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Mapex HC5045 Studio Test

Eben habe ich überlegt, welchen Aufhänger ich dem Test des neuen Mapex „Horizon“ wohl geben könnte. Mit einem Blick auf meinen heutigen Kandidaten fiel mir folgender Vergleich ein: Im Einsteigerschlagzeug-Sektor ist es wie im Hochleistungssport, hier geht es um Millisekunden. Soll heißen, dass mir seit Längerem immer wieder auffällt, wie klein die Unterschiede zwischen den Instrumenten dieser Preisklasse eigentlich sind. Da erfindet ein Hersteller einen neuen Kniff an der Hardware, um die Nase vorne zu haben, und der nächste zieht gleich und überholt mit einer schicken neuen Lackierung, und so weiter.

Mapex_Horizon_HC_Total




Es scheint, dass die Einsteigerklasse inzwischen ein Niveau erreicht hat, auf dem es keinen Spielraum mehr für den großen Unterschied gibt, wie beim Sport. Es erwartet ja auch niemand, dass demnächst jemand Schumis Rundenzeiten halbiert.
Für den Kunden bedeutet dieses Kopf-an-Kopf-Rennen der Hersteller naturgemäß viel Gutes, da es zumindest im Preisbereich unseres Testkandidaten kaum noch wirklich Schlechtes zu kaufen gibt. Auch die Kluft zwischen „Teuer-“ und „Billig-“ Sets ist kleiner geworden. Dabei ist es eigentlich auch fast egal, welchen Hersteller man wählt, denn selbst Firmen, die nicht in Fernost beheimatet sind, lassen ihre Budget-Serien sehr häufig dort produzieren. Und so kommt es nicht selten vor, dass man zum Beispiel die Snare-Abhebung einer Fernost-Einsteigertrommel auch an einer der deutschen Kollegen wiederfindet. Auch die verwendeten Hölzer, Verarbeitung und Kesselmaße, Gratungen oder Verchromung der Hardware ähneln sich häufig. Deshalb lehne ich mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass sich verschiedene Hersteller die Produktionsstraßen eines Zulieferers teilen. An dieser Stelle soll der Vortrag jedoch enden und der Test beginnen. Vorhang auf für das neue Mapex Horizon!
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Details

Die Horizon Serie ist seit Anfang des Jahres 2010 erhältlich und löst die Serien QR und VX ab. Horizon Sets und Einzeltrommeln sind in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, nämlich als „HL“ und „HC“. Hierbei steht L vermutlich für Lack oder lackiert und C dementsprechend für Covering oder covered, also für Folienoberfläche, denn genau das ist auch der Unterschied zwischen beiden Varianten. Die Kessel des HC bestehen zu 100% aus Lindenholz, die des HL dagegen aus einem Mix aus Linde und Birke. Einen Testbericht zum „Horizon HL“ gibt es übrigens in Kürze auch hier bei bonedo.

Es ist immer wieder erstaunlich, was alles in die zwei Kartons passt, in denen ein fabrikneues Set meistens ausgeliefert wird. Nach 30 Minuten Rückwärts-Tetris steht ein komplettes Schlagzeug vor mir. Wie auch verschiedene andere Hersteller bietet Mapex mit dem Horizon eine (fast) All-in-One-Lösung an. Neben dem Kesselsatz inklusive Holzsnare gehört zum Lieferumfang ein kompletter Hardwaresatz bestehend aus Hi-Hat- und Fußmaschine, einem geraden und einem Galgenbeckenständer, einem Snareständer und selbstverständlich dem Doppeltomhalter. Hocker und Becken sind nicht mit von der Partie, allerdings bietet Mapex auch einen Beckensatz als Extra an. Das Horizon ist in vier vorkonfigurierten Setups erhältlich. Ausserdem sind zusätzliche Einzeltrommeln in diversen Größen zu haben – die genauen Namen und Größen findest Du in der Specs-Liste am Ende des Tests. Für meinen heutigen Testkandidaten, dem „HC“, stehen neun verschiedene Hochglanz-Folienoberflächen zur Auswahl, darunter auch schicke Sparkle-Optiken. Wie schon erwähnt, bestehen die Kessel des „HC“ komplett aus Lindenholz. Die Wandstärke beträgt 7,2 mm. Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf die Spielflächen. Alle Felle meines Probanden sind vom Typ „Remo UX“ und in China hergestellt, also nicht mit “Remo USA”-Fellen zu verwechseln. Auf den Toms kommen auf der Ober- und Unterseite klare Felle in Ambassador-Stärke zum Einsatz. Auf der Snare gibt es ein weiß beschichtetes Schlagfell und ein klares Resofell, beide in Ambassador-Stärke. Die Bassdrum ist mit einem klaren, vorgedämpften Schlagfell und einem schwarzen Resofell mit Mapex-Logo ausgestattet. Jedem neuen und originalverpackten „Horizon“ liegt eine DVD bei, auf der ein freundlich lächelnder Dom Famularo Schritt für Schritt das Auspacken und Aufbauen des neuen Schätzchens erklärt und danach noch ein paar Stimm- und Spieltricks verrät.

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Praxis

Auch den Praxisteil beginne ich ganz vorne, nämlich beim schon erwähnten Rückwärts-Tetris. Da man beim Auspacken neuer Schlagzeug-Sets einen Teil der Trommeln selber mit Fellen und Teilen der Hardware bestücken muss, fällt der erste Blick häufig auf die Fellauflagekanten und das Kesselinnere der Bassdrum und des Standtoms. Die Gelegenheit nutze ich, um einmal die Verarbeitungsqualität meines Horizon HC 5045 unter die Lupe zu nehmen. Nach mehreren Einsteigersets-Tests habe ich die typischen Lindenkessel schon richtig lieb gewonnen. Auch die Kessel des Horizon haben die leicht fusselige Holzstruktur, die man besonders gut an den Fellauflagekanten erkennen kann. Besonders die Lagen, bei denen die Holzfasern vertikal verlaufen, sind gewohnt porös und uneben. Ansonsten gibt es an der Verarbeitung nicht wirklich etwas zu meckern. Der Kessel ist rund und die einzelnen Holzlagen sind kreuzweise und auf Stoß, ohne Kitt-Stellen oder sonstige Mängel verleimt. Die Fellauflagen sind plan und die Gratungen sind exakt gefräst.

Der Winkel beträgt 45° und der Grat verläuft auf der zweiten Kessellage mit sauberem Gegenschnitt auf der äußeren Lage, also guter Standard. Auch die Folie klebt fest und ohne Blasen. Soweit so gut. Nun der Blick auf das Kesseläußere: Das Horizon ist mit  „Single Point of Contact”- Lugs ausgestattet. Hui, das klingt aber! Das Besondere an diesen inzwischen fast Standard gewordenen Böckchen ist das Befestigungsprinzip. Dabei wird jedes Böckchen nur an einer Stelle (daher “Single Point”) mit dem Kessel verschraubt, während früher zwei Bohrungen üblich waren. Das neue „ITS“-Tomhaltesystem kommt ganz ohne eigene Borungen im Trommelkessel aus, indem es sich einfach unterhalb von zwei Böckchen bombenfest andockt. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, ist das „ITS“ keine schwingende Aufhängung, sondern eine starre Metallkonstruktion.

Gar nicht starr, sondern äußerst wendig ist dagegen der Doppeltomhalter, der mit Kugelgelenken ausgestattet ist. Damit lassen sich die Toms komfortabel und mit einfachen Handgriffen in fast jede Position bringen. Zwei Fakten, die in dieser Rubrik nicht fehlen dürfen: Die Böckchen sind mit einer Verstimmsicherung ausgestattet und die gesamte, an den Trommelkesseln montierte Hardware ist mit Kunststoffunterlegern vor direktem Kesselkontakt geschützt.

Mapex_Horizon_HC_Tomhalter

Wie schon erwähnt, ist auch das Horizon wie andere Kollegen seiner Klasse fast ein All-In-One-Paket. Das bedeutet, dass bis auf Becken und einen Hocker sämtliche Hardware, die man zum Losspielen braucht, im Set enthalten ist. Die Qualität des mitgelieferten Hardwaresatzes ist tadellos. Alle Ständerfüße sind doppelstrebig, das Gestänge wirkt sehr stabil und die Gewinde der Justierschrauben machen einen hochwertigen Eindruck. Zugegeben, die Gewinde und Schrauben sind ein kleiner Tick von mir, sagen aber erfahrungsgemäß etwas über die Langlebigkeit der geliebten Ständerchen aus.

Mapex_Horizon_HC_Pedal

Besonders Hi-Hat- und Fußmaschinen solcher Hardwaresets haben es inzwischen auf ein erstaunliches Niveau geschafft. Die Hardware des Horizon sieht mit ihrer Mapex-Gravur nicht nur schick aus, sondern verrichtet auch ihren Dienst nach professionellen Ansprüchen. Wie ausdauernd das Metall wirklich ist, kann nur geschätzt werden, der erste Eindruck ist aber positiv. Ich merke gerade, dass man sich sehr schnell an neue Standards gewöhnt. Vor gar nicht langer Zeit musste man für eine vergleichbare Ausstattung noch ein Mittelklasse-Set kaufen. Allerdings hätte man dann auch gleich hochwertigere Kessel mit im Paket gehabt. Doch hören wir uns an, was das Horizon für Geräusche macht – beim Spielen meine ich natürlich. Dazu müssen zuerst die zur Kesselinspektion abmontierten Felle wieder auf die Trommeln: „Remo Ux“! Eigentlich sollte ich sie gleich austauschen, aber ich denke, den Test werden sie wohl überleben. Beim Vorstimmen stellen sie sich noch ganz manierlich an. Es ist sehr einfach, gleichmäßig Spannung auf die Felle zu bringen, was vor allem für die Planheit der Fellauflagen der Trommeln spricht. Dann, nach dem ersten beherzten Druck aufs Schlagfell des 12“ Toms (dies ist Standardprozedur, damit sich die Fellränder in den Spannreifen setzen), sehe ich auch schon die erste Delle in der Spielfläche. Mit der Hand ins Fell gedrückt, Mannomann! Naja, ich konzentriere mich lieber wieder auf das Schlagzeug.

Meine erste Stimmung ist eine hohe, passend zu den zierlichen Jazzgrößen meines Testkandidaten. Toms und Bassdrum stellen sich auf Anhieb gut an, die Snare nicht so sehr. Hier raschelt und surrt der Snareteppich viel zu stark und trübt das Gesamtbild. Eine kurze Inspektion der Fehlerquelle zeigt, dass hier auch kein Basteln oder Tricksen hilft, sondern nur der Tausch des unbrauchbaren Teppichs. Gesagt, getan. Der Tausch bringt das gewünschte Ergebnis und weiter geht es mit dem Soundcheck.

Audio Samples
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Hohe Stimmung Lick 1 Hohe Stimmung Lick 2 Hohe Stimmung Shuffle

Die Bassdrum gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Mit moderater Dämpfung klingt sie sehr kraftvoll und konturiert mit ordentlichem Punch und „Tiefgang“. Trotz der „kleinen“ Größe (20”x18”) vermisse ich nichts an Klangfülle. Ganz im Gegenteil: Besonders im Studio mag ich kleine Bassdrums sogar lieber, da sie knackiger und direkter klingen und sich toll bespielen lassen. Stimmt man etwas tiefer, gewinnt die Trommel merklich an Kick und Durchsetzungsvermögen.

Die Toms glänzen schon in der hohen Stimmung durch die lindenholztypische Rockigkeit. Vornehm-zurückhaltenden Wohlklang gibt es mit diesem Holz erfahrungsgemäß nicht. Dafür liefern die Toms einen kräftigen, aber schmutzigen Ton mit mittlerem Sustain. Tief gestimmt zeigen sie erst richtig, was in ihnen steckt und – dieses Wort beschreibt es am besten – „ballern“ herrlich! Hier kommt aber auch gleich wieder ein Seitenhieb gegen die UX Felle, denn nach den ersten kräftigeren Schlägen sind schon deutliche Dellen zu sehen. Dies ist natürlich nicht gerade zuträglich für den Klang der Trommeln.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung Lick Tiefe Stimmung Beat 1 Tiefe Stimmung Beat 2 Snare

Nach Tausch des Teppichs benimmt sich die Snare in Sachen Rascheln anständig. Die Ansprache ist kontrolliert, der Teppichsound allerdings etwas matt. Hoch gestimmt klingt die Snare recht ausgewogen, jedoch etwas indirekt und nicht so durchsetzungsstark. Die Obertöne des Schlagfells sind für meinen Geschmack etwas unschön und daher spiele ich den überwiegenden Teil des Tests mit einem Dämpfring. Wie auch die Toms gewinnt die Snare in tieferen Stimmungen. Hier entwickelt sie einen ordentlichen Bass und kann ihren wahren Charakter ausleben. Insgesamt würde ich das Wesen des Horizon HC als frech und aggressiv bezeichnen.

Mapex_Horizon_HC_Beckenfilze

Übrigens ein nettes kleines Schmankerl: Die “Multi-Sustain”-Beckenfilze, bei denen man wählen kann, ob die gummierte oder die Filzseite Kontakt mit den Becken hat

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Das Mapex Horizon HC ist ein Einsteigerset auf hohem Niveau. Das mitgelieferte Zubehör umfasst bis auf Becken und Hocker alles, was man zum Start benötigt und macht das Preis-Leistungsverhältnis attraktiv. Die Verarbeitung der Trommeln ist sehr ordentlich und die Ausstattungsmerkmale des Sets sind vergleichbar mit denen von Mittelklasseschlagzeugen. Auch der Hardwaresatz ist solide und gibt keinen Anlass, an seiner Langlebigkeit zu zweifeln. Wie schon im Intro erwähnt, gibt es bei neuen Sets gerne kleine Updates und Neuerungen. Die des Horizon sind beispielsweise der Tomhalter mit Kugelgelenk oder die „Multi Sustain“-Beckenfilze. Der Sound ist ansprechend forsch und charaktervoll und das Spielen macht Spaß! Bedenken muss man, dass beim Kauf eines Horizon sofort der Tausch des leider minderwertigen Snareteppichs anfällt und auch die Remo UX-Felle nach kurzer Bespielzeit ihren Dienst quittieren. Diese beiden Posten sollte man neben einem Satz Becken und dem Hocker ins Budget mit einrechnen. Ansonsten würde ich das Horizon mit gutem Gewissen empfehlen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • stabile Hardware inklusive
  • umfangreiche Ausstattung für seine Preisklasse
  • gute Stimmbarkeit und sehr kräftiger Sound
  • gutes Preis–Leistungsverhältnis
Contra
  • Snareteppich minderwertig
  • Remo UX-Felle minderwertig
Artikelbild
Mapex HC5045 Studio Test
Für 599,00€ bei
Mapex_Horizon_HC_Total
  • Größen:
  • Bassdrums: 18”x16”, 20“x16“, 20“x18“ 22”x16”, 22”x18”
  • Floor-Toms: 14“x14“, 16“x16“ 18”x16”,
  • Tom-Toms: 08“x07“,8”x8”, 10“x08“,12“x09“,13“x10“,14”x11”, 16”x13”
  • Snaredrums: 14“x5,5“ 14“x6,5“
  • Es sind vier vorkonfigurierte Sets erhältlich:
  • HC 5295: 22“x18“ Bassdrum, 10“x08“, 12“x9“ Tom Toms, 16“x16“ Floor-Tom, 14”x5,5” (Holz) Snaredrum
  • HC 5255: 22“x18“ Bassdrum, 12“x09“, 13“x10“ Tom Toms, 14“x14“ Floor_Tom, 14”x5,5”(Holz) Snaredrum
  • HC 5245: 22“x18“ Bassdrum, 10“x08“ 12“x09“,Tom Toms, 14“x14“ Floor-Tom, 14”x5,5”(Holz) Snaredrum
  • HC 5045: 20“x18“ Bassdrum, 10“x08“, 12“x9“ Tom Toms, 14“x14“ Floor Tom, 14”x5,5” (Holz) Snaredrum
  • Material: Linde
  • Bauart Testset: 8-lagig mit 7,2 mm Kesselstärke
  • Farben: Crystal Sparkle, Gray Sparkle, Blue Sparkle, Snow White, Black, Burgundy, Burgundy Steel, Indigo Steel, Gray Steel
  • Features:
  • Kompletter Hardwaresatz der 500er Serie, bestehend aus Fußmaschine, Hi-Hat-Maschine, Snareständer, Galgenbeckenständer, gerader Beckenständer
  • Neuer Doppeltomhalter mit Aufnahmevorrichtung für einen zusätzlichen Beckenarm
  • “Multi Sustain”-Beckenfilze
  • ITS Tomhaltesystem + neue Tomhalterungen
  • Remo UX Schlag- und Resofelle
  • Aufbauanleitung auf DVD im Lieferumfang
  • Preis: 630,- Euro (UVP)
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