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Lang PEQ-2 Test

Lang PEQ-2 im Test – Ein größeres Fass kann man wohl kaum aufmachen, wenn es um Equalizer geht. Heritage haben einen weiteren Klassiker wieder aufleben lassen. Mehr als das, man hat die Marke Lang gleich komplett gekauft und fertigt eine veritable Neuauflage von einem Oldtimer, der von ausgewiesenen Experten als „einer der begehrtesten Equalizer aller Zeiten“, gar „der bessere Pultec“ bezeichnet wird. 

LANG AUDIO Equalizer im Test / Review

Da diese Vintage-Legende inzwischen eher das zehnfache des Betrages kostet, den die Spanier für dieses neue Gerät haben wollen, stellt sich natürlich die Frage: Ist das jetzt eine Sensation oder einfach zu dick aufgetragen? Ich möchte es an dieser Stelle gerne nur halb spannend machen und gleich vorausschicken: Nein. Weder noch. Dazu später mehr.

Quick Facts zum Lang PEQ-2

  • Neuauflage des legendären LANG PEQ-2 Program Equalizers
  • Transitorgerät
  • patentiertes Western-Electric-Design wie Sold State Pultec mit erweiterter Funktionalität und erweiterten Klangbearbeitungsmöglichkeiten
  • übertragersymmetrierte Ein- und Ausgänge
  • gerasterte Regler
  • High-Peak-Boost mit variabler Bandbreite von 2,5 – 20 kHz
  • maßgefertigte Übertrager und Kondensatoren gemäß dem Original
  • High-Shelf-Cut mit 6 Filterfrequenzen
  • Low-Shelf-Boost und Low-Shelf-Cut jeweils mit eigener Frequenzwahlwahl

Heritage: Nach MotorCity nun Lang

Heritage Audio fertigt seit 2011 Nachbauten und Neuinterpretationen klassischer Designs und hat sich damit einen exzellenten Ruf erarbeitet. Sowohl auf dem Gebiet der Preamps als auch bei Equalizern und Kompressoren ist man der Konkurrenz auf dem hart umkämpften Klon-Markt meist einen Schritt voraus. Offenbar hat man es sich zur Aufgabe gemacht, seltene Schätzchen der Tonstudiogeschichte zu neuem Leben zu erwecken, so ist nach dem MotorCity-EQ nun der Lang PEQ-2 dran. Nun ist es mit den alten Legenden so eine Sache. Sie haben ihren Nimbus zurecht, wie ich finde, und es gibt Gründe, anzunehmen, dass sie sich nicht zufriedenstellend nachbauen lassen. Gerade bei einem passiven EQ, der also auf Spulen aufgebaut ist, wird sicherlich die Tatsache entscheidend zu Buche schlagen, dass Spulen umso besser klingen, je älter sie sind.

Frontplatte des Lang PEQ-2 schmucklos schön

Auf der formal technischen Seite lässt sich so ein Nachbau gut realisieren, wenn man keine Mühen scheut (zumal, wenn es sich um so eine einfache Schaltung wie die eines Solid-State-Pultec handelt). Und da hat sich Heritage offenbar nicht lumpen lassen. Aber fangen wir ruhig mit den Äußerlichkeiten an: Der in China hergestellte Lang PEQ-2 steckt in einem ebenso schmucklos schönen Gehäuse wie sein Original – Silverface-Front, schwarze Potis, in der Mitte das Logo.

Fotostrecke: 6 Bilder Schlicht und ergreifend – die schmucke Front

Frequenzbereiche der Bänder des Equalizers

Von links nach rechts wirkt die Bedienoberfläche wie eine aufgeräumte Version eines EQP1, also finden wir dort linkerhand erst einen Engage-Kippschalter mit darüber liegender LED und dann die Sektion für die tiefen Frequenzen. Dort lassen sich weit mehr Frequenzen als beim Pultec (20/30/40/60/80/120/160/240 Hz) um bis zu 16 dB anheben und unabhängig davon 25/50/100/200Hz um bis zu 18 dB absenken. In der Mitte des Gehäuses befindet sich das Logo mit einem darin versteckten Mini-Trimmer für den Gesamtpegel (-12 dB – +16 dB) und darunter ein Regler für die Bandbreite des HF-Filters, dessen Regelbereich der Hersteller nonchalant mit „zwischen schmal und breit“ angibt. Rechts daneben lassen sich die hohen Frequenzen anwählen (2,5/3,75/5/7,5/10/12/15/20 kHz) und um bis zu 21 dB absenken. Das geschieht je nach Bandbreite, breit sind es maximal 12,5 dB. Die Höhenabsenkung wiederum rechts daneben erlaubt eine Absenkung der Frequenzen 2,5/5/7,5/10/15/20 kHz um bis zu 16 dB.

Rechnerei, wenn nicht nach Gehör gearbeitet wird

In hübscher Symmetrie bildet den Abschluss auf der rechten Seite ein Kippschalter für Power mit entsprechender LED. Das sieht gut und klassisch aus und fasst sich gut an. Die Potis liegen gut in der Hand und verströmen Wertigkeit und die Regelbereiche sind nur dann verwirrend, wenn man nicht nach Gehör arbeitet. Die Anforderung beispielsweise, exakt 5 dB bei 200 Hz anzuheben, erfordert etwas Rechnerei, weil am entsprechenden Poti ein Regelbereich von 16 dB mit 11 Punkten dargestellt wird.

Keine Übertrager auf der Rückseite des Lang PEQ-2

Die Rückseite des Gehäuses ist gemessen am Original optisch eine herbe Enttäuschung. Dort, wo früher stolz die riesigen Übertrager prangten, findet sich eine schnöde Metallfläche mit zwei XLR-Buchsen (in/out) und ein winziger Anschluss für das externe Netzteil.
Ein Blick ins Innere zeigt, dass die Übertrager durchaus vorhanden, aber wesentlich kleiner sind. Heritage legt Wert auf die Feststellung, dass man die neuen Übertrager exakt nach den Specs des Originals hat anfertigen lassen. Hier müssen wir auf die Angaben des Herstellers vertrauen, allerdings fällt das bei Heritage nicht schwer. Es gibt also guten Grund, anzunehmen, dass man wirklich alles darangesetzt hat, das Original exakt nachzubilden. Ob sich das im Sound widerspiegelt, ist essenziell – und eine Frage, die sich am besten beantworten ließe, wenn man einen Vintage PEQ-2 im direkten Vergleich hören könnte. Also auf zur Gretchenfrage: Klingt der neue Lang PEQ-2 „so wie früher“?

Fotostrecke: 3 Bilder Anschluss für das externe Netzteil.
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