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Keeley Fuzz Bender Test

Der Keeley Fuzz Bender ist eine Reminiszenz an den Urvater der Verzerrer und eine moderne Version des Klassikers. Fuzzpedale waren bekanntermaßen die ersten Verzerrer überhaupt. Mit ihrem schreienden und hochkomprimierten Sound ebneten sie ab dem Ende der Sechziger Jahre Gitarristen den Weg aus dem Hintergrund nach vorne an den Bühnenrand.

Keeley_Fuzz_Bender_TEST


Diese Wandlung lässt sich besonders gut bei Jimi Hendrix beobachten, der lange als Backgroundmusiker bei den Isley Brothers und Little Richard versauerte, bevor er als innovativer Frontmann und Gitarrenvirtuose Karriere machte. Ohne den damals sehr neuen und wilden Sound des Fuzzface wäre seine Karriere sicherlich anders verlaufen.

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Details

Aufbau

Als Grundlage für seinen Fuzz Bender verwendet Robert Keeley im Gegensatz zu vielen puristischen Pedalen sowohl Silizium- als auch Germaniumtransistoren, wodurch das Pedal einen gelungenen Mix aus modernen und traditionellen Fuzzsounds ermöglicht. Man befindet sich hier also in einer Zwischenwelt aus Big Muff und Fuzzface, wobei der klassische Fuzz-Anteil überwiegt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Im Keeley Fuzz Bender schlagen zwei Herzen und bilden einen Mix aus modernen und traditionellen Fuzzsounds.

Als weitere Besonderheit bietet das Pedal einen aktiven Zweiband-EQ mit zwei Gyratoren, bestehend aus Bass und Treble. Der Bassregler greift bei 100 Hz und der Treble-Regler bei 10 KHz. Der EQ befindet sich übrigens hinter der Bratstufe, wodurch die eigentliche Zerrstruktur nicht beeinflusst wirkt. Dafür lassen sich beide Frequenzbänder um bis zu 20 dB anheben bzw. absenken. Daneben bietet das Pedal einen Bias-Regler, mit dem sich Attack und Decay einstellen lassen. Je weiter man ihn aufdreht, umso kaputter und brüchiger wird der Sound. Weitere Einflussnahme in den Sound bieten der Fuzzregler, mit dem sich die Zerrintensität einstellen lässt, und der Levelregler für die Ausgangslautstärke des Pedals. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite unterteilen sich in zwei große und drei kleinere Potis, eine Status-LED und den Fußschalter.

An der Stirnseite befinden sich Ein- und Ausgangsbuchse sowie der Anschluss für ein Netzteil. Trotz gerade einmal 15 mA Stromverbrauch ist ein Batteriebetrieb nicht vorgesehen. Übrigens kann das Pedal im Gegensatz zu den meisten klassischen Germanium-Fuzzverzerrern auch zusammen mit anderen Bodentretern an ein gemeinsames Netzteil angeschlossen werden, ohne dass man einen Kurzschluss riskiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse sind überschaubar auf der Stirnseite untergebracht,…
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Praxis

Auch wenn man es hier im Grunde mit zwei Geräten in einer Box zu tun hat, also einem Fuzz mit nachgeschaltetem Zweiband-EQ, ist der Keeley Fuzz Bender ein waschechtes Fuzzpedal mit allen Vor- und Nachteilen. Das bedeutet auch, dass der nachgeschaltete Amp in der Soundgestaltung eine sehr große Rolle spielt. Wer im Zusammenspiel mit dem Keeley Fuzz Bender einen glasklar eingestellten Amp, oder noch schlimmer, einen Transistoramp a la Roland Jazzchorus verwendet, kommt klanglich auf keinen grünen Zweig. Erst wenn der verwendete Amp bereits in die Sättigung gefahren wurde, klingt es so, wie man es von Leuten wie Bonamassa, Eric Johnson oder auch Jack White kennt. Auch Hendrix hat sein Fuzzface vor einem weit aufgerissenen Marshall verwendet, um damit die Verzerrung des Amps zu verfeinern und zu erhöhen. Diese berühmten Gitarristen haben natürlich auch unsere Hörgewohnheiten auf bestimmte Sounds geeicht. Naturgemäß funktionieren Fuzzpedale am besten mit den Amps, die es zu Zeiten gab, als diese Geräte entwickelt wurden, sprich Marshall, Vox, Hiwatt und Orange, während mir persönlich Fenderamps nicht so gut gefallen. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Da man das Pedal nicht clean einstellen kann, gibt es dementsprechend auch keine cleanen oder angezerrten Soundbeispiele. Bevor es zur Sache geht, gibt’s hier zuerst ein Referenz-Audiobeispiel mit dem in die Sättigung gefahrenen Marshall JMP.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 (Referenzsound ohne Pedal)

Kommen wir zu meiner Lieblingseinstellung, mit der ich im Grunde schon sehr gut leben könnte. Hier ist der Bias-Regler komplett zurückgedreht, wodurch das Pedal die beste Dynamik bietet. Der Fuzzregler steht auf 11 Uhr, während ich mit dem Levelregler den Marshall noch leicht gekitzelt habe. Der Trebleregler steht auf 11 Uhr, Bass und Bias auf Minimum.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2 (Level 14 Uhr, Bass Min, Bias Min, Treble 11 Uhr, Fuzz 11 Uhr)

Die Verzerrung beginnt in einer mittleren Stärke und je weiter man den Regler aufdreht, um so fetter und komprimierter klingt das Endergebnis. Dabei tendiert der Sound eher in Richtung Germanium und weniger modern als Pedale, die ausschließlich mit Siliziumtransistoren arbeiten. Auch die typische Komprimierung im Anschlag kommt sehr definiert und authentisch angeflogen. Hier gibt’s drei Einstellungen des Fuzzreglers. Das Audiobeispiel beginnt auf 9 Uhr, gefolgt von 12 Uhr und 17 Uhr.

Audio Samples
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Soundbeispiel 3 (Level 12 Uhr, Bass Treble Bias: Minimum, Fuzz zuerst 9 Uhr, dann 12 Uhr dann 16 Uhr)
Der gelungene Mix aus beiden Fuzz-Welten bietet so etwas wie einen Vintage-Fuzzsound mit erweiterten Gainreserven.
Der gelungene Mix aus beiden Fuzz-Welten bietet so etwas wie einen Vintage-Fuzzsound mit erweiterten Gainreserven.

Robert Keeley und sein Team haben den Treble-Regler ausgezeichnet auf das Gerät und den Fuzzsound abgestimmt. Wenn man den verwendeten Amp in die Sättigung gefahren hat und er somit für einen Teil der Gesamtverzerrung zuständig ist, lässt sich seine Zerrstruktur mit dem Trebleregler sehr gut modellieren. Die Wirkungsweise hört ihr im folgenden Soundbeispiel. Zuerst steht er auf 9 Uhr, gefolgt von 12 Uhr und 16 Uhr.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4 (Level 12 Uhr, Bass & Bias Minimum, Fuzz 12 Uhr, Treble zuerst 9 Uhr, dann 12 Uhr dann 16 Uhr)

Der Bassregler greift beim Keeley Fuzz Bender im 100 Hz-Bereich, was für Gitarrensounds recht tief ist. Deshalb sollte man hier nicht zu viel Gas geben, denn sonst wird der Ton schnell zu fett. Schließlich muss die Eingangsstufe des verwendeten Amps ein zu basslastiges Signal erst einmal verdauen können. Auch vom Bassregler habe ich für euch wieder die drei Einstellungen 9, 12 und 16 Uhr aufgenommen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 5 (Level 12 Uhr, Treble 10 Uhr, Bias Minimum, Fuzz 12 Uhr, Bass zuerst 9 Uhr dann 12 Uhr und 16)

Mit dem Bias-Regler verbindet mich so etwas wie eine Hassliebe. Je weiter man ihn aufdreht, desto kaputter klingt das Pedal. Gleichzeitig geht die Dynamik flöten und der Ton stirbt beim Ausklingen der Saiten sehr schnell ab. Aber genau das hat wiederum seinen Reiz. Das folgende Beispiel zeigt den Poti in den drei Einstellungen 9, 12 und 16 Uhr.

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Soundbeispiel 6 (Level 12 Uhr, Treble & Bass 10 Uhr, Fuzz 12 Uhr, Bias zuerst 9 Uhr, dann 12 Uhr schließlich 16 Uhr)
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Fazit

Der Keeley Fuzz Bender ist ein Fuzz-Zwitterwesen, denn hier kommen sowohl Silizium- als auch Germaniumtransistoren zum Einsatz. Das Ganze macht klanglich durchaus Sinn, denn so bietet das Pedal gleichzeitig die Stabilität von Silizium- und die Weichheit von Germaniumtransistoren. Dieser gelungene Mix aus den beiden Fuzz-Welten bietet so etwas wie einen Vintage-Fuzzsound mit erweiterten Gainreserven. Dank des aktiven 2-Band-EQs verfügt das Gerät über eine breite Soundpalette. Damit es wirklich authentisch klingt, benötigt man aber auch beim Keeley Fuzz Bender einen in die Sättigung gefahrenen Röhrenamp. Insgesamt ein tolles Fuzz-Pedal.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • große Soundvielfalt
  • guter klanglicher Mix aus Silizium- und Germaniumtransistoren
  • ungewöhnlich flexibel für ein Fuzz
Contra
  • keins
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Keeley Fuzz Bender Test
Für 169,00€ bei
Der Keeley Fuzz Bender liefert einen guten klanglichen Mix aus Silizium- und Germaniumtransistoren und ist für ein Fuzz ungewöhnlich flexibel.
Der Keeley Fuzz Bender liefert einen guten klanglichen Mix aus Silizium- und Germaniumtransistoren und ist für ein Fuzz ungewöhnlich flexibel.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Keeley
  • Bezeichnung: Fuzz Bender
  • Typ: Transistor Hybrid Fuzz-Pedal
  • Herkunft: USA
  • Transistoren: Silizium & Germanium
  • Schalter: On/Off mit Status-LED
  • Regler: Level, Fuzz, Bass, Treble, Bias
  • Klangregelung: aktiver 2-Band EQ mit 2 Gyratoren
  • EQ-Boost: Bass/Treble bis 20 dB Boost/Cut
  • Anschlüsse: Ein-/Ausgang, Netzteilbuchse
  • Stromversorgung: 9V DC-Netzteil, optional, kein Batteriebetrieb
  • Stromaufnahme: 15 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 95 x 110 x 50 mm
  • Gewicht: 450 g
  • Ladenpreis: 179,00 Euro (Juni 2019)
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