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Klavierübungen für Anfänger Workshop

Welcher Musiker kennt sie nicht – Übungen unterschiedlichster Art. Seien es Tonleitern, technische Übungen, beispielsweise bei Blasinstrumenten besondere Übungen den Ansatz betreffend, oder bei Sängern Übungen zum Erhalt und Ausbau des Stimmumfanges. So, wie diese gehören auch Klavierübungen zum Alltag eines Klavier-Anfänger. Gerade jüngere Musiker finden sie oft recht trocken und langweilig. Und da ist natürlich auch etwas Wahres dran. Aber auch gestandene Pianisten üben regelmäig. Warum wohl?

Klavierübungen für Anfänger
Workshop: Klavierübungen für Anfänger

Warum das Üben im Allgemeinen und Kavierübungen im Speziellen sinnvoll sind, gehen wir in diesem Artikel einmal auf den Grund!

Inhalte
  1. Wie wichtig sind Klavierübungen für Anfänger?
  2. Klavierübungen machen den Anfänger zum Meister
  3. Klavierübungen für Anfänger – die 10.000 Stunden-Regel
  4. Welche Klavierübungen für Anfänger gibt es?
  5. Welche grundsätzlichen Klavierübungen sind für Anfänger sinnvoll?
  6. Welche Bereiche sollte ein Anfänger durch gezielte Klavierübungen stärken?
  7. Zwei Klavierübungen für Anfänger und Fortgeschrittene
  8. Zum Schluss

Theorie

Wie wichtig sind Klavierübungen für Anfänger?

Ein Sänger beispielsweise schützt dadurch seinen Stimmapparat durch Einsingübungen vor Verletzungen oder erweitert seinen Stimmumfang. Auch Blasmusiker müssen ihren Ansatz ständig pflegen und weiterentwickeln. Wer schon einmal ein Cello in der Hand gehalten hat weiß, wie schwierig es ist und wie viel Übung es braucht, einen richtig intonierten Ton zu erzeugen. Nicht umsonst spricht man bei Streichinstrumenten davon, dass man etwa zwei Jahre üben muss, um eine saubere Intonation zu erreichen. Und auch das Gitarrenspiel birgt viele Herausforderungen. Besonders für Anfänger am Klavier sind entsprechende Klavierübungen eine gute Schule, wenn man später mal richtig gut werden möchte.

Klavierübungen für Anfänger: Gitarristen
Vielen Gitarristen fällt es anfangs schwer, einen Akkord sauber zu greifen. (Quelle: Tobias Homburger)

Besondere Tätigkeiten muss man trainieren

Gerade in der Musik wird der Körper auf unnatürliche Weise trainiert und damit im besten Sinne künstlich eingesetzt. Nicht umsonst haben die Begriffe Kunst und künstlich den gleichen Wortstamm. Betrachten wir einen Konzertpianisten bei der Arbeit, wie seine Finger über die Tastatur rasen und immer die richtigen Tasten treffen. Das ist für Anfänger unmöglich, aber mit gezielten und sehr intensiven Klavierübungen erlernbar. Und auch, wenn wir am Klavier noch Vorteile haben, weil wir unsere Hände und Finger im Alltag schon für die verschiedensten, teilweise auch filigranen Aufgaben einsetzen, der Trompeter hat diesen Vorteil nicht. Schließlich benötigen wir eine solch ausgeprägte Lippenspannung wie er im Alltag nie. Und auch ein Opernsänger setzt seine Stimme nicht nur künstlerisch, sondern auch künstlich ein. Dann, wenn er stundenlang eine Wagner-Oper singt und dabei immer lauter ist als das Orchester. Auch das geht weit über den natürlichen Gebrauch der Stimme hinaus.

Klavierübungen für Anfänger: Opernsänger
Ein Opernsänger verlangt seinem Körper auf der Bühne viel ab. (Quelle: www.pixabay.com)

Warum sollte man am Instrument üben?

Wenn man ein Instrument lernt, sollte man nicht nur allgemeine, sondern auch spezielle Übungen machen. Spezielle Übungen sind der kürzeste Weg, um besondere Fähigkeiten wie das genaue Spielen von Noten, das Greifen von Akkorden und das rhythmische Spiel zu entwickeln. Wer jedoch beim Erlernen eines Instruments das Üben vermeidet, wird in diesen Bereichen keine oder nur sehr langsame Fortschritte machen. Ein Spitzensportler, beispielsweise ein Fußballprofi, übt in seinem Trainingsprogramm das Torschießen. Für ihn gehört es dazu, in jeder Situation eines wichtigen Spiels den richtigen Zeitpunkt und die richtige Technik zu finden, um ein Tor zu erzielen. All das muss man intensiv üben. Für den Anfänger am Klavier ist es daher wichtig, sich auf die Grundlagen zu konzentrieren – und dazu gehören auch regelmäßige Klavierübungen.

Klavierspielen: Viel mehr als nur Tasten drücken

Jedes Instrument stellt spezifische Anforderungen an den Musiker, beim Klavier allerdings kommen sehr viele verschiedene Anforderungen zusammen. Selbst dann, wenn man nur eine Taste drücken muss, um einen Ton zu erzeugen. Einen Ansatz wie bei der Trompete muss der Pianist nicht üben, dafür muss man beim Klavier 88 Tasten beherrschen. Nicht umsonst ist es neben der Orgel das einzige Instrument, das mit seinem Tonumfang ein ganzes Orchester ersetzen kann. Dabei ist die Tastatur noch in schwarze und weiße Tasten unterteilt.

Klavierübungen für Anfänger: 88 Tasten auf dem Klavier
Gar nicht so einfach, sich auf den 88 Tasten des Klaviers zurechtzufinden. (Quelle: Tobias Homburger)

Ohne fundierte Kenntnisse über Noten, Tonarten, Tonleitern und Akkorde geht das nicht. Deshalb ist es für viele Einsteiger oft die größte Hürde, sich auf den vielen Tasten zurechtzufinden. Obendrein muss man beim Klavier auch zwei verschiedene Notenschlüssel lesen können, was ebenfalls geübt werden muss. Das alles erfordert viel Übung, weshalb Klavier-Anfänger nur mit gezielten Klavierübungen erfolgreich das Klavierspielen erlernen können.

Klavierübungen für Anfänger: Notensystem
Am Klavier lesen wir gleichzeitig den Violin- und den Bassschlüssel. (Quelle: Tobias Homburger)

Klavierübungen machen den Anfänger zum Meister

Müssen wir unsere Finger schon beim Schreiben am Computer gut koordinieren, so werden sie beim Klavierspielen noch viel intensiver beansprucht. Man spielt laut und leise, meist mehr als einen Ton in jeder Hand und muss zudem beide Hände über alle 88 Tasten bewegen. Allein diese Beweglichkeit muss intensiv geübt werden. Und dann darf man nicht vergessen, dass man beim Klavierspielen mit beiden Händen Töne erzeugt. Und meistens machen sie dabei ganz unterschiedliche Dinge. Das will koordiniert sein. Ganz zu schweigen davon, dass man bei anspruchsvoller Literatur mehrere Musiker gleichzeitig ersetzen muss. Um beispielsweise eine fünfstimmige Klavierfuge von Johann Sebastian Bach mit Saxophonen zu spielen, braucht man fünf Musiker. Der Pianist muss diese Arbeit allein machen und für fünf Musiker denken. Das sollte Anfänger aber nicht abschrecken – mit regelmäßigen und gezielten Klavierübungen kommt man da schon hin.

Klavierübungen für Anfänger: Noten
Die Fugen von Johann Sebastian Bach gehören zu den schwierigsten Klavierstücken überhaupt. (Quelle: Tobias Homburger)

Klavierübungen für Anfänger – die 10.000 Stunden-Regel

Vielleicht hat der interessierte Leser schon einmal von Anders Ericsson und seinem Buch „The Road to Excellence“ gehört. Darin formuliert der US-Psychologe seine 10.000-Stunden-Regel. Diese Regel besagt, dass es eben dieser Zeitspanne und bewussten Übens bedarf, um in einem Bereich sehr gut zu werden. Analog dazu sollten 1.000.000 gezielt gespielte Töne am Klavier den Weg ebnen, um richtig gut darin zu werden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Anfänger viele unterschiedliche Klavierübungen in ihrem Übeprozess integrieren, um sich dadurch Schritt für Schritt dem Erfolg und dem musikalischen Ziel zu nähern. Eine Faustrefgel: ein Stück musst immer erst gelernt werden, bevor man es spielen kann.

Praxis

Welche Klavierübungen für Anfänger gibt es?

Eine Klavierübung ist für den Anfänger immer der schnellste Weg, ein pianistisches oder musikalisches Problem zu lösen. Oder um eine Schwäche zu beseitigen. Der Vorteil einer Übung ist, dass man sich auf einen bestimmten Aspekt konzentrieren kann. So wird man nicht durch andere Aspekte der Musik abgelenkt. Schauen wir uns einmal zwei verschiedene Arten von Übungen an:

  • Textbezogene Übungen, die man aus der Beschäftigung mit Notentext individuell entwickelt, um ihn leichter erfassbar zu machen und zu lernen
  • Grundsätzliche Übungen, um grundlegende Fähigkeiten am Klavier zu entwickeln, die immer wieder benötigt werden

Wie kann eine textbezogene Übung aussehen?

Bei textbezogenen Übungen geht es darum, den Notentext zu vereinfachen und durch verschiedene Übungen zu erlernen. Man kann beispielsweise am Anfang den Rhythmus von den eigentlichen Noten trennen und beides separat lernen. Das ist viel einfacher.

Klavierübungen für Anfänger: Üben
Wer Probleme beim Einüben neuer Stücke hat, kann den Rhythmus von den Noten trennen und beides zunächst getrennt üben. (Quelle: Tobias Homburger)

Außerdem ermöglicht eine Übung, das eigentliche technische oder musikalische Problem in kurzer Zeit sehr oft zu üben. Nehmen wir das folgende Stück als Beispiel.

Klavierübungen für Anfänger: Übemechanismuns
Als Anfänger sollte man gar nicht erst versuchen, ein neues Stück gleich komplett zu spielen. (Quelle: Tobias Homburger)
Audio Samples
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So klingen die ersten vier Takte dieses Stücks. (Audio: Tobias Homburger)

In den ersten beiden Takten der rechten Hand ist eine Art Wiederholung zu erkennen. Der erste Takt wird im zweiten Takt von einem anderen Ton aus wiederholt. Das nennt man Sequenz. Wenn man diese Stelle nicht beherrscht, sollte man eine Übung daraus machen. Dazu extrahieren wir das eigentliche System und erweitern es noch.

Klavierübungen für Anfänger: Sequenz
Bei dieser Klavierübung verwenden wir eine Sequenz, um die Stelle in kurzer Zeit sehr oft zu wiederholen. (Quelle: Tobias Homburger)
Audio Samples
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So klingt unsere Sequenzübung. (Audio: Tobias Homburger)

Auf diese Weise trainiert man zusätzlich seine Fingerfertigkeit und Beweglichkeit, da ein weiterer Anfangston hinzugefügt wird. Wenn man diese Übung ein paar Mal hintereinander spielt, übt man das eigentliche Problem in kurzer Zeit sehr oft. Dadurch wird das ursprüngliche Problem infolgedessen ziemlich schnell beseitigt.

Welche grundsätzlichen Klavierübungen sind für Anfänger sinnvoll?

Dabei handelt es sich um Übungen ohne Bezug zu einem bestimmten Stück. Mit diesen Klavierübungen trainieren Anfänger Grundfertigkeiten, die am Klavier einfach immer wieder benötigt werden. Hier kommt auch der Sportler wieder ins Spiel, der sich mit bestimmten Übungen grundsätzlich fit hält, um dann mit anderen Abläufen gezielt spezielle Fähigkeiten trainieren zu können.

Welche Bereiche sollte ein Anfänger durch gezielte Klavierübungen stärken?

  • Auf der Klaviatur zurechtfinden: Hier gilt es im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal die Töne zu finden. Jeder Anfänger weiß, dass das manchmal ganz schön schwierig sein kann, schließlich sehen die Tasten mehr oder weniger alle gleich aus.
  • Beweglichkeit und Fingerfertigkeit: Finger, Hände und Arme müssen bewegt werden, damit sich auch hier eine Routine einstellt. Denn nur mit einem bestimmten Finger zu spielen, entspricht in keiner Weise den Anforderungen, die wir im Alltag an unsere Hand stellen. Bei zwei Fingern gleichzeitig steigt die Schwierigkeit exponentiell an.
  • Tonale, akkordische und harmonische Kenntnisse: Wann muss welche Taste gedrückt werden, aus welchen Tönen besteht eine bestimmte Tonleiter oder ein bestimmter Akkord usw.
  • Dynamik, der Laut-Leise-Aspekt: Dynamik ist für eine lebendig empfundene Musik unerlässlich. Und da die meisten Klavierkomponisten aufgrund der klanglichen Möglichkeiten des Instruments orchestral gedacht haben, sind wir spätestens in der klassischen Musik mit sehr vielen dynamischen Ebenen konfrontiert, die alle umgesetzt werden müssen.
  • Unabhängigkeit der Hände: Oft spielt die linke Hand die Begleitung, die rechte die Melodie. Das ist natürlich am Anfang nicht einfach. Ein guter Grund, dies ein Leben lang zu üben, egal wie gut man schon Klavier spielt.

Die meisten Übungen lassen sich allerdings nicht so leicht nur einer Kategorie zuordnen, weil sie verschiedene Aspekte beinhalten. Das ist aber auch gut so. So trainiert man gleich mehrere Bereiche simultan.

Zurechtfinden auf der Klaviatur

Viele Anfängersuchen auch nach Monaten Unterricht immer noch nach Tönen und Tasten auf der Klaviatur. Am besten setzt man sich ans Klavier, liest einen Ton in den Noten und sucht diesen dann anschließend auf dem Klavier. Das hilft wirklich! Nach ein paar Stunden Übung findet man jeden Ton sofort auf der Tastatur.

Beweglichkeit und Fingerfertigkeit

Grundsätzlich erweitert jegliche Art von Klavierspiel die Beweglichkeit von Hand und Fingern. Die berühmteste Übung in diesem Bereich ist aber definitiv die Tonleiter. Viele finden es allerdings langweilig, diese zu üben. Wem das auch so geht, dem zeigen wir gleich zwei Variationen, die viel spannender sind. Zuerst aber zur leichten Version. Wie eine Tonleiter aussieht und wie die verschieden Leitern aufgebaut sind, veranschaulicht der Artikel Tonleitern auf dem Klavier herausfinden im Detail.

Klavierübungen für Anfänger: C-Dur Tonleiter
Das ist die C-Dur-Tonleiter. (Quelle: Tobias Homburger)
Die C-Dur-Tonleiter kennt jeder Anfänger. (Video: Tobias Homburger)

Besonders wichtig ist dabei, dass man beim Daumenuntersatz die Hand nicht hochhebt, also „in der Taste“ bleibt. Sonst kommt es zu ungewollten Betonungen und man greift schnell daneben. Bei dieser Klavierübung sollte man als Anfänger versuchen, die Tonleitern mit der Zeit immer schneller zu spielen und nicht nur bei C-Dur zu bleiben, sondern auch alle anderen Tonleitern zu üben.

Zwei Klavierübungen für Anfänger und Fortgeschrittene

Klavierübung I

In der ersten Variante der Klavierübung spielen wir verschiedene Tonleitern direkt hintereinander. Wir beginnen auf dem C und spielen von dort aus die C-Dur-Tonleiter aufwärts. Die nächste Tonleiter beginnen wir auf dem D und spielen eine D-Dur-Tonleiter. Dann E-Dur vom E aus und so weiter, bis wir mit dem Daumen wieder auf einem C landen. Nach unten geht es genau umgekehrt. Der kleine Finger beginnt auf dem C mit C-Dur abwärts, dann H-Dur ab H, A-Dur ab A usw. Notiert sieht die Übung so aus.

Tonleiter-Übung
Diese Tonleiterübung ist für fortgeschrittene Anfänger geeignet. (Quelle: Tobias Homburger)
Die Kombination der verschiedenen Tonleitern hat es ganz schön in sich. (Video: Tobias Homburger)

Klavierübung II

Die folgende Klavierübung ist noch schwieriger. Der Autor des Artikels hat sie selbst entwickelt, deshalb kann man sie nur hier lernen. Dazu verbinden wir Tonleitern mit Arpeggien, das sind Akkorde, deren Töne nacheinander gespielt werden. Wir beginnen wieder beim C und spielen ein vierstimmiges C-Dur-Arpeggio aufwärts. Auf dem oberen C angekommen, geht es schrittweise abwärts, bis der Daumen auf dem F landet. Von dort ein vierstimmiges F-Dur-Arpeggio, dann wieder stufenweise abwärts usw. So haben wir alle sieben möglichen Akkorde in C-Dur kennengelernt und landen schließlich auf dem C, drei Oktaven über dem Startton. Dort angekommen geht es spiegelverkehrt wieder abwärts. So sieht diese Klavierübung notiert aus.

Spezialübung
Etwas schwieriger ist die Spezialübung des Autors. (Quelle: Tobias Homburger)
Die Kombination von Tonleiterelementen und Arpeggios macht diese Übung sehr effektiv. (Video: Tobias Homburger)

Damit alle Töne rhythmisch in diese Übung passen, spielen wir in der ersten Takthälfte immer Triolen, in der zweiten Takthälfte dann Achtel.

Klavierübungen für Anfänger: Tonliches, akkordisches und harmonisches Wissen

In die vorangegangene Klavierübung haben wir bereits Akkorde integriert. Die mit Abstand beste Übung für den Umgang mit Harmonien ist jedoch die Kadenz. Sie hat auch einen sehr starken Bezug zur musikalischen Realität, da sie sehr häufig verwendet wird. Ausführliche Informationen über Kadenzen kann man hier nachlesen. Es folgt nun eine Klavierübung für Anfänger zu Kadenzen ohne weitere Erklärungen. Nur so viel: Eine Kadenz ist eine festgelegte Abfolge von Akkorden.

Kadenz
Dies ist eine Kadenz in C-Dur, in allen drei Lagen. (Quelle: Tobias Homburger)
Kadenzen zu beherrschen ist sehr wichtig für das Klavierspiel. (Video: Tobias Homburger)

Fortgeschrittene übrigens können die Kadenzen noch erweitern und in anderen Tonarten üben!

Die Dynamik, der Laut-Leise-Aspekt

Klavierübung I

Auch in diesem Bereich hat der Autor zwei effektive Klavierübungen für Anfänger entwickelt, mit deren Hilfe man schnell lernt, laut und leise zu spielen. Bei der ersten Übung beginnt man mit der rechten Hand auf einem C und spielt die ersten fünf Töne der C-Dur-Tonleiter in einer Endlosschleife. Bei jedem Durchgang wird ein anderer Finger und damit ein neuer Ton betont. Besonders bei schnellem Tempo lernt man schnell, verschiedene Finger zu betonen. Langsam anfangen und dann die Übung auch mit der linken Hand durcharbeiten. So sieht die Übung zunächst notiert aus.

Dynamik üben
Mit dieser Klavierübung lernt man, mit einer Hand verschiedene Lautstärken zu spielen. (Quelle: Tobias Homburger)

So hört sich das Ganze bei einem mittleren Tempo an.

So hört sich diese Klavierübung im mittleren Tempo an. (Video: Tobias Homburger)

Klavierübung II

Die zweite Klavierübung für Anfänger zum Thema Dynamik besteht wieder aus den gleichen Tönen. Diesmal werden die Töne aber unisono (gleichzeitig, zusammen) in beiden Händen gespielt. Die rechte Hand beginnt dabei laut, während die linke Hand leise spielt. Danach tauschen beide Hände die Rollen.

Klavierübungen für Anfänger: Dynamik-Übungen
Dynamische Übungen sind am Anfang schwer, aber sie bringen viel. (Quelle: Tobias Homburger)
Am Klavier ist es sehr wichtig, dass beide Hände in unterschiedlichen Lautstärken spielen können. (Video: Tobias Homburger)

Fortgeschrittene können die folgende Variante der Klavierübung ausprobieren. Die Hände wechseln nicht einfach die Lautstärke, sondern werden lauter und leiser. Zum Schluss sollte versucht werden, in der einen Hand lauter und in der anderen Hand gleichzeitig leiser zu werden.

Die Klavierübung für fortgeschrittene anfänger. (Video: Tobias Homburger)

Mit der letzten Klavierübung wird bereits die Unabhängigkeit beider Hände geübt. Kommen wir zum Schluss noch einmal genau auf diesen Übungskomplex zurück.

Die Unabhängigkeit der beiden Hände trainieren

Die Unabhängigkeit der Hände erlaubt es, mit ihnen gleichzeitig ganz verschiedene Dinge zu tun. Um das zu erreichen, muss man üben. Sehr leichte Klavierübungen für Anfänger gibt es in diesem Bereich eigentlich nicht. Man muss die Übungen deshalb zu Beginn sehr langsam spielen.

Klavierübung I

Bei der ersten Klavierübung geht es darum, wie die Töne gespielt werden. Wieder spielen beide Hände die Töne von C bis G unisono, erst aufwärts, dann abwärts. Zuerst binden beide Hände die Töne (= legato), dann spielen beide staccato (= kurz spielen). Danach wechselt nur die linke Hand zum Legato usw.

Beide Hände auf dem Klavier getrennt einsetzen.
Am Anfang ist es gar nicht so einfach, links und rechts verschiedene Dinge zu tun. (Quelle: Tobias Homburger)
Da man die meisten technischen Übungen am Klavier nicht vereinfachen kann, muss man am Anfang sehr langsam üben. (Video: Tobias Homburger)

Klavierübung II

In der zweiten Klavierübung beschäftigen wir uns mit der rhythmischen Unabhängigkeit. Wieder verwenden wir die gleichen Töne. Die linke Hand spielt durchgehend Viertelnoten, die rechte Hand variiert die Notenwerte. Auch hier beginnen wir rechts mit Vierteln, wechseln dann zu Achteln, Achteltriolen und schließlich zu Sechzehnteln.

Rhythmische Unabhängigkeit
Das Üben der rhythmischen Unabhängigkeit beider Hände ist von elementarer Bedeutung. (Quelle: Tobias Homburger)
Auch Übungen zur rhythmischen Unabhängigkeit sind für das freie Klavierspiel sehr wichtig. (Video: Tobias Homburger)

Zum Schluss

Für einen optimalen Übungserfolg ist es ratsam, während des Übens immer wieder technische Klavierübungen einzubauen. Am besten zu Beginn der täglichen Übungszeit. Da Klavierübungen in der Regel nicht vereinfacht werden können, muss man als Anfänger am Anfang sehr langsam beginnen, um die Übungen jederzeit kontrollieren zu können. Eine Steigerung ist es, diese Übungen mit der Zeit auch in allen Tonarten durchzuarbeiten. Dabei lernt man sie dann ganz automatisch kennen.

Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann zum Üben Sammlungen von Klavierübungen (manchmal auch Etüden genannt) bekannter Klavierkomponisten verwenden. Eine der besten stammt zum Beispiel von Johannes Brahms und heißt ‚51 Übungen für das Pianoforte‘.

Johannes Brahms Klavierübungen
In dieser Übungssammlung von Johannes Brahms finden sich viele Übungen für Fortgeschrittene und solche, die es werden wollen. (Quelle: Tobias Homburger)

Wer ein neues Stück übt, sollte realistisch an die Sache herangehen. Dabei ist es wichtig, aus jedem Problem, auf das man stößt, eine Übung zu machen, um das Problem schnell und mit möglichst wenig Aufwand zu lösen. Daraus lassen sich dann mit etwas Erfahrung grundlegende Übungen entwickeln, mit denen einzelne Spielprobleme gezielt trainiert werden können. Auch wenn Übungen etwas trockener sind als Klavierstücke, so sind sie doch meist der schnellste Weg zur Lösung eines musikalischen Problems.

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