Reloop Buddy Test

Praxis

Zunächst steht wie immer ein Ausflug in die jeweiligen App-Stores an, um die aktuellen Versionsnummern upzudaten. Ist dies erfolgt, heißt es Rechenknecht, Headphone und Monitorboxen/Anlage anschließen und loslegen. Dass die diversen Ein- und Ausgänge und einige Regler an der rechten und linken Außenseite Platz gefunden haben, dürfte mancher Anwender als durchaus etwas gewöhnungsbedürftig empfinden, aber ein Beinbruch ist das nicht. Wenn man während des Auflegens jedoch am Cue-Mix oder Volume zu regeln gedenkt, wirkt sich das allerdings etwas fummelig aus.
Die Inbetriebnahme des Reloop Buddy unter iOS und MacOS könnte einfacher nicht sein. Am MacBook reicht es, das USB-Kabel einzustecken, den Schalter auf PC zu stellen und schon wird der Controller autokonfiguriert. In der iOS-Betriebsart des Buddy gilt das Gleiche für das Apple Device.

Fotostrecke: 3 Bilder Reloop Buddy Djay Pro AI Setting

Grundsätzlich ist erstmal festzuhalten, dass die Funktionen, die sich mit dem Reloop Buddy steuern lassen, auf dem Tablet/Smartphone und Mac dieselben sind. Da kein Button für das grundsätzliche GUI bzw. Ansichtsumschaltung am Controller vorhanden ist, muss DJ die erste Auswahl am entsprechenden Gerät vornehmen. Dazu nachstehend ein paar Screenshots.

Fotostrecke: 5 Bilder Djay Pro AI Screenshots

Mit den Navigations-Encoder und den zugehörigen Ladetasten lässt sich bequem durch die Musikbibliothek und Seitenleiste browsen, um die Player befüllen. Cuen, starten, synchronisieren, loopen, Frequenzen drehen und Tracks überblenden – das klappt wie am Schnürchen. Auch wenn man aufgrund des kompakten Formats teils mit den Fingerspitzen arbeiten muss. Die Jogwheels fassen sich recht gut an, auch wenn sie bei meinem Modell nicht hundertprozentig rund laufen. Schauen wir uns die Möglichkeiten im Detail an.

Mixer

Hier habt ihr die Wahl zwischen klassischem Hi-Low-Equalizing und einem zusätzlichen Kombifilter. Alternativ lässt sich mit den EQ-Reglern auch das Neural-Mix-Feature bedienen. Dabei kann man entweder zwei NM-EQs (nur via Touchscreen: Acapella oder Harmonic) selektieren oder gleich drei NM-EQs via Controller (Drums, Harmonic, Vocals) und den entsprechenden Bereich rausfiltern. Dementsprechend werden auch gleich die Frequenzbereiche in der Wellenform optisch angepasst.
So lassen sich auf einfache und spielerische Weise Mashups ausprobieren, wer mag, kann dies auch in Kombination mit Streaming-Tracks machen und mal schnell die aktuellen Pop-Charts vermashen. Klanglich sind die Vox schon mal etwas dünn und die Bassline pumpt nicht selten Sidechain-mäßig, aber Laune macht es trotzdem und kann gut als Inspirationsquelle für Mix- und Mashup-Produktionen dienen. Die Preview-Funktion wechselt dabei beim Mixen von Haus aus mit Betätigung des Crossfaders auf die gegenüberliegende Seite. Manch einer wir das mögen, ein anderer eher abschalten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Neural Mix Option für die EQs

Mixer FX

Reloop Buddy hat eine durchaus interessante Effektabteilung im Zentrum des Mixers zu bieten, denn das Triggern via Transformer-Hebel macht Laune. Der Effekt lässt sich mittels SHIFT-Tastenkombi pro Player separat selektieren, dazu können Parameteränderungen wie z. B. Timing justiert und das globale Dry-Wet-Verhältnis festlegt werden. Nachstehend ein paar Effektbeispiele zum Anhören.

Effekthebel am Buddy
Effekthebel am Buddy
Audio Samples
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Neural Mix EQs Filter Pad-FX Sugarbytes FX Beispiel

Decks

Hier tummeln sich allerhand liebgewonnene Features für die Mixsession. Möchte man manuelles Beatmatching praktizieren, ist dies mit dem zwar kurzen, aber zehntelgenauen Pitch möglich. Die Jogwheels unterscheiden dabei, ob sie seitlich geschubst oder gebremst werden oder ob DJ obendrauf fasst zum Scratchen. Aufgrund der flachen Konstruktion und des kompakten Buddy-Formats ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Eine Taste zum Deaktivieren der Scratch-Funktion ist nicht verbaut. Für das tonale Angleichen der Titel ist ein Keylock verfügbar wie auch eine Key-Pitch-Funktion, beides via GUI selektierbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Jogwheels: flach, keine Frage
Audio Samples
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Keylock up Keylock down Key transpose Pad_FX.wav Looper_Example_Preset.wav

Performance Pads

Mit 20 mm Kantenlänge sind die Pads vielleicht nicht die größten ihrer Art, aber dennoch sind sie gut zu treffen und mit mehrfarbigem LED-Feedback ausgestattet. Acht unterschiedliche Modi können via Mode-Taste aufgerufen werden:

  • Hotcue: 8 Sprungmarken pro Deck
  • Autoloop: Wiederholscheifen in unterschiedlichen Größen
  • Touch-FX: 8 unterschiedliche Instant Effekte
  • Sampler: 8 Sample-Slots + 8 weitere via Shift
  • Slicer: Slicer als fortlaufende Variante
  • Bounce Loop: Loop Rolls diverser Größen
  • Neural Mix: Ausblenden der 3 NM-Bereiche + Drum-Mute auf dem anderen Deck
  • Looper: 8 Looper-Slots + 8 weitere via Shift
Performance Pads am Reloop Buddy
Performance Pads am Reloop Buddy

Panels

Was mir aufgefallen ist: Für iOS werden bestimmte Panels automatisch ein- oder ausgeblendet, wenn die entsprechende Funktion aufgerufen wird. So ist dies ist zum Beispiel beim Navigieren durch den Musikfundus am iPhone nützlich, wenn man temporär in die Fullscreen-Browser Ansicht gelangt.
Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen erfolgt der bidirektionale Statusabgleich aber nicht in vollem Umfang und birgt ein gewisses Optimierungspotenzial, was mitunter auch der unterschiedlichen Screen-Größen von iPhone und iPad geschuldet sein könnte. Beispiel iPhone: Betätige ich den Pad-Modus Hotcue, wird das entsprechende Panel angezeigt, es erfolgt allerdings kein Reset in der Waveform-View, auch nicht nach Encoder-Drehung. Hier muss der Touchscreen bemüht werden. Gleiches gilt für weitere Pad Modi: Auch hier erfolgt die Selektion via Touchscreen. Getriggerte Loops aus dem Looper werden am Screen und Controller angezeigt, getriggerte Samples nicht, die Umschaltung ist auch hier manuell vorzunehmen. Auch erfolgte kein Feedback, ob und wo Neural Mix aktiv ist und wo Parameter der NM getweakt werden. Gut, man hört es natürlich. Ebenso, ob man mit dem normalen EQ arbeitet oder NM, aber eine Status-LED, vielleicht auch am Controller selbst, wäre nicht schlecht gewesen.
Nichtsdestotrotz muss man Reloop Buddy und Algoriddim Djay bescheinigen, dass die gebotenen Features nicht nur Anfängern über einen längeren Zeitraum Freude bereiten dürften. Für Apple und iOS DJs bringt der Reloop Buddy jedenfalls genug Bordmittel für eine kreative DJ-Session mit: Sample-Schleudern, FX-Gewitter, Loops arrangieren und Mashup-DJing – all dies ist auf klein(st)em Raum gegeben.

Reloop Buddy mit MacBook Pro
Reloop Buddy mit MacBook Pro

Android, Win, Mac, iPad und die Feature-Unterschiede!

Bezüglich Android habe ich leider nichts zu berichten, ganz einfach, weil der Controller zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen noch nicht unterstützt wurde. Bei der Windows-Version und der Mac-Version der App gibt es ebenfalls Unterschiede hinsichtlich der Feature-Ausstattung. Und wer das neuste Update Algoriddim Djay mit Gestensteuerung am Tablet einsetzen möchte, benötigt für das Hand-Tracking ein iPad Air 4 oder Pro 3. Auf meinem iPad Air 2 beispielsweise wurde auch das Neural-Mix-Feature nicht unterstützt, auf dem iPhone X hingegen lief es schon. Im Zweifelsfall also vorher recherchieren.

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