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Rivera Blues Shaman Test

Wenn es um Overdrive- oder Distortion-Pedale geht, kann ein Amp-Hersteller wie Paul Rivera in der Regel aus einem vollen Erfahrungspotenzial schöpfen. Der Blues Shaman Overdrive in unserem aktuellen bonedo-Test gehört in die Reihe von nicht ganz billigen Pedalen, die mit einem klaren Auftrag die Lötstation ihres Herstellers verlassen. Dass Verzerrer für den amerikanischen Edel-Amp-Hersteller Rivera nichts Neues sind, ist hinlänglich bekannt – seit über 40 Jahren sind Verstärker und Effekte sein Metier.

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Sein aktuelles Baby ist die Shaman Serie, die drei Verzerrerpedale umfasst. Eines davon ist der Blues Shaman, unser Kandidat im aktuellen bonedo-Test. Er kommt mit dem Anspruch, die klanglichen und dynamischen Eigenschaften eines kleinen Class A Röhrenverstärkers in seinem Inneren zu tragen.

Details

Optik/Verarbeitung

Geliefert wird das in einem Metallgehäuse untergebrachte Effektpedal in einer schmucklosen, weißen Pappschachtel, die außerdem ein Faltblatt mit einem Überblick über die Shaman-Serie enthält. Weitere Informationen gibt es keine. Mit 680 Gramm bei 126 x 70 x 110 mm (B x H x T ) ist der Blues Shaman beileibe kein Leichtgewicht, unterstreicht aber so auch ein wenig seine professionellen Ambitionen. Das Pedal ist ultrarobust und dürfte jeder noch so harten Beanspruchung trotzen.
Die Bedienoberfläche besteht aus drei sehr angenehm drehenden Potis, die Level, Gain und Tone repräsentieren, einem Kippschalter, der zwischen Combo und Stack wählt, und zwei Fußschaltern mit sattem Einrastwiderstand, der selbst durch die dickste Sohle spürbar ist. Die Potis erklären sich selbst, interessant ist der Kippschalter. Die Beschriftung lässt ahnen, dass hier zwei unterschiedliche Klangcharakteristiken angewählt werden können, in unserem Fall die eines Stacks oder eines Combos. Stack verspricht laut Faltblatt mehr Bassfundament, was ansonsten klanglich im Angebot ist, wird der Praxisteil zeigen. Der rechte Fußschalter aktiviert das Pedal, ist es nicht in Betrieb, garantiert ein True Bypass unverfälschten Originalklang. Der linke Schalter mit der Aufschrift Ascension (engl. für Aufstieg) soll für einen Extraschub Gain sorgen. Beide Fußschalter besitzen jeweils eine LED, die den Betriebsstatus anzeigt und auch auf hellen Bühnen gut erkennbar ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Genau wie seine Geschwister, kommt auch der Blues Shaman im robusten Metall-Mantel

Für die Verbindung mit der Außenwelt stehen auf der Stirnseite zwei Klinkenbuchsen bereit, wer das Pedal mit Strom versorgen möchte, kann dies auch an dieser Stelle tun. Allerdings muss das Netzteil selbst beschafft werden, sprich, es gehört keines zum Lieferumfang, was bei einem Preis von runden 250 Euro durchaus der Fall sein dürfte. Nun ja, immerhin wird als Energiespender nichts Exotisches verlangt, ein 9-Volt-Standardnetzteil wie das von Boss beispielsweise reicht aus. Natürlich lässt sich das Pedal auch mit einem herkömmlichen 9V-Block betreiben, dafür müssen jedoch vier Schrauben auf der Unterseite gelöst werden. Ein Erschwernis, das ich ehrlich gesagt als ganz positiv empfinde, denn zum einen schont ein Netzadapter die Umwelt, und zum anderen läuft man nicht Gefahr, dass der Batterie mitten im Gig die Puste ausgeht. Die Unterseite zeigt sich ansonsten recht spartanisch mit lediglich vier Schrauben und ebenso vielen Gummifüßen. Will man das Pedal im Board befestigen, lassen sich Letztere abnehmen, allerdings stören dann die Schrauben, die ein Stück hervorstehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse parken auf der Nordwand
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Praxis

Sound

Den Blues Shaman habe ich mit meinem ganz leicht angezerrten JVM 410 Marshall verbunden, und für das erste Soundfile eine Fender Telecaster mit Noiseless-Pickups verwendet. Zuerst ist der Amp ohne Shaman zu hören, danach erhöhe ich den Gainwert am Pedal mit den Stellungen 9, 12 und 15 Uhr bis zur Maximalstellung.

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Telecaster – erst Amp ohne Shaman, dann mit zunehmender Gaineinstellung

Der Overdrive erzeugt einen schönen, klassischen Zerrsound mit frischen Höhen, die aber nie unangenehm in Erscheinung treten. Je höher der Zerrgrad, desto mehr steigt natürlich die Nebengeräuschkulisse, in den letzten beiden Durchgängen treten sie deutlich vernehmbar in den Vordergrund.
Nun fühle ich dem Tone-Regler mithilfe einer Gibson Les Paul auf den Zahn.

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Les Paul – Tone Regler auf Minimum Les Paul – Tone Regler auf Mittelstellung Les Paul – Tone Regler auf Maximum

Selbst bei Linksanschlag des Tone-Potis bleibt der Grundklang der Gitarre ganz klar erhalten, ohne, wie bei einem zurückgedrehten Tone-Poti an einer Gitarre, den Fokus auf die Mitten zu legen. In der 12-Uhr-Position wird der Sound frischer und gewinnt an Aggressivität, klingt dabei aber niemals harsch. Dass es in der Maximalstellung noch deutlich heftiger zur Sache geht, liegt auf der Hand. Trotzdem lassen sich mit dem Tone-Regler selbst dumpfe Gitarren erheblich auffrischen.

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Es geht weiter mit dem Combo/Stack-Kippschalter.
Auch hier verwende ich die Les Paul in der Stegposition.

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Les Paul – Kippschalter auf Position Combo Les Paul – Kippschalter auf Position Stack

Der Klang erinnert in der jeweiligen Stellung tatsächlich an die verschiedenen Bauweisen, Combo klingt etwas “dosiger”, im Stack-Modus erhöht sich der Bassanteil und der Klang wird insgesamt größer. Ich finde diese Option großartig, denn sie macht das Pedal klanglich extrem wendig.
Abschließend möchte ich herausfinden, was der Ascension-Fußschalter bewirkt. Laut Faltblatt soll sich der Gain-Gehalt erhöhen. Im ersten Durchgang läuft das Pedal in Mittelstellung ohne, dann mit aktiviertem Ascension Schalter.

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Ascension Schalter erst Off, dann On

In der Tat! Der Sound wird fetter, es erhöht sich spürbar der Zerrgehalt, trotzdem ändert sich kaum etwas am Grundsound. Singlenotes tragen länger und werden cremiger, was mir ausgesprochen gut gefällt!

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Fazit

Das Blues Shaman Pedal ist ein durch und durch professionell verarbeiteter Overdrive mit einigen sinnvollen Features wie z.B. dem Combo/Stack-Switch. Mit diesem werden zwei verschiedene Boxentypen emuliert, und im Stack-Mode sorgt er für eine Extraportion Bass-Schub. Aber auch der Ascension-Fußschalter ergibt Sinn, denn er erhöht den Gain-Gehalt. Der Preis mag im ersten Moment hoch erscheinen, das relativiert sich jedoch spätestens dann, wenn man sich ein paar Minuten mit diesem wirklich toll klingenden Overdrive beschäftigt hat. Alles in allem ein durchweg empfehlenswertes Pedal.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Ascending Schalter
  • Combo/Stack Switch
Contra
  • kein Netzteil
  • Schrauben auf der Unterseite erschweren die Befestigung auf Pedalboard
  • Nebengeräusche bei höherer Verzerrung
Artikelbild
Rivera Blues Shaman Test
Für 179,00€ bei
Hat zwar ein paar Schwächen, wegen des großartigen Sounds gibt es diesmal aber trotzdem 4,5 Sterne!
Hat zwar ein paar Schwächen, wegen des großartigen Sounds gibt es diesmal aber trotzdem 4,5 Sterne!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Rivera
  • Herstellungsland: USA
  • Effektgattung: Overdrive
  • True Bypass: Ja
  • Gewicht: 680 Gramm
  • Abmessungen: 126 x 70 x 110 mm (B x H x T )
  • Besonderheiten: Ascension für mehr Gain, Combo/Stack-Umschaltung, Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Preis: 249,00 Euro UVP
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