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Mapex Saturn V Tour Edition Schlagzeug Test

Das Mapex Saturn V Exotic Shellset hatten wir inklusive kompletten Hardware-Satz vor geraumer Zeit im Test. Unser heutiges, vierteiliges Tour Edition Shellset besteht aus einer 20“ x 14“ Bass Drum, einem 12“ x 08“ Tom und einem 14“ x 14“ Floor Tom. Neu im Paket ist das 10“ x 07“ Tom, das fortan bei allen Tour Edition Sets als drittes Tom dabei ist.

Alle Bilder: Christoph Behm
Alle Bilder: Christoph Behm

Wer sein Set öfter auf- und abbauen muss, kennt das Problem: Unter Zeitdruck und bei wenig Rangierplatz auf der Bühne kann es schnell passieren, dass die geliebten Trommelkessel von anderen Menschen oder Gegenständen touchiert werden. Wer Macken an empfindlichen Echtholz- oder Furnieroberflächen vermeiden will, kann sich ein widerstandsfähiges Set mit folierten Kesseloberflächen zulegen, und genau das möchte die heute zum Test vorstellige Mapex Saturn V Tour Edition leisten. Also Kartons auf und unter die Haube geschaut.

Details

Mapex setzt seit vielen Generationen der Saturn-Serie auf Schichtholzkessel mit einer Mischung aus Ahorn und Walnussholz. Die Bass Drum ist acht Lagen stark und kommt auf eine Kesselwandstärke von 7,5 Millimetern, die drei Toms fallen mit sechs Lagen und 5,1 Millimetern etwas schlanker aus. Ebenfalls ein alter Bekannter ist die Sonic Clear Kesselgratung. Dabei handelt es sich um eine Auflagekante mit rundem Gegenschnitt, wie man sie zum Beispiel auch an einigen Vintage Drums findet. Das sorgt für mehr Fellauflage und etwas reduzierte Obertöne und soll laut Mapex das Stimmen erleichtern.

Fotostrecke: 5 Bilder White Marine nennt sich die Folie, die Mapex als eine von vier Varianten auf den Kesseln der Tour Edition verklebt.

Stark vorgedämpfte, doppellagige Bassdrum-Felle treffen auf einlagige Tom-Felle

Die Folie unsere Sets nennt sich White Marine, dabei handelt es sich aber nicht um das populäre Pearl-Finish, sondern eher um eine Art Ripple Finish mit horizontal verlaufenden Streifen. Die Folie ist an den beiden Seiten der Kesselgratung sauber verklebt. Auffällig ist aber, dass an der Folienüberlappung an einigen Trommeln ein kleiner Spalt sichtbar ist. Bei den Fellen setzt Mapex auf Markenware von Remo USA, die Toms sind oben und unten mit einlagigen Ambassador Fellen (coated und clear) bestückt, für die Bass Drum sind zwei doppellagige und vorgedämpfte Powerstroke 4 Felle im Paket. Letztere muss als einzige Trommel noch mit Fellen und Schrauben bestückt werden, etwas kurios, da sämtliche Trommeln separat verpackt geliefert werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf den Toms sind einlagige Ambassador Felle aufgezogen, …

„Solides Arbeits-Flair“ und robuste Hardware

Werfen wir mal einen Blick auf die Kessel-Hardware. Alle drei Toms sind mit 2,3 Millimeter starken Stahlspannreifen bestückt, die sich auf den Unterseiten zum Teil etwas rau anfühlen. Die beiden kleinen Toms hängen an einer freischwingenden, aber relativ schweren Tomhalterung, die mit  zwei Kontaktpunkten an den Böckchen befestigt ist und mit einer Gummimuffe am Kessel aufliegt. Die ganze Konstruktion mündet in einem ebenfalls sehr robusten Doppeltomhalter mit Kugelgelenken, der am hinteren Ende der nur 14 Zoll tiefen Bass Drum in den Kessel hinein ragt. Schon beim Aufbau für die Foto-Session zeigt sich, dass man für den idealen Winkel der beiden Toms immer etwas höher kalkulieren muss, da der Kessel beim Fixieren ordentlich nachgibt, bis auf er auf den dritten Kontaktpunkt, die Gummimuffe trifft. Das finde ich bei anderen Herstellern wie Pearl oder Yamaha direkter und weniger fummelig gelöst.

Obwohl das Saturn sehr handlich aussieht, gehört es nicht unbedingt zu den leichtesten Sets am Markt.
Obwohl das Saturn sehr handlich aussieht, gehört es nicht unbedingt zu den leichtesten Sets am Markt.

Die drei Beine des Floor Toms sind mit Sonic Clear Gummifüßen bestückt, welche mit kleinen Aussparungen versehen sind, die die Trommel laut Mapex besser entkoppeln und somit ein längeres Sustain ermöglichen sollen. Praktisch: Sämtliche Tomhalter und Floortom-Beine haben Memory Clamps mit Vierkantschrauben, so lassen sich alle einmal gefundenen Einstellungen sichern. Die Bass Drum hat zwei robuste Teleskopbeine, die sich mit Hilfe einer gut ablesbaren Rasterung einstellen lassen. Nach Wunsch können aus den dicken Gummifüßen auch Dornen herausgedreht werden. Wichtige Info für schleppfaule Trommler: Auch wenn das Set in handlichen Kesselmaßen dasteht, ist es durch die robuste und gewichtsintensive Hardware keineswegs in der Leichtgewichtsklasse einzuordnen. 

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Praxis

Ich beginne meinen Praxistest in einer mitteltiefen Stimmung. Die Bass Drum ist geschlossen und hat, abgesehen von den Dämpfungsringen der Powerstroke Felle, keine weitere Dämpfung installiert. Alle Schrauben laufen butterweich, und die Trommeln lassen sich ohne Zunahme von Dämpfung sauber stimmen und reagieren auf die kleinsten Bewegungen des Stimmschlüssels. Wie ihr hören könnt, haben alle drei Toms eine schöne Mischung aus kraftvollem, klaren Attack und einem runden, aber nicht zu überbordenden Körper. Die Bass Drum liefert ein sattes Fundament und spielt sich auch im geschlossenen Zustand in allen Dynamikstufen schön kontrolliert.

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Mittlere Stimmung – Einzelsounds Mittlere Stimmung – Folklore Mittlere Stimmung – Indie Tom-Groove

Im zweiten Teil stimme ich das gesamte Set in jazzigere Gefilde. Den Beater meines Pedals tausche ich gegen ein puscheliges Fleece-Modell von Vic Firth. Das Set singt jetzt sehr schön, die Toms bleiben aber stets kontrolliert und liefern mit den Ambassador-Fellen einen ausgeprägten Attack und eher modernen Charakter als Gesamtsound. 

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Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Jazz Hohe Stimmung – Besen
Das Konzept des Tomhalters gerät auf der kurzen Bass Drum etwas ins Straucheln. Die beiden Toms nah beieinander und trotzdem weit über der Trommel und nicht davor zu positionieren, ist nicht so einfach.
Das Konzept des Tomhalters gerät auf der kurzen Bass Drum etwas ins Straucheln. Die beiden Toms nah beieinander und trotzdem weit über der Trommel und nicht davor zu positionieren, ist nicht so einfach.

Im dritten Teil gehe ich ins andere Extrem. Die Bass Drum bekommt ein vorgedämpftes Fiberskyn Fell mit Loch und etwas zusätzliche Dämpfung im Kesselinneren verpasst. Auch beim Floor Tom dämpfe ich ganz leicht auf dem Schlagfell. Alle Felle stimme ich – soweit es geht – in den Keller. Auch wenn der Rebound der Toms merklich nachlässt und das Set so insgesamt weniger Spielspaß bereitet, bin ich doch überrascht, wie tief sich die Trommeln sauber stimmen lassen. Allerdings würden die meisten Trommler für einen typischen Rocksound wahrscheinlich eine Kombination mit einer 22“ Bass Drum und einem 16“ Floor Tom bevorzugen.

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Tiefe Stimmung – Einzelsounds Tiefe Stimmung – Tom-Groove
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Fazit

Das Mapex Saturn Tour Edition weiß mit einem sehr hohen nutzbaren Stimmumfang und ansprechenden und variablen Klängen mit viel Attack und wohl dosiertem, aber kontrolliertem Sustain zu überzeugen. Die verbaute Kessel-Hardware ist sehr robust, so fällt das Set im Vergleich mit anderen Mitbewerbern eher schwergewichtig aus. Stellt man die folierte Tour Edition dem Saturn V mit lackiertem Exotic Finish gegenüber, fällt auf, dass die Tour Edition eher mit solidem Arbeits-Flair als mit exklusiver Optik punktet. Als einziges Manko erwiesen sich im Test die nicht ganz bündig verklebten Folienüberlappungen an einigen Kesseln, außerdem fand ich die Einstellung des Doppeltomhalters auf der kurzen Bass Drum etwas fummelig. Ansonsten bekommt man als pragmatisch veranlagter Schlagzeuger für den Anschaffungspreis von knapp 1250 Euro ein absolut professionell klingendes und zuverlässig arbeitendes Set an die Seite gestellt. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr hoher nutzbarer Stimmumfang
  • variable Klänge mit ausgeprägtem Attack
  • robuste Hardware
  • günstiger Anschaffungspreis
Contra
  • nicht ganz bündig verklebte Folienüberlappungen an einigen Kesseln
  • Justage des Doppeltomhalters auf der kurzen Bassdrum etwas fummelig
Artikelbild
Mapex Saturn V Tour Edition Schlagzeug Test
Für 1.598,00€ bei
Arbeitstier durch und durch: Flexible und professionelle Sounds treffen bei der Tour Edition auf eine pragmatische Optik und Haptik.
Arbeitstier durch und durch: Flexible und professionelle Sounds treffen bei der Tour Edition auf eine pragmatische Optik und Haptik.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Mapex
  • Bezeichnung: Saturn V Tour Edition Studio Set 4-pc
  • Kesselgrößen: 20“ x 14“ Bass Drum, 10“ x 7“ Tom, 12“ x 8“ Tom, 14“ x 14“ Floor Tom
  • Kesselmaterial: Ahorn und Walnuss
  • Kesselkonstruktion: 6-lagig, 5,1 Millimeter (Toms) 8-lagig, 7,5 Millimeter (Bass Drum)
  • Finish: White Marine (Folie)
  • Besonderheit: keine
  • Felle: Remo Powerstroke 4 (2x) auf Bass Drum, Ambassador Coated / Clear auf Toms
  • Hardware: Doppeltomhalter, drei Floortom-Beine
  • Zubehör: 2x Kick Patch, Stimmschlüssel, 1x Schutz-Sticker für Bassdrum-Pedal
  • Preis (Verkaufspreis November 2018) EUR 1249,-

Seite des Herstellers: http://mapexdrums.com

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Profilbild von Kassel99

Kassel99 sagt:

#1 - 25.12.2018 um 13:37 Uhr

0

So Subjektiv kann ein Test sein. Ich würde nie Pearl oder Yamaha kaufen, aufgrund der unflexibleren Tomhalterung. Deswegen spiel ich mein Leben lang nur Tama, Gretsch und Mapex. Niemals wäre das ein Minuspunkt. Eher im Gegenteil.

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 26.12.2018 um 18:54 Uhr

    0

    Hi Kassel99, danke für deinen Kommentar. Klar, jeder hat seine Marken-Präferenzen. Ich kann nur unterschiedliche Sets und deren Hardware-Konzepte (von denen ich zumeist mehrere gleichzeitig vor Ort habe) aus meiner Sicht als Autor und Spieler vergleichen. Schöne Grüße und viel Spaß noch auf bonedo. Chris

    Antwort auf #1 von Kassel99

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Profilbild von Frank Bornemann

Frank Bornemann sagt:

#2 - 25.01.2019 um 13:28 Uhr

0

Toller Test. Überlege selber gerade, ob ich mir dieses Set zulege, oder doch lieber das "herkömmliche" Saturn.Und da kommt einem so ein Tip wie der mit dem Tomhalter gerade Recht. :-)

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