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PRS SE Mark Holcomb SVN WN Test

Mit der PRS SE Mark Holcomb SVN schneidert der Edelgitarrenbauer Paul Reed Smith, kurz PRS, dem Periphery-Gitarristen ein siebensaitiges Signature-Modell auf den Leib, das hinsichtlich Optik und Features alles hat, was einen wahren Leckerbissen ausmacht. Darüber hinaus ist die Gitarre in diversen Lackierungen auch als Sechssaiter verfügbar.
Wer nun glaubt, dass der Name PRS und der Begriff “Signature” für einen hohen Verkaufspreis stehen muss, der irrt, denn dieses Custom-Modell stammt aus der preiswerteren SE-Reihe, die in Indonesien gefertigt wird und so auch dem Kunden mit kleinerem Geldbeutel

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den Zugang zur Gitarrenwelt seines Stars ermöglicht. Ich habe das Instrument nun als siebensaitige Version mit Walnussdecke vorliegen und möchte mir einen Eindruck davon verschaffen, ob die Gitarre des Periphery-Meisters auch würdig ist.

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Details

Korpus

Das Mark Holcomb-Modell erscheint als asymmetrische Double-Cut im typischen Paul-Reed-Smith-Format, das geschickt die besten Eigenschaften von Les Paul und Stratocaster kombiniert. Der dreiteilige Korpus besteht aus Mahagoni mit einer aufgeleimten Ahorndecke, die mit einem Walnussfurnier verkleidet ist. Dieses ist transparent seidenmatt lackiert, sodass die attraktive Deckenmaserung sehr gut zum Vorschein kommt. In puncto Gewicht überrascht die Siebensaiter mit angenehmen 3,1 kg.

Fotostrecke: 4 Bilder Marc Holcomb, Gitarrist der amerikanischen Metal-Band Periphery hat mit der PRS SE Mark Holcomb SVN WN ein siebensaitiges Signature-Modell am Start.

Die Gitarre ist mit schwarz verchromter Hardware ausgestattet und beinhaltet eine fixierte String-Thru-Bridge, über die ein .010 – .064er Satz aus dem Hause D’Addario in Richtung Kopfplatte startet. Die Rückseite offenbart eine deutlich hellere Mahagonimaserung, sieben Hülsen für den Saitendurchlass, sowie ein schwarzes Kunststofffach, in dem sich die Elektrik verbirgt. Die Gurtpins sind am gewohnten Platz an der Zarge angebracht und wie die Eingangsbuchse in der unteren Zarge schwarz verchromt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hardware ist schwarz verchromt und beinhaltet eine festaufliegende String-Thru-Bridge,…

Hals

Die Gitarre präsentiert sich mit einem eingeleimten Ahornhals, dem ein Ebenholzgriffbrett aufgeleimt wurde, garniert mit einem weißen Binding und den für PRS typischen “Birds”-Einlagen. Die 24 Bünde sind poliert und halbwegs gut abgerichtet, auch wenn der eine oder andere minimal erhöht ist, was sich aber durchaus im Rahmen bewegt. Die Bundkanten sind gut verrundet, sodass ein angenehmes Greifgefühl entsteht. Die 673 mm lange Mensur ist ein klassisches Längenmaß für Siebensaiter, das die erforderliche Saitenspannung gewährleisten und für ein sauberes Tracking und Tuning der tiefen B-Saite sorgen soll.
Die Halsform wird von PRS als Wide Thin beschrieben, was sich für mich wie eine sehr angenehme, komfortable C-Form anfühlt, die zwar durchaus massiv, aber nicht zu dick in der Hand liegt. Der 20″ Griffbrettradius trägt hier seinen Teil zu einem bequemen Spiel- und Bending-Gefühl bei. Auf Höhe des 22. Bundes befindet sich der Hals-Korpus-Übergang, aber auch der 24. Bund lässt sich durch den abgeschrägten Cutaway und den flachen Halsfuß noch sehr bequem erreichen.

Fotostrecke: 7 Bilder Die weit ausgeschnittenen Cutaways ermöglichen ein sehr komfortables Spiel auch in den höchsten Lagen.

Die Saiten werden über einen weißen Graphtech-Sattel zur Kopfplatte geführt, der bedauerlicherweise auf Höhe der hohen E-Saite etwas über den Griffbrettrand hinausragt und etwas schlampig eingearbeitet wurde.
Am Headstock sitzen sieben hauseigenen PRS-Mechaniken, die in einer 4+3 Anordnung beidseitig arretiert sind. Diese wirken sehr vertrauenserweckend und halten die Stimmung tadellos. Hinter dem Sattel befindet sich eine schwarze Plastikabdeckung mit dem Mark Holcomb-Schriftzug, unter der sich der Zugang zum Halsstab verbirgt.

Elektrik

Im Mark Holcomb-Modell kommen zwei Humbucker aus dem Hause Seymour Duncan zum Einsatz, die speziell für Mark entwickelt wurden und auf die schlichten Namen Alpha für die Halsposition und Omega für die Stegposition hören. Farblich passend zur Hardware sind auch die Tonabnehmer schwarz und sitzen in ebenfalls schwarzen Kunststoffrahmen. Bei den Pickups handelt es sich um passive Keramikvarianten, die mit satten 15,9 und 9,5 kOhm an Steg und Hals einen gehörigen Output liefern.

Fotostrecke: 7 Bilder Die PRS SE Mark Holcomb SVN WN kommt mit zwei Tonabnehmern.

Die Regelmöglichkeiten in Form von zwei Potis und einem Dreiwegschalter liegen unterhalb des Stegs. Die Potis sind als Master-Volume- und Master-Tone-Regler konzipiert, wobei letzterer eine Push-Pull-Funktion aufweist, die beide Tonabnehmer splittet und somit insgesamt sechs Sounds ermöglicht. Leider erwies sich die Elektrik lange nicht so robust, wie es der erste Eindruck vermuten ließ. Schon ein beherzter Zug am Push-Pull-Poti führte dazu, dass ich den Potiknopf in der Hand hielt, und auch der Dreiwegschalter kommt nicht sonderlich vertrauenserweckend daher. Das kann man bei einem Einsteigermodell vielleicht verzeihen, aber bei einem Thekenpreis von deutlich über 1000 Euro habe ich andere Erwartungen.

Zum Lieferumfang gehören ein braunes Paul-Reed-Smith-Gigbag sowie zwei Inbusschlüssel für die Einstellung von Halsstab und Saitenlage.

Fotostrecke: 2 Bilder Die PRS SE Mark Holcomb SVN WN wird inklusive eines braunen GigBags geliefert,…
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Praxis

Trocken angespielt zeigt sich die Gitarre über alle Saiten sehr ausbalanciert und das Werks-Setting ist in Sachen Bundreinheit und Saitenlage tadellos. Die Mark Holcomb wirkt sofort vertraut und lädt zum Spielen ein, wobei der akustische Sound wuchtig und massiv daherkommt. Entscheidend ist aber natürlich der verstärkte Klang, weshalb ich die Siebensaiter für die Soundfiles zunächst direkt vor einem 73er Fender Silverface Bassman Top parke und von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks gehe.
Die Pickups sind im cleanen Bereich eine angenehme Überraschung, denen man trotz ordentlicher Power sehr schöne perlige Cleansounds entlocken kann. Und die bieten von durchsetzungskräftigen Pickings über warme Necksounds bis hin zu hohlen, glasigen Split-Zwischenstellungen alle erdenklichen Klangvarianten. Allerdings gilt es hier zu bedenken, dass der Output im gesplitteten Zustand merklich abfällt.

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Clean Picking – alle Pickups Clean Picking – all Pickups gesplittet

Darf man eigentlich mit der Custom 7-Saiter des Periphery-Gitarristen auch Funk spielen? Ich tue das einfach mal und finde, dass sich die Gitarre auch in dieser Disziplin gut schlägt. Zwar erhält man keinen messerscharfen Tele-Twang, dennoch muss man ihr eine große stilistische Bandbreite zusprechen, die sie zu weitaus mehr als einer reinen Metal-Axt macht.

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Clean – Funk – Zwischenstellung

Nun wechsele ich zu einem Marshall Plexi, bleibe aber im Low-Gain-Overdrive-Bereich. Ihr hört sowohl den Steg- als auch den Halstonabnehmer, die beide einen sehr gut aufgelösten und warmen Crunch bieten, wodurch auch mittenbetonte Indie- und Grunge-Sounds leicht umsetzbar sind.

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Crunch – Plexi – Bridge und Neck

Ich bleibe beim Marshall im niedrigen Gainbereich, schalte aber auf die Mittelstellung im Splitmodus, d.h., Steg- und Halstonabnehmer arbeiten als Singlecoils und crunchige Funksounds im Stile von Mother’s Finest gehen der PRS auch gut von der Hand. Das Tracking der tiefen B-Saite ist einwandfrei, allerdings muss man bei härterem Anschlag ordentlich aufpassen, damit das Tuning der tiefen Saite beim Einschwingvorgang nicht über das Ziel hinausschießt. Dabei handelt es sich jedoch um ein bekanntes und bauartbedingtes Problem bei 7-Saitern, das zum Herumprobieren mit diversen Saitenstärken einlädt.

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Mid Gain – Plexi – Zwischenstellung, gesplittet
Die PRS SE Mark Holcomb SVN WN erweist sich als vielseitiges Arbeitstier, das auch im Cleanbereich eine gute Figur macht.
Die PRS SE Mark Holcomb SVN WN erweist sich als vielseitiges Arbeitstier, das auch im Cleanbereich eine gute Figur macht.

Jetzt geht es gaintechnisch einen Gang höher und ich stöpsele die Gitarre in einen Peavey 5150, den ich mit moderaten Gainwerten und mit eher betonten Mitten spiele. Die Saiten werden gut getrennt und man bekommt ein sehr ausgewogenes Bild über das gesamte Griffbrett. Single-Note-Riffs wirken ebenfalls sehr prägnant und liefern astreine Stonersounds.

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Medium Gain 5150 – betonte Mitten Medium Gain 5150 – betonte Mitten – Single Note Riff

Für die Metal-Fraktion interessiert uns natürlich, wie die Mark Holcomb mit gescoopten Mitten umzugehen weiß, deshalb erhöhe ich das Gain deutlich und nehme die Mitten raus. Die Siebensaiter zeigt sich auch bei hoher Zerre transparent, die tiefe B-Saite bleibt definiert, ohne zu matschen und die Gitarre bietet ein klanglich sehr ausgewogenes Bild über alle Saiten.

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5150 Mid Scoop

Nun möchte ich die Arbeitsweise des Volume-Reglers überprüfen. Ihr hört das identische Riff erst mit den Fingern gepickt, wobei das Poti auf 5 steht, dann mit dem Plektrum und anschließend den Plektrumanschlag auf 10. Der Regler erlaubt sehr gut die Justierung des Zerrgrades, und auch wenn die Dynamik bei so hohen Gainwerten etwas eingeschränkt ist, lässt sich mit dem Poti sehr gut und nuanciert arbeiten.

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Dynapick

Nun folgen noch ein paar Sololicks, die ich erst mit ganz aufgedrehtem und anschließend mit vollständig zurückgenommenen Tonpoti spiele. Melodie- und Solospiel fühlen sich auf der Mark Holcomb nicht zuletzt aufgrund des flachen Radius, aber auch der vorbildlichen Werkseinstellung sehr gut an. Auch wenn ich persönlich nicht in erster Linie siebensaitige Gitarren spiele, stellt sich sofort Vertrautheit ein. Der Tone-Regler erlaubt eine schöne Beschneidung der höheren Frequenzen, was schon fast Ähnlichkeiten zu einem fixen Wah-Sound aufweist, ein Effekt, den man bei alten Gibson Les Pauls ebenfalls gut beobachten kann. 

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Lead – Bridge – Tone Lead – Neck – Tone

Zum Abschluss hört ihr eine Praxisbeispiel zu einem Backing-Track, wobei die Gitarrenspuren gedoppelt sind.

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Praxisbeispiel
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Fazit

Die PRS SE Mark Holcomb ist in der Ausführung als Siebensaiter ein extrem vielseitiges Workhorse. Neben dem tollen Werks-Setting, der tadellosen Bespielbarkeit und dem sehr bequemen Hals verdienen vor allem die Seymour Duncan-Pickups besondere Erwähnung. Die, obwohl doch eher für die härteren Gangarten ausgelegt, geben auch im Cleanbereich eine tolle Figur ab, und das sowohl gesplittet als auch im vollen Betriebsmodus. Leichte Punkteinbußen muss die PRS bei der Verarbeitung des Sattels und bei der Komponentenwahl der Elektrik machen, die für mich hinter den prinzipiell sehr wertigen Eindruck des Instruments zurückfällt. Wer darüber hinwegsehen kann und hier in eine Nachbesserung investiert, erhält ein tadelloses Instrument mit tollen Pickups, attraktiver Optik und breiter Klangpalette. Das Preis-Leistungs-Verhältnis halte ich für angemessen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sounds von clean bis High-Gain
  • sehr vielseitig einsetzbar
  • gute Verarbeitung (mit Einschränkung s.u.)
  • attraktive Optik
  • tadellose Werkseinstellung
  • sehr gute Bespielbarkeit
Contra
  • Sattel mangelhaft verarbeitet
  • Qualität von Potis und Schalter
Artikelbild
PRS SE Mark Holcomb SVN WN Test
Für 1.111,00€ bei
Als Highlight der PRS SE Mark Holcomb E-Gitarre stechen die beiden Seymour-Duncan-Pickups hervor, die Verarbeitung des Sattels und die schwachen Elektronik-Komponenten trüben das Bild allerdings ein wenig.
Als Highlight der PRS SE Mark Holcomb E-Gitarre stechen die beiden Seymour-Duncan-Pickups hervor, die Verarbeitung des Sattels und die schwachen Elektronik-Komponenten trüben das Bild allerdings ein wenig.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Paul Reed Smith
  • Name: SE Mark Holcomb (Periphery) Signature Modell
  • Typus: Solidbody-Modell, siebensaitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Farbe: Walnuss, Natur matt
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Ahorn mit Walnussfurnier
  • Hals: Ahorn, 3-streifig
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Halsprofil: Wide Thin
  • Mensur: 673 mm
  • Bünde: 24
  • Tonabnehmer: 2 Mark Holcomb Signature Seymour Duncan Alpha & Omega Humbucker
  • Potis 1 Volume-Regler, 1 Tonregler mit Push/Pull-Funktion für Coil-Split
  • Steg: PRS String Thru
  • Mechaniken: PRS Designed
  • Hardware: Black Chrome
  • Lieferumfang: PRS Gigbag, 2 Inbusschlüssel
  • Ladenpreis: 1.122,00 Euro (Oktober 2020)
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Das Custom-Modell besitzt einen dreiteiligen Mahagonikorpus mit einer aufgeleimten Ahorndecke, die mit einem Walnussfurnier verkleidet ist.

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