Markbass TTE800 Test

PRAXIS

Sämtliche Markbass-Verstärker, die ich bisher gespielt habe, waren irrsinnig laut, und auch der TTE800 erfüllt mit seiner satten Leistung von 800 Watt meine hohen Erwartungen diesbezüglich komplett. Ich kann mir beim besten Willen keinen Gig vorstellen, den man mit diesem Teil im Rücken nicht stemmen könnte. Selbst all jenen, die in den Stadien dieser Welt rocken, wird mit dem Randy Jackson Signature Head nicht die Puste ausgehen, vorausgesetzt natürlich, sie haben auch die passende Boxenkombi dabei.

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Für einen Verstärker seiner Leistungs-Klasse ist das Head federleicht, kompakt und äußerst komfortabel zu transportieren, sodass man es auch gerne zum Clubgig um die Ecke oder in den Proberaum mitnimmt, um es dort mit einer kleinen Box zu einem Mini-Stack zu kombinieren (als Zubehör sind eine robuste Tragetasche und ein Rackmount-Set  erhältlich). Und genau diese enorme Flexibilität ist auch in puncto Sound seine Stärke, obwohl der Röhrenpreamp und die Emulation in der Endstufe dem TTE800 einen unverkennbaren „Vintage“-Stempel aufdrücken. Der Markbass-typische, detailreiche und klare Sound geht dabei aber nicht verloren, der Amp klingt nur in den Tiefen etwas weicher und fetter, obenrum samtiger und nicht ganz so gnadenlos offensiv wie die anderen Markbass-Digitalamps. Am treffendsten lässt sich der TTE als eine gelungene Symbiose aus Röhren- und moderner Mos-Fet-Technologie beschreiben. Zwar ist der gelieferte Sound im direkten Vergleich mit einem Vollröhrentop etwas weniger cremig und auch grundsätzlich „leichter“, dafür klingt der TTE800 aber eben auch viel aufgeräumter und ausgewogener, als so mancher Vollröhrer. „Best of both Worlds“, im besten Sinne des Wortes!

Audio Samples
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Flat Colour Kompressor

Der EQ arbeitet, wie man es von einem passiven Tonestack gewohnt ist, subtil und sehr musikalisch – aber trotzdem effektiv. Der Höhenregler greift bei 5 kHz, genau richtig, um den Klang klarer zu machen. Die Mitten um 800 Hz eliminieren bei Bedarf zu aufdringliche Nasal-Frequenzen und der Bassboost bei ca. 80 Hz schiebt mächtig, wenn es gebraucht wird. Aber wie gesagt, drastische Eingriffe lassen sich damit nicht so gut bewerkstelligen, jede Menge gut klingende Soundvariationen dafür aber umso besser. Der Colour-Regler ist, wie im Details-Teil schon erwähnt, eine an den TTE angepasste Version des Markbass-Filters. Beim TTE filtert er von 20 kHz bis in den Mittenbereich um 500 Hz bei vollaufgedrehtem Regler und wirkt wesentlich subtiler als bei den anderen Markbass-Amps. Wie ihr im Clip „Colour“ hören könnt, sind alle Einstellungen über den gesamten Reglerweg brauchbar. Selbst voll aufgedreht geht der Sound nicht auf Tauchstation, sondern behält genug Kontur für einen schönen Sixties-Vintage-Tone. Gleiches gilt für den Röhrenkompressor. Im Audio-Beispiel „Kompressor“ hört ihr den Bass erst 16 Takte im Naturzustand und danach extrem heftig komprimiert (hier war der Regler fast ganz auf). Obwohl das Bass-Signal deutlich komprimiert wird, bleibt der Sound durchsetzungskräftig und vermatscht nicht. Ich bin wirklich beeindruckt. Markbass hat beim TTE800 alle Features sehr geschmackvoll und musikalisch umgesetzt. Falsch machen kann man kaum etwas, es ist eher schwer, dem Amp schlechte Sounds zu entlocken.

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