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Mojave Audio MA-50 Test

Praxis

Überraschungen? Nein – wozu auch…

Wer das Mojave MA-50 anschafft, der wird sehr wahrscheinlich folgendes suchen: Ein typisches Großmembran-Kondensatormikrofon mit fester Nierencharakteristik, das bei hoher Qualität einen Sound liefert, der die weitere Bearbeitung nicht zu sehr einschränkt und trotz festem Pattern und Verzicht auf HPF und Pad eine Vielzahl von Standardaufgaben erledigen kann – darunter beispielsweise die Aufzeichnung verschiedenster Stimmen. Und was soll ich sagen? Das Mojave passt sehr gut in dieses Anforderungsprofil. Mit dem MA-50 zeigt das Ingenieurteam um David Royer, dass es in der Lage ist, ein solchens „No Frills“-Mikrofon anzubieten. Der Vergleich mit dem MA-201FET macht deutlich, dass der Verzicht auf den Feldeffekttransistor und vor allem den Ausgangsübertrager das Signal der klassischen Kapsel etwas detaillierter und cleaner überträgt. Das sanfte Reiben des FET-Mikrofons fehlt dem MA-50. Dass damit auch ein wenig Verlust von Klangcharakter einhergeht, ist nachvollziehbar und von Hersteller wie auch Käufer gewollt.  

Audio Samples
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Mojave Audio MA-50, 20 cm Mojave Audio MA-50, 5 cm Mojave Audio MA-50, 50 cm Mojave Audio MA-50, 20 cm, 45 Grad Mojave Audio MA-201FET, 20 cm Aston Spirit, 20 cm

Nie blind dem Pegel-Frequenzgang vertrauen!

Nett ist, dass die Höhen nicht allzu gehypt klingen – ein Fehler, den mancher Hersteller preiswerter Mikrofone leider begeht. Und wieder einmal zeigt sich, dass ein Standard-Pegelfrequenzgang nicht erkennen lässt, wie sich ein Mikrofon in der Praxis schlägt: Das Mikro wirkt auch bei naher Besprechung nicht so übertrieben bassig, wie man vielleicht beim ängstlichen Blick auf die Grafik befürchten musste. Die Höhen sind „da“, aber eben nicht unnatürlich oder gewollt. Hier zeigt sich eindeutig, dass die gewisse Leere im Mikrofonbody absolut ihre Vorteile hat. Auch für das Impulsverhalten sind das gute Nachrichten, denn trotz der großen, prinzipiell recht trägen mittenkontaktierten Großmembran ist das Signal durchaus frisch. Trifft Schall seitlich ein, ändert sich freilich die Ausgewogenheit, schon bei 45 Grad vernimmt man klare Einbrüche. Das kann man zwar zur Klanggestaltung nutzen, doch zeigt sich dadurch, wo das MA-50 gut aufgehoben ist, nämlich in kontrollierten akustischen Umgebungen. Vocal-Booth, nahe Mikrofonierung (…und das entgegen meinen Befürchtungen selbst bei sehr hohen Pegeln!) und wenig Spill anderer Instrumente von weit jenseits der Hauptachse, das macht mit dem Mojave sehr viel Spaß.

Fotostrecke: 3 Bilder Mojave: Das Logo des Herstellers ist alles andere als konstant – genau wie die Leistung der unterschiedlichen Mikros

Schläft ganz und gar nicht: die Konkurrenz

Ein Problem sehe ich. Das hat weniger mit dem MA selbst zu tun als mit seinem Umfeld in den Geschäften und Online-Shops: Das Mojave hat viel Konkurrenz. Das etwas anders konstruierte Neumann TLM 102 etwa kostet nur unwesentlich mehr. Aston haben mit dem Spirit jüngst einen Preis-Leistungsbrecher auf den Markt geworfen. Und auch andere Hersteller, unter ihnen welche mit großem Namen, bieten für einen halben tausender hervorragende Allrounder für Projekt- und Heimstudio an, die auch als zusätzliche Optionen in Mikrofonschränken der großen Studios ihre Heimat haben. 

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