Pioneer SE-MHR5 Test

Auch der mobile Mensch möchte auf exzellenten Sound nicht verzichten, und so buhlen zahlreiche Hersteller mit portablen HiRes-Kopfhörern um die Gunst der audiophilen Kundschaft. Pioneers SE-MHR5 gehört ebenfalls in diese Produktgruppe.

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Wir haben uns den gar nicht mal so teuren Hörer kommen lassen und sind neugierig, was der Kandidat im Studio zu leisten vermag. Denn die Erkenntnis, dass mit reiner Schönfärberei heutzutage kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, hat sich auch in der Hi-Fi-Branche längst herumgesprochen.
Der Kopfhörer wird zusammengefaltet in einer Transporttasche geliefert. So weiß man schon beim Auspacken seine Reisetauglichkeit zu schätzen. Mit einem Gewicht von 240 Gramm liegt er im guten Mittelfeld. Die Verarbeitung wirkt solide und hochwertig, erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass Gabel und Scharniere aus Plastik und nicht aus Aluminium bestehen. Die Bügel und die inneren Fassungen der Ohrmuscheln bilden durch schwarz-gummierten Kunststoff einen schönen Kontrast, der Kopfhörer wirkt optisch gelungen.

Details

Allgemeines

Kopf- und Ohrpolster bestehen aus weichem Leder, gefüllt mit Memory-Schaum. Das sorgt für einen angenehmen Sitz. Die Schienen zur Größenverstellung laufen erfreulich fest, sind jedoch ohne größeren Kraftaufwand zu bewegen. Die Führung des austauschbaren Kabels ist linksseitig, wie von den meisten Kopfhörermodellen gewohnt. Trotz der Buchse in der Ohrmuschel betont Pioneer, dass beide Seitenteile mit identischem Volumen konzipiert wurden, damit keine Differenzen im Frequenzspektrum auftreten. Für guten Tiefgang hat der Hersteller pro Seite einen optisch auffälligen Bassreflexport integriert. Die Abdeckung der Ohrmuscheln besteht dann tatsächlich aus geriffeltem, schwarz lackiertem Aluminium mit dem Logo obenauf.

Der Pioneer-Kopfhörer lässt sich ohne weiteres zusammenfalten.
Der Pioneer-Kopfhörer lässt sich ohne weiteres zusammenfalten.

Kabel und Zubehör

Zwei Kabel von jeweils 1,2 Metern Länge gehören zum Lieferumfang. Das Standardkabel hat an beiden Enden 3,5mm-Stereo-Klinkenstecker. Das zweite Kabel arbeitet symmetrisch und besitzt daher zwei vierpolige Klinken, an der Hörerseite im 3,5mm- und an der Verstärkerseite im 2,5mm-Format. Die hörerseitige Klinke ist bei beiden Kabelvarianten mit einer Arretierung gegen versehentliches Herausziehen gesichert. Die kräftige und geriffelte Ummantelung schützt vor Kabelbruch und Knoten, allerdings ist eine Neigung zu Verdrehern schon beim Auspacken zu bemerken. Für Pros auf der Bühne und im Studio ein Ärgernis. Die Tasche ist leicht und schützt den Kopfhörer vor leichteren Außeneinwirkungen wie Spritzwasser und Kratzern, vor stärkeren Stößen jedoch nicht.

Der vierpolige symmetrische Klinkenstecker verfügt an der Hörerseite über eine Arretierung.
Der vierpolige symmetrische Klinkenstecker verfügt an der Hörerseite über eine Arretierung.

Technik und Kennzahlen

Wie bei HiRes-Geräten üblich, verläuft der Frequenzgang über das Hörspektrum hinaus. So reicht das Spektrum laut Hersteller von 7 Hertz bis 50 Kilohertz. Um eine gute akustische Balance zu erreichen, setzt der Hersteller auf ein Doppelkammersystem. Die Impedanz liegt für einen mobilen Kopfhörer mit 45 Ohm vergleichsweise hoch, jedoch entlockte er jedem Testzuspieler ausreichend Pegel.

Dies ist der Lieferumfang des Kopfhörers.
Dies ist der Lieferumfang des Kopfhörers.

Praxis

Geräuschdämpfung und Verwendungszweck

Die Geräuschdämpfung des Pioneer MHR5 ist gut, sofern er richtig aufliegt. Die ohrumschließende Konstruktion lässt weder viel Schall nach außen noch nach innen durch. So wird der Hörer gut abgeschirmt und stört auch nicht sein Umfeld. Obwohl als Hi-Fi-Kopfhörer konzipiert, schlägt sich unser Prüfling im Studioumfeld ordentlich. Im Studio ist das Übersprechen zwischen Sänger und Mikrofon sehr gering und auch in Bus und Bahn ist konzentriertes Arbeiten möglich, solange sich der Geräuschpegel im Rahmen hält. Fürs Studio sind die Kabel jedoch zu kurz geraten, einen 6,3mm-Klinkenadapter legt Pioneer ebenfalls nicht bei. Das ungewöhnliche Format des symmetrischen Steckers erfordert einen tiefen Griff in die Adapterkiste, wenn nicht sogar zum Lötkolben. Auch DJs werden wohl nur zum Teil glücklich, denn die Drehung der Ohrschalen ist maximal um 90° möglich.

Die Ohrmuscheln des Pioneer SE-MH5R sind um maximal 90° drehbar.
Die Ohrmuscheln des Pioneer SE-MH5R sind um maximal 90° drehbar.

Tragekomfort

Dank kompakter Bauform lässt sich der Kopfhörer in jeder Situation komfortabel tragen. Die Polster legen sich angenehm um die Ohren und passen sich der Kopfform gut an. Der Anpressdruck ist etwas hoch, was aber einem besseren Sitz zuträglich ist. Mit zehn Minuten Pause alle 90 Minuten kommt man prima über die Runden – ohnehin empfehlenswert, um den Ohren etwas Ruhe zu gönnen. Das Kabel verknotet nicht, hängt aber bei der Arbeit am Bildschirm immer mal über die Hände.

Klang

Der erste Klangeindruck ist solide, aber nicht überwältigend. Die Höhen lösen sehr detailreich auf, allerdings hatte ich das Gefühl, als läge unterhalb von 5 kHz ein dumpfer Schleier über den Frequenzen. Die Mitten sind übersichtlich strukturiert, zeigen aber einen leicht nasalen Charakter in den Tiefen. Dafür überzeugt das Low End mit großer Präzision und weitreichendem Tiefgang. In Sachen Räumlichkeit tut sich der Kopfhörer ein wenig schwer. Zwar ist die Kanaltrennung tadellos und Schallereignisse lassen sich auf der Panorama-Ebene einwandfrei lokalisieren, so richtig plastisch ist das Klangbild allerdings nicht. Anstatt einer Bühne entsteht eher eine Ebene. So prägt sich auch die Im-Kopf-Lokalisation verhältnismäßig stark aus.

 

Fazit

Der Pioneer MHR5 ist ein gelungener Stereo-Kopfhörer für unterwegs. Für die professionelle Anwendung fehlt hier und da etwas Feinschliff und eine bessere akustische Abstimmung. Fürs Studio ist er daher nur bedingt geeignet. Als Backup-Lösung zum Monitoring oder für Kompositionsarbeiten unterwegs ist er durchaus eine gute, wenngleich nicht ganz günstige Alternative.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • leicht zu transportieren
  • detaillierte Höhen
  • kräftiger und präziser Bass
Contra
  • nicht ganz linear
  • Gelenke und Ohrmuscheln aus Kunststoff
Artikelbild
Pioneer SE-MHR5 Test
Für 139,00€ bei
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