Pioneer DJM-800 Test

Praxis

Bedienelemente
Die gesamte Pultoberfläche ist sehr klar und übersichtlich aufgebaut. Unterstützt wird dies durch die Tatsache, dass die Bedienelemente sowohl hinsichtlich ihrer Formgebung, als auch farblich unterschiedlich gestaltet wurden. So sind die Trim-Regler beispielsweise schmaler als die anderen Potis und zudem grau eingefärbt. Die EQ-Regler sind schwarz/weiß gehalten. Die Color-Regler hingegen wurden aus Metall gefertigt und schimmern silber-grau. Die Tasten für „Sound Color FX“, Cue, Tap sowie die Buttons der Effekt-Sektion leuchten verschiedenfarbig.

Die Effekt-Sektion findet auf der rechten Seite des Mixers ein Zuhause. Der „Sound Color FX“-Bereich hingegen ist unterhalb der EQ-Sektion untergebracht. Das Layout ist wirklich sehr durchdacht und absolut praxisorientiert. Daumen hoch dafür!

Pioneer_DJM-800_05

Die griffigen Drehregler machen einen robusten Eindruck und haben einen ausreichend großen Abstand zueinander. Die Drehregler für die EQs, Master-Balance und Color sind praktischerweise in der Mitte gerastert. Die beiden Stufenschalter zur Selektion der Effekte unterscheiden sich in ihrer Form von den anderen Drehreglern. Der Pegel auf dem Masterbus wird beim DJM-800 nicht mehr mit einem Fader, sondern mit einem Drehregler justiert. Der weggefallene Fader macht das Ganze irgendwie übersichtlicher. Sowohl Crossfader als auch die Kanalfader sind durch die Frontblenden kinderleicht und schnell auswechselbar.

Info: Zwar ist der DJM-800 nach wie vor mit den alten Kohleschicht-Fadern (Carbon Rail) bestückt, doch erwiesen sich diese in der Vergangenheit als sehr haltbar und relativ verschleißarm. Für Freunde von Drehreglern gibt es die Möglichkeit, alle Kanalfader durch die optional erhältlichen Rotary-Fader (DJC-800RV) zu ersetzen. Die Materialkosten belaufen sich auf etwa 180 €.

Sehr zur Freude von Hip Hop-DJs ist der Crossfader des DJM-800 sehr leichtgängig. Außerdem ist die Kurve des Crossfaders in drei Stufen justierbar. Die Kurven der Kanalfader lassen sich in drei Stufen global für alle vier Fader einstellen. All das macht den DJM-800 noch vielseitiger und für DJs verschiedenster Genres nutzbar. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem DJM-600 ist die Zuweisung der Fader zum Crossfader. Konnte bisher immer nur ein Fader einer Seite des Crossfaders zugeordnet werden, ist es nun möglich, mehrere Kanäle einer Seite des Crossfaders zuzuordnen. Die Routing-Schalter wurden, leicht versenkt, unterhalb des jeweiligen Faders montiert.

Pioneer_DJM-800_Crossf
Die bewährte Pegelanzeige, bestehend aus 15 Segmenten, sorgt für einen sehr guten Überblick über Ein- und Ausgangspegel.
Die bewährte Pegelanzeige, bestehend aus 15 Segmenten, sorgt für einen sehr guten Überblick über Ein- und Ausgangspegel.

Bei der Kopfhörer-Sektion hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht viel geändert. Allerdings sind die „Cue“-Tasten mittlerweile vollständig beleuchtet, sobald sie aktiviert werden – sehr praktisch!

Audio Samples
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Mikrofonvorverstärker EQ-Boost “all in” EQ – all Cut
Die FX-Sektion wurde ebenfalls optimiert. Alle wichtigen Parameter, wie Effekttyp, Kanalselektion, Geschwindigkeit, etc. werden über ein mehrfarbiges Display visualisiert. Neben der Auto-BPM-Funktion gibt es nun auch eine „Tap“-Funktion, mit deren Hilfe die Geschwindigkeit manuell ermittelt werden kann, was überaus sinnvoll ist, da die automatische BPM-Ermittlung bei gebrochenen Beats naturgemäß an ihre Grenzen stößt. Über die beiden „Beat“-Tasten kann das Timing des Effektes stufenweise (zwischen 1/16 Note und zwei ganzen Takten) eingestellt werden. Mit dem „Time“-Regler lässt sich das Timing der Effekte unabhängig von der Songgeschwindigkeit manuell beeinflussen. Insgesamt stehen 13 verschiedene Effekte (Delay, Echo, Phaser, Roll, etc.) zur Auswahl, von denen allerdings immer nur einer zeitgleich einsetzbar ist. Alternativ dazu kann der Modus „Effekt Send/ Return“ ausgewählt werden, mit dessen Hilfe ein externes Effektgerät eingeschliffen wird. Absolut lobenswert ist die Tatsache, dass der Effekt-Return mittlerweile Post-Fader liegt. So kann man nun endlich das Signal eines Kanals problemlos im Echo ausklingen lassen.
Die FX-Sektion wurde ebenfalls optimiert. Alle wichtigen Parameter, wie Effekttyp, Kanalselektion, Geschwindigkeit, etc. werden über ein mehrfarbiges Display visualisiert. Neben der Auto-BPM-Funktion gibt es nun auch eine „Tap“-Funktion, mit deren Hilfe die Geschwindigkeit manuell ermittelt werden kann, was überaus sinnvoll ist, da die automatische BPM-Ermittlung bei gebrochenen Beats naturgemäß an ihre Grenzen stößt. Über die beiden „Beat“-Tasten kann das Timing des Effektes stufenweise (zwischen 1/16 Note und zwei ganzen Takten) eingestellt werden. Mit dem „Time“-Regler lässt sich das Timing der Effekte unabhängig von der Songgeschwindigkeit manuell beeinflussen. Insgesamt stehen 13 verschiedene Effekte (Delay, Echo, Phaser, Roll, etc.) zur Auswahl, von denen allerdings immer nur einer zeitgleich einsetzbar ist. Alternativ dazu kann der Modus „Effekt Send/ Return“ ausgewählt werden, mit dessen Hilfe ein externes Effektgerät eingeschliffen wird. Absolut lobenswert ist die Tatsache, dass der Effekt-Return mittlerweile Post-Fader liegt. So kann man nun endlich das Signal eines Kanals problemlos im Echo ausklingen lassen.
Audio Samples
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1/4 Delay 50% Dry/Wet 1/8 Echo 50% Dry/Wet 1/4 Pan 100% FX 1/2 Flanger 100% FX 1/4 Filter 100% FX Reverb 50% Dry/Wet Reverse Roll 100% FX Drum & Bass Roll 100% FX

Die Sektion „Sound Color FX“ beim DJM-800 ist neu. Die vier Klangfarben-Effekte sind durch Drücken der entsprechenden Taste aktivierbar. Der jeweils scharf geschaltete Effekt wird durch Blinken der zugeordneten Taste angezeigt.

Der „Harmonic“-Effekt ist ein Pitchshift-Effekt. Über den Color-Drehregler kann die Tonhöhe des Signals in jeweils sechs Halbtonschritten erhöht oder abgesenkt werden. Der „Sweep“-Effekt arbeitet entweder als Notchfilter oder Bandpass mit einer Mittenfrequenz von
1 kHz. Die Bandbreite des Filters wird mit Hilfe des Color-Drehreglers eingestellt. Der „Crush“- Effekt ist ein Verzerrer, bei dem der Color-Drehregler den Grad der Verzerrung und die Mittenfrequenz des Bandpass-Filters bestimmt. Der „Filter“-Effekt kann entweder als Tiefpass- oder Hochpass-Filter eingesetzt werden. Der Color-Drehregler bestimmt die Grenzfrequenz.

Pioneer_DJM-800_Color

Insgesamt klingt die Sound-Color-FX-Sektion sehr hochwertig und arbeitet nahezu latenzfrei. Die Handhabung der Parameter ist sehr durchdacht und macht dieses Feature vielseitig einsetzbar. Einzig der „Harmonic“-Effekt ist noch verbesserungsfähig. Schon ab einer Erhöhung von drei Halbtönen entstehen hörbare Artefakte.

Audio Samples
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Harmonic FX -6 Halbtöne Harmonic FX +6 Halbtöne Sweep FX Filter FX Crush FX

MIDI
Über den MIDI-Output des DJM-800 kann ein externer MIDI-Sequenzer zur laufenden Musik synchronisiert werden. Dazu muss der Sequenzer im Slave-Modus betrieben werden. Über die MIDI Start/ Stop-Taste wird er gestartet und gestoppt. Dies funktionierte in meinem Fall mit einem House-Song und Logic 8 als Sequenzer völlig problemlos. Abgesehen davon kann der MIDI-Output dazu genutzt werden, um mit nahezu allen Schaltern, Drehreglern und Fadern des DJM-800 externe Geräte zu steuern. Auch hier habe ich testweise einige Parameter von Logic 8 angesteuert, was ebenfalls einwandfrei funktionierte.

Digital In/Out
Die vier digitalen Eingänge verarbeiten Signale mit einer Abtastfrequenz von 44,1/48 oder 96 kHz. Der digitale Ausgang arbeitet mit einer Bittiefe von 24 Bit und einer wählbaren Abtastrate von
48 kHz oder 96 kHz. Die Ein- und Ausgänge funktionierten beim Test mit einem CD-Player und einem Audio-Interface von Motu ohne Komplikationen.

Klang
Der Sound des DJM-800 ist als druckvoll und brillant einzustufen. Sämtliche analogen Eingangssignale werden über interne A/D-Wandler (96 kHz/24 Bit) gewandelt und mit einer Auflösung von 32 Bit weiterverarbeitet. Trotz dieses rein digitalen Signalflusses wirkt der Sound des Ausgangs-Signals alles andere als steril. Der bewährte 3-Band-EQ arbeitet mit einer Anhebung von 6 dB und Absenkung um -26 dB und leistet hervorragende Dienste. Wem diese Absenkung (z.B. „Kill-Switch“ Effekt) nicht ausreicht, der ist mit der „Filter“-Funktion der „Sound Color FX“ -Sektion bestens bedient. Auch diese neue Effekt-Einheit von Pioneer hat einen überzeugenden Klang. Das gilt natürlich auch für die bewährten „Beat-Effekte“. Sämtliche Ein- und Ausgänge des DJM-800 erweisen sich als extrem übersteuerungsfest. Das klangliche Gesamtbild der DJM-Serie rangiert im Club-Bereich ganz oben und ist meiner Meinung nach zur Zeit absolut konkurrenzlos.

Verbesserungswürdig …
Viel zu meckern gibt es am Pioneer DJM-800 wirklich nicht. Einzig wirklich verbesserungsfähig wäre die „Harmonic“-Funktion der „Sound Color FX“ Sektion. Diese produziert schon ab einer Anhebung von drei Halbtönen hörbare Artefakte. Obwohl durch diverse Änderungen wirklich auf die Bedürfnisse der DJ-Zunft eingegangen wurde, stehen noch einige Punkte auf dem Wunschzettel.

Für ein Gerät dieser Preisklasse käme meiner Meinung nach eine aktuelle Fader-Technologie in Betracht. Die verwendeten Kohleschicht-Fader haben sich zwar bewährt, verschleißen aber prinzipbedingt. Die Firma Rane hat es mit ihren „kontaktlosen“ Fadern vorgemacht. Zwar machen Features wie der leichtgängige Crossfader und die einstellbaren Faderkurven den DJM-800 auch für Hip Hop-DJs wie mich interessant, doch zur absoluten Glückseligkeit fehlt leider noch ein „Fader-Reverse“. Dieses Feature könnte beim stolzen Preis von 1799 € (UVP) schon dazu gehören. Aber den „perfekten“ Mixer scheint es wohl ohnehin nicht zu geben.

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