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Nektar Bolt Test

Praxis

Neuer Ansatz, schlankes GUI, tolle Bedienbarkeit

Bolt glänzt – ganz im Gegensatz zu den meisten aktuellen Synthesizer-Konzepten – nicht damit, was er alles hat, sondern vor allem damit, was er nicht hat. Ich habe es schon oft gesagt und werde es auch an dieser Stelle wieder tun: Ich hasse Vintage-Emulation-Foto-GUIs. 
Bolt ist ein Stück Software. Das sieht man und das ist gut. Und abgesehen von den LFOs gibt es auch keine weiteren Unterseiten oder gar versteckte Menüs zu befürchten.

Die Preset-Selektion ist äußerst Praxis-orientiert und verzichtet auf unnötige Show-Effekte.

Tolle, funktionale Presets

Bolt versteht sich nicht als Preset-Schleuder, an der man nur ein bisschen nachjustiert, sondern lädt konsequent zum Selbstprogrammieren ein. Aber nicht falsch verstehen, die mitgelieferten 512 Presets sind dennoch sehr gut und fachmännisch selektiert: Sie überzeugen durch eine hervorragende Praxistauglichkeit und entziehen sich jeglicher Star-Allüren. Nektar möchte uns also nicht mit unnötig komplexen Sounds zumüllen, über die man sich auch nur einmal in der Demo freut, aber niemals in einer Produktion verwenden wird. 
Das vorausgeschickt kann ich Bolt Top-Presets in den Sparten Bass und Pads attestieren. Schnelle, satte Sounds sind dabei genauso möglich wie lange sphärische Sachen, welche allesamt auch nicht klinisch steril oder gar digital kalt klingen. Dazu trägt auch der wirklich feine Chorus bei, der im Nu fetteste Breite schafft.
Apropos Effekte: Das konzentriert fokussierte Design von Bolt zeigt sich auch in der Effekt-Abteilung, in den paar Parametern wird man sich nicht verlieren. Dennoch bieten die Effekte viel Spielraum, auch weil sich unter der Haube teilweise Multi- bzw. Macro-Effekte abspielen. Das Tail des Reverbs beispielsweise komprimiert bei drastischeren Werten zusätzlich. Die Reihenfolge oder Anzahl der Effekte lässt sich jedoch (noch) nicht ändern. Speziellere und feinere Tools finden sich sicherlich ohnehin in der DAW des Vertrauens, von daher finde ich den „go2-Ansatz“ mehr als gelungen. Aber nun genug geblubbert, hört doch einmal selbst.

Audio Samples
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Drones and Scrapes Dull Minimal Bassline Cheesecake Factory

Kein Filter? Kein Filter.

Die Audiobeispiele sprechen für sich, blumige Worte schenke ich mir. Grundlegend ist alles mit Bolt möglich, seine Stärken sehe ich aber besonders in Bässen und Strings/Pads, das direkte Spiel mit der Obertonstruktur zahlt sich eben aus. 
Nichtsdestotrotz hab ich hin und wieder mal ein konventionelles Filter vermisst, in den meisten Fällen hätte mir sogar ein statisches gereicht. Da ich mit Ableton Live arbeite, war das Auto-Filter schnell zur Hand. Wobei ein externes Filter der Weg des geringsten Widerstandes war, mit etwas Tuning der Bolt-Parameter hätte man den Einsatz auch umgehen können. Für neue Sache muss man sich hin und wieder eben einmal zwingen.

Darf’s noch ein bisschen mehr sein?

Die eingebauten Effekte sind effektiv und klanglich hochwertig. Vor allem der Chorus klingt sehr gut, „u know“, genau wie das Delay. Das plakative Plate Reverb ist hingegen nicht so sehr meins – aber dennoch nicht schlecht. 
Die etwas starre Struktur der Effekte darf in einer nächsten Version für meinen Geschmack gern etwas aufgebrochen werden. Gleiches gilt für den Preset-Browser: Attribute, Suchfunktionen und dergleichen wären 2019 schon schön, wenn auch die aktuelle Anzahl an mitgelieferten Patches (noch) ohne diese Funktionen gut handelbar sind.

Kommentieren
Profilbild von Max

Max sagt:

#1 - 12.07.2023 um 21:48 Uhr

0

sehe ich völlig anders, der Synth ist, trotz neuer Methode ein schwaches vier von zehn und hat man schon einmal gesehen, wie das Innenleben eines Nektar Keyboards aussieht, könnte man den Test generell einsparen.

    Profilbild von yoho

    yoho sagt:

    #1.1 - 09.09.2023 um 09:55 Uhr

    0

    Und was hat ein Keyboard jetzt mit einem Software-Synth zu tun? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn, ein Keyboard von dem du vermutlich meinst, dass es schlecht konstruiert ist oder was auch immer dein Kommentar aussagen soll, mit Software zu vergleichen.

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