Am 25.07.1983 veröffentlichten die Metal-Giganten um James Hetfield ihr Debütalbum „Kill ‘Em All“. Diese Platte war eine klangliche Kampfansage an die damaligen Standards und gilt heute als Geburtsstunde des Thrash-Metals. Der erste Dominostein in der Erfolgsgeschichte der Metal-Giganten.

Der Weg zu „Kill ‘Em All“
Schon seit 1981 schwirren Metallica im damaligen Metal-Underground herum. Sie spielten viele Konzerte und machten sich so einen Namen in der Szene. Kurz vor dem Aufnahmestart sah die Band sich gezwungen, den damaligen Gitarristen Dave Mustaine u. a. wegen seines Alkoholkonsums durch Kirk Hammett zu ersetzen. Eine Entscheidung, die auch 42 Jahre später noch nachhallt.
Durch ihr Demotape „No Life ’Til Leather“ wurde Jon Zazula aus New York auf sie aufmerksam, und die Band entschloss sich, an die Ostküste zu ziehen. Ohne Geld, aber mit Hoffnung versuchten sie mit ihm an einen Labeldeal zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Schließlich gründete Zazula das Label „Megaforce Records“. Er borgte sich das „Kill ‘Em All“-Produktionsbudget von 15.000 US-Dollar von einem Freund, und die Aufnahmen konnten beginnen.
Die Produktion – so roh wie der Sound
Das geringe Budget zwang Metallica in ein minimalistisches Recording-Setup. Aufgenommen wurde „Kill ‘Em All“ auf einem 16-Track-Taperecorder. Marshall- und Mesa-Boogie-Amps formten den Gitarrensound, und Cliff Burtons Bass war eine Mischung aus DI-Signal und Verstärkerabnahme. Der fast „proberaumartige“ Sound der Drums entstand durch wenig Overheads und viel Close-Miking.
Die Band spielte die Songs größtenteils live ein. Nur die Vocals wurden im Nachhinein getracked. Für viele Overdubs oder ausgiebiges Editing war weder Zeit noch Geld da. Dies resultierte in einem dreckigen Sound, der voller jugendlicher Energie noch heute zum Headbangen einlädt.

Welches Equipment die Thrash-Metal-Ikonen in ihrer frühen Schaffensphase genutzt haben und wie ihr den Sound von METALLICA heute umsetzt.
Highlights und Hymnen
Tracks wie „Hit the Lights“ oder „Seek & Destroy“ zählen noch heute zu den beliebtesten Live-Songs von Metallica. „Whiplash“ wurde zur Hymne der Kuttenträger*innen, da es ganz besonders den aufmüpfigen und rotzigen Geist der damaligen Zeit einfängt.
„The Four Horsemen“, der ursprünglich aus Dave Mustaines Feder stammt, zeigte schon früh den strukturellen Anspruch, den die Band an ihr Songwriting stellte. Dieser Anspruch wurde auf späteren Alben wie „Master of Puppets“ gefestigt und katapultierte die Band in den Legendstatus.
Ganz besonders sticht der Song „(Anesthesia) – Pulling Teeth“ heraus. Hier liefert der 1986 verstorbene Cliff Burton ein Bass-Solo-Gewitter. Die Trauer seines Todes wirkt bis heute, und er ist, u. a. wegen diesem Stück, in dem Olymp der Bassspieler*innen aufgestiegen.
Die Rezeption von „Kill ‘Em All“
Von den Mainstreamblättern wie Rolling Stone wurde das Album ignoriert. Metallica waren schlichtweg zu unbekannt, und es gab noch keine Thrash-Szene, über die es zu berichten lohnte – logisch, die wurde ja gerade erst manifestiert. Für die Radios war das Album schnell und aggressiv, weswegen Metallica auch hier nur die kalte Schulter gezeigt bekamen.
Ganz anders sah es dafür im Underground aus. 1984 hatte sich „Kill ‘Em All“ schon über 60.000 Mal verkauft, und das ganz ohne Radio oder großen Pressesupport. Die raue und trockene Energie des Albums kam gut an, und das Wort verbreitete sich über Mundpropaganda und Live-Shows. Heute hat das Album über 3 Millionen Einheiten verkauft und ist somit in den USA Platin zertifiziert.
42 Jahre alt, aber keine Energie verloren
Vier Jahrzehnte nach der Veröffentlichung von Metallicas Debütalbum hat sich der Klang des Metals stark verändert. Wir leben im Zeitalter der Überproduktion und digitalen Gitarrenverstärker. „Kill ‘Em All“ klingt daher schon fast wieder erfrischend und neu. Die schnellen Riffs sprechen für sich und brauchen keine weiteren Add-Ons, ein Stil, der heute wieder inspirieren kann und sollte.