Anzeige

Red Panda Particle 2 Test

Das Red Panda Particle 2 Delay-Pitch-Shifting-Pedal war für unseren Tester eines der abgefahrensten Effektpedale, das er je unter seinen Fittichen hatte. Die Zeiten, als man noch mit wenigen Effekt-Standardsounds auskam, sind schon lange passee. Immer bessere und preiswertere Reinkarnationen alter Klassiker, von deren Qualität man bis vor einigen Jahren nicht zu träumen gewagt hätte, tummeln sich mittlerweile auf vielen Stressbrettern.

Red_Panda_Particle_2_Delay_TEST


Aber um sich von ihren Mitbewerbern abzuheben, haben es sich einige Hersteller auf die Fahne geschrieben, möglichst unorthodoxe Sounds zu kreieren, die nicht viele Gemeinsamkeiten mit dem gängigen Brot-und-Butter-Klischee haben.

Die Firma Red Panda aus Detroit ist eine dieser kreativen Effekt-Paradiesvögel. Heute stellen wir euch das Particle 2 vor, das sogar für so innovative Pedaltüftler eine ziemlich außergewöhnlicher Soundgenerator ist. Was es mit dem Sonderling auf sich hat, sagt euch unser Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Konzept

Das Particle 2 von Red Panda ist die überarbeitete Version des Granular Delays und Pitch Shifters mit erweiterten Programmier- und Eingriffsmöglichkeiten. Bei der sogenannten Granular Synthesis Engine wird das Signal in kleine Grains bzw. Teilstücke im Millisekunden-Bereich zerlegt und bearbeitet. Insgesamt verfügt das Pedal über fünf Delay- und drei Pitch-Modes, die dem User unglaublich viele Möglichkeiten bieten. So liefert das Pedal teilweise radikale Tonhöhen- und Verzögerungsmodulationen, schimmernde Wiederholungen, Zeitdehnungen, Ruckeln und abgedrehte Störgeräusche. Um aber eines gleich vorwegzunehmen: Das Gerät ist nicht leicht zu bedienen und es lassen sich problemlos jede Menge unbrauchbarer Sounds einstellen, die kein Mensch braucht. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Pedal vorausgesetzt, kann man ihm aber wirklich spektakuläre Klänge entlocken, die man ansonsten so nur mit aufwändig kaskadierten Computerplugins hinbekommt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Red Panda Particle 2 verfügt über fünf Delay- und drei Pitch-Modes, die dem User unglaublich viele Möglichkeiten bieten.

Aufbau und Parameter

Das digitale Herz des Particle 2 ist in einem mittelgroßen Hammondgehäuse untergebracht. Mit ihm hat das Pedal die optimale Größe für die gebotene Vielfalt und die beiden Fußtaster. Hier lässt sich der Effekt ein- bzw. ausschalten, die Geschwindigkeit der Delaysounds eintappen sowie die Freeze-Funktion aktivieren. Vor den beiden Fußtastern befinden sich vier Speicherplätze, die ein Abspeichern von vier Sounds direkt am Pedal möglich machen. Via Midi können insgesamt 127 Presets verwaltet und abgerufen werden. Mittig befindet sich ein achtstufiger Drehschalter, der die unterschiedlichen Modes bereithält:

  • DELAY+DENS
  • DELAY+LFO
  • DELAY+REV
  • DELAY+PITCH
  • DELAY+RND
  • PITCH+DTUNE
  • PITCH+LFO
  • PITCH+DENS

Für die tieferen Eingriffsmöglichkeiten sind die folgenden Regler zuständig:
Blend: Regelt das Mischungsverhältnis zwischen Original- und Effektsignal.
Chop: Bis 12 Uhr stellt das Poti die Länge der “Grains” ein, danach bestimmt es den Threshold für die Freeze-Funktion.
Delay/Pitch: Im Pitch-Mode wird der Verstimmungsgrad justiert und im Delay-Mode die Länge der Echowiederholungen.
FDBK: Dieser Regler steuert die Anzahl der Echowiederholungen.
Param: Bedient je nach angewähltem Modus unterschiedliche Parameter.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite bestehen aus sechs Potis, zwei Fußschaltern und einem Save-Taster zum Abspeichern eigener Presets.

Die Anschlüsse

An der Stirnseite liegen sämtliche Anschlüsse des Pedals. Neben Ein- und Ausgang auch der für einen externen Fußschalter oder ein Expressionpedal, mit dem man beliebige Parameter in jeder Kombination verändern kann. Ein weiteres Highlight ist der Mini USB/MIDI-Port. Er ermöglicht nicht nur das Aufspielen einer neuen Firmware, sondern kann auch MIDI-Daten empfangen, vorausgesetzt, man besitzt einen entsprechendes Adapterkabel. Und last, but not least findet sich hier auch die 9Volt-DC-Netzteilbuchse – Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, weil das Pedal bei einer Stromaufnahme von satten 250 mA einen 9-Volt-Block im Nu leersaugen würde.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse sind auf der Stirnseite untergebracht und beinhalten neben Ein- und Ausgang…
Anzeige

Praxis

Wie bereits erwähnt, ist das Arbeiten mit dem Pedal alles andere als selbsterklärend. Einfach nur drehen, bis es passt, klappt zwar in gewissen Grenzen, aber wenn man hier nicht nur zu Zufallsergebnissen kommen will, muss man sich intensiv mit dem Gerät befassen. Aber selbst dann sind die Ergebnisse nicht immer im Voraus berechenbar. Um euch einen kleinen Überblick über die Sounds zu geben, bin ich die einzelnen Modes der Reihe nach durchgegangen. Allerdings kann ich hier nur an der klanglichen Oberfläche kratzen, weil das Teil ein wahrer Tausendsassa ist. In den einzelnen Modes ist also noch weitaus mehr Potential vorhanden, als das, was ich euch hier präsentieren kann. Dazu kommen die mannigfachen Kombinationsmöglichkeiten der Modes, die ich völlig außen vorlassen musste, weil es den Rahmen dieses Tests komplett gesprengt hätte.
Wir beginnen die Reise durch die unendlichen Weiten der Klangwelten mit dem Delay& Dens-Mode, mit dem sich unter anderem sehr gute Echos erzeugen lassen. Im zweiten Soundbeispiel gibts dann auch gleich eine kleine Einlage mit der Freeze-Funktion.

Audio Samples
0:00
Delay& Dens-Mode Delay& Dens-Mode + Freeze Funktion

Der zweite Modus heißt Delay+LFO. Hier durchläuft das Signal den Verzögerungspuffer, dessen Geschwindigkeit mit dem Parameter-Regler eingestellt wird. Der Delay-Regler bestimmt dabei die Länge des Audiopuffers. Während das Signal in der 12-Uhr-Position des Param-Reglers in normaler Geschwindigkeit abgespielt wird, wird es bei niedrigeren Einstellungen gedehnt und bei höheren Einstellungen komprimiert. Die Soundergebnisse reichen von subtilen Phaseneinstellung bis hin zu sehr interessanten Zeitdehnungseffekten und abgefahrenen Robotersounds.

Audio Samples
0:00
Delay+LFO 1 Delay+LFO 2

Der Delay+Rev-Modus bietet nicht nur Rückwärtsdelays, denn mit dem Param-Poti kann man die Wahrscheinlichkeit einstellen, mit der jedes “Grain” vorwärts oder rückwärts abgespielt werden soll. Voll gegen den Uhrzeigersinn geschieht dies rückwärts, in der Maximalposition des Reglers vorwärts und auf 12 Uhr mit einer Wahrscheinlichkeit von 50/50 vorwärts oder rückwärts.

Audio Samples
0:00
Delay+Rev-Modus 1 Delay+Rev-Modus 2
Das Red Panda Particle 2 ist ein unglaublich vielseitiges Effektpedal, das außergewöhnliche und sehr gut klingende Sounds liefert.
Das Red Panda Particle 2 ist ein unglaublich vielseitiges Effektpedal, das außergewöhnliche und sehr gut klingende Sounds liefert.

Der nächste Modus heißt Delay+Pitch. Hier wird das verzögerte Signal mithilfe des Param-Reglers mit Zufallswerten versehen, die den Sound nach oben oder unter verschieben. Mit dem Delay-Regler lässt sich die Verzögerungszeit justieren, während man mit dem Chop-Poti die Häufigkeit der Tonhöhenänderung bestimmt.

Audio Samples
0:00
Delay+Pitch 1 Delay+Pitch 2

Kommen wir zum Delay+RND-Modus. Der Delay-Regler stellt die maximale Verzögerungszeit ein, der Param-Knopf bestimmt den Randomisierungsbereich und der Chop-Regler die Verzögerungszeit. Kurze Verzögerungen erzeugen einen chorusartigen Sound, während längere für zufällige Beat-Slicing-Effekte sorgen.

Audio Samples
0:00
Delay+RND-Modus1 Delay+RND-Modus 2

Mit dem Pitch & Detune-Modus bekommt man neben Eventide-ähnlichen Klängen und leichten Verstimmungen auch schmutzige Octaver-Einstellungen im Stil von Royal Blood hin. Der Pitch-Regler verschiebt die Tonhöhe um +/- 1 Oktave, während der Param-Regler die zufällige Verstimmung um die eingestellte Tonhöhe festlegt. Und der Chop-Regler bestimmt die zufällige Verstimmung der einzelnen “Grains”.

Audio Samples
0:00
Pitch & Detune-Modus 1 Pitch & Detune-Modus 2 Pitch & Detune-Modus 3

Der Pitch+LFO-Modus bietet nicht nur abgehackte Tonhöhenverschiebungen, sondern auch gut gelungene Doubling/Flanger-Effekte, für die man vor einigen Jahren noch kühlschrankgroße Racks ins Studio schleppen musste. Der Pitch-Regler steuert hier den Bereich der Tonhöhenverschiebung von einer Oktave nach unten bis zu einer Oktave nach oben. Die Frequenz der Verschiebung wird vom Param-Poti bestimmt. In diesem Modus ist der Chop-Regler dafür zuständig, wie weich oder gestuft der Effekt ausfällt, während der gesamte Effekt mit dem FDBK-Regler geglättet werden kann.

Audio Samples
0:00
Pitch+LFO-Modus 1 Pitch+LFO-Modus 2

Auch der Pitch+Dens-Modus bietet wieder jede Menge durchgeknallter Soundvariationen. Der Pitch-Regler stellt die Tonhöhenverschiebung um +/- 1 Oktave ein, das Param-Poti regelt die Dichte der Grains. Hier ist absolutes Fingerspitzengefühl angesagt, denn Chop und Param interagieren miteinander und bei höheren Einstellungen überlappen sich dann auch noch mehrere der Grains.

Audio Samples
0:00
Pitch+Dens-Modus 1 Pitch+Dens-Modus 2 Pitch+Dens-Modus 3
Anzeige

Fazit

Das Red Panda Particle 2 ist ein unglaublich vielseitiges Effektpedal für Klangforscher und diejenigen, die auf der Suche nach etwas ganz Neuem sind. Einfach mal drehen, bis es passt, funktioniert hier nur bedingt, und so ist man ohne gründliche Einarbeitung schnell frustriert. Hat man aber einmal verstanden, wie das Teil “tickt”, macht es nicht nur richtig Spaß, mit ihm zu arbeiten, sondern man erhält wirklich außergewöhnliche und sehr gut klingende Sounds. Die Verarbeitung und die Klangqualität sind jenseits von Gut und Böse. Absolute Kaufempfehlung für alle, die auf der Suche nach Sounds sind, die noch nie ein Mensch zuvor gehört hat.

Mit dem Red Panda Particle 2 sind völlig neuartige Soundvarianten möglich, man muss sich aber erst gründlich in die Bedienungsanleitung einlesen.
Mit dem Red Panda Particle 2 sind völlig neuartige Soundvarianten möglich, man muss sich aber erst gründlich in die Bedienungsanleitung einlesen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • sehr gute Klangqualität
  • enorme Vielseitigkeit
  • völlig neuartige Soundvarianten möglich
Contra
  • nur wenig Brot-und-Butter-Sounds
  • kaum intuitiv bedienbar, Manual-Lektüre Pflicht
Artikelbild
Red Panda Particle 2 Test
Für 333,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Red Panda
  • Bezeichnung: Particle 2
  • Typ: Delay-/Pitch-Shifter-Pedal
  • Herkunft: USA
  • Schalter: On/Off, Tap/Freeze, Modes Drehstufenschalter, Preset Save
  • Regler: Blend,Chop, Delay/Pitch, Feedback, Param
  • Anschlüsse: In, Out, Expression Pedal, Mini USB-Port, 9Volt DC Netzteilbuchse
  • Presets: 4 Onboard, 127 via Midi
  • Maximale Verzögerungszeit: 0 – 2500 ms
  • Pitch-Shift: +/- 1 Oktave
  • Acht Modes: Delay/Dens, Delay/LFO, Delay/Rev, Delay/Pitch, Delay/RND, Pitch/Detune, Pitch/LFO, Pitch/Dens.
  • Besonderheiten: MIDI (über USB) mit Zugriff auf zusätzliche Parameter, Expression-Control für alle Parameter gleichzeitig zuweisbar
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromverbrauch: 250 mA
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Abmessungen (BxHxT) : 7,8 x 6,4 x 12,1 cm
  • Ladenpreis: 349,00 Euro (Juli 2019)
Hot or Not
?
Red_Panda_Particle_2_Delay_005_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Fretfinger

Fretfinger sagt:

#1 - 19.07.2019 um 19:25 Uhr

0

Hallo, cooles Pedal und sehr geschmackvoll präsentiert! Aber sag mal, was hast du denn da für eine heiße Zerre am Start?!

    Profilbild von Robby Mildenberger

    Robby Mildenberger sagt:

    #1.1 - 19.07.2019 um 22:35 Uhr

    0

    Hi Fretfinger,
    für den Test habe ich meinen alten Marshall JMP 100 Watt in der cleanen Einstellung verwendet. Die Verzerrung kommt komplett von Baldringer Dual Drive. Das Particle 2 befindet sich hinter dem Dual Drive. Die 4 x 12 Marshallbox ist mit Greenbacks bestückt. Als Mikros kommen ein SM57 und ein Neumann U 87 zum Einsatz.

    Antwort auf #1 von Fretfinger

    Antworten Melden Empfehlen
    +2
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!