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Fuchs Amps – The Plush Drive Test

Was haben Kenny Wayne Shepherd und Joe Bonamassa gemeinsam? Richtig, beide spielen verdammt gut Gitarre! Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Nein, beide spielen auch Fuchs-Amps. Diese nicht gerade preiswerten Boutique-Amps gelten zurzeit als der Heilige Gral der Dumble-Clones und erfreuen sich entsprechend großer Beliebtheit. Seit einiger Zeit wagt sich Fuchs, mit dem Plush Drive Verzerrer, auch an die Entwicklung und Herstellung von Bodentretern. 

Die sollen laut Hersteller den Spirit der Amps in sich tragen und aufs Stressbrett geschraubt auch weniger betuchten Zeitgenossen den Zugang zum sagenumwobenen Sound ebnen.

DETAILS

Optik/ Verarbeitung
Das grüne Aluminiumgehäuse des Plush Drive lässt keine Zweifel über seine Stabilität aufkommen – besser kann man als Bodenbewohner seine Innereien nicht schützen. Der massive An-/Ausschalter auf der Oberseite reagiert mit einem gut spürbaren Widerstand, versehentlich lässt er sich also kaum aktivieren. Sehr praxisgerecht! Dass ein Pedal mit Boutique-Wurzeln im ausgeschalteten Zustand das Gitarrensignal nicht antastet, versteht sich von selbst. Hier ist True Bypass Pflicht. 

Vier Potis vervollständigen die sehr aufgeräumte und angenehm nüchtern wirkende Oberseite.Ein linkes Paar kümmert sich um Touch und Gain, das rechte um Tone und Level. Zwischen beiden Pärchen erhebt sich eine kleine LED, die den aktuellen Status anzeigt. Habe ich „anzeigt“ gesagt? Falsch, eigentlich beamt sie ihn ins Universum. Kein Witz, dieser kleine Flakscheinwerfer ist so hell, dass man sich zwanghaft bemühen muss, nicht hineinzuschauen, weil es sonst schmerzt. Achtung bei Open Airs: Mehrere dieser Pedale ungünstig aufgestellt könnten eventuell Verkehrsmaschinen zum Landen animieren! 

Zurück zur Bodenkontrolle: Groß erklären muss man die Regler eigentlich nicht. Lediglich das Touch-Poti ist nicht unbedingt geläufig. Mit ihm lässt sich einstellen, wie das Pedal auf das Instrument und die individuelle Spielweise und Anschlagsdynamik des Spielers reagieren soll. 
Gain, Tone und Level bestimmen Verzerrungsgrad, Klang und Ausgangslautstärke.An der rechten Seite wird die Gitarre eingestöpselt, zum Amp geht’s an der linken wieder hinaus.
Standardmäßig sorgt eine 9-Volt-Batterie für die nötige Energie, wer das Effektgerät mit externer Power versorgen möchte, muss sein Budget um ein Netzteil erweitern. Meiner Meinung nach sollte bei Effektpedalen jenseits der 200-Euro-Marke ein solches im Preis inbegriffen sein. Aber zum Glück lässt sich der Plush Drive mit einem handelsüblichen Adapter zufriedenstellen, wie er zum Beispiel auch für die Geräte von Boss geeignet ist. Und ein solcher findet sich mit großer Wahrscheinlichkeit in fast jedem gut sortierten Gitarristenhaushalt.

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PRAXIS

Los geht’s mit dem Plush Drive vor einem nahezu clean eingestellten Plexi Marshall. Die angeschlossene 2×12“ Marshall Box mit Vintage 30 Speakern wird mit einem SM57 und einem Sontronix Halo abgenommen. Als Gitarre kommt eine Strat mit Jeff Beck Humbucker und Fender Noiseless Single-Coils zum Einsatz. 
Im ersten Teil sind Steg und Mitte im Einsatz, im zweiten die Halsposition. Der Touch-Regler am Plush Drive befindet sich auf Linksanschlag.

Audio Samples
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Strat, Steg/Mitte-Kombi, Neck-PU, Touch-Regler Linksanschlag

Das schmatzt schon sehr ordentlich. Oft tendieren Verzerrer dazu, den Grundsound des Instrumentes zu verändern. Das Gefühl habe ich hier gar nicht. Ganz im Gegenteil: Der Sound gewinnt hinzu und bekommt noch einen dicken Stempel aufgedrückt. Die Gitarre tönt fett und perkussiv. Toller Sound!
Wie sieht es mit Hals-Pickup und Touch-Regler in Mittelposition aus?

Audio Samples
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Strat, Neck-PU, Touch-Regler Mittelstellung

Sehr interessant! Wenn ich die Augen schließe, stehe ich fast vor einem Orange Amp. So schön fett und schmutzig klingt mein Plexi, perfekt für dicke Riffs und bluesige Soli. Und trotz aller Wucht behalten die Akkorde ihre angenehmen Höhen und bleiben transparent.
Nun muss der Humbucker ran und wird mit ein paar breiten Akkorden gefüttert. Der Gainregler steht dabei genau wie das Touch-Poti in Mittelposition. 

Audio Samples
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Strat, Humbucker, Touch-Regler Mittelstellung

Der Plush Drive verhält sich tatsächlich wie ein Röhrenamp. Der Sound wirkt komprimiert, als wäre die Endstufe bereits am Röcheln. Tatsächlich aber ist mein Plexi fast clean eingestellt und nicht einmal besonders laut.Hinzu kommt ein Mitten-Nöck, der jeden Anschlag quittiert. Dieser Sound ist perfekt für Retro-Rocker und die, die es werden wollen.
Abschließend habe ich ganz mutig einfach alle Regler in Maximalposition gebracht und ein wenig soliert.

Audio Samples
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Strat, Humbucker, alle Regler max.

Die Kompression nimmt zu, der Sound verliert an Höhen und wirkt indirekter. Mich persönlich berührt er jetzt nicht wirklich, dafür fehlt mir der Punch. Aber das ist absolut Geschmackssache. Zumal sich mit den Möglichkeiten, die der Plush Drive bietet, jeder “seinen“ Sound zurechtdrehen kann und die unzähligen Variationen das Pedal sehr vielseitig machen.
Noch ein Wort zum Touch-Regler: Weil er bestimmt, wie viel Anschlagsdynamik an die Gainstufe weitergegeben wird, hat er auch entsprechenden Einfluss auf den Sound und den Verzerrungsgrad. Je weiter man ihn nach links dreht, desto weniger fährt er die Gainstufe an und desto weniger Wirkung zeigt auch der Gainregler selbst. Mit jedem Dreh in die andere Richtung erhöht sich naturgemäß die Zerre und der Sound wird entsprechend cremiger. Ähnlich wie bei einem guten Röhrenamp, der sensibel auf die Intensität des Anschlags reagiert.

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FAZIT

Wie heißt es doch so schön: Ein AC30 macht dich noch lange nicht zu Brian May. Genauso wenig macht das Plush Drive einen Gitarristen zu Robben Ford. Aber all denen, die auf der Suche nach einem bezahlbaren Boutique-Sound sind, sei das Pedal wärmstens ans Herz gelegt. Zwar verlangt es ein wenig Einarbeitung und Ausprobieren, aber wer auf fette und cremige Crunch- und bluesige Lead-Gitarrensounds steht, sollte es auf jeden Fall einmal vor seinen Amp spannen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Bedienung
  • True Bypass
Contra
  • kein Netzteil
Artikelbild
Fuchs Amps – The Plush Drive Test
Für 185,00€ bei

FACTS

Hersteller: Fuchs
  • Bezeichnung: Plush Drive
  • Bauart: Overdrive-Pedal
  • Gehäuse. Gussaluminium
  • Maße: 12,7 x 9,2 cm
  • Herstellungsort: USA
  • Preis: 249 Euro
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