Markbass Little Mark Vintage Test

Der Name Markbass steht für die meisten Tieftöner sicherlich für kompakte, extrem transparent klingende Amps, die den natürlichen Klang des Basses featuren und wiedergeben. Im Portfolio der italienischen Equipment-Schmiede findet man allerdings seit geraumer Zeit auch Topteile, die mit einem Röhrenpreamp ausgestattet sind und durchaus auch geschmeidig-warme Sounds als herkömmliche Transistor-Amps bieten können. Mit den neuesten Amps geht Markbass nun noch einen Schritt weiter und liefert neben einer Röhrenvorstufe gleich noch ein paar EQ-Presets für Vintage-inspirierte Sounds – man darf also auf neue Soundoptionen gespannt sein! Der jüngste Markbass-Spross heißt konsequenterweise “Little Mark Vintage” und ist Teil der hochwertigen Markbass Gold-Serie, für die nur ausgewählte und erstklassige Komponenten verwendet werden. Ob der neue Little Mark Vintage wirklich so flexibel ist, wie es Markbass in den Ankündigungen verspricht, wollen wir in diesem Test herausfinden.

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… wobei das Gelb nicht mehr ganz so knallig ist wie früher.

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Details

Markbass verabschiedet beim neuen Little Mark Vintage zwar nicht komplett von der typischen schwarz-gelben Farbgebung, der Amp sieht in meine Augen aber wesentlich gediegener als die anderen Little-Mark-Familienmitglieder aus und besitzt aufgrund seiner großen schwarzen Drehknöpfe und des mittig auf der Front platzierten “Röhrenschaufensters” eine dezente Vintage-Optik.
Die grundsätzliche Bauform des 500 Watt starken Little Mark Vintage ist allerdings identisch mit den anderen Little-Mark-Amps. Das stabile Metallgehäuse misst 27,7 x 25 x 8,3 cm, und auf der Waage macht sich der neue Markbass-Spross mit schlappen 2,5 kg bemerkbar – für den Transportfaktor gibt es also schon mal sehr gute Noten!

Fotostrecke: 3 Bilder Der alten Schwarz-Geld-Farbgebung ist man …

Die neuen Klangoptionen, die der Little Mark Vintage zu bieten hat, gehen natürlich mit neuen Features einher, die man auch bereits beim ersten Blick auf die Frontplatte erkennen kann. Am auffälligsten ist dabei die mittig platzierte Vorstufenröhre, die beim Little Mark Vintage für wärmere Sounds sorgen soll.

Nicht weniger wichtig für die Klangabstimmung ist allerdings der kleine Drehschalter rechts neben der Röhre. Dahinter verbergen sich EQ-Presets, mit denen der Klang bereits vor dem eigentlichen Vierband-Eqaulizer geshaped werden kann. Zur Verfügung stehen drei Positionen: in der Flat-Position bleibt der Sound neutral, die Mittelstellung sorgt für einen typischen Scoop-Sound mit abgesenkten Mitten bei gleichzeitig geboosteten Bässe und Höhen, und wenn man den Schalter ganz nach rechts dreht, liefert das Topteil einen Vintage-Sound mit stark abgesenkten Höhen. Ebenfalls neu ist ein stufenlos regelbarer Limiter – der Regler hierfür sitzt links neben der Röhre.

Fotostrecke: 4 Bilder Röhre geht immer – mittig auf der Front ist sie ebenso auffällig …

Direkt unter den genannten Features hat Markbass den speziell für den neuen Little Mark Vintage abgestimmten Vierband-Equalizer mit den entsprechenden Reglern für Bässe, Tiefmitten, Hochmitten und Höhen platziert. Die restlichen Features auf der Front kennen wir bereits von vielen älteren Markbass-Amps. Ganz links parken der Input-Klinkeneingang und ein Regler für den DI-Pegel, darauf folgt ein großer Gain-Regler. Auf der rechten Seite sitzen der große Master-Regler für die Endlautstärke, der Netzschalter und die Klinke zum Anschluss eines optionalen Fußschalters.
Wer sich zusätzlich den Markbass Dual-Footswitch leistet, kann den Little Mark Vintage per Fuß stummschalten und den Vierband-Equalizer aktivieren und deaktivieren. Ohne Fußschalter stehen allerdings beide Funktionen leider nicht zur Verfügung, was ich sehr schade finde.

Top Optik: Dieses Front Panel weiß zu gefallen!
Top Optik: Dieses Front Panel weiß zu gefallen!

Auf der Rückseite ist genügend Platz für die restlichen Anschlussmöglichkeiten – hier bietet auch der neue Little Mark Vintage alle bekannten Markbass-Features. Zur Verbindung mit den Boxen gibt es eine Speakon/Klinke-Kombibuchse und eine zusätzliche Klinke. Daneben finden wir eine Tuner-Klinke und den Effektweg mit den üblichen Send- und Return-Klinkenanschlüssen.
Den Abschluss auf der Rückseite macht der symmetrische Line-Out in Form einer XLR-Buchse, der mit einem Groundlift-Schalter von der Erde getrennt und mit einem weiteren Schalter vor oder nach den Vierband-Equalizer geschaltet werden kann. Die EQ-Einstellung des Preset-Schalters (Flat, Scoop oder Old) sitzt in der Signalkette allerdings immer vor dem Line-Out und wird dementsprechend immer zum Pult oder zum Recording-Equipment übertragen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite hält weitere Features bereit, die wir …

Praxis

Für Bassisten, die ihr Basstop auch gerne zu Hause zum Üben einsetzen, hat das Lüftergeräusch oftmals einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Kaufentscheidung. Der kleine rückwärtig verbaute Ventilator im Markbass Little Mark Vintage läuft auch bei niedrigen Lautstärken permanent – das Rauschen ist jedoch so dezent, dass ich mich davon zu keiner Zeit gestört gefühlt habe. Der jüngste Markbass-Sprössling macht also auch als Übe-Setup eine gute Figur!
Perfekt hätte ich es allerdings gefunden, wenn der Little Mark Vintage einen Kopfhöreranschluss und dazu noch eine Aux-In-Buchse an Bord hätte, damit man unkompliziert mit Playbacks und bei Bedarf auch still üben könnte. Bisher gibt es die Ausstattung nur bei einigen wenigen Markbass-Tops, bei den Amps aus der Little-Mark-Serie muss man darauf leider verzichten.

Der Lüfter des Little Mark Vintage läuft extrem geräuscharm!
Der Lüfter des Little Mark Vintage läuft extrem geräuscharm!

Aber kommen wir zum Sound: Klanglich liefert der Little Mark Vintage eine ganz erstaunliche Bandbreite an unterschiedlichen Klängen. Wenn man den Preset-Schalter in der Flat-Einstellung lässt, klingt der Vintage-Markbass im Großen und Ganzen genauso transparent und klar wie ein herkömmlicher Little Mark III. Durch die Vorstufenröhre (12AX) wirkt der Sound allerdings nicht ganz so modern wie bei den reinen Transistor-Modellen von Markbass – ich spreche hier aber wirklich nur von Nuancen. Bereits neutral eingestellt kann das Vintage-Modell der Little-Mark-Serie also ohne Frage überzeugen.

Für die komplette Vintage-Vibe muss man den Preset-Schalter in die dafür vorgesehene Position “Old” bringen. Mit dieser Einstellung klingt mein Testkandidat deutlich voller und milder, Punch und Durchsetzungskraft bleiben jedoch aber keineswegs auf der Strecke! Am besten funktioniert das “Old”-Preset mit einem mittenstarken Precision-Bass, wie ich finde, und wenn man den Gain-Pegel bis zur Obergrenze ausreizt und den Limiter-Regler ganz nach links dreht, wird der Vintage-Sound noch deutlich authentischer. Der Sound zerrt zwar nicht massiv, die Mitten klingen aber eine Nuance rauer und lebendiger, wenn die Röhre stärker angefahren wird und der Limiter erst sehr spät reagiert.

In Sachen klangliche Flexibilität ist der Little Mark Vintage älteren Markbass-Topteilen klar überlegen!
In Sachen klangliche Flexibilität ist der Little Mark Vintage älteren Markbass-Topteilen klar überlegen!

Auch wer auf mächtige Scoop-Sounds mit ausgedünnten Mitten steht, kommt beim Little Mark Vintage voll auf seine Kosten – dafür muss man lediglich den Preset-Schalter in die Mittelstellung bringen. Der Sound ist schon ziemlich extrem, aber selbst mit dieser Einstellung kann man sich im Bandmix noch einwandfrei durchsetzen, weil der Little Mark Vintage insgesamt immer sehr detailreich und klar auflöst.
Und wenn es aufgrund ungünstiger Raumverhältnisse doch mal undurchsichtig wird, bietet der Amp einen flexiblen Vierband-Equalizer, mit dem man wirklich effektiv gegensteuern kann. Der EQ wurde für den Little Mark Vintage leicht überarbeitet und hat zum Teil etwas höhere Einsatzfrequenzen, die sehr gut zum Charakter des Amps passen. Hätte ich einen Wunsch frei, so würde ich persönlich die Frequenz der Hochmitten noch ein Stück weiter nach unten verschieben, um mit einem Boost bei 800 Hz oder 1 kHz die Durchsetzungskraft des Basssounds in schwierigen Situation verbessern zu können. Das ist aber natürlich nur meine persönliche Präferenz und daher Geschmacksache. Für andere Tieftöner ist die Abstimmung der Mittensektion vielleicht genau perfekt!

Warm-angezerrt oder scoopig-modern? Dieses Topteil liefert eine erstaunliche Bandbreite unterschiedlichster Sounds!
Warm-angezerrt oder scoopig-modern? Dieses Topteil liefert eine erstaunliche Bandbreite unterschiedlichster Sounds!

Keine Geschmacksache ist allerdings das Leistungsvermögen eines Amps, denn wir alle wollen alle möglichst viel Watt für unser Geld. Der 500 Watt starke Little Mark Vintage überzeugt in dieser Disziplin auf voller Linie und liefert ganz erstaunlich hohe Lautstärken ohne jegliche Klangeinbußen. In dieser Hinsicht steht er also voll in der Tradition der älteren 500 Watt starken Modelle aus der Little-Mark-Serie.
Zum Abschluss gibt es wie immer ein paar Klangbeispiele für euch:

Audio Samples
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Flat-Preset, no EQ Old-Preset, no EQ Scoop-Preset, no EQ Flat-Preset, Bass-Boost, LoMid-Boost Flat-Preset, Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Boost, Slap Flat-Preset, HighMid-Boost, Treble-Boost Old-Preset, Bass-Boost, HiMid-Boost, Rickenbacker

Fazit

Um einen klassischen Vintage-Amp handelt es sich beim neuen Markbass-Spross natürlich nicht, auch wenn er die Bezeichnung “Vintage” prominent im Namen trägt. Ich würde den Little Mark Vintage vielmehr als eine überaus gelungene Symbiose der typischen Markbass-Tugenden mit einer Portion Vintage-Flair bezeichnen. Das 500 Watt starke Top liefert ausgewogen-transparente Sounds, die in der Praxis extrem gut funktionieren und durch den Röhren-Preamp stets über einen eigenen Charakter mit viel Praxistauglichkeit verfügen. Dank der speziellen EQ-Presets überzeugt das kompakte Top zudem mit diversen warmen Vintage-inspirierten Sounds und bietet damit deutlich mehr klangliche Vielseitigkeit als die älteren Amps aus der Little-Mark-Serie. Sahnehäubchen wären für mich eine Mute-Funktion und Anschlüsse für Kopfhörer und MP3-Spieler, auf die man hier leider noch verzichten muss. Davon abgesehen weiß dieser Amp aber durch die Bank zu begeistern, und ich empfehle daher allen Tieftönern, die einen flexiblen Amp mit Vintage-Sound-Optionen suchen, den Markbass Little Mark Vintage gründlich anzuchecken!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • erstklassige Sounds von modern bis vintage
  • kompakt und leicht
  • große griffige Regler
  • sehr gute Verarbeitung
  • souveräne Leistung
Contra
  • Mute-Funktion nur per Fußtaster nutzbar
  • keine Kopfhörer- und Aux-Anschlüsse
Artikelbild
Markbass Little Mark Vintage Test
Für 798,00€ bei
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Röhre geht immer – mittig auf der Front ist sie ebenso auffällig …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Markbass
  • Modell: Little Marcus Vintage, Gold Line
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Endstufenleistung: 500 Watt an 4 Ohm, 300 Watt an 8 Ohm, MPT (Markbass Proprietary Technologie)
  • Anschlüsse: 1x Input-Klinke, Speaker 1 x Speakon/Klinke Kombibuchse und 1x Klinke, 1x Tuner-Out Klinke , XLR Line – Out ( pre/post EQ, Groundlift), Effektweg Send – und Return-Klinken, Fußschalter Klinke
  • Regler: Gain, Master, Line-Out, Low (Level ±16 dB, Freq. 68 Hz), Mid Low (Level ±16 dB, Freq. 400 Hz), Mid High (Level ±16 dB, Freq. 2,2 KHz), High (Level ±16 dB, Freq. 10 KHz), Limiter
  • Schalter: EQ-Preset Flat/Scoop/Old, Groundlift, Pre/Post EQ, Power
  • Sonstiges: Clip-Led, Lüfterkühlung
  • Maße: 27,6 x 25 x 8,3 cm
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Preis: 798,- Euro (Ladenpreis im Januar 2020)
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