Ob für den Proberaum oder das ambitionierte Heimstudio: ein kompaktes Mischpult als Schaltzentrale ist meist unerlässlich. Wenn dann gleich noch ein Effektprozessor mit an Bord ist, umso besser. Und wo wir gerade schon mal dabei sind: das Ganze dann bitte noch mit guter Audio-Qualität und zu einem vernünftigen Preis. Mehr braucht es doch gar nicht, um den gemeinen Mucker oder Recorder glücklich zu machen.
Diesen Wunschzettel hat man sich im Hause Phonic offensichtlich schon vor geraumer Zeit angeschaut und zu Herzen genommen, denn Equipment mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis ist quasi das Credo dieses Herstellers. Wir haben das AM844D Kompakt-Mischpult einmal auf den bonedo-Prüfstand gestellt, um zu sehen, ob es unsere Wünsche auch erfüllen kann.
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Details Wer für seine Band schon immer ein eigenes FOH-Pult, einen eigenen Monitormischer oder einen Keyboard-Submixer für die Bühne anschaffen wollte, ohne die Gagen der nächsten Jahre dafür verpfänden zu müssen, der kommt seinem Wunsch mit dem PHONIC AM844D jetzt schon sehr nahe. 16 gleichwertige Eingänge mit separaten EQs und die gleiche Anzahl an Ausgängen erfüllen sicherlich die Ansprüche jeder kleineren Band. Und auch beim Recording im Proberaum könnte damit Freude aufkommen, zumal ein integrierter Effektprozessor eine gute Gesangsatmosphäre schaffen oder die Snare oder die Gitarre in einen schönen „Raum“ beamen kann.
Zugang zum PHONIC erhält die Audiowelt über zehn symmetrische XLR-Mikrofoneingänge oder über ebenfalls symmetrische Klinkeneingänge für hochpegelige Line-Signale. Dabei können Mikro-Signale mit maximal +10dBU und Line-Signale mit +22dBu verarbeitet werden. Die Input-Gains dieser Mikrowege schaffen eine maximale Verstärkung von 50dB. Ein gemeinsamer Phantomschalter auf der Rückseite des Mixers für die XLR-Eingänge 1 bis 10 ermöglicht auch den Anschluss von Kondensatormikrofonen oder aktiven DI-Boxen, die diese Spannungsversorgung zum korrekten Arbeiten benötigen.
In den ersten acht XLR- und Line-Wegen steht jeweils ein 3-Band EQ mit einer parametrischen Mitte zur Verfügung. Das obere Poti arbeitet als Shelf-Regler und kümmert sich um die Frequenz bei 12kHz, der parametrische Mittenregler kann zwischen 100Hz und 3kHz aktiv werden, und der Kollege vom Bassbereich, ebenfalls ein Shelf-EQ, bedient den Frequenzgang ab 80Hz. Gegen unerwünschte Popgeräusche, Brummen oder andere tieffrequente Störer gibt es in diesen Kanälen ein Hochpassfilter, das bei 75Hz mit einer Flankensteilheit von 18dB pro Oktave den Kampf aufnimmt.
In den Stereo-Line-Eingängen der Kanäle 9 – 16 ist ein 4-Band EQ mit festliegenden Frequenzen als Peakregler für die klangliche Schönheit zuständig. Mit diesen Werkzeugen bearbeitet man 12kHz vielleicht für den silbrigen Klang der Becken, 2kHz für den Biss in der Stromgitarre, 800Hz für die Nervfrequenz der Floor-Tom und 80Hz zum Beispiel für den Punch der Bassdrum. Allerdings gibt es in den Stereo-Kanälen keine Lowcut-Filter. Der Gain-Regler wurde zusätzlich durch einen Schalter erweitert, der die Eingangsempfindlichkeit der Wege zwischen -10dBV und +4dBU umschalten kann. Man ist also sehr flexibel, was den Pegel der ankommenden Line-Signale anbetrifft.
Jeder Kanal kommt mit einem SOLO-Schalter (Pre Fader Listening), mit dessen Hilfe die Anzeige des Eingangspegels auf das 12-stellige Master LED-Meter des Summenmoduls gelegt wird. So kann bequem der Eingangs-Pegel im jeweiligen Kanal kontrolliert und über den Gain-Regler auf einen sauberen Arbeitsbereich justiert werden. Übrigens ist die Anzeige in der Lage den Aussteuerungsbereich vor oder hinter dem Regler darzustellen, die unterschiedlichen Messweisen werden per Mode-Umschalter (Solo oder PFL) gewählt.
Jeder Eingangskanal wird über einen On/Off-Schalter mit einer gut sichtbaren grünen LED-Anzeige aktiviert und kann über die darunter liegenden Routing-Schalter auf zwei Stereo-Subgruppen oder direkt auf den Master geroutet werden. Ein in der Mitte rastender Panorama-Regler über dem Fader sorgt für die richtige Positionierung des Audiosignals im Stereo-Klangbild am Ausgang des Mischers.
Die Kanäle 1 – 8 haben auf der Geräteoberseite unter den Line-Eingängen einen Insertpunkt (Klinkenbuchse) und verfügen auf der Rückseite des Mixers über Direct-Outs für Recordingzwecke.
Vier separate Ausspielwege für die Erstellung von verschiedenen Kopfhörermischungen oder der Ansteuerung von externen Effektgeräten oder Mehrspurrekordern können bis +22dBu am Ausgang auf der Rückseite des Gerätes liefern. Zwei der Aux-Wege sind fest als Post-Fader ausgelegt und zwei haben jeweils einen gemeinsamen Umschalter für die Pre- und Post-Anwendung im Kanal. Die Schaltzustände werden über eine LED in Rot oder Grün dargestellt. Aux 1 und 2 haben getrennte Summenregler, während Aux 3 und 4 sich gemeinschaftlich einen per Drehpoti teilen, das über dem Summenmodul liegt. Darunter findet man auch den Master für den Studio-Ausgang, der über eine kleine Kreuzschiene Master, Gruppe 1/2, Gruppe 3/4 oder eine externe Quelle anwählen kann. Selbstverständlich ist auch hier das Solo-Signal vor oder hinter dem jeweiligen Regler abgreifbar. Auch die Aux-Sends haben einen Solo-Knopf, und so kann man im Studio oder per Kopfhörer beispielsweise den Kopfhörer-Mix vorhören, den man mit diesem Regler eingestellt hat. Die Solo-Signale der Eingänge haben aber an diesem Abgriffspunkt immer Priorität vor den Solo-Signalen der Ausgänge. Ein angewähltes Solo-Signal unterbricht deshalb immer das Summen-Signal, das man vielleicht gerade hören will. Eine kleine grüne LED zeigt an, ob irgendwo im Pult ein Solo-Knopf betätigt wurde. Hier sitzt auch der Schalter, der den Signalabgriff vor (PFL) oder hinter dem Regler (AFL) bestimmt.
Aux 3 ist intern zwar fest mit dem eingebauten Effektprozessor verbunden, kann aber am Ausgang auf der Pultrückseite auch per Klinkenbuchse abgegriffen werden, wenn dieser nicht in Betrieb ist.
Der interne Effektprozessor hat es in sich. 100 Presets liefern vom Rock´n Roll-Echo für den Sänger, dem Chorus für den verwöhnten Jazz-Gitarristen oder dem Gate-Reverb-Programm für spacige Snares alles, was man so an Brot- und Butter-Effekten benötigt. Die Parameter der Presets liegen allerdings fest und lassen keine Veränderung zu. Dafür gibt es aber in jeder Kategorie mehrere Angebote, darunter verschieden große Hallräume, gefolgt von diversen Chorus- oder Flanger-Presets, und verschiedene TAP-Delays. Der Preset-Wahlschalter übernimmt dabei die Suche nach der richtigen Zeit. Durch Eintippen des Beats über den Schalter wird über eine zweite Ebene unter dem Stufenschalter das eingegebene Timing erkannt und eingestellt. Die Anzahl der Wiederholungen bestimmt man über die Anwahl von neun geschmackvollen Presets. Der integrierte Effektprozessor merkt sich die eingestellten TAP-Delayzeiten, und so ist dieser Effekt auch nach einem Stromausfall oder dem Abschalten des Gerätes weiterhin sofort im richtigen Timing verfügbar. Die Wahl der Effekte geschieht über einen Endlos-Push-Drehschalter, ein Druck auf den Regler aktiviert sie.
Für eventuelle Testzwecke gibt es noch einen Tongenerator, der über den Stereoausgang 110Hz, 1kHz oder 10kHz als Sinuston liefert. So kann man schnell mal die Bassboxen oder den Hochtöner der PA testen. Will man sichergehen, dass es keine „Phasen-Schweinereien“ gibt, lässt sich zum Test ein Pink Noise (rosa Rauschen) erzeugen. Sehr praktisch, wie ich finde! Alle Effekte lassen sich aber auch über einen nicht mitgelieferten Fußschalter auf der Rückseite des AM844D knackfrei ein- oder ausschalten.
Der Stereo-Ausgang dieses integrierten Effektprozessors kann direkt auf die linke und rechte Summe oder jeweils auf die Subgruppen 1/2 oder 3/4 gelegt werden. So kann man sich einen Fader als Effekt-Return-Regler konfigurieren, verliert dadurch aber eine Stereo-Subgruppe. Zwei symmetrische XLR-Anschlüsse liefern das Signal für den Anschluss einer möglichen PA. Für den Anschluss von vier externen Effektgeräten stehen ebenfalls vier Return-Wege (Stereo) zur Verfügung. Return 1 und 2 lassen sich auch auf den Send von Aux 1 und Aux 2 legen. So könnte man zum Beispiel ein Stereo-Playback von einer externen Quelle auf die vielleicht als Kopfhörerwege verschalteten Wege 1 und 2 legen.
Für ein entspanntes Reisen und eine stressfreie Arbeit weltweit sorgt ein integriertes Schaltnetzteil, das alle Netzspannungen von 100 – 240 AC Volt verarbeiten kann. Zusätzliche dazu wird das Lebendgewicht von nur 5,9 Kilogramm sicherlich für ein Lächeln auf dem Gesicht des ausgewählten Trägers.
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Praxis Der Anschluss von Peripheriegeräten am Eingang und am Ausgang des PHONIC AM844D gestaltet sich sehr einfach. Alle vorhandenen Eingänge befinden sich auf der Oberseite des Mischpultes über den Bedienelementen, und die umfangreiche Ausgangs-Sammlung liegt auf der Rückseite. Ein nerviges Suchen und Ausprobieren der Signalwege entfällt somit.
Die 17 eingebauten 60 mm-Fader laufen sehr sanft und leicht, verharren aber brav in ihrer eingestellten Position, auch wenn man sie mal ungewollt berührt. Helle, grüne LEDs neben den Fadern signalisieren die Aktivierung des Kanals. Äußerst rauscharme und klanglich neutrale Vorverstärker nehmen ihre Arbeit am Eingang sehr ernst und lösen auch extreme Verstärkungsprobleme bei außerordentlich kleinen Pegeln. Ein nerviges Übersprechen gab es auch bei sehr hoch eingestellten Gain-Werten nicht.
Die Frequenzen des 3-Band EQs sind gewählt und praxisnah und lassen jede nur erdenkliche Korrektur zu. Sie klingen gut mit einem sehr warm klingenden Ansatz auch bei extremen Einstellungen. Alle experimentell getesteten klanglichen Korrekturen wurden sauber und kräftig ausgeführt und brachten eigentlich immer das gewünschte Ergebnis. Persönlich finde ich aber den Hochton-EQ bei 12kHz etwas zu weit oben angesetzt.
Schickt man ein Signal über die Direktausgänge auf der Geräterückseite, so liegt es hinter Klangreglung und Faderstellung. Es gibt leider keine LED-Indikatoren, die ein am Mixer anliegendes Eingangssignal anzeigen.
Bei der Anwendung als Studiopult können für die Studio-Summe über ein kleines Schaltfeld Summe und Subsummen sowie eine angeschlossene Mastermaschine angewählt und abgehört werden. Diese wird über Cinch-Buchsen eingangs- und ausgangsseitig angeschlossen. PFL und AFL sind schaltbar und werden ebenfalls über diesen Studio-Bus abgehört. Bei den verwendeten grauen Tastern für das Routing ist der Zustand der Schalter von oben gesehen nicht immer gut auszumachen. Der Tastenhub liegt nur bei etwa zwei Millimetern und erschwert eine optische Anzeige des Schaltzustandes. Hat man sich an diese Gegebenheiten gewöhnt, geht die Studioarbeit gut und schnell vonstatten. Bei einigen Tests im Studio wurde allerdings ein schöner, großer Raum für den Gesang im internen Effektprozessor vermisst. Die Presets sind eigentlich super, aber es fehlen leider eben ein paar schöne große Räume.
Bei kleinen Clubs kann das PHONIC AM844D vier Monitorsummen anbieten, allerdings arbeiten nur zwei Wege davon reglerunabhängig. Über die beiden symmetrischen XLR-Ausgänge kann man brummfrei auch über extrem lange Kabelwege eine PA ansteuern.
Für das Arbeiten in abgedunkelten Räumen hat PHONIC eine BNC-Buchse für eine handelsübliche 12 V Goosenek-Lampe am oberen Rand des Pultes vorgesehen. Leider reflektiert die metallische Oberfläche das Arbeitslicht und die Beschriftung auf der Geräteoberfläche ist sehr klein gehalten. Auch ist der Einsatz von Farbe bei PHONIC offensichtlich etwas sparsam ausgefallen. Der Regler für die Frequenz im parametrischen EQ, Kanal 1-8 und die Aux-Sends, die für die Effekte im Pult zuständig sind, wurden mit roten und blauen Kappen versehen. Alle anderen Regler haben einen schwarzen Kopf. Das dient nach meiner Meinung nicht unbedingt dem Bedienkomfort und trägt nicht zum schnellen Finden von bestimmten Potis bei.
Etwas ungeschickt platziert sind die beiden LEDs am Ende der Master VU-Ketten. Die rechte leuchtet hellblau und kennzeichnet eine vorhandene Netzspannung, die linke über dem VU ist rot und zeigt eine eingeschaltete Phantomspeisung an. Der Abstand dieser beiden Lämpchen zum VU-Meter ist so gewählt, dass man sie bei oberflächlicher Betrachtung auch dort hinzuzählt. Folge ist, dass sie dem Betrachter unter Umständen einen Fehler in der Anzeige suggerieren können.
Der integrierte Effektprozessor lässt sich über einen auf der Rückseite des Gerätes angeschlossenen Fußschalter ein- und ausschalten. Es ist keine reine Bypass-Funktion, sondern ein richtiges On/Off, sodass auch wirklich kein Extra-Signal zum Original addiert wird. Wenn besagter Fußschalter die entsprechende Klinkenbuchse belegt, ist der normale On-Schalter auf der Geräteoberseite ohne Funktion. Diese Lösung finde ich ein wenig ungeschickt, weil sie im Mix-Betrieb schnell zu Fehlbedienungen führen kann.
Der Effektprozessor hat nur eine optische „Off“-Anzeige. Man muss also umdenken, will man wissen, ob der Effekt an ist. Ein blinkender Punkt rechts an der zweistelligen Digital-Anzeige bedeutet: Neuer Effekt ist noch nicht aufgerufen!Zwei blinkende Punkte links und rechts der Anzeige bedeuten, dass der Effekt noch kein Ausgangssignal liefert. Meine Meinung dazu: Eine weitere und gut sichtbare grüne LED über dem On/Off-Schalter hätte sicherlich einen besseren Dienst erwiesen.
Bewegt man den Effekt-Returnregler über die 3-Uhr-Marke, dann werden einige unangenehme Störgeräusche aus dem integrierten Prozessor hörbar. Man muss also gut pegeln, damit der Mix sauber bleibt. Beim Testgerät produzierte der Effektprozessor unter dem Preset A8 nur ein extremes Brummgeräusch. Sicherlich ein Einzelfall bei unserem Testexemplar.
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Fazit Aufgrund seiner flexiblen Konzeption eignet sich das PHONIC AM844D sowohl für den Live-Einsatz wie auch für die Festinstallation in einem Projektstudio. Für seine Ausstattung mit 16 Eingangskanälen bietet es ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis!
Aber auch für das kleine Studio ist der Mischer ein vielseitiges und absolut übersichtlich gestaltetes Tool. XLR-Mikrofoneingänge mit Phantomversorgung und robuste Klinken für weitere Ein- und Ausgänge garantieren eine problemlose Kontaktaufnahme mit dem Rest der audiophilen Welt. Zum Gerät gehören auch zwei 19“-Schienen, mit denen das Pult in ein vorhandenes 19“-Rack eingeschraubt werden kann. Das Manual zum Mixer ist ausschließlich in Englisch und insgesamt etwas dünn gehalten. Zum Kennenlernen und Verstehen des PHONIC AM 844D sollte es aber reichen.
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