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Music Man 25th Anniversary Bass Test

DETAILS

Das Case
Der 25th Anniversary wird serienmäßig im rechteckigen Hardshellcase mit passgenauer Formeinlage und vier Schnappverschlüssen geliefert. Unter dem Griff ist ein hübsches „25th Anniversary“-Emblem eingelassen, und mehrere schienenartige Auswölbungen rund um den Koffer garantieren ihm selbst hochkant positioniert einen sicheren Stand.

Der Bass
Optisch präsentiert sich der Music Man 25th Anniversary extrem edel, in venezianisch-roter Wölkchen-Ahorndecke (quilted maple), mit einer Kopfplatte in Korpusfinish, cremefarbenem Bodybinding und tadelloser Polyester-Lackierung in Hochglanz. Die Korpusform ist der 1997 vorgestellten Axis-Gitarre entliehen, die vor allem durch das Eddie van Halen-Modell noch vielen ein Begriff sein dürfte. Die Besonderheit dieser Korpusform liegt vor allem in dem lediglich nur dezent angedeuteten oberen Cutaway. Auch der untere Cutaway fällt kleiner aus als bei den meisten bekannten Basskonzepten. Insgesamt wirkt der Bass sehr elegant und wertig, trotzdem präsentiert er sich keinesfalls als Wohnzimmerstück, sondern durchaus mit dem Touch eines robusten Arbeitstieres – ein Aristokrat mit Workingclass-Background sozusagen.

Das Holz:
Der Korpus besteht aus Esche mit einem Mahagoni-Tonblock in der Mitte. Das ist ein etwa halsbreiter  Holzblock, der längsseitig von Halsende bis zur Brücke verläuft. Auf diesem Block sind sowohl Hals als auch Steg verankert. Die entscheidenden Body/Hardware-Verbindungen geschehen also vornehmlich über diesen von außen nicht sichtbaren Teil des Basses. Für Hals und Griffbrett wird in bewährter Manier Ahorn verwendet, wobei das Griffbrett optisch kaum wahrnehmbar aufgesetzt ist und man fast einen einteiligen Hals vermuten könnte. Die Kopfplatte ist passend zum Korpus wie dieser komplett hochglanzlackiert. Allerdings reicht dieses Finish auf der Halsrückseite nur bis zur Höhe des Sattels, ab dieser Stelle ist er mit Öl und Wachs naturbehandelt matt und bietet durch den direkten Holzkontakt ein sehr angenehmes, griffiges Spielgefühl. Verschraubt ist der Hals mit dem Korpus fünffach.

Die Hardware – Sattel und Mechaniken
Sämtliche Hardware stammt von Music Man. Die kleinen, geschlossenen Stimm-Mechaniken sind beim 5-String-Bass in 4/1 Anordnung angebracht, das heißt, nur die Mechanik der G-Saite zeigt nach unten. Alle Saiten verlaufen nahezu gerade vom Sattel zu den Mechanikachsen, die sehr klein und kurz ausfallen, sodass man mit maximal zwei Saitenwindungen die Saite aufzieht. Um alle mit ausreichender Kraft in den Sattel zu drücken, bedient man sich eines Metall-Barrens, der über alle Saiten verläuft, wie man es etwa von Sadowsky-Bässen kennt. Eine, auch meiner Erfahrung nach, der effektivsten Methoden zur Vermeidung von Nebengeräuschen in der Sattelregion. Da hier die Saiten zuerst unter den T-Barren geführt werden müssen,  geht es vornehmlich beim Aufziehen der E-, A- und D-Saiten etwas kniffliger zu, bevor sie um die Mechanikachse gewickelt werden können.

Der Sattel ist ein sogenannter „Compensated Nut“:

Exkursion „Compensated Nut“:Seit der Entwicklung dieses speziellen Sattels werden die Bässe bei Music Man serienmäßig damit ausgestattet, wobei der 2003 auf der Namm-Show vorgestellte Music Man Bongo als Erster seiner Art gilt. Hierzu einige Erläuterungen:Für eine perfekte Intonation hatte man sich bei der Sattelkonstruktion des Bongo Basses etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Gitarren und Bässe weisen konstruktionsbedingte Schwächen auf, die sich vor allem bei Bässen während des Akkordspiels mit Leersaiten bemerkbar machen. Selbst bei exakt eingestellter Oktavreinheit der Stegreiter klingen “Open Chords” nie richtig rein und harmonisch. Aus diesem Grund berechnete man beim Bongo Bass die Mensurlänge für jede Leersaite neu und veränderte sie minimal. Das Ergebnis ist die sogenannte Music Man “Compensated Nut”, ein Sattel, der das beschriebene Intonationsproblem kompensieren kann.

Justiert wird die Bundreinheit beim Bongo daher nicht wie gewohnt am zwölften, sondern am 19. Bund der jeweiligen Saite (dem Oberton der Quinte). Das Aha-Erlebnis stellt sich eigentlich erst dann ein, wenn man gespielte Akkorde auf dem Bongo direkt mit einem Bass mit normalem Sattel vergleicht. Der Unterschied macht sich tatsächlich eindrucksvoll bemerkbar.Beim folgenden Soundbeispiel hört man zuerst eine Akkordabfolge, gespielt auf einem perfekt eingestellten und gestimmten Jazz-Bass. Danach spiele ich die gleiche Akkordfolge auf dem Bongo. Der Unterschied in der Reinheit des Akkordklanges ist deutlich wahrnehmbar.

Audio Samples
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Intonation Bongo

Die Hardware – Der Steg
Der Steg ist eine klassische Music Man Bridge mit runden Reitern, bei der die Saiten traditionell durch Bohrungen geführt werden – nicht innovativ, aber bewährt. Die Gurtpins sind ebenfalls Standardausführungen, wobei ich beim 25th Anniversary Pins mit Lockmechanismus vorziehen würde, weil das kurze Cutaway dem Gitarrengurt weniger Zugspannung in Gegenrichtung bietet, weshalb er bei sehr starker Bewegung durchaus ungewollt abspringen kann.

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Elektronik
Die Elektronik ist dem ebenfalls frisch vorgestellten Modell „Big Al“ entliehen, und die hat Einiges zu bieten. Zunächst einmal zieren drei hauseigene Tonabnehmer in HSS-Bestückung den Korpus, also ein Humbucker und zwei brummfreie Single-Coils. Den 25th Anniversary gibt es aber auch in Ausführungen mit zwei oder auch nur einem Humbucker, der erwähnte „Big Al“ dagegen wird mit drei Single-Coils angeboten.

Mir persönlich schien die HSS-Ausführung am interessantesten zu sein, da man sie bei Bässen so gut wie nie antrifft. Der Humbucker befindet sich wie beim Stingray in der Nähe der Bridge, beim 25th Anniversary Bass allerdings etwa vier Zentimeter näher als bei der klassischen Einzeltonabnehmerbestückung. Der mittlere Single-Coil ist in typischer P-Bass Position montiert und der vordere nur wenige Zentimeter vom Halsende entfernt. Alle Tonabnehmer sind im rechten Winkel zu den Saiten ausgerichtet, sitzen also exakt gerade im Korpus. Die Tonabnehmerkappen haben elegant abgeschrägte Mulden, in denen die Befestigungsschrauben eingelassen sind. Gleichzeitig bieten diese aber auch eine schöne Stützfläche für den Daumen der rechten Hand.

Vier schwarze Potis markieren die Kontrolleinheit der Elektronik. Zwei davon justieren Volumen- und Ton, bei den beiden anderen handelt es sich um Stack-Potis, deren jeweils zwei Regler übereinander liegen und für hohe und tiefe Mitten sowie Höhen und Bässe zuständig sind. Über den Potis liegen vier aparte, ebenfalls schwarze Druckschalter. Drei der Taster sind den Tonabnehmern zugeordnet, der vierte dient dem Passiv-/Aktiv-Betrieb.

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Die Zuordnung der Tonabnehmer ist absolut intuitiv. Analog zu deren jeweiliger Position aktiviert der vordere Schalter den Halstonabnehmer, der mittlere den Mitteltonabnehmer und logischerweise der hintere den Steg-Humbucker. Ist der Humbuckerschalter aktiv, arbeitet der Pickup mit seinen zwei Spulen parallel. Sind alle Tonabnehmerschalter deaktiviert, ist der Bass nicht etwa stumm geschaltet, sondern beschränkt sich lediglich auf den Humbucker. Diesmal allerdings sind dessen Spulen in Serie geschaltet, was den Sound lauter und mittiger werden lässt.

Der vierte Taster, der etwas Abstand zu den restlichen hält, schaltet den Bass zwischen Passiv- und Aktivbetrieb um. Im Aktivbetrieb ist die Vierband-Elektronik mit den zwei Stackpotis gefragt, im Passivbetrieb sind diese Regler ohne Funktion. Dafür greift dann der passive Tonregler, der rechts neben dem Lautstärkeregler liegt, in das Geschehen ein. Dieser wiederum ist logischerweise inaktiv, wenn der Bass im Aktivmodus betrieben wird. Die Elektronik benötigt eine 18-Volt-Stromversorgung, also zwei 9-V-Batterien, die in zwei ausklappbaren Schnellwechselfächern auf der Rückseite untergebracht sind.

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Profilbild von Paul Kroemmelbein

Paul Kroemmelbein sagt:

#1 - 16.03.2013 um 17:05 Uhr

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Hammer test :-) vielen dank Oli!!!

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