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Moog Sub Phatty Test

Mit dem analogen, monophonen Synthesizer Sub Phatty erweitert der Traditionshersteller Moog Music Inc. seine erfolgreiche Phatty-Serie. Nur wenige Hersteller haben Synthesizergeschichte geschrieben wie die Firma des Synth-Gurus Bob Moog – das macht eine solche Neuerscheinung natürlich umso spannender. Der Neue gesellt sich zu den inzwischen etablierten „Neuzeit-Moogs“ wie Voyager, Little Phatty, Slim Phatty und dem noch recht frischen Minitaur. Doch wo ordnet sich der Sub Phatty in diesen Familienclan ein und wie behauptet er sich gegenüber Konkurrenten anderer Hersteller, wie beispielsweise Novations neuer Bass Station II, die mir zeitgleich als Testobjekt zur Verfügung steht?

Moog Sub Phatty


Moog-Synthesizer genießen aufgrund ihrer Klangqualitäten vollkommen zu Recht ein hohes Ansehen unter Musikschaffenden. Auch ich habe sie bei einigen Produktionen zu meiner vollen Zufriedenheit verwendet, allerdings habe ich bisher bei jedem der aktuellen Moogs auch irgendein Detail vermisst oder etwas hat nicht ganz „gepasst“, was mich bislang vom Kauf eines eigenen Moog-Synthesizers abhielt. Der Voyager ist groß, sperrig, sehr teuer und besitzt keinen Overload/Overdrive wie der Little Phatty. Dieser wiederum hat nur zwei Oszillatoren und keinen Suboszillator. Der neue Sub Phatty hingegen gehört zu den bezahlbareren Moog-Synthesizern und verfügt dabei über zwei Oszillatoren plus Suboszillator, einen Rauschgenerator und einen „Multidrive“. Sofort kaufen?

Details

Lieferumfang

Voller Neugier, wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum, öffne ich den Karton und siehe da, ein Puzzle! Vielleicht kann man es in 30 Jahren für einen dreistelligen Betrag versteigern… Außerdem an Bord ist ein Kaltgerätekabel, das professionelle Ambitionen unterstreicht, eine englischsprachige Bedienungsanleitung mit dem freundlichen Hinweis, dass mit Hochdruck an der deutschen Übersetzung gearbeitet werde, die übliche Karte zur Registrierung des Gerätes und last but not least der Moog Sub Phatty.

Fotostrecke: 4 Bilder Schickes Design und u2013 erstmals in der Phatty-Serie u2013u00a0jede Menge Knu00f6pfe

Gehäuse

Schick sieht er aus, vielleicht etwas konservativ in der farblichen Gestaltung, aber der Sub Phatty hat schon etwas von einem kleinen Statussymbol und empfiehlt sich als stilsicherer Gefährte für Studio und Bühne. In guter Familientradition ist auch hier das Bedienpanel benutzerfreundlich zum Musiker hin angewinkelt, was allerdings die Verpackung und den Transport nicht gerade erleichtert. Wie auch beim Little Phatty ist das Panel in den Seitenteilen fest arretiert – im Gegensatz zum Voyager, wo dieses zu einer geraden Fläche abgeklappt werden kann. Mit einem Gewicht von ca. 8kg ist der Sub Phatty für einen kompakten Synthesizer mit 25 Tasten auch nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Die Maße betragen 515mm(L), 375mm(B) und 170mm(H).
Die Verarbeitung des in Asheville, North Carolina handgefertigten Sub Phatty ist wirklich erstklassig. Die Drehregler und Knöpfe fühlen sich an, wie man es von Premium-Produkten gewöhnt ist, und auch die Räder für Pitchbend und Modulation erwecken den Eindruck, als würden sie die Versteigerung des Puzzles noch erleben. Der Materialmix aus Metall und augenscheinlich hochwertigen Kunststoffen wirkt insgesamt sehr robust und edel.

Anschlüsse

Auf der linken Gehäuseseite findet man neben dem Netzschalter folgende Anschlussmöglichkeiten:

  • Power In
  • USB
  • MIDI IN / OUT
  • KB Gate Eingang und CV-Eingänge für Pitch, Filter, Volume
  • Line-Eingang Mono (6,35mm Klinkenbuchse / unsymmetrisch)
  • Line-Ausgang Mono (6,35mm Klinkenbuchse / unsymmetrisch)

Der Stereo-Kopfhörerausgang (6,35mm Klinkenbuchse) befindet sich am rechten Rand des Bedienpanels, direkt unterhalb der Lautstärkeregelung. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass die Beschriftung der Anschlüsse quasi das dunkle Pendant zur Ostfriesischen Flagge (weißer Adler auf weißem Grund) ist, dementsprechend war mir im Testverlauf mehrfach ein Anschließen nur unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe möglich. Dies sollte für eingefleischte Höhlenforscher aber kein Problem darstellen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Beschriftung der Anschlu00fcsse ist nicht gerade gut zu erkennen

Bedienfeld

Die Bedienelemente des Sub Phatty wirken übersichtlich und Vertrauen erweckend. Es gibt keine offensichtlichen Button-abhängigen Doppelfunktionen der Drehregler, wie es etwa beim älteren Bruder Little Phatty der Fall ist. Die Betonung liegt auf „offensichtlich“, doch dazu später mehr. Sämtliche Buttons leuchten bei Betätigung in einem dunklen Gelbton. Folgt mir bitte zunächst, tendenziell dem Signalfluss entsprechend, von links nach rechts…
Presets: Hier findet man acht Buttons zur Anwahl von Soundprogrammen, wobei in der linken Spalte die Bänke 1 bis 4 und rechts die dazugehörigen Presets 1 bis 4 angewählt werden. Macht also insgesamt 16 Speicherplätze – nicht gerade üppig! Direkt darunter befindet sich der Button „Activate Panel“, dessen Betätigung sämtliche Preset-Parameter außer Kraft setzt, wodurch die Klangerzeugung des Sub Phatty den Regler- und Schalterstellungen der Bedienoberfläche folgt. Eine sehr gute Logik, um Sounds von Grund auf zu gestalten.
Pitch: In diesem Bereich befinden sich eine MIDI-Aktivitätsanzeige sowie die zwei Drehregler für Fine Tune und die Glide Rate des Portamentoeffekts. Zwei Buttons am unteren Ende können zur Oktavverschiebung der Tastatur (± 2 Oktaven) verwendet werden.
Modulation: Vier Drehregler ermöglichen das Justieren der Frequenz des LFO, sowie dessen Modulationintensität auf die Lautstärke, das Filter und die Schwingungsformen von Oszillator 1 und 2. Ein Drehschalter ist für die Anwahl der LFO-Schwingungsform bzw. dessen Ersatz durch die Filterhüllkurve zuständig. Der Button „Pitch Amount Osc2 only“ bewirkt genau das, was draufsteht – die Modulation betrifft nur die Frequenz von Oszillator 2. Im Hardsync-Modus der beiden Oszillatoren werden hierdurch schneidende Modulationen ermöglicht.
Oscillators: In dieser Abteilung findet man separate Drehregler und Schalter für die Einstellung der Oszillatoren 1 und 2 sowie einen Button für Hard Sync.
Mixer: In der Mixersektion befinden sich vier Drehregler zur Kontrolle der Lautstärken von Oszillator 1, 2, Sub-Oszillator und Rauschgenerator.
Filter: Der angenehm überdimensionierte Cutoff-Drehregler verrät, dass wir uns hier in der Abteilung Filter befinden. Für Resonanz, Multidrive, EG Amount und KB Amount stehen vier weitere Drehregler zur Verfügung.
Envelopes: Die beiden ADSR-Hüllkurven für VCA und Filter sind über separate Drehregler einstellbar.
Output: Oberhalb der Kopfhörerbuchse warten zwei separate Lautstärkeregler für Master und den davon abhängigen Kopfhörerausgang.
Die Bedienelemente vermitteln zunächst einen sehr übersichtlichen und aufgeräumten Eindruck, da Zuweisungen wie etwa bei der Bass Station II – nach dem Prinzip „per Schalter festlegen, welche Hüllkurve bearbeitet werden soll“ – nicht erforderlich sind. In Wahrheit existieren allerdings weitere, nicht ganz unwesentliche, sogenannte „hidden“ bzw. Shift-Funktionen, die die Bedienung des Sub Phatty dann doch etwas verkomplizieren können. Mehr dazu aber im Praxisteil.

Keyboard

Der Sub Phatty hat eine Tastatur mit 25 anschlagdynamischen Fullsize-Tasten, die laut Herstellerangaben halbgewichtet ist. Dieser Begriff ist ja äußerst dehnbar, und was auch immer die Moog-Leute damit meinen, ich kann keinen wirklichen Unterschied zu den Tastaturen meiner anderen Keyboards feststellen. Die Tastatur bietet keinen Aftertouch – allerdings kann die Klangerzeugung des Sub Phatty sehr wohl auf Aftertouch-Befehle externer MIDI-Controller reagieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf dem Karton prangt ein (sehr grobes) Blockdiagramm…

Klangerzeugung

Oszillatoren: Zur Klangerzeugung stehen drei analoge Oszillatoren bereit. Die Oszillatoren 1 und 2 sind mit Ausnahme der stufenlosen Detune-Möglichkeit (± 7 Halbtöne) des zweiten Oszillators identisch aufgebaut. Moog-typisch und dennoch auffällig ist die stufenlose Einstellmöglichkeit der variablen Schwingungsform von Dreieck über Sägezahn, Rechteck bis hin zur schmalen Pulsschwingung. Weiterhin können die folgenden Oktavlagen eingestellt werden: 16′, 8′, 4′, 2′. Oszillator 1 und 2 lassen sich in einen Hard Sync Mode schalten, wodurch die typischen, schneidenden Sync Sounds möglich sind. Der an Oszillator 1 gekoppelte Suboszillator erzeugt eine Rechteckschwingung und besitzt einen eigenen Lautstärkeregler im Mixer. Weitere Bearbeitungen sind für ihn nicht vorgesehen. Der ebenfalls im Mixer in der Lautstärke regelbare Rauschgenerator liefert ein stark Höhen-bedämpftes, rumpeliges Rosa Rauschen.
Filter: Hierbei handelt es sich um ein Moog Ladder Low Pass Filter mit einem Cutoff-Regelbereich von 20kHz bis 20Hz und vier wählbaren Flankensteilheiten (24/18/12/6 dB pro Oktave), für deren Einstellung man allerdings eine der „versteckten“ Funktionen bemühen muss. Direkt auf dem Panel regelbar sind neben dem Cutoff die Resonanz, die Intensität der positiven oder negativen Modulation durch die Filterhüllkurve sowie die Filteröffnung in Abhängigkeit von der Tastenposition auf dem Keyboard. Der sogenannte Multidrive sitzt im Signalfluss hinter dem Filter direkt vor dem Hüllkurven-gesteuerten VCA. Laut Blockdiagramm wird das verzerrte Signal zudem zum Teil in das Filter zurückgeführt.
Hüllkurven: Die ADSR-Hüllkurven wirken zunächst unscheinbar, führen aber auch ein geheimes Doppelleben mit unterschiedlichen Decay-Charakteristiken, LFO-ähnlichen Repeat Funktion, Attack Offsets und diversen Trigger-Möglichkeiten.
Modulation: Zu Modulationszwecken wird ein LFO bereitgestellt, der beim Sub Phatty stets an das Modulationsrad gekoppelt ist. Als Schwingungsformen stehen Dreieck, Rechteck, Sägezahn und eine umgekehrte Sägezahnschwingung (Ramp) zur Auswahl. Die LFO-Frequenz ist in einem Bereich von 0.1Hz bis 100Hz regelbar und per Shift-Funktion zur MIDI-Clock synchronisierbar. Alternativ kann auch die Filterhüllkurve auf das Modulationsrad geroutet werden, wodurch diese dann auch Pitch und Schwingungsformen der Oszillatoren (Pitch bei Bedarf nur Osc2 über Button) modulieren kann. Somit sind die Modulationsmöglichkeiten dann doch flexibler als es auf den ersten Blick den Anschein hat und außerdem schlummern auch hier selbstverständlich noch weitere Möglichkeiten im Verborgenen.
Das sollte an theoretischer Physik für’s Erste ausreichen. Hält der Sub Phatty, was die Zutaten versprechen?

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Praxis

Sound

Kann ein Moog Synthesizer schlecht klingen? Eigentlich nicht, und auch Moogs Neuling klingt erwartungsgemäß ziemlich ordentlich. Nicht zuletzt dank des Suboszillators hat er ein rundes und gleichmäßiges Bassfundament, das Filter klingt wieder mal top und aufgrund der möglichen, niedrigeren Flankensteilheit sind bissigere Klänge mit mehr Obertonpräsenz möglich, als man vielleicht erwartet. Der Sub Phatty hat bei Bedarf ein sehr cleanes Signal und klingt tendenziell eine Messerspitze aggressiver als ältere Moog-Modelle (O-Ton aus der Moog-Werbung: „the grittiest Moog Synth ever“).
Die folgenden Audiobeispiele sind mit Ausnahme eines kaum eingreifenden Limiters auf der Summe und etwas Hall in Audiobeispiel 5 frei von Effekten. Ich habe den Sub Phatty mit einem Apogee Duet und großzügigem Headroom ohne Soft-Limit aufgenommen. Bei der Erstellung habe ich mich an den Audiobeispielen im Test zur Novation Bass Station II orientiert, weil die beiden Synths – trotz des großen Preisunterschieds – eine ähnliche Ausstattung aufweisen und daher durchaus als Konkurrenten gelten dürfen. Daher möchte ich eine Möglichkeit zum Vergleich bieten, ohne jedoch die Sounds bis ins letzte Detail aneinander anzugleichen.
In Audiobeispiel 1 habe ich versucht, eine tonale Bassdrum, eine Hihat und eine Snaredrum zu programmieren, um im Overdubverfahren ein kleines Drum-Arrangement zu gestalten, ein für meinen Geschmack nicht unterzubewertender Einsatzzweck analoger Synthesizer.

Audio Samples
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Audio 1: Sub Phatty Beat

Viel mehr war für mich aus Hihat und Snare nicht herauszuholen, womit Audiobeispiel 1 einen Schwachpunkt des Sub Phatty entlarvt. Der rumpelige Rauschgenerator ist meines Erachtens nicht wirklich zu gebrauchen. Es ist mir ein Rätsel, warum hier kein universell einsetzbarer Rauschgenerator mit Weißem Rauschen verbaut wurde. Vielleicht eine beabsichtigte Abgrenzung zu anderen Produkten? In diesem Punkt hat die Bass Station die Nase jedenfalls eindeutig vorn.
In den Audiobeispielen 2 und 3 werden Bass-Sequenzen dezent von Apple Loops flankiert. Während in Beispiel 2 mehrere Preset-Sounds angespielt und teilweise Filter-moduliert werden, habe ich in Beispiel 3 den Multidrive großzügig verwendet. Einen eindeutig deklarierten Overdrive-Regler VOR dem Filter wie bei der Bass Station II gibt es nicht, ein vergleichbares „Überfahren“ des Filters geht allerdings schon, indem man im Mixer die Lautstärke der Oszillatoren über die 12Uhr-Position hinausregelt. 

Audio Samples
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Audio 2: Bass Sounds Audio 3: Driven Bass

In Audiobeispiel 4 durchläuft eine „Ostwestfalen-funkige“ Phrase verschiedene Lead Sound Presets und erstirbt jedes mal im Vollanschlag des Modulationsrades. Ein extern erzeugtes Arpeggio ist in Audiobeispiel 5 zu hören. Hier habe ich es mir dann doch nicht nehmen lassen, ab etwa der Hälfte ein Hall-Plug-In automatisiert „reinzufahren“. In Audiobeispiel 6 hören wir verschiedene kurze Effektsounds des Sub Phatty.

Audio Samples
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Audio 4: Oldschool Lead Audio 5: Arpeggio (Hall extern erzeugt) Audio 6: Effektsounds

Einen Sweep durch die variablen Wellenformen von Oszillator 1 (440Hz) hören wir in Audiobeispiel 7, gefolgt vom Suboszillator (55Hz) und dem Rauschgenerator bei offenem Filter mit eingestellter Flankensteilheit von 6dB pro Oktave.

Audio Samples
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Audio 7: Oszillatoren und Rauschgenerator

Das nächste Beispiel könnte man für eine LFO-Modulation des Filters halten. Was wir hier hören, ist jedoch die (verborgene) Repeat-Funktion der Hüllkurven, in diesem Fall der Filterhüllkurve. Wie der Name verrät, wird quasi ein Cycle über die Hüllkurve gelegt, die auffällige Modulation resultiert aus Änderungen der Release-Zeit.

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Audio 8: Filter Envelope Repeat

In Audiobeispiel 9 wird das Rauschsignal mit verschiedenen Filtereinstellungen nach folgendem Ablauf bearbeitet:
1.) Filter (24dB pro Oktave) geöffnet / Resonanz auf Minimum
2.) Resonanz auf Maximum mit anschließendem Sweep der Filterfrequenz
3.) Multidrive auf Maximum mit anschließendem Sweep der Filterfrequenz
Dieser Ablauf wiederholt sich bei einer Flankensteilheit von 6dB pro Oktave

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Audio 9: Noise Filter

Die Verwendung des externen Audioeingangs zum Verfremden eines Drum Pattern vom Teenage Engineering OP-1 ist im nächsten Beispiel zu hören. 

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Audio 10: External Input

Bedienung

Eine kleine Mogelpackung ist er schon, der Sub Phatty. Zwar ist es natürlich positiv zu werten, dass ein derart kompakter und für Moog-Verhältnisse erschwinglicher Analog-Synthesizer mit einer Fülle von Features gesegnet ist. Dass ein nicht unwesentlicher Teil davon im „Verborgenen“ liegt, ist bei einem Analog-Synth, dessen Antlitz etwas anderes suggeriert, aber gewöhnungsbedürftig. Eine Reihe von Funktionen sind als sogenannte „Shift-“ oder „Hidden“-Funktionen nur über Betätigung verschiedener Tastenkombinationen direkt am Synthesizer zu bearbeiten. Diese sind dem Bediener allerdings ohne Dokumentation bzw. fotografisches Gedächtnis nicht ersichtlich. Hätten wir es ausschließlich mit „freakigen Nerd-Funktionen“ zu tun, wäre die Sache halb so wild, allerdings handelt es sich auch um wesentliche Features, wie beispielsweise die Flankensteilheit des Filters. Die folgenden beiden Abbildungen aus der Bedienungsanleitung sollten einen Einblick über das Ausmaß und die praktische Vorgehensweise liefern. 

Fotostrecke: 2 Bilder Ein kleiner Ausschnitt der u0022verborgenenu0022 Funktionen, alles klar? (Quelle: Moog)

Auf dem zweiten Bild sieht man die, in diesem Fall noch relativ simple, Vorgehensweise zur Anpassung der Flankensteilheit. Andere Shift-Funktionen erforden das Drücken der Buttons „Active Panel“ und „Bank 4“ wodurch verschiedene Drehregler ihre verborgenen Parameter beeinflussen. Das Ganze hat etwas von mysteriösen Grabkammern oder Geheimtüren in verwunschenen Häusern. Gibt es eine Lösung? Ja, die gibt es und sie nennt sich Sub Phatty Editor!
Nach erfolgter Registrierung des Synthesizers wurde mir umgehend ein Downloadlink zum Herunterladen der aktuellen Firmware 2.0.1 und des inzwischen verfügbaren Editors (1.0.3) per E-Mail zugeschickt. Das Firmware-Update gestaltete sich etwas umständlich und zäh (das war schon bei den anderen Phattys nicht ganz ohne), aber Dank konkreter Anweisungen erfolgreich. Die Installation des Sub Phatty Editors verlief ohne Probleme.
Der Software-Editor läuft Stand-alone oder als Plug-In innerhalb einer DAW. Die Einbindung als Plug-In in einer Instrumentenspur von Logic Pro X als „MIDI gesteuerter Effekt“ funktioniert tadellos. In der Software sind sämtliche Parameter sichtbar, editierbar und auch bequem automatisierbar. Der Umgang mit dem Editor erinnert stark an die DAW-integrierte Arbeitsweise mit einem Access Virus TI (wohlgemerkt ohne Audiointegration!). Außerdem werden in der Library des Editors eine Vielzahl weiterer Preset-Sounds bereitgestellt und der Im- und Export von Patches zwischen Editor und Sub Phatty ermöglicht. Das funktioniert alles prima und gerade im Hinblick auf die am Instrument nur umständlich zu bedienenden “verborgenen” Funktionen ist der Editor eine große Hilfe.

Fotostrecke: 4 Bilder Der hu00fcbsch gestaltete Sub Phatty Editor lu00e4uft Stand-alone oder als Plug-In in einer DAW

Studiotauglichkeit

Aufgrund der soeben erwähnten fantastischen Möglichkeiten zur DAW-Einbindung über USB-MIDI, Editor und der damit verbundenen umfassenden MIDI-Implementierung integriert sich der Sub Phatty bestens in bestehende Studio-Setups. Wohlwissend, dass einige Konkurrenzprodukte wie Arturias MiniBrute und die Neuauflage des Korg MS-20 gänzlich ohne Soundspeicher auskommen müssen, empfinde ich die Speichermöglichkeit von lediglich 16 Patches (ohne Editor bzw. Anschluss an eine DAW) dennoch als etwas grenzwertig. Wo man schon einen Patch-Speicher eingebaut hat, hätte dieser durchaus etwas umfangreicher ausfallen dürfen – schließlich bieten auch die beiden Phatty-Kollegen Little Phatty und Slim Phatty deutlich mehr Speicherplätze.
Die Synchronisation des LFO zur MIDI-Clock ist für meinen Geschmack zum einen etwas unpraktisch in der Handhabung, zum anderen ist sie recht instabil und „buggy“. Hoffentlich schafft ein zukünftiges Firmware-Update hier Abhilfe. Im Vergleich zu allen meinen anderen Klangerzeugern funktionierte die Synchronisation zur MIDI-Clock beim Sub Phatty jedenfalls deutlich weniger zuverlässig.

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Fazit

Der Moog Sub Phatty ist erwartungsgemäß ein toller Synthesizer, der die Kernaufgaben eines monophonen Analog-Synthesizers mit Bravour erfüllt. Wer auf der Suche nach durchsetzungsfähigen Bass- und Leadsounds ist, der kann sich mit dem neuen Moog beruhigt zurücklehnen, nicht zuletzt dank Suboszillator und Multidrive. Wer – wie ich – auf der Suche nach ausgefalleneren Klang-Facetten ist, muss entweder bei Moog tiefer (viel tiefer!) in die Tasche greifen oder sich bei anderen Herstellern umschauen. Ganz ohne Kritik kann man den Sub Phatty nämlich leider nicht davonkommen lassen. Der Rauschgenerator ist definitiv eine Enttäuschung und die Bedienung einiger elementarer Funktionen ist gewöhnungsbedürftiger, als es zunächst den Anschein hat. Dennoch bin ich sicher, dass der Sub Phatty aufgrund seines tollen Sounds, seiner umfassenden DAW-Integration und seiner umwerfenden Optik eine große Fangemeinde haben wird!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Soundqualität
  • Tolle Bass- und Lead Sounds
  • stimmstabil
  • gute Verarbeitung
  • ansprechendes Design
  • umfassende MIDI-Steuerung
  • komfortabler Editor
  • CV-Eingänge
Contra
  • Bedienung ohne Editor teilweise umständlich
  • enttäuschender Rauschgenerator
  • Synchronisation des LFOs zur MIDI-Clock unzuverlässig
Artikelbild
Moog Sub Phatty Test
Für 719,00€ bei
Moog Sub Phatty
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Profilbild von Numinos

Numinos sagt:

#1 - 19.10.2013 um 17:19 Uhr

0

"Auf dem Bild ist zu erkennen, dass die Beschriftung der Anschlüsse quasi das dunkle Pendant zur Ostfriesischen Flagge (weißer Adler auf weißem Grund) ist." - *Like* :D

Profilbild von Michael Wilkes

Michael Wilkes sagt:

#2 - 24.02.2014 um 17:30 Uhr

0

Ich habe meinen Sub Phatty am Samstag bekommen und er macht eigentlich einen echt tollen Eindruck. Ich hatte bereits die Firmware Version 2.0.2 drauf, ich las irgendwo, der Rauschgenerator sei verbessert worden, kann das jemand bestätigen? Meiner klingt nämlich gar nicht so schlecht wie beschrieben.

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