Korg microSAMPLER Test

Äußerlichkeiten
Der microSAMPLER ist ein kleines Keyboard, das mit seinen 37 Minitasten ein ähnliches Format besitzt wie der erfolgreiche microKORG XL. Durch das Miniaturformat passt er auf jeden Schreibtisch und auf jede Bühne. Auffällig ist, wie leicht das Instrument ist. Mit gerade mal 1,9 Kg Gewicht wiegt es weniger als die meisten Laptops, und ist entsprechend transportabel. Die Stromversorgung kann über das mitgelieferte Netzteil oder über 6 AA-Batterien erfolgen – auch hier steht also Mobilität im Vordergrund. Mitgeliefert wird ein Schwanenhals-Mikrofon, das sich wie beim microKORG direkt auf das Keyboard aufstecken lässt. Natürlich kann aber auch jedes andere dynamische Mikrofon verwendet werden. Das Plastikgehäuse, die Tastatur und die Bedienelemente wirken einigermaßen solide verarbeitet, wobei den Drehreglern etwas mehr Widerstand nicht schaden würde.

KORGmicSAM_Top

Jede Taste der Klaviatur wird von einer LED begleitet. Diese LEDs entpuppen sich im Einsatz als ausgesprochen praktisch, doch dazu später mehr. Über der Tastatur befinden sich die übersichtlich angeordneten Bedienelemente. Im Zentrum der Bedienoberfläche stehen die Schalter, mit denen man den Sample-Modus einstellt und das Sampling startet. Hier wird schon deutlich, dass ein unkompliziertes und schnelles Sampling die Paradedisziplin dieses kleinen Gerätes ist. Auf der linken Seite finden sich einige Schalter für die Wahl des Betriebsmodus, sowie der Regler für die Gesamtlautstärke und ein Tap-Tempo-Taster. Auch die Bedienelemente des Pattern-Sequenzers warten hier. Rechts gibt ein kleines einfarbiges LC-Display Auskunft über die gewählte Soundbank bzw. die Parameter-Änderungen beim Editieren von Samples. Außerdem sind hier die Taster für die Menüführung und zum Speichern von Samples angeordnet. Ganz rechts befinden sich zwei Drehregler, mit denen sowohl beim Spielen als auch beim Editieren verschiedene Parameter eingestellt werden können.

Rückseite
Rückseite

Auf der Rückseite findet man neben den Line- und Kopfhörerausgängen ein Stereo-Eingang zum Samplen von Line-Signalen, ein kleines Poti zum Einstellen des Eingangspegels, sowie MIDI-Ein- und Ausgänge. Eine MIDI-Thru-Buchse ist nicht vorhanden. Außerdem besitzt der microSAMPLER einen USB-Port, über den sich das Instrument mit einem Computer verbinden lässt. Mit Hilfe der von KORG kostenlos verfügbaren Editor-Software können Samples am Computer editiert und zugewiesen werden. Auch eine Archivierung von Sounds auf dem Rechner, sowie das Laden von Audiofiles vom Computer sind möglich.
Innere Werte
Die Samples sind in 8 User- und einer ROM-Soundbank organisiert. Eine Bank besteht dabei aus 36 Sample-Speicherplätzen, speichert aber auch die Einstellungen des Pattern-Sequenzers (16 Patterns pro Bank). Pro Bank bietet der microSAMPLER ca. 160 Sekunden Sampling-Zeit (bei 48kHz / mono). Hier zeigt sich deutlich, dass das Gerät nicht zum aufwendigen Hantieren mit Multisamples gedacht ist (das es auch gar nicht beherrscht), sondern zum intuitiven Kombinieren von kurzen Einzelsamples und Loops. Leider ist der Speicher aber auch hierfür nicht gerade üppig ausgefallen. Vor allem, wenn man mit längeren Stereo-Loops arbeitet, stößt man doch relativ schnell an die Grenzen der in der Bank verfügbaren Sampling-Zeit. Die Unflexibilität des Speichers (der Platz ist fest den einzelnen Bänken zugewiesen – es ist daher nicht möglich, sich Speicherplatz aus einer leeren Bank zu „leihen“) führt hier bisweilen zu etwas Frustration.
Der microSAMPLER unterstützt die Sample-Raten 48, 24, 12 und 6kHz. Mit 44,1kHz gesamplete Sounds werden, wenn man sie im Rechner in die Editor-Software lädt, erstmal konvertiert. Das ist ein bisschen unglücklich, liegt doch immer noch der absolute Löwenanteil der verfügbaren Sounds im CD-Format 44,1kHz vor. Aber der microSAMPLER ist ja auch nicht primär zum Abspielen von vorgefertigten Sounds gedacht, sondern zum selbst samplen, und da kann eine Sample-Rate von 48kHz natürlich nicht schaden.
Pattern Sequenzer
Der Pattern-Sequenzer des microSAMPLER ist einfach gehalten, erfüllt aber seinen Zweck. Pro Bank können 16 Patterns von bis zu 99 Takten Länge aufgenommen werden. Es gibt eine Quantisierungsfunktion. Weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bestehen nicht; das stört aber auch nicht weiter, denn wer ins Detail gehen will, macht das wahrscheinlich sowieso eher am Rechner. Der Sequenzer des microSAMPLER dient dem unkomplizierten Festhalten von Ideen und dem schnellen Arrangieren von Samples, um sie dann ggf. mit der Resampling-Funktion in ein neues Sample zusammen zu fassen. Und diese Aufgabe erfüllt er mit Bravour. Einziges Manko ist, dass der Sequenzer nur den 4/4-Takt kennt. Die primäre Zielgruppe dieses Gerätes, die in der loopbasierten Dance- und Hip-Hop-Musik zuhause ist, dürfte sich daran kaum stören. Dennoch wäre hier etwas mehr Flexibilität schön gewesen.
Hervorzuheben wäre an dieser Stelle noch, dass man mit dem Korg microSAMPLER samplen und arrangieren kann, ohne den laufenden Song bzw. Loop zu unterbrechen! Das habe ich bei Hardware Geräten so bisher noch nirgends gesehen.
Effekte
Der microSAMPLER verfügt über 21 eingebaute Effekte, von denen aber immer nur einer zur Zeit verfügbar ist. Die Effekte basieren auf der bekannten FX-Engine des KORG KAOSS-Pad. Darunter sind verschiedene Delays, ein Hall, ein einfacher Kompressor, Modulationseffekte, sowie verschiedene Effekte zur mehr oder weniger drastischen Verfremdung der Samples (Ring Modulator, Grain Shifter, etc.). Auch ein Echtzeit-Looper findet sich unter den Effekten. Zwei Parameter des gewählten Effekts können während der Performance mit den beiden FX-Control-Reglern in Echtzeit gesteuert werden. Alle Effekte, bei denen das Sinn macht, lassen sich zum Beat synchronisieren. Die Effekte klingen anständig und bieten eine weite Spielwiese zur kreativen Betätigung. Manchmal wünscht man sich, zwei Effekte gleichzeitig verwenden zu können; dies kann aber durch Verwendung der Resample-Funktion erreicht werden.

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