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Red Panda Particle Test

Das Red Panda Particle erzeugt experimentelle Sounds, die in acht verschiedenen Betriebsmodi in die Umlaufbahn geworfen werden. Red Panda aus Detroit in den USA ist ein noch recht junges Unternehmen, das seit 2009 Effektpedale baut, die sich den eher extravaganten Sounds widmen. Mastermind Curt Malouin setzt dabei auf digitale Klangerzeugung, die aber nicht auf ein hohes Maß an organischem Klang und Feeling verzichten soll.

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Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • abgefahrene Sounds
  • Klangvielfalt mit acht unterschiedlichen Modes
  • Klangqualität
  • Einstellmöglichkeiten
Contra
  • keins
Artikelbild
Red Panda Particle Test
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Das Konzept des Particle Delays ist inspiriert von der Granularsynthese, die bei vielen Synthesizern im Einsatz ist. Hierbei wird das ankommende Gitarrensignal in kurze Segmente (15-250 Millisekunden), sogenannte Grains (Körnchen), zerstückelt, die dann durch spezielle DSP-Algorithmen geschickt werden. Dabei werden unter anderem Pitch-Shift- oder LFO-Effekte hinzugefügt und sehr spezielle Sounds generiert.

Details

Gehäuse/Optik

Das Particle kommt im pulverbeschichteten Stahlgehäuse mit den Maßen 93 x 123 x 63 mm (B x T x H), benötigt also etwas Platz im Board.

Fotostrecke: 3 Bilder Der in Detroit ansässige Hersteller Red Panda widmet sich den eher extravaganten Sounds.

Auf der Oberseite sind die Bedienelemente in Form von fünf Reglern und einem Rasterpoti geparkt. Dazu kommen ein Kippschalter zur Anwahl des Parameters, der vom Expression-Pedal gesteuert werden soll, und der obligatorische Fußschalter mit dazugehöriger blauer Status-LED. Das Pedal ist mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet; sobald der Effekt deaktiviert ist, läuft das Signal nicht mehr durch den digitalen Schaltkreis, das Eingangssignal wird direkt an den Ausgang geschickt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Oberseite ist mit fünf Reglern, einem Rasterpoti und einem Kippschalter reichlich bestückt.

Die Anschlüsse für Gitarre und Amp sind an der Stirnseite platziert, zwischen den beiden Klinkenbuchsen wird die Stromversorgung eingesteckt. Das Pedal benötigt 9V-Spannung und hat einen Strombedarf von 100 mA. Batteriebetrieb ist hier nicht möglich, das Particle kann aber mit den üblichen Standard-Netzteilen betrieben werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein- und Ausgang befinden sich auf der Stirnseite des Particle Delays…

Bedienung

Das Particle Delay hat drei Pitch-Modes (dtune, lfo, dens) und fünf Delay Modes (dens, lfo, rev, pitch, rnd), die mit dem Rasterpoti angewählt werden können. Zur Feineinstellung stehen fünf Regler zur Verfügung, die teilweise für mehrere Parameter zuständig sind:

  • blend: Regelt das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal.
  • chop: Die Länge der “Grains” wird zwischen 7 und 12 Uhr eingestellt. Ab 12 Uhr wird der Threshold für die Freeze-Funktion bestimmt.
  • delay/pitch: Justiert Delay-Zeit oder Tonhöhenverschiebung, abhängig davon, ob ein Delay- oder Pitch-Mode angewählt ist.
  • param: Regelt einen spezifischen Parameter, der abhängig vom angewählten Mode ist. Beim lfo-Mode wird zum Beispiel die Geschwindigkeit eingestellt, de rev-Mode bestimmt, ob die “Grains” vorwärts oder rückwärts abgespielt werden.
  • feedback: Hier wird die Länge der Wiederholungen eingestellt, bzw., wie oft die “Grains” abgespielt werden.

Mit einem angeschlossenen Expression-Pedal kann wahlweise ein Parameter (delay/pitch oder param) in Echtzeit gesteuert werden. Mit dem Kippschalter wird der entsprechende Parameter ausgewählt.


Praxis

Der Particle erzeugt wirklich sehr eigene Sounds, die mal mehr und mal weniger steuerbar sind. Oft sind Zufallsprodukte dabei und für Soundtüftler ist das Gerät eine große Spielwiese. Jeder einzelne Mode hat durch unterschiedliche Reglereinstellungen auch noch eine Menge an Klangvarianten in petto. Mir fällt es ehrlich gesagt schwer, diese Sounds mit Worten zu beschreiben, entschuldigt daher bitte die etwas gewöhnungsbedürftigen Umschreibungen.
Ich habe von jedem Mode ein Hörbeispiel aufgenommen, aber das ist tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs, es ist viel mehr möglich. Die ersten vier Beispiele habe ich mit zusätzlichem Overdrive aufgenommen, bei den letzten vier hört ihr das Particle mit Cleansound. Ich habe das Pedal vor den Overdrive geschaltet, weil der Sound für mein Empfinden noch etwas dreckiger klingt. Man kann es selbstverständlich auch an das Ende der Kette hängen, aber wenn man die abgefahrenen LFO- und Random-Sounds noch einmal durch den Zerrgenerator schickt, wird der Ton noch dreckiger. Das leichte Rauschen, das ihr bei manchen Beispielen hört, kommt vom Overdrive-Pedal, das Particle ist in dieser Hinsicht sehr unauffällig.

Ambitionierte Soundtüftler dürften ihre Freude am Red Panda Particle haben, denn es erzeugt wirklich sehr eigene Sounds.
Ambitionierte Soundtüftler dürften ihre Freude am Red Panda Particle haben, denn es erzeugt wirklich sehr eigene Sounds.

Den dens-Mode (Bsp. 1) habe ich so eingestellt, dass Delay Loops durch einen hohen chop-Wert erzeugt werden können. Das besondere an diesem Sound ist, dass der Loop bei jedem Anschlag neu generiert wird. Dadurch können Akkordwechsel mit Delay-Wolke im Hintergrund gespielt werden, ohne dass ein Akkord in den anderen überlappt und Dissonanzen entstehen. Beim lfo-Mode (Bsp. 2) habe ich unterschiedliche Einstellungen des param-Reglers genommen (8, 10, 14, 17), vorab hört ihr die gespielten Töne ohne Effekt. Bei manchen Modes spricht der Effekt auch unterschiedlich auf die Länge der gespielten Töne an. Das ist bei einem Delay natürlich normal, aber das Klangergebnis ist beim Particle eben wesentlich extremer. Der rev-Mode (Bsp. 3) erzeugt diverse Reverse-Effekte, auch hier habe ich zu Beginn das Riff einmal ohne Effekt aufgenommen, damit ihr den Klangunterschied noch besser hören könnt. Dabei kommen zwei unterschiedliche Einstellungen des blend-Reglers zur Anwendung, einmal mit wenig Effektanteil und zum Schluss mit etwas mehr, und da taumelt der Sound schon ordentlich durch die Gegend. Das gefällt mir sehr gut und gibt besonders Singlenote-Riffs eine sehr eigene Note. Es muss ja nicht immer das volle Brett sein, auch ganz dezente Einstellungen mit geringem Effektanteil geben eine spezielle Färbung wie im Beispiel 4 im delay-pitch-Mode. Mit dem Random-Mode (Bsp. 5) kann man eine Art Hall/Delay-Wolke erzeugen, die zum Beispiel mit einem Akkord-Picking ganz gut kombiniert werden kann und für ein “harmonisches Geräusch” im Hintergrund sorgt.
Bei den drei folgenden Pitch Modes kann mit dem del/pit-Regler nun die Tonhöhenverschiebung eingestellt werden. Im dtune-Mode liegt sie bei ± 1 Oktave. Ich habe im Beispiel 6 die schön klingende Variante mit einer Tonhöhenverschiebung von einer Oktave nach oben gewählt. Bei der stufenlosen Regelung kann es, wenn gewünscht, auch richtig schräg klingen. Im dens-Mode lassen sich die Grains in rhythmischen Pattern ausgeben, dazu kommt die eingestellte Tonhöhenverschiebung (Bsp. 7). Extreme Verstimmungen, die leicht an einen sehr hoch eingestellten Vibrato-Effekt erinnern, sind mit dem lfo-Mode möglich. In Beispiel 8 ist ein solcher Sound zu hören.

Audio Samples
0:00
Bsp. 1 Delay dens-Mode mit Akkordwechsel Bsp. 2 Delay lfo-Mode mit unterschiedlichen Einstellungen Param-Einstellungen Bsp. 3 Delay rev-Mode mit unterschiedlichem Effektanteil Bsp. 4 Delay pitch-Mode Bsp. 5 Delay rnd-Mode Bsp. 6 Pitch dtune-Mode Bsp. 7 Pitch dens-Mode Bsp. 8 Pitch lfo—Mode
blendchopdel/pitparafeedmode
1Delay dens-Mode mit Akkordwechsel1215121516d-dens
2Delay lfo-Mode mit unterschiedlichen Einstellungen Param-Einstellungen1210118,10,14,1714d-lfo
3Delay rev-Mode mit unterschiedlichem Effektanteil9,111314710d-rev
4Delay pitch-Mode9712159d-pitch
5Delay rnd-Mode1011101013d-rnd
6Pitch dtune-Mode81017109p-dtune
7Pitch dens-Mode141417913p-dens
8Pitch lfo—Mode1314141613p-lfo
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Fazit

Das Particle Delay von Red Panda ist ein sehr spezielles Effektgerät, das mit Standard-Delaysounds nichts gemein hat. Hier wird mit Granularsynthese gearbeitet und das eingegebene Signal nach allen Regeln der Kunst durch Pitch, LFO und diverse andere Algorithmen geschickt. Resultat sind sehr abgedrehte Sounds, die mitunter per Zufallsprinzip ausgegeben werden. Das macht die Sache natürlich auch sehr spannend und inspirierend. Das Pedal ist die pure Spielwiese für Soundtüftler, es hat eine hohe Klangqualität und Klangvielfalt durch acht unterschiedliche Modes und generiert einen absolut eigenen Sound.

Wer auf der Suche nach eigenständigen Sounds abseits der ausgetretenen Pfade ist, der ist beim Particle Delay richtig.
Wer auf der Suche nach eigenständigen Sounds abseits der ausgetretenen Pfade ist, der ist beim Particle Delay richtig.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Red Panda
  • Modell: Particle
  • Typ: Delay & Pitch Shift Effekt-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Blend, Chop, Delay/Pitch, Param, Feedback, Mode
  • Anschlüsse: Input, Output, EXP, Netzteil
  • Audio Wandler: 24 Bit AD/DA
  • Bypass: True Bypass
  • Strombedarf: 100 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil)
  • Maße: 93 x 123 x 63 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 379 Gramm
  • Preis: 376,35 Euro UVP
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