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MXR Double-Double Overdrive Test

Der MXR Double-Double Overdrive ist ein weiteres Pedal in der langen Geschichte der New Yorker Effektspezialisten. Bereits 1972 taten sich die zwei befreundeten Studenten Terry Sherwood und Keith Barr zusammen, um in einem kleinen Apartment Reparaturen vorzunehmen und Effektgeräte zu entwickeln. Mit dem legendären Phase 90 fing alles an und bald sah man die kleinen MXR-Pedale vor den erlauchten Füßen der Gitarrenprominenz wie z.B. Eddie Van Halen oder Randy Rhoads.

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In den 80er Jahren übernahm Jim Dunlop die Marke, ließ die klassischen Pedale in gewohnter Qualität weiter produzieren und bereichert das Sortiment mit neuen Kreationen. Eine dieser Neuheiten ist der Double-Double Overdrive, ein Pedal, das gleich zwei Verzerrer in seinem Inneren verbirgt.

Details

Gehäuse/Optik

Der Double-Double Overdrive präsentiert sich in einem leicht glitzernden Metallgehäuse im Farbton Eierschale mit den Maßen 111 x 64 x 49 mm, wobei der Schriftzug und das Logo in einem mahagonifarbenen Rotton gehalten und sehr gut lesbar sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Doppelt hält besser dachte sich wohl MXR und erweitert sein Sortiment mit dem Zweifach-Zerrer Double-Double Overdrive.

Die Eingangsbuchse sowie der Anschluss für ein Netzteil befinden sich auf der rechten Seite, der Ausgang links. An der üblichen Stelle wartet der Fußschalter, der unseren Double-Double anwirft, was durch eine hellweiße LED signalisiert wird. An Regelmöglichkeiten sind vier schwarze Potis an Bord, mit denen wir Eingriffe in Bass, Treble, Level und Drive vornehmen können. Der Name Double-Double wird durch den Kippschalter gerechtfertigt, der uns zwischen zwei Gain-Modi wählen lässt, nämlich Hi und Lo.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier gut ablesbare Potis mit schwarzen Kappen und weißer Markierung ermöglichen den Zugriff auf…

Die Bodenplatte, die vier rechteckige Gummifüße trägt, lässt sich durch vier Kreuzschrauben entfernen und gewährt dann Zugang zum sehr aufgeräumten Innenleben und einem Batteriefach. Insgesamt wirkt die Verarbeitung des Pedals tadellos und Potis und Schalter machen den für MXR gewohnt wertigen Eindruck. Da das Netzteil optional erhältlich ist, finden wir im Lieferumfang lediglich ein kleines Manual und einen MXR-Aufkleber.

Fotostrecke: 4 Bilder Die mit dem Gehäuse verschraubte Eingangsbuchse befindet sich rechts…

Bedienung

Die Konzeption des Double-Double Overdrive beruht, wie oben erwähnt, auf zwei klassischen Verzerrerschaltungen, die wir mithilfe des Kippschalters anwählen können. “Lo” liefert dabei einen Sound mit niedrigerem Gain, dafür aber stärkeren Mitten, wohingegen “Hi” mit höherem Gain und stärker betonten Bässen und Höhen aufzuwarten weiß. Alle Potis sind selbsterklärend. Treble und Bass bewirtschaften die Höhen und Bässe, Level kümmert sich um die Lautstärke und Drive reguliert Gain und damit den Zerrgrad. Der MXR verfügt natürlich über einen True Bypass.

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Praxis

Für die Audiobeispiele kommt ein Marshall JTM 45 zum Einsatz. Die Box ist ein 2×12″ V30 Cabinet, das mit einem SM57 abgenommen wird.
Zuerst setzte ich alle Regler auf 12 Uhr und spiele eine Fender Stratocaster. Hierbei hört ihr zuerst den cleanen Amp, dann das Lo-Setting und bei gleicher Poti-Stellung im Anschluss das Hi-Setting.
Bereits hier ist zu erkennen, dass beim Bassregler auf 12 Uhr der Anteil der tiefen Frequenzen relativ zu hoch ist. Mag das beim Lo-Setting noch funktionieren, führt es beim Hi-Setting jedoch leicht zur Undefiniertheit. Man hat sogar den Eindruck, dass manche Töne ein wenig wegbrechen. Aber gut, dank des EQs gibt es ja Eingriffsmöglichkeiten.

Audio Samples
0:00
Clean: Alle Regler auf 12 Uhr, Lo -> Hi Setting, Strat
TrebleBassLevelDriveGain
12:0012:0012:0012:00Lo, dann Hi

Bluesige Lo-Gain-Sounds sind mit dem Double-Double Overdrive ohne Probleme möglich. Diesmal habe ich den Bass leicht heruntergeregelt und Treble etwas erhöht. Sofort sind dem Pedal charakterstarke Crunchsounds zu entlocken, die auch sehr natürlich und dynamisch auf meine Pickups und meine Anschlagsstärke reagieren. Auch ist die Tatsache, dass der MXR meinen natürlichen Ampsound gut durchlässt, als sehr positiv zu bewerten.

Audio Samples
0:00
Bluesiger Lo-Gain-Sound
TrebleBassLevelDriveGain
13:0010:0012:0010:00Lo
Der Double-Double Overdrive klingt sehr musikalisch und bietet eine Vielzahl klassischer Rock- und Blues-Sounds.
Der Double-Double Overdrive klingt sehr musikalisch und bietet eine Vielzahl klassischer Rock- und Blues-Sounds.

Als Booster kann das MXR Pedal einiges an Gain aus meinem Amp kitzeln. Ihr hört zuerst den cleanen Amp und danach den Double-Double. Schön ist auszumachen, wie der MXR meinen Marshall um einen weiteren Kanal bereichert und einen sehr organischen Crunch zum Vorschein bringt.

Audio Samples
0:00
Funktion als Booster: erst ohne, dann mit Pedal
TrebleBassLevelDriveGain
10:009:0015:000Lo

Nun gehts in die höhere Gain-Fraktion und ich verwende eine Ibanez PGM mit Humbuckern. Der Zerrsound hat durchaus einen eigenen Charakter, auch wenn er für mich doch deutlich nach Pedal klingt. In einer Pedal-Landschaft, in der Verzerrer immer mehr nach Amp klingen können, empfinde ich das als schade, aber das ist natürlich auch sehr meinem subjektiven Geschmack geschuldet.
Leider haben wir trotz niedrigem Bass-Setting das Problem, dass vor allem die tiefe E-Saite zu schwammig und unklar ist und die Kompression sehr stark hervortritt.

Audio Samples
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High Gain Setting
TrebleBassLevelDriveGain
14:0010:0012:0012:00Hi

Abschließend möchte ich hören, welche Solosounds mir das Pedal bietet. Bei einem Drive-Setting auf 15 Uhr liefert der Double-Double sehr cremige und auch schön singende Leadsounds, die zum Solieren einladen.

Audio Samples
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Solo-Sound
TrebleBassLevelDriveGain
14:0011:0012:0015:00Hi
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Fazit

Der MXR Double-Double Overdrive punktet mit sehr überzeugenden und vielseitigen Crunchsounds. Nimmt man Bass und Gain zurück, erhält man eine Vielzahl an Classic-Rock- und Bluessounds, die sehr dynamisch und musikalisch klingen. Und obendrein weiß der MXR auch als Booster vor einem Röhrenamp zu überzeugen. Vor allem Rhythmussounds, die eher auf einer höheren Gainstufe angesiedelt sind, können mich dagegen nicht vollauf überzeugen. Zum einen wegen einer undefinierten Bassauflösung und auch wegen des Grund-Zerrcharakters. Allerdings kann das Hi-Setting auch sehr schön singende Leadsounds hervorbringen, das damit auch durchaus seine Berechtigung hat. Unterm Strich ist der MXR Double-Double ein gut klingendes Overdrive-Pedal, mit dem man umzugehen lernen muss. In niedrigeren Gain-Gefilden liefert es gut klingende und variable Sounds und ist auch als Solopedal gut einzusetzen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • variable Crunch- und Boostsounds
  • zwei Overdrive-Modi
Contra
  • neigt zu undefiniertem Bassbereich
  • höhere Gainsounds stark komprimiert
Artikelbild
MXR Double-Double Overdrive Test
Für 129,00€ bei
Die beiden Overdrive-Modi des Double-Double Overdrive ermöglichen variable Crunch- und Boostsounds, Rhythmussounds schwächeln wegen der undefinierten Bassauflösung.
Die beiden Overdrive-Modi des Double-Double Overdrive ermöglichen variable Crunch- und Boostsounds, Rhythmussounds schwächeln wegen der undefinierten Bassauflösung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: MXR
  • Modell: M250 Double-Double Overdrive
  • Typ: Overdrive
  • Schalter: On/Off, 2-Weg Kippschalter (Gain Lo, Gain Hi)
  • Regler: Treble, Bass, Level, Drive
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Spannung: 9V Batterie oder Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 111 x 64 x 49 mm
  • Stromaufnahme: 14 mA
  • Ladenpreis: 165,00 Euro (August 2017)
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Profilbild von UHHB

UHHB sagt:

#1 - 11.08.2019 um 09:44 Uhr

0

Danke für den Review!
Den matschigen Bass kann ich leider bestätigen, und in den meisten Einstellungen ist mir der Sound auch viel zu undefiniert - es klingt nie knackig und klar in der rotzigen Verzerrung, man denkt immer, es müsste ein Störsignal rausgedreht werden, um die Decke vor den Speaker zu entfernen...
Leider ist der MXR nach ein paar Wochen beim Probem und Versuchen vor Hughes ´n Kettner, Fender udn Blackstar-Amps direkt nach Hause gwandert und ist da der mittelmäßige Übungstreter für Zerre bei Zimmerlautstärke.

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