Der CDJ-350 von Pioneer ist der Nachfolger des Modells CDJ-400 und seit dem Frühjahr 2010 auf dem Markt erhältlich. Für knapp 600 € bietet dieser Tabletop-Player der Einstiegsklasse zahlreiche Features. So kann er nahezu alle gängigen digitalen Audioformate, wie z.B. MP3, AAC, WAV, AIFF, etc. von CD und auch von einem externen USB-Laufwerk wiedergeben. Auch das Arbeiten mit Playlisten ist möglich.
Das alles hört sich ziemlich vielversprechend an. Doch Theorie ist nichts ohne Praxis. Wir haben daher für euch getestet, wie sich der CDJ-350 im wahren DJ-Alltag schlägt.
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DJ RICK SKI
Lieferumfang
Geliefert wird der Player inklusive Netz-, Cinch- und Faderstart-Kabel. Außerdem liegen dem Paket die Software „Rekordbox“ und eine deutsche Anleitung bei.
Erster Eindruck Nachdem ich das Gerät ausgepackt hatte, musste ich mich doch etwas über dessen geringes Gewicht wundern. Der CDJ-350 bringt nämlich nur 2,7 kg auf die Waage und ist damit wesentlich leichter als viele vergleichbare CD-Player. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Hier wurde das Gehäuse komplett aus Kunststoff gefertigt. Dennoch macht der Player dank des edlen Pioneer-Designs einen hochwertigen ersten Eindruck. Einzig und allein das Jogwheel ist mir persönlich etwas zu wacklig. In der Preisklasse des CDJ-350 erwarte ich da grundsätzlich etwas Hochwertigeres. Anschlüsse Auf der Rückseite des Geräts befindet sich das Anschlussfeld. Hier finden sich zwei Cinch-Buchsen, an denen das Audiosignal anliegt, eine Miniklinkenbuchse für die Faderstart-Verbindung sowie eine USB-Buchse Typ B für die Kommunikation mit dem Rechner. Ebenfalls rückseitig wurden der Netzanschluß und die Kensington-Lock-Vorrichtung platziert. Zum Anschluss eines USB-Laufwerks, von dem Musikdateien gelesen werden können, dient eine USB-Buchse Typ A, welche auf der Oberseite Platz genommen hat.
Features Sowohl die ON/OFF- als auch die EJECT-Taste wurden praktischerweise vertieft montiert, um so versehentliche Schaltvorgänge zu verhindern. Über die drei SOURCE SELECT-Tasten lassen sich die entsprechenden Musikmedien auswählen. Dies kann z.B. eine Audio- oder Daten-CD sein. Auch USB-Massenspeichergeräte sind möglich. Kompatible Laufwerke sind externe Festplatten und portable Flash-Speicher. Falls der CDJ-350 zur Steuerung einer externen DJ-Software oder als Audio-Interface verwendet werden soll, lässt sich dieser Modus durch eine entsprechende Taste aktivieren. Die USB STOP-Taste ermöglicht ein störungsfreies Entfernen von USB-Massenspeichern.
Herzstück eines jeden DJ CD-Players ist das Jogwheel. Dieses wurde meiner Meinung nach gegenüber dem CDJ-400 zwar verbessert, ist aber immer noch ein wenig zu wacklig. Nichtsdestotrotz leistet das Bedienelement mit einem Durchmesser von 13 cm gute Dienste. Allerdings ist die im Manual beschriebene „Berührungsempfindlichkeit“ des Wheels eher eine „Druckempfindlichkeit“. Tatsächlich muss sich die Oberseite des Jogwheels um etwa 1 mm senken, bevor die Musik im Vinyl-Modus stoppt – doch daran hat man sich relativ schnell gewöhnt.
Mit der VINYL MODE-Taste kann man den Modus für das Stoppen und Scratchen des laufenden Songs aktivieren. Wie bei CD-Playern für DJs üblich, gibt es zum Starten und Stoppen der Wiedergabe eine PLAY/ PAUSE – sowie eine CUE-Taste. Diese sind relativ groß und geben ein visuelles Feedback über zugeordnete Funktions-LEDs. Darüber hinaus verfügt das Tool wie gewohnt über zwei TRACK SEARCH-Tasten zur Auswahl der Songs und zwei SEARCH-Tasten zum Vor- und Zurückspulen.
Der Pitchfader des CDJ-350 ist 100 mm lang und verfügt über eine Mittenrastung. Es gibt drei Regelbereiche, die sich mit der TEMPO RANGE-Taste auswählen lassen. Beim Regelbereich von +/- 6 Prozent kann der Pitch in 0,02 Prozent großen Schritten verändert werden. Im Bereich von +/- 10 Prozent liegt die Abstufung bei 0,05 Prozent, bei +/- 16 Prozent beträgt diese 0,5 Prozent. Verwendet man ausschließlich Audio-CDs, so ist im WIDE-Modus sogar ein Regelbereich von +/- 100 % möglich.
Die MASTERTEMPO-Taste ermöglicht, bei verändertem Pitch die ursprüngliche Tonlage des Songs beizubehalten. Mit der BPM-LOCK-Funktion kann ein BPM-Wert auf eine Nachkommastelle genau festgelegt werden, mit dem sich dann alle neu geladenen Songs per Tastendruck synchronisieren lassen. Die PLAYLIST-Taste bietet die Möglichkeit Playlisten aufzurufen und zu bearbeiten. Die AUTOCUE- Funktion erlauben das automatische Überspringen von stillen Songpassagen. Der jeweilige Threshold-Wert kann in acht Stufen zwischen– 36 dB und -78 dB eingestellt werden.
Display/ Einstellungen Das zweifarbige Display des CDJ-350 hat eine Höhe von 3 cm und eine Breite von 8 cm. Es ist hell und kontrastreich. Selbst unter schwierigen Lichtverhältnissen ist die Anzeige aus allen Betrachtungswinkeln gut ablesbar.
Folgende Werte werden auf dem Display angezeigt:
Track-Nummer
Auto-Cue
Balkendiagramm (Songposition)
Beat-Info
Song-Titel
Song-Interpret
Song-Tempo (BPM)
Played oder Remain Time
BPM-Lock
Regelbereich (Pitch)
Utility-Menü
Mit den Tasten IN und OUT werden Loops „on the fly“ erzeugt. Durch die RELLOP/EXIT-Taste ist es möglich, einen Loop zu verlassen und dann wieder zu ihm zurückzukehren. Die beiden BEAT-LOOP-Tasten unterstützen eine schrittweise Verkürzung oder Verlängerung des Loops.
Layout Das Layout des CDJ-350 ist, wie von Pioneer gewohnt, sehr durchdacht. Große, teilweise beleuchtete Tasten und klare Beschriftungen unterstützen eine intuitive Arbeitsweise. Allerdings muss man hier und da ein paar Abstriche gegenüber teureren Pioneer-Playern machen. So gibt es beim CDJ-350 im Gegensatz zu Modellen wie dem CDJ-900 beispielsweise keinen LED-Kranz im Jogwheel. Allerdings sind die Unterschiede in Anbetracht des Preisunterschiedes durchaus nachvollziehbar.
Kompatible CDs Wenn es darum geht, mit dem CDJ-350 gängige Kauf-CDs abzuspielen, werden reguläre Audio-CDs und solche, die über zusätzliche Textinformationen verfügen (CD-Text) genauso problemlos „verwurstet“, wie CD-Rs und CD-RWs. Dabei können Letzgenannte sowohl als Audio- wie als Daten-CDs gebrannt sein. Folgende Audio-Formate können wiedergegeben werden: MP3, AAC, WAV, AIFF. Ich habe sowohl Audio- wie auch Daten-Discs mit verschiedensten Audio-Formaten mit dem CDJ-350 getestet. All dies meisterte das Gerät geradezu vorbildlich. Die Ladezeit der Songs ist auch bei Daten-CDs sehr schnell und alle Bearbeitungsfunktionen (Pitch, Loops, Mastertempo) des CDJ-350 funktionierten bei allen Audioformaten nahezu gleichwertig gut. Da gibt es nichts zu beanstanden. Player Wie man es von Pioneer gewohnt ist, arbeiten die Grundfunktionen ( Play, Cue, Track-Search, etc.) hervorragend. Auch das Jogwheel bereitet nach einer kurzen Einarbeitungszeit beim Mixen und Scratchen wirklich Freude. Die Bewegungen werden direkt und latenzfrei auf die Wiedergabe übertragen. Außerdem gibt es neben den regulären SEARCH- und TRACK SEARCH-Funktionen noch eine Schnellsuche – eine wirklich sinnvolle Neuerung. Loop-Effekte Auf den ersten Blick arbeitet die Loop-Sektion so, wie man es auch von anderen Playern gewohnt ist. Es gibt jeweils eine IN-, OUT- und eine RELOOP/EXIT-Taste. Soweit alles bekannt. Interessant und neu bei Pioneer ist die LOOP DIVIDE-Funktion. Diese halbiert oder verdoppelt die Länge der Schleife. Zu diesem Zweck gibt es eine Minus- und eine Plus-Taste. Allerdings passiert dies nicht auf herkömmliche Art und Weise, sondern basiert auf einem vierteltaktigen Rhythmusmuster. Der Loop samt Rhythmusmuster wird zudem auf dem Display angezeigt. So ist es kinderleicht, auch nach den wildesten Loop-Effekten wieder taktgenau zum eigentlichen Song zurückzukehren. Eine zusätzliche Funktion von LOOP DIVIDE ist eine Art „BEAT ROLL-Effekt. Hier können Sounds in Achteltriolen- oder in Sechszehntel-Intervallen wiederholt werden. Auch dabei wird die Taktstruktur des Songs beibehalten. Beide Features arbeiten hervorragend und sorgen für interessante und neue Loop-Effekte. Definitiv ein Highlight des CDJ-350!
USB-Massenspeicher/ Rekordbox-Software USB-Massenspeichergeräte, die mit dem CDJ-350 verwendet werden, müssen mit FAT16, FAT32, oder HFS+ formatiert sein. Hier sind maximal 8 Ordner-Ebenen mit maximal 1000 Ordnern möglich. Die maximale Anzahl der Dateien beträgt 10.000. Zum Lieferumfang des CDJ-350 gehört die Software „Rekordbox“. Sie bietet die Option, vorab am Computer Playlisten zu erstellen, die Geschwindigkeit der Songs zu ermitteln, Cue- und Loop-Punkte zu bestimmen und vieles mehr. Obwohl man seinen Computer über den USB-Anschluss mit dem CDJ-350 verbinden kann, gibt es leider keinen Weg, diese Daten direkt auf den Player zu übertragen. Sie müssen zunächst auf ein USB-Speichermedium übertragen werden, von dem aus sie sich dann problemlos in den Player importieren lassen. Alternativ hierzu hat man die Möglichkeit, Playlisten direkt im CDJ-350 zu erstellen und diese zu editieren. Leider lassen sich die in Rekordbox erstellten Cue- und Loop-Punkte nicht in den CDJ-350 übertragen. Dieses in meinen Augen sehr wichtige Feature bleibt nur den teureren Modellen wie z.B. dem CDJ-900 vorbehalten. Schade.
Ich habe den CDJ-350 sowohl mit einem USB-Stick (Speichergröße 4 GB) als auch mit einer USB-Festplatte (Speichergröße 1 TB) in einem der kompatiblen Dateiformate (FAT 32) getestet. In beiden Fällen konnte der Player schnell und problemlos sowohl die Playlisten als auch die Songdateien lesen.
Leider befindet sich im Lieferumfang des CDJ-350 kein Manual der Software – weder in Print- noch in digitaler Form. Diese Anleitung ist ausschließlich im Internet zu finden. Allerdings handelt es sich dabei um keinen Download, was ich eher als lästig empfinde. Fairerweise muss ich aber anmerken, dass das Manual sehr ausführlich und leicht verständlich geschrieben wurde.
Die Software erweist sich nach einer kurzen Einarbeitungszeit als wirklich nützliches Tool zur Vorbereitung der zu spielenden Songs und Playlisten. Besonders hervorzuheben ist hier die Option, andere Playlistformate (m3u, pls und Itunes-Playlisten) importieren zu können. Außerdem kann die Song-History des Players in die Software zurückübertragen werden. Insgesamt betrachtet ist die Rekordbox-Software ein ausgereiftes Tool zur Verwaltung von Songdateien. Daumen hoch!
CDJ-350 als Software-Controller Grundsätzlich kann der CDJ-350 über entsprechende MIDI-Befehle als Controller für DJ-Softwares wie z.B. Traktor oder Scratch Live genutzt werden. Leider gibt es bisher für keines der beiden Systeme ein entsprechendes Mapping. Allerdings kann man sich als Benutzer der Traktor Software von Native Instruments mit dem Mapping für das Modell Pioneer CDJ-400 behelfen. Die Funktionen der beiden Modelle sind zum größten Teil identisch. Ich selbst bin Scratch Live User und konnte den CDJ-350 als Software-Controller daher nicht vollständig testen. Allerdings habe ich mir zu Testzwecken ein eigenes MIDI-Mapping für Scratch Live erstellt. Die Steuerung der Software-Grundfunktionen durch den CDJ-350 ging hierbei ohne Komplikationen vonstatten. CDJ-350 als Audio-Interface Der CDJ-350 ist erfreulicherweise über den USB-Anschluss auch als Audio-Interface nutzbar. So kann der CDJ-350 eine DJ-Software steuern und simultan dessen Audiosignal ausgeben und wandeln. Auch diese Funktion konnte ich nur eingeschränkt testen, da Scratch-Live nur das System-eigene Audio-Interface akzeptiert. Allerdings habe ich den CDJ-350 mit einem anderen Computer als Audio-Interface testen können. Während man dafür auf einem Windows-Computer erst einmal die Treiber der beiliegenden Software-CD installieren muss, erkennt Mac OS X den CDJ-350 sofort als Audio-Interface. Nachdem ich in den Systemeinstellungen das Gerät als Audio-Interface angewählt hatte, funktionierte dieses völlig ohne Probleme.
Klang Die verschiedenen Audio-Formate (MP3, AAC, WAV), die der CDJ-350 wiedergeben kann, klingen allesamt sehr brillant und druckvoll. Wirkliche Einschränkungen gibt es hier höchsten bei der eventuell minderen Qualität einzelner Audiofiles. Bezüglich der Bearbeitungsmöglichkeiten (Pitch, Mastertempo, Loops) gibt es erfreulicherweise keine hörbaren Unterschiede zwischen den Formaten zu vermelden. Daumen hoch!
Die Wiedergabe von Loops erfolgt ohne klangliche Einbussen. Außerdem sorgt die neue LOOP DIVIDE-Funktion des CDJ-350 für taktgenaue und wirklich interessant klingende Loop-Effekte. Ebenfalls gut gelungen ist die MASTERTEMPO-Funktion des Players, unabhängig davon, ob das Audiomaterial nun von CD kommt oder per USB übertragen wird. Auch verschiedene Audioformate machen bei der MASTERTEMPO-Funktion keinen Unterschied. Erst ab einer Pitch-Änderung von ca. 6 % (abhängig vom Audio-Material) werden bei der MASTERTEMPO-Funktion erste Artefakte hörbar.
Generell liefert der CDJ-350 einen wirklich brillanten und druckvollen Klang. Dies gilt natürlich auch, wenn das Gerät als Audio-Interface genutzt wird.
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Fazit
Der CDJ-350 von Pioneer bietet keine wirklich revolutionären Neuerungen, ist jedoch ein würdiger Nachfolger des CDJ-400. Die Tatsache, dass dieser Player verschiedenste Audio-Formate (MP3, AAC, AIFF, etc.) und Medien wie Audio-CDs, Daten-CDs und USB-Massenspeicher verarbeiten kann, macht ihn zu einem zeitgemäßen Begleiter und sehr vielseitig einsetzbar. In Zeiten, in denen Songs sowohl vom Computer wie auch von althergebrachten Medien abgespielt werden, erleichtern Tools wie der CDJ-350 dem DJ die Arbeit erheblich. Denn er stellt die Option, die DJ-Software zu steuern und das Audiosignal über den CDJ auszugeben.
Die im Lieferumfang enthaltene Software Rekordbox bietet gute Möglichkeiten, Songs und Playlisten am Computer vorzubereiten.
Nichtsdestotrotz ist der CDJ-350 mit einem Preis von ca. 600 € sicher kein wirklich günstiges Tool. Da ist es schon etwas enttäuschend, ein Gerät zu erhalten, dessen Gehäuse komplett aus Kunststoff gefertigt ist. Außerdem ist es mir unverständlich, warum man im CDJ-350 keine Cue-Punkte importieren kann.
Hiervon mal abgesehen stellt der CDJ-350 einen hochqualitativen DJ CD-Player dar. Zu empfehlen ist der CDJ-350 für DJ-Einsteiger, die ernsthafte Ambitionen haben. Zudem ist er ein idealer Zweit- oder Ersatz-Player für professionelle Anwender. Auch für Kneipen, Bars und kleinere Clubs ist der CDJ-350 gut geeignet. Schließlich verfügt er über eine ähnlich aufgeräumte Bedienoberfläche wie die größeren Player von Pioneer. Zudem ist der CDJ-350 ein zeitgemäßer und verläßlicher Studiobegleiter.
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