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Red Witch Fuzz God II Test

Der Red Witch Fuzz God II im bonedo-Test – Das Fuzz-Pedal mit dem unbescheidenen Namen Red Witch Fuzz God II ist mit Silizium Transistoren, vier Reglern, diversen Modifikationsmöglichkeiten, einem Schalter für endloses Sustain und sehr variablen Sounds ausgestattet und bietet sich an, wenn man auf schräge Zerrklänge steht. Das alles klingt auch dann noch sehr vielversprechend, wenn man erfährt, dass es sich beim Hersteller um einen kleinen Betrieb aus Neuseeland handelt. Kopf des Unternehmens ist Ben Fulton, der vor über zehn Jahren anfing, allein in einer Garage Effektgeräte zu bauen. Auch wenn in unseren Breiten die Garage nicht unbedingt Teil des Klischees ist, steht er damit in einer Reihe mit inzwischen erfolgreichen Herstellern in der Gitarrenbranche, die sich ihr Unternehmen ebenfalls quasi „erbastelt“ haben.

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Waren es anfangs Kopien diverser Klassiker, sind inzwischen Eigenkreationen mit analoger Schaltung und innovativem Design angesagt. Eine davon, der Fuzz God II, steht nun zum Test bereit und ich kann euch auf jeden Fall schon mal vorwarnen: Schnallt euch an, denn um die Ecke kommt eine amtliche Säge!

Details

Gehäuse/Optik

Der Fuzz God II wird dezent verpackt in einem Jeans-Säckchen (und Karton natürlich) geliefert und wirkt auf den ersten Blick alles andere als böse. Das Metallgehäuse kommt im cremefarbenen Outfit mit bronzefarbener Schrift und steht auf vier hohen Gummifüßen, unter denen man auch schon mal ein Kabel durchziehen kann. Alle Regler und Schalter sind, wie üblich, auf der Oberseite positioniert, die Anschlüsse für Gitarre und Amp an den Seiten, rechts der Eingang, links der Ausgang.

Fotostrecke: 6 Bilder Das cremefarbene Metallgehäuse steht auf vier hohen Gummifüßen …

Bedienung

Im Gegensatz zu alten Fuzz-Pedalen, die gerade mal mit zwei Reglern sägten, wartet der Fuzz God II mit einer etwas größeren Auswahl auf. Neben den Standards Fuzz (Zerrgrad) und Volume (Lautstärke) gibt es Wrath und Sputter. Mit Sputter stellt man die leichten Aussetzer im Ton ein, je weiter man den Regler zurücknimmt, desto mehr wird das Signal unterbrochen und klingt nach recht kaputtem Amp oder einem überhitzten Germanium Fuzz-Pedal. Wrath regelt den Zorn des Fuzz-Gottes, und der ist nur zu spüren, wenn der rechte Schalter mit dem Doppelblitz umgelegt wird. Dann aber geht es wirklich rund! Mega-Sustain ist angesagt und der Sound, ob Low Octave Fuzz oder kreischende Säge, wird mit dem Wrath-Regler eingestellt. Hierbei wird ein Oszillator-Ton vom Pedal erzeugt, die Höhe des Tons wird von der Einstellung des Wrath-Reglers bestimmt. Wie das klingt, werdet ihr im Praxisteil hören.

Fotostrecke: 4 Bilder Für ein Fuzz-Effekt bietet der God eine Menge Optionen …

Der Fuzz God II wird übrigens mit dem linken Schalter (Awaken) aktiviert, zur Kontrolle leuchtet die helle LED. Außerdem gibt es zwei zusätzliche Schaltfunktionen per Mini Switches, wobei der Linke den Eingangspegel verdoppelt, sodass der Fuzz God II stärker angeblasen wird und damit eine höhere Verzerrung ausspuckt, während der rechte (Ohr-Symbol) einen Treble Boost aktiviert. Zusätzlich zu den Einstellmöglichkeiten auf der Oberseite gibt es im Inneren des Pedals noch ein Trimmpoti, das den Master Bias des Gerätes bestimmt. Die klanglichen Auswirkungen dieser komplexen Möglichkeiten werden wir nun im Praxisteil erforschen.

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Praxis

Wir kümmern uns zu Beginn um die Soundunterschiede, die mit den beiden Kippschaltern Input Boost und Treble Boost zu erzeugen sind,. Der Fuzzgod II hat durch die Input Boost-Funktion zwei unterschiedliche Grundsounds im Angebot. Ohne Boost ist der Fuzz recht dünn und klingt auch schnell aus, wie man im folgenden Beispiel gut hören kann. Mit Boost geht es wesentlich heftiger zur Sache, die Motorsäge wird ausgepackt. Langes Sustain ist am Start und auch die Bässe sind nun kraftvoll vertreten. Zum Anpassen an den Cleansound sollte man bei mittlerem Fuzzgrad den Volume-Regler am Pedal etwas weiter aufdrehen. Hier sind die beiden Grundsounds. 

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Les Paul1412off17off/onoff
Audio Samples
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Normal – LP Input Boost – LP

Der Treble Boost ist im Gegensatz dazu nicht so auffällig, der Klangunterschied ist eher in der minimalen Ecke einzustufen. Wird er aktiviert, dann klingt der Fuzz-Sound einen Hauch höhenbetonter. Hier sind die beiden Versionen.

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Les Paul1314off17offoff/on
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Treble Boost Off – LP Treble Boost On – LP

Jetzt wollen wir die Bandbreite, die mit dem internen Trimmpoti (Bias-Einstellung) zu regeln ist, untersuchend. Bisher habt ihr die Voreinstellung ab Werk gehört (Trimmpoti auf 13 Uhr), aber hier gibt es wieder große Unterschiede zu vermelden. Dreht man das Poti komplett nach links, geht zwar der Pegel runter, aber man erhält einen schönen zerbröselten Fuzz-Sound mit leichtem Höhenboost. Wer mehr auf zerstörten Klang Wert legt, wird damit seine Freude haben. Das andere Extrem, Trimmpoti auf 17 Uhr, klingt ähnlich kaputt, hat aber einen leichten Mittenboost im Gepäck und dadurch auch wesentlich mehr Pegel. Der Bereich in der Mitte zwischen 11 und 13 Uhr liefert die etwas wärmeren Töne. Die Bandbreite ist sehr groß und ich würde mir wünschen, diese Modifikation auch von oben bedienen zu können. Hier sind die drei Settings des internen Trimmpotis mit  Fuzz auf 15 Uhr und ohne Boost Funktion. Das Volume musste immer etwas angepasst werden. 

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Les Paul16-12-1415off17offoff
Audio Samples
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Trim 7 – LP Trim 13 – LP Trim 17 – LP

Mit Sputter auf 9 Uhr und aktiviertem Treble und Gain Boost bekommt man auch einen ähnlich zersägten Ton hin. Unter der Lupe betrachtet ist er zwar nicht unbedingt identisch mit dem geschlossenen Trimmpoti, aber die mittlere Werkseinstellung des Bias-Trimmpotis ergibt auf jeden Fall Sinn, weil man damit am flexibelsten aufgestellt ist.

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Les Paul1415off9onon
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Sputter 9 – LP

Der Sputter-Regler jedenfalls greift extrem ins Geschehen ein. Ist er voll aufgedreht, brennt noch nichts an und das Signal ist recht sauber. Je weiter er zurückgenommen wird, desto zerstückelter wird der Sound. Bei deaktiviertem Boost und komplett abgedrehtem Sputter kommt unter Umständen überhaupt kein Signal mehr durch. Zwischen 12 und 17 Uhr geht es noch recht manierlich zu, aber ab 10 Uhr abwärts entlässt er die richtig dreckigen Sounds ins Freie.

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
SG1414off7-8-10-12-15onon
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Sputter 7 – SG Sputter 8 – SG Sputter 10 – SG Sputter 12 – SG Sputter 15 – SG

Bisher habt ihr immer höhere Zerrgrade zu hören bekommen und ich muss zugeben, dass mir diese Sounds mit dem Fuzz God II am besten gefallen. Aber er kann natürlich auch etwas sanfter zupacken und zum Beispiel die Strat mit leichter Erkältung imitieren. Auf jeden Fall hat er auch bei geringen Fuzz-Einstellungen immer noch diese gewisse Schippe Dreck an Bord. 

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Strat1510off16offoff
Audio Samples
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LowGain – ST

Zum Schluss kommt es noch mal richtig dick aus der Kiste, Doppelblitz und Zorn des Fuzzgottes werden aktiviert und Spaß ist angesagt. Aber vorher noch ein kleiner Hinweis: Hier wird ein oszillierender Ton eingeschaltet, dessen Tonhöhe mit dem Wrath-Regler justiert wird. Wird nicht gespielt, ist dieser Ton lautstark zu hören, auch bei nicht aktiviertem Pedal. Wer auf Theremin-Sounds steht, kann damit natürlich unter schneller Betätigung des Wrath-Reglers den Mittelteil von „Whole Lotta Love“ in etwa nachstellen. Gedacht ist er aber eher, um der Gitarre noch mehr Sustain zu geben, und das funktioniert auch. Bei der ausklingenden Saite kommt dann der Oszillator-Ton mit hinzu und sehr spezielle Klanggebilde schälen sich aus dem Speaker, die man nicht immer steuern kann, aber den Reiz der Sache ausmachen. 

GitarreVolumeFuzzWrathGainBoostTreble Boost
Les Paul13151013onoff
Audio Samples
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Wrath – LP
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Fazit

Ein Hammerteil, das den Namen auch zu Recht tragen darf. Der Fuzz God II hat sehr variationsreiche Fuzzsägen im Angebot, mal grober, mal feiner, und immer mit einem sehr druckvollen Sound, der nie matschig oder undefiniert klingt. Man hat quasi zwei Gain-Stufen zur Verfügung, die mit dem Input Boost-Schalter gewählt werden, der Treble Boost sorgt für eine Anhebung der Höhen, greift aber nicht besonders stark ins Geschehen ein. Für die etwas heftigeren Sounds ist der Sputter-Regler zuständig, hier kann der Zerstörungsgrad des Tons stufenlos und sehr feinfühlig geregelt werden. Dabei kommen sehr interessante Sounds aus den Speakern, die bei niedrigen Werten schon fast in Richtung Ringmodulator gehen. Das Sahnehäubchen bildet der Schalter mit den beiden Blitzen, mit ihm erhält der Fuzz-Sound durch einen Oszillator-Ton ein langes Sustain und zum Teil unkontrollierbare, oktavierte Klänge, die aber gerade deshalb ihren Reiz haben. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet, wer auf schräge Zerrsounds steht, wird auf jeden Fall seinen Spaß haben. 

Pro:
  • Soundqualität
  • flexible Fuzz Sounds
  • Preis-Leistung
  • Wrath-Modus
  • kaputte Sounds mit Sputter
  • Bias-Einstellung mit internem Trimmpoti
Contra:
  • (kein Contra)
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Features:
  • Hersteller: Red Witch
  • Modell: Fuzz God II
  • Typ: Fuzz-Pedal
  • Regler: Fuzz, Volume, Wrath, Sputter
  • Schalter: Awake, Wrath (Doppelblitz-Symbol), Gain Boost, Treble Boost
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: k.A.
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 127 x 95 x 58 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,35 kg
Preis:
  • EUR 179,00 (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Soundqualität
  • flexible Fuzz Sounds
  • Preis-Leistung
  • Wrath-Modus
  • kaputte Sounds mit Sputter
  • Bias-Einstellung mit internem Trimmpoti
Contra
  • (kein Contra)
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Red Witch Fuzz God II Test
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