LAB Gruppen FAD602 Test

Praxis

Wir steigen direkt ein und befeuern den Amp mit einem MP3-Medley. So ist zumindest die Idee. Das Kaltgerätekabel ist schnell gesteckt und die LED auf der Vorderseite attestiert eine anliegende Netzspannung. Einen dedizierten Netzschalter gibt es allerdings nicht. Das Gerät geht selbstständig in den Ruhezustand, wenn für zwanzig Minuten kein Signal am DANTE-Eingang anliegt. Sobald dort ein Audiosignal anliegt, erwacht der Verstärker automatisch. Das spart Energie und ist zudem anwenderfreundlich. Das Thekenpersonal oder der Hausmeister brauchen das Gerät nicht stets ein- und auszuschalten.

Was dem Anwender allerdings bewusst sein sollte, ist die Tatsache, dass der Verstärker über keine analogen Audiodeingänge verfügt. Die LAB Gruppen FAD-Serie akzeptiert nur ein digitales DANTE-Stereosignal. Somit muss die Signalquelle in das DANTE-Netzwerk eingespeist werden. In unserem Fall nutze ich die Audinate DANTE Controller-Software, um die Eingänge der LAB Gruppen FAD602 zu adressieren. Ich nutzte zudem die DANTE DVS (DANTE Virtual Soundcard) Software, die als Audiotreiber in meiner Presonus Studio One DAW fungiert. Über die DANTE DVS ist es möglich, Signale direkt aus einer DAW in das DANTE-Netzwerk zu speisen und somit theoretisch unendlich weiterzureichen.

Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale
Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale

In meinem Fall ist die Konfiguration denkbar einfach. Über meinen Lenovo Laptop gelangt das Audiosignal aus der DAW mit Hilfe der DANTE DVS über ein CAT5e Netzwerkkabel direkt in den DANTE-Netzwerkeingang der FAD602. Eine einfache „Punkt zu Punkt“-Verkabelung. Aber was passiert, wenn ich mehrere Räume mit weiteren LAB Gruppen FAD602 mit demselben Audiosignal versorgen möchte? Ganz einfach. Über DANTE zertifizierte Netzwerk-Switcher lässt sich dies elegant an weitere DANTE-Endgeräte verteilen, was ein großer Vorteil dieser Technik ist.

Weitere Vorzüge sind die verlustfreie Übertragung, lange Kabelwege und die Möglichkeit, auf eine vielleicht schon vorhandene Netzwerkstruktur innerhalb eines Gebäudes zurückgreifen zu können. Die LAB Gruppen FAD602 ist dafür ein idealer Partner. Auch das zeigt sich im Praxistest: Die DANTE-Verbindung funktioniert auf Anhieb. Hat man die Ein- und Ausgänge im DANTE-Controller einmal konfiguriert, nimmt der Verstärker ohne Verzögerung seinen Dienst auf.

Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale
Über die DVS wird der Lenovo Laptop als Zuspieler eingebunden

Lautsprecheranbindung

Die Anbindung der Lautsprecher erfolgt dagegen gewohnt „analog“. Zum Test habe ich zwei 12/1-Topteile mit einer Nennimpedanz von je 8 Ohm an die FAD602 angeklemmt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Euroblock stellt ausschließlich Schraubanschlüsse zur Verfügung.

Mit einer Leistung von 2x 60 Watt ist die Ausgangsleistung nicht übermäßig groß, reicht aber definitiv für mehr als eine einfache Hintergrundbeschallung in kleinen und mittleren Räumen. Wer mehr Pegel benötigt, zum Beispiel Outdoor oder bei einem hohen Nebengeräuschpegel (Straßenlärm usw.), der sollte zu einem der leistungsfähigeren Modell aus der FAD-Serie greifen.

Eine Frage bleibt noch zu klären: Wie schlägt sich der Kandidat in puncto „Kühlkonzept“? Nach einigen Stunden Dauerbetrieb ist der Verstärker nicht einmal handwarm und zeigt auch keine Anzeichen von Überhitzung oder anderer Artefakte. Hier zeigt sich die jahrzehntelange Erfahrung von LAB Gruppen im Endstufen-Design. Etwas anderes hätte ich zugegeben auch nicht erwartet.

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