Lewitt Connect 6 Test

Praxis

Testbedingungen

Der Test des Lewitt Connect 6 erfolgte im Verbund mit einem iMac Pro (Big Sur), iPhone SE2, iPad 2019 – jeweils per Camera Connection Kit (Lightning auf USB) – und auch kurzzeitig mit einem Samsung Smartphone unter Android 12. 

Das Connect 6 in der Praxis

Der Gesamteindruck und das Konzept der Software ist absolut überzeugend und trotz der vielen Möglichkeiten bedienungsfreundlich und übersichtlich. Allerdings haben sich während der Anwendung noch verschiedene Bugs offenbart. Laut Hersteller wird bereits mit „Hochdruck an regelmäßigen Verbesserungen“ gearbeitet, sodass man einige der im folgenden genannten Kritikpunkte wohl als temporär bezeichnen könnte. 

Beispiel 1: „Auto Setup Wizard“ nennt sich ein bisher noch nicht erwähntes Feature der Control Center Software. Das Ziel dieser praktischen Funktion ist die optimale Einstellung (Gain, DSP) der Inputs 1 und 2 ohne tontechnische Vorkenntnisse. Während dieses Automatik-Feature während des Tests tatsächlich auch einmal funktioniert hat, resultiert die Anwendung meistens in einer Fehlermeldung.

Wizard statt Auto-Gain
Fotostrecke: 3 Bilder Der Auto Setup Wizard hat noch Kinderkrankheiten.

Beispiel 2: Teilweise ist die Bedienung, speziell bei der Einstellung der DSP-Effekte, noch etwas hakelig und erschwert feinfühlige Input-Settings. Parametersprünge sind die Folge, teilweise stürzt die Software auf meinem iMac Pro auch ab. Dass derartige Defizite bei brandneuen Produkten auftreten, ist bekanntlich mittlerweile häufiger die Regel als eine Ausnahme und es bleibt zu hoffen, dass zeitnahe Updates Abhilfe schaffen.

Die hardwareseitige Bedienung hingegen ist so simpel wie problemlos. Per Druck auf den Encoder lassen sich die Ein- und Ausgänge anwählen. Umgehend wird per LED angezeigt, welchen Pegel man gerade einstellt.

Metering
Per Encoder regelbar: Input 1/2, Headphone 1/2 und Speaker (Line Outs)

Mobile I/O

Eine Besonderheit des Connect 6 ist der zusätzliche USB-C-Anschluss für Mobilgeräte. Zur herkömmlichen Telefonie oder Facetime auf iOS-Geräten lässt sich dieser aus technischen Gründen nicht einsetzen, allerdings laut Hersteller mit Apps wie Skype, Teams oder Zoom, wobei die Performance vom jeweiligen Betriebssystem abhängt. Der Test mit der Teams-App auf meinem iPad (iPad OS 15.6) verlief einwandfrei. Dank der übersichtlichen Routing-Möglichkeiten ist es ein Kinderspiel, einen sogenannten Mix-Minus zu erstellen, in welchem sich der Gesprächsteilnehmer nicht doppelt hört und auch das Einspielen von Audiomaterial an den Gesprächspartner per DAW oder Aux In funktioniert problemlos. 

Ein weiterer Anwendungsbereich ist der Audiostream zwischen verschiedenen Apps. So lässt sich beispielsweise ein aufbereitetes Mikrofonsignal in Smartphone-Apps wie dem Koala Sampler aufnehmen oder iOS Synths ohne Klangverlust in der Desktop DAW recorden.

Klangqualität des Lewitt Connect Test

Ein weiteres hervorstechendes Merkmal für ein Audiointerface dieser Preisklasse sind die beiden besonders leistungsstarken Mic Preamps mit einem satten Gain von 72 dB. Deren transparenter Sound kann sich durchaus mit dem etablierter Interface-Hersteller messen. Auch das Rauschverhalten beim dynamischen Shure SM7B hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Weiterhin bieten die DSP-Effekte sowie das Low-Cut-Filter die Möglichkeit, das Signal sendegerecht aufzubereiten, was in erster Linie auf Podcast-Anwendungen abzielt. Beim Gesangs-Recording und anschließendem DAW-Mix würde meine Wahl dann doch eher auf DAW-interne Plug-ins fallen.

Dynamik
Fotostrecke: 3 Bilder Compressor in Input 1 und 2

Auch an der generellen Klangqualität als Audiointerface lässt sich nichts bemängeln wie die Audiobeispiele (ohne Mikrofoneinsatz) belegen. So lassen die Resampling-Aufnahmen nach doppelter Wandlung (DA-AD) im Hörcheck keinen Qualitätsverlust erkennen. 

Audio Samples
0:00
Sprache Shure SM7B Sprache Shure SM7B (mit DSP-Effekten) Sprache Neumann TLM 102 Sprache Neumann TLM 102 (mit DSP-Effekten) Loopback Mix Analog Synths (Line In) iPad Arturia iSpark (Aux In) Beat Original Beat Resample (DA-AD) Piano Original Piano Resample (DA-AD)
Kommentieren
Profilbild von Dick

Dick sagt:

#1 - 17.10.2022 um 23:34 Uhr

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Gute Idee mit den mehrfachen USB-C Anschlüssen in einem Audiointerface. Es scheint aber meines Erachtens nach doch Einschränkungen zu geben bei der Belegung der USB-C Anschlüsse. 1xUSB-C ausschließlich für die Versorgung mit Strom. 1x USB-C für einen Rechner(PC bzw. Mac) und 1x USB-C für Smartphones/Tablets (Android oder iPhone/IPad) ggf. werden die portablen Geräte nebenbei netterweise auch noch aufgeladen. Alles schön und gut…Aber….warum zum Henker unterstützt denn der zweite mit ‚mobile‘ gekennzeichnete Ausgang offenbar nicht die Möglichkeit einen zweiten PC/Mac einzubinden, bzw. so etwas wie Native Instruments Maschine+ oder die gesamte Produktlinie von Maschine respektive die neueren Akai MPC’s, Akai Force etc. die über entsprechende USB- Anschlüsse verfügen, die alle nach viel mehr verlangen, als lediglich alleine an einem USB-Tropf zu hängen. Genau darüber schweigt sich die Firma Lewitt derzeit, leider auch noch extrem hartnäckig, aus. Ich denke jetzt mal auch lieber nicht weiter darüber nach, wenn an dem mit ‚mobile’ bezeichneten USB-Anschluss ein Notebook eines beliebigen Herstellers, oder eben eines der o.a. Geräte dranhängt um mit dem an USB-C vom Connect6 anliegenden Ladestrom dann langsam dem schleichenden Tode entgegen zu brutzeln.🙈 Na gut…es liegt ja zumindest etwas in der Luft, auch wenn MIDI-Buchsen und natürlich auch ausführlichere Tests als der vorliegende, bislang leider,noch fehlen.

Profilbild von Peter Koenemann

Peter Koenemann sagt:

#2 - 18.10.2022 um 00:30 Uhr

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Hallo Dick, an der primär für Mobilgeräte konzipierten USB-C-Buchse sollen sich laut Hersteller wohl auch Computer anschließen lassen. Wenn ich dass richtig in Erinnerung habe, halbiert sich dabei die maximale Samplerate auf 48kHz. Ob und wie der Verbund mit den von dir genannten Geräten funktioniert, wurde nicht getestet. Falls du in Bezug auf spezielle Setups etwas in Erfahrung bringst, kannst du dies hier selbstverständlich gerne mitteilen. Viele Grüße, Peter

Profilbild von Bernd Merling

Bernd Merling sagt:

#3 - 18.10.2022 um 19:33 Uhr

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Ich habe die ganze Zeit auf einen Test gewartet, da mich das Gerät nach der Ankündigung sehr interessiert hat. Erstmal vielen Dank dafür! Ich habe zahlreiche Musikapps auf dem iPad und würde die gerne auch in meiner DAW (Cubase) nutzen. Neben der Aufnahme von iPad Musik Apps/Synthesizern in der DAW möchte ich auch Audio von Cubase ins iPad schicken, dort durch eine meiner zahlreichen Effektapps schicken und das bearbeitete Signal zurück in die DAW Routen und dort aufnehmen. Laut Lewitt „sollte das möglich sein“!? Nun bin ich gestern auf das Interface Audio4c von iConnectivity gestoßen, mit dem diese Funktionen anscheinend auch möglich sind. https://www.bonedo.de/artikel/iconnectivity-iconnectaudio4-test Ich frage mich nun, welches der beiden Interface besser für meine Zwecke geeignet wäre. Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu. Danke und liebe Grüße! Bernd

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