ins Schwimmen. Jeder, der seine Akustikgitarre, sein Drumkit, Atmos und viele andere Signale aufnehmen möchte, wird sich darüber freuen. Auch im professionellen Betrieb spricht nichts dagegen, die beiden Stäbchen einzusetzen, solange die Signale keine Hauptrolle spielen und dabei stark mit EQ und Kompressor bearbeitet werden sollen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Patternstabilität sehr ordentlich für ein Mikrofon dieser Preisklasse ist. Dadurch wirken die Signale in den Audiobeispielen recht natürlich, weil die Rückwürfe aus dem Raum nicht zu sehr verfärbt werden.  

Audio Samples
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Rode M5 stereo Rode M5 mono (Body) Neumann KM 184 Body L: KM 184 R: M5 L: M5 R: KM184

Natürlich: Es gibt auch Kritiken

Die Audiowelt stünde Kopf, wenn man nicht auch Nachteiliges über Mikrofone berichten könnte, die brutto für 100 Euro pro Stück erhältlich sind. Vor allem im Vergleich mit einem höherwertigen Mikrofon ähnlicher Bauart, dem beliebten Neumann KM 184, wird es deutlich (natürlich ist der Vergleich nicht ganz fair, aber eben interessant): Das 184 ist weniger kratzig in den Höhen, klarer, offener und dynamisch „schneller“, obwohl selbst dieses vergleichsweise gutmütig agiert im Vergleich zu Schoeps, DPA und den teureren Serien von Sennheiser und Audio-Technica. Im Direktvergleich bitte einmal darauf achten, wie bei den M5 eine leicht hohle, resonierende und reibend-mechanische Komponente auftritt, die dem Neumann fehlt (in den Stereofiles ohne Pegelausgleich):

Rode-Schriftzug: steht für vernünftige Mikros zum guten Preis!
Rode-Schriftzug: steht für vernünftige Mikros zum guten Preis!

Matching

Echtes „Matching“ von Mikrofonen kostet bei manchen Herstellern mehr als dieses gesamte Mikrofonset. Kein Wunder: Es ist aufwändig, aus sehr vielen Mikrofonen zwei zusammenzusuchen, die bei verschiedenen Parametern nahezu perfekt zueinander passen. Und selbst dann: Meine sorgfältig gematchten DPA 4009 besitzen stellenweise Unterschiede im Pegelfrequenzgang von über 0,5 dB – und das ist schon ein wirklich guter Wert. Andere Hersteller bieten erst gar keine Matched Pairs an, sondern vertrauen auf die geringen Fertigungstoleranzen. Im Audiovergleich zeigt sich, dass die beiden M5 selbstverständlich nicht gleich klingen – aber unter uns: Wer ein Set Kleinmembraner für 200 Euro kauft, wird sie kaum als Hauptmikrofone für klassische Instrumente oder qualitativ „höchstwertige“ Aufnahmen eines Drumkits oder dergleichen einsetzen wollen. Und für die toll klingenden Gitarrenaufnahmen reicht es mit den Rode allemal, denn mit dem Kauf von Mikros allein ist ja noch lange kein guter Sound aufgenommen. Unterm Strich: Alles gut, aber der Hinweis „Stereoset“ hätte mir unter dem Aspekt „Kirche im Dorf lassen“ auf der Verpackung deutlich besser gefallen als „Matched Pair“.

Audio Samples
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Stereomikrofonierung Mikros vertauscht
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