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Line 6 Relay G30 Test

Hört man den Namen Line 6, denkt man quasi reflexartig an rote, nierenförmige Kisten mit der Aufschrift POD. Eigentlich kein Wunder, denn schließlich hat dieses Teil eine neue Ära eingeläutet und das Wort Modeling für die von Natur aus eher skeptische Gitarristen-Fraktion erst salonfähig gemacht. Das war Ende der 90er Jahre.

Seitdem hat sich bei Line 6 einiges getan. Die Instrumentenschmiede erweiterte ihr Portfolio sukzessive um Effektgeräte, Verstärker, POD-Nachfolger und sogar Instrumente. Und nachdem Line 6 den US Wireless-Hersteller X2 übernommen hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es ein entsprechendes Modell aus eigenem Hause geben würde. Mit dem Relay G30 meldete Line 6 im Frühjahr schließlich Vollzug.

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DETAILS

Empfänger
Der Natur der Sache entsprechend besteht das Relay G30 Digital aus zwei Geräten. einem Sender (RXS06) und dem Empfänger (TBP06).Das System sendet im 2,4 GHz Bereich mit 24 Bit, was eine weltweite Nutzung verspricht und überträgt ein Frequenzspektrum von 10Hz bis 20kHz. Das sollte für alle elektrischen und akustischen Gitarren und Bässe (auch 5-Saiter) mehr als ausreichen.

Schauen wir uns den Empfänger mal etwas genauer an. Er hat in etwa die Größe eines Standard-Bodentreters und kann deshalb problemlos auf einem typischen Pedalboard Platz nehmen. Das Gehäuse besteht aus schwarzem Kunststoff mit teilweise gummierter Oberfläche. Vorstehende Flanken schützen die Bedienelemente. Die verbauten LEDs zeigen sich erst nach dem Einschalten. Neben den Leuchtmitteln für “Audio” und “Power” finden wir mittig zwei LED-Reihen mit jeweils drei Lämpchen, eine für das Transmitter-Signal und eine für den Batterie-Status des Senders. Strom erhält das kleine schwarze Kästchen über das mitgelieferte 9V DC-Netzteil.

Mit dem Schieberegler im unteren Bereich des G30 lässt sich einer von sechs Kanälen anwählen, der oberhalb angebrachten Cable-Tone-Schieberegler kontrolliert die Klangfarbe, aber dazu später mehr. Auf der Suche nach dem Klinkenanschluss wird man auf der linken Seite des Gehäuses fündig.  

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Bedienelemente des Empfängers kauern gut geschützt in einer Mulde

Sender
Genau wie der Empfänger, besteht auch der Sender aus schwarzem, schlagfestem Hartplastik. Mit dem fest zupackenden Federbügel auf der Rückseite lässt er sich sicher z.B. am Gitarrengurt oder einem Gürtel befestigen.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch die Bedienelemente des Senders liegen gut geschützt in Mulden

Die zwei LEDs “Batterie” und “Audio” geben Auskunft über den jeweiligen Betriebszustand. Angetrieben wird der Sender durch zwei handelsübliche AA-Batterien (es wird ein Pärchen mitgeliefert). Ein Schieberegler auf der Kopfseite aktiviert den kleinen Kasten – und da dieser versenkt montiert wurde, läuft man keine Gefahr, ihn aus Versehen zu betätigen. Genau wie am Empfänger findet sich auch am Sender ein Schalter, mit dem sich eine von sechs Frequenzen auswählen lässt. Da auch dieser Schalter etwas in das Gehäuse eingelassen wurde, ist hier ebenfalls ein versehentliches Verstellen nahezu ausgeschlossen. Die Klinkenbuchse, mit der sich das Instrument verbinden lässt, wartet auf der Unterseite.

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PRAXIS

Endlich wurden meine Gebete erhört! Habe ich mich doch immer über die Konstruktion von Empfängern geärgert, die ja in der Regel für den Einbau in 19“-Racks konzipiert sind und nicht für Pedalboards, dem Ort also, wo im Normalfall auch das Gitarrenkabel eingestöpselt wird.

Allerdings muss der G30-Empfänger separat befestigt werden. Er besitzt keine Gummifüße o.ä. Da sich mittlerweile aber der Klettverschluss durchgesetzt hat, dürfte es kein Problem sein, ihm einen Streifen zu spendieren.
Bei der Montage würde ich aber davon abraten, ihn an einer Stelle auf dem Bord zu platzieren, in deren unmittelbarer Umgebung ein häufig verwendetes Pedal wartet, denn sonderlich “trittfest“ erscheint mir das Gerät nicht zu sein. Ob es einen versehentlichen Fußtritt ohne weiteres verpacken würde, mag ich nicht unbedingt versichern.

gitarrist

Sobald alles verkabelt und aktiviert ist, kommen die LEDs ins Spiel.
Die Power LED leuchtet blau, das grüne Audio-Lämpchen zeigt das Audiosignal an. Durch die Transmitter-LED-Reihe am Empfänger kann man jederzeit sehen, wie frisch die Batterien im Sender sind. Sehr praktisch, denn so läuft man nicht Gefahr, scheinbar aus heiterem Himmel wegen einer leergelutschten Batterie plötzlich ohne Sound dazustehen. Der „Füllzustand“ wird folgendermaßen dargestellt:

drei LEDs grün = Komplett geladen
zwei LEDs grün = Gute Ladung
eine LED grün = Ladung Ok
eine LED rot = Niedrige Ladung
blinkt rot = Sehr niedrige Ladung

Natürlich wird auch das Sendesignal per LED-Kette dargestellt:

drei LEDs grün = Optimales Signal, keine Interferenzen
zwei LEDs grün = Signal OK, leichte Interferenzen
eine LED grün = Signal schwach, ziemlich starke Interferenzen
keine LED = Kein Signal, keine Interferenz
eine rote LED = kein Signal, leichte Interferenz
zwei rote LEDs = Kein Signal, mehr Interferenz
drei rote LEDs = kein Signal, starke Interferenz

Dagegen zeigt sich der Sender lichtmäßig eher sparsam, macht ja auch Sinn, denn schließlich  befindet er sich ja an einer für den Musiker nicht sichtbaren Stelle und außerdem ziehen auch LEDs Strom (auch wenn es nicht viel ist).So gibt es lediglich eine Audio-LED, die aufleuchtet, sobald ein Signal anliegt und eine Batterie-LED, die ihre Farbe je nach Ladung ändert. Der Hersteller gibt die Betriebszeit der Batterien mit acht Stunden an, das ist guter Durchschnitt. Zum Glück wird kein 9V Block, sondern die günstigen AA-Batterien verwendet, sodass ein häufiger Gebrauch kein allzu tiefes  Loch in die Kasse reißt. Im Zweifelsfall kann man ja auch Akkus verwenden. Die Farbkodierung der Batterie-LED entschlüsselt sich wie folgt:

grün = Volle Ladung
rot = Niedrige Ladung
blinkt rot = sehr niedrig

Damit das System läuft, müssen Sender wie Empfänger auf dieselbe Frequenz eingestellt werden. Das heißt im Umkehrschluss, dass sechs G30 parallel betrieben werden können.

Stellt sich die Frage, was es mit dem Cable Tone-Schieberegler auf sich hat?Laut Manual soll er verschiedene Kabellängen simulieren können: eine sechs und eine neun Meter lange Variante. Natürlich lässt sich das Feature auch deaktivieren.Doch was soll das Ganze eigentlich?! Nun, je länger ein Kabel ist, desto mehr Höhen werden bedämpft. Und tatsächlich nutzen manche Gitarristen diesen Effekt um “ihren ganz individuellen“ Sound zu erhalten. Dazu kommt, dass man Wireless-Systemen eine gewisse Sterilität nachsagt, auch dies soll mit dieser Funktion entschärft werden.Ehrlich gesagt höre ich erst beim Schalten auf 9 Meter einen Unterschied. In diesem Modus wird das Signal bei 6 kHz abgesenkt. Beim direkten Vergleich mit meinem Bühnenkabel habe ich lediglich einen Pegelunterschied von einem bis zwei dB, aber keinen Soundunterschied bemerkt. Das spricht für die gute Signalübertragung des G30.

Um herauszufinden, ob und wann es Drop-Outs gibt, habe ich an den Sender einen MP3-Player angeschlossen und meine Wanderung durch die örtliche Gegebenheit mittels DAW aufgezeichnet.Erstaunlicherweise war das Signal, trotz geschlossener Türen und dicker Wände (Altbau) immer gut. Erst als ich mich ca. 20 Meter weit entfernt habe nahmen die Störsignale zu und das Signal wurde rapide schlechter, was wegen besagter Örtlichkeit vollkommen in Ordnung geht. Denn wer spielt schon im Altbau hinter verschlossenen Türen?! Line 6 gibt den Funkbereich mit 30 Metern an, Bühnenmetern wohlgemerkt!  Das scheint mir auch durchaus realistisch zu sein. Eine Faustregel besagt, dass man zum Empfänger immer Sichtkontakt haben sollte, um eine gute Verbindung zu sichern.  Und noch einen gute Nachricht für Rocker: Das Rauschen hält sich gerade bei stärkerer Zerrung angenehm zurück. Sehr schön, ist dies doch die Achilles-Sehne so manchen Wireless-Systems.

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FAZIT

Mit dem Relay G30 hat Line 6 ein gutes Wireless-System im Programm, das durch sehr gute Soundqualität und praktische Details besticht und sich besonders für Gitarristen und Bassisten empfiehlt. Vor allem die Möglichkeit der Platzierung des Empfängers auf dem Pedalboard macht es, soweit ich weiß, einzigartig. Das ganze System ist schlüssig aufgebaut und sehr einfach zu bedienen. Hier zeigt sich die Erfahrung des übernommenen Wireless-Spezialisten X2 sehr deutlich. Die Verarbeitung ist gut, lediglich das Material des Empfängers hätte meiner Meinung nach etwas stabiler sein können (z.B. Metall), aber bei dem angegebenen Verkaufspreis ist das wahrscheinlich gar nicht zu realisieren. Ich kann das G30 jedem empfehlen, der schon immer einmal mit einem Wireless-System geliebäugelt hat, aber nicht bereit war, viel Geld dafür auszugeben.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Einfache Bedienung
  • Gute Soundqualität
  • Gute Betriebs-Infos über LEDs
  • Gute Reichweite
  • Wenig bis keine Drop-Outs
  • Preis
Contra
  • Verarbeitung (Stabilität, besonders Empfänger)
  • keine Gummifüße o.ä. an Empfänger
Artikelbild
Line 6 Relay G30 Test
Für 239,00€ bei
Technische Daten
  • Hersteller: Line 6
  • Bezeichnung: Relay g30
  • Audio Frequenzbereich: 10- 20.000 Hz
  • AD/DA Wandlung: 24 Bit
  • Dynamikumfang: 118 dB
  • Gehäuse: Kunststoff
  • Reichweite: 30 Meter
  • Batterielaufzeit: 8 Stunden
  • Stromversorgung: Sender: 2x AA (1,5 Volt) Batterien / Empfänger: 9V, 200 mA DC
  • Gewicht: Sender : 173g / Empfänger: 137g
  • Maße: Sender: 67 x 81 x 29 mm / Empfänger: 82 x 32 x 112 mm (B x H x T)
  • Lieferumfang: Sender, Empfänger, Kabel, Netzteil, 2 AA Batterien
  • Besonderheiten: Schaltbare Eq Einstellung für Simulation verschiedener Gitarrenkabellängen
  • Preis: 355,81 Euro UVP
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Profilbild von annasopa

annasopa sagt:

#1 - 08.01.2013 um 19:10 Uhr

0

auspacken - zusammenstöpseln - und los! :-) einfacher geht's nicht, und schon gar nicht zu dem preis (€279,--)

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