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Krotos Audio Concept Test

Bisher ist der in Schottland ansässige Softwarehersteller Krotos Audio vor allem durch seine Sounddesgin-Tools wie Dehumaniser, Reformer oder Weaponiser aufgefallen. Nun aber hat Krotos Audio seinen Modus Operandi komplett verändert und kurzerhand einen Synthesizer veröffentlicht.   

    
Auch darin wird bestimmt das ein oder andere interessante Tool zur Klangerzeugung enthalten sein, denn bisher war Krotos Audio vor allem eines – äußerst kreativ. Wir haben uns den neuen Synthesizer Concept genauer angeschaut. 

Details

Allgemeines

Zuerst muss auf der Homepage des Herstellers ein Account erstellt werden. Anschließen kann Concept dann ebenda käuflich erworben werden. Daraufhin erhaltet ihr dann einen License-Key. Den braucht ihr, um das Plugin beim ersten Öffnen nach der Installation freizuschalten. Dazu wiederum wird ein Interzugang vorausgesetzt. Das ist etwas umständlich, allerdings müssen die Hersteller ihre Produkte ja irgendwie schützen. Komplett offline arbeiten wird eben immer schwieriger. 
Concept gibt es für Windows ab Version 7 in den Formaten VST2, VST3 und AAX in 64-Bit. Apple-User bekommen das Plugin ab Max OS X 10.9.5 in den Formaten VST2, VST3, AAX und AU, ebenfalls nur in 64-Bit. Auf der Homepage und im Manual finden sich unterschiedliche Angaben zu den unterstützten DAWs. Einige müssen leider auch mit weniger Funktionsumfang leben. Checkt vor einem Kauf also unbedingt ab, ob der Synth mit eurer DAW korrekt laufen wird, oder nutzt zuerst die Demo. 

Das GUI von Concept.
Das GUI von Concept.

Das Konzept hinter Concept

Für Krotos Audio steht die Nutzbarkeit der Produkte immer im Vordergrund. Die gewünschten klanglichen Ergebnisse sollen möglichst schnell erreicht werden – nicht zuletzt, damit auch der Live-Einsatz möglich ist, sondern auch deshalb, damit bisher unerfahrene User sich von Anfang an gut zurechtfinden. Deshalb wurde bei Concept  besonders darauf geachtet, sämtliche Module und Modulationen, so gut es geht, sichtbar zu machen und nicht in Untermenüs zu verstecken. Dahinter steckt also das Ein-Fenster-GUI-Konzept, das zum Beispiel auch schon Go2 von Rob Papen so erfolgreich gemacht hat. Und rein optisch betrachtet Concept sieht auch echt gut aus. Das schlanke GUI erinnert in seiner hellgrauen Schlichtheit und mit den farbigen Akzenten ein bisschen an Ableton Live. Und die Ein-Fenster-Philosophie zahlt sich schon beim ersten Blick aus: Alles ist direkt und auf den ersten Blick sichtbar und ermöglicht somit eine klare Übersicht. 
In Concept finden sich neben den herkömmlichen Synthesis-Möglichkeiten auch neue Ansätze. So ist etwa der Signalweg bei Concept ein bisschen anders: Das Signal bewegt sich wie folgt durch das Plugin:
Oszillator –> Filter –> FX –> Amplitude Envelope –> Output 
Krotos Audio hat darüber hinaus versucht, eine neue Herangehensweise an das Thema Modulation zu entwickeln und den Synthesizer damit zukunftsfähig zu machen. Ganz so, wie man es von dem Hersteller gewohnt ist. Der User profitiert von solchen Neuentwicklungen natürlich am meisten.  

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Praxis

Klangerzeugung

Das GUI von Krotos Audio Concept besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Auf der linken Seite finden wir die Klangerzeugung, bestehend aus zwei Oszillator-Modulen. Diese können, wie viele andere Module von Concept, über den kleinen Schalter am linken Rand des jeweiligen Moduls an- und ausgeschaltet werden. So kann also jeder Oszillator sowohl einzeln als auch zusammen mit dem anderen genutzt werden. Außerdem gibt es in jedem Oszillator-Modul die Möglichkeit, zwei verschiedene Wellenformen auszuwählen, die ineinander übergeblendet werden können. Sechs verschiedene Wellenformen stehen zur Verfügung. Das FM-Modul mit Ratio und Depth ermöglicht zusätzliche Frequenzmodulationen über einen unabhängigen Sinus-Oszillator.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Oszillator-Module von Concept.

Filter und Effekte

Auf der rechten Seite des GUIs befindet sich ein klassisches Resonanz-Filter im Ladder-Style, für einen warmen Sound. Zwei Filtertypen, Cutoff und Resonance, bieten die Kontrolle über das Filter. Drive ist ein Pre-Filter, mit dem der Sound zusätzlich angedickt und mit Harmonic Distortion versehen werden kann. Und natürlich können auch alle Filter-Parameter als Modulationsziel eingesetzt werden.   
Darunter können bis zu drei Effekte geschaltet werden. Dabei stehen folgende elf Effekt-Module zur Verfügung: EQ, Compressor, Limiter, Saturation, Transient Shaper, Flanger Chorus, Ring Mod, Convolution Reverb, Delay und Filter. So können beim Verzicht auf alle anderen Effekte zusammen mit dem oben beschriebenen Filtermodul bis zu vier Filter in Reihe geschaltet werden. Je nach ausgewähltem Effekt verändert sich das GUI dann und zeigt die entsprechenden Parameter an.

Je nach ausgewähltem Effekt zeigt das GUI andere Parameter.
Je nach ausgewähltem Effekt zeigt das GUI andere Parameter.

Modulation mal ganz anders

Richtig spannend wird es bei Concept erst beim Thema Modulationen. Auch hier wurde vorrangig versucht, die einfache Handhabung des Instrumentes beizubehalten. Es gibt fünf Slots für Modulationsquellen. In die ersten vier Slots kann jeweils eine bestimmte Modulationsart geladen werden. Nur der fünfte Slot ist immer für das Tweak-it-Modul blockiert. Ein Klick auf den jeweiligen Slot öffnet das Drop-down-Menü mit allen Parametern des zu diesem Zeitpunkt in diesem Slot geladenen Modulationsmoduls. Rechts oben sieht man dann ein kleines Dreieck, über das eine andere Modulationsquelle in den Slot geladen werden kann. 
Zum einen finden sich bei Concept die Klassiker wie LFO, Envelope oder Mod-Wheel. Aber Krotos Audio hat sich darüber hinaus noch weitere Optionen einfallen lassen – neu sind:

  • XY Capture – ein Modul mit einem XY-Pad, das sich Bewegungen merken und dann auf den ausgewählten Parameter umlegen kann.
  • Audio Input – dieses Modul ermöglicht es, Audiodateien als Modulationsquellen einzusetzen. 
  • Tweak It – mit diesem Modul lassen sich per Zufall Sounds erzeugen, ausgehend von den eingestellten Parametern.

Soll eine Modulation erstellt werden, kann diese einfach via Drag-and-drop angelegt werden. Dazu steuert man den Mauszeiger direkt auf den Namen eines Parameters. Wird die linke Maustaste dann geklickt und gehalten, wird aus dem Zeiger dann ein Handsymbol, das direkt auf eine Modulationsquelle gezogen werden kann. Außerdem zeigt ein Rechtsklick auf jeden zuweisbaren Parameter ein Drop-down-Menü mit allen vier Modulationszielen. Das jeweilige Ziel wird nach dem Erstellen der Modulation mit der gleichen Farbe markiert, die auch der entsprechende Slot aufweist.  

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Klick auf ein Modulationsmodul macht dessen Parameter zugänglich.

Sound

Jetzt hören wir uns ein paar Presets an. Los geht’s mit Pulse Pad 2, einem atmosphärischen Sound, der auch gut in einen Film-Soundtrack passen würde. Das pulsierende Element im Sound stammt von einem LFO, der die Frequenz des EQs moduliert. Das Delay und der Reverb in den anderen beiden Effekt-Slots sorgen für einen wunderbar organischen Nachklang.

Audio Samples
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01 Pulse Pad 2 02 Flutter Synth Keys 03 Reso Lead 04 Roni Size Tardes 05 House Pluck 06 House Pluck Tweak It

Als nächstes ein interessanter Keyboard-Arp-Sound namens Flutter Synth Keys. Die Saturation ist bei diesem Beispiel deutlich hörbar und macht das Preset bissig und angenehm aggressiv. Das pulsierende Momentum stammt von einer sehr schnellen LFO-Modulation des Gain-Reglers von Oszillator 1.
Reso Lead ist ein echt fieser Lead-Sound, bei dem die XY-Capture-Modulation zum Einsatz kommt. Man kann dem Punkt des Moduls zusehen, wie er sich von links nach rechts und wieder zurück bewegt, während er die eingezeichnete Bewegung abfährt und dabei den Drive-Regler des Hauptfilters steuert.   
Und auch das Artist-Preset namens Tardest von Roni Size ist nichts für schwache Nerven. Bei diesem verrückten Sound mit seinen vielen Ebenen hat man eine passende Filmszene quasi direkt vor Augen. LFO 1 steuert neben dem Cutoff des Hauptfilters auch den Detune-Parameter von Oszillator 1 – einfach ein super Sound!
Das Preset House Pluck kommt dagegen wesentlich entspannter daher. Das ist ein Sound, den man durchaus auch in einem David Guetta Song hören könnte. Hier gibt es auch so gut wie keine Modulationen. Und genau deshalb habe ich an diesem Preset die Tweak-it-Funktion getestet, die über die im Modul ausgewählten Parameter zufällige Sounds generiert. Und die Ergebnisse überzeugen mich fast alle. Es entstehen teilweise sehr interessante, neuartige Sounds, auch wenn man ein paar Mal das Gefühl hat, den ein oder anderen schon einmal gehört zu haben. Als kreative Frischzellenkur ist diese Funktion aber gut geeignet.

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Fazit

Concept von Krotos Audio ist ein ausgewachsener Software-Synth mit innovativen Ansätzen, die ich vor allem für Filmmusik oder Ambient-Sounds als sinnvoll erachte. Die vielen Modulationsoptionen ermöglichen besondere sphärische Sounds, die pulsierende oder rhythmische Elemente aufweisen. Und auch viele der über 200 Presets gehen klanglich in diese Richtung. Nicht jeder der vorprogrammierten Sounds überzeugt, aber für Preset-Jäger ist definitiv die eine oder andere Perle dabei. Und auch die ansprechende Optik im Ableton-Stil und das klare Layout machen Sounddesign mit Concept zum unterhaltsamen Erlebnis. Die Effekte klingen gut. Besonders positiv aufgefallen sind darunter die Saturation und der Convolution-Hall. Zu dem sympathischen Preis kann man mit Concept also absolut nichts falsch machen.

Pro
  • schnelle Modulationen durch Drag-and-drop
  • innovative Modulationsmöglichkeiten durch neuartige Module
  • skalierbares GUI
  • übersichtliche und ansehnliche Optik
  • geringer Preis
Contra
  • kein Contra
Features
  • Ein-Fenster-GUI
  • übersichtlich und intuitive Bedienung
  • Verwendung verschiedener Farben bei Modulationen
  • Modulationen können per Drag-and-drop erzeugt werden
  • drei neuartige Modulationsmodule: X/Y-Capture, Tweak It und Audio Input
  • 10 interne Effekte
  • über 200 Presets
  • Systemanforderungen: ab Win 7 / ab MacOSX 10.9.5 jeweils nur in 64-Bit / Formate: als AU, AAX, VST2, VST3
Preis
  • Krotos Audio Concept : 119,- EUR (Straßenpreis am 14.02.2020)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • schnelle Modulationen durch Drag-and-drop
  • innovative Modulationsmöglichkeiten durch neuartige Module
  • skalierbares GUI
  • übersichtliche und ansehnliche Optik
  • geringer Preis
Contra
  • kein Contra
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Krotos Audio Concept Test
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