Anzeige

JHS Pedals The Bonsai Test

Im JHS Pedals The Bonsai vereint die amerikanische Pedalfirma eine ganze Reihe von Overdrive-Modellen, die in die Gitarrengeschichte eingegangen sind und den Sound ab Ende der 70er Jahre entscheidend prägen durften. Genauer genommen handelt es sich um zwei ziemlich ähnlich konstruierte Pedale, nämlich den Ibanez Tubescreamer (im folgenden TS genannt) und den Boss OD-1, die in zahlreichen Variationen und Modifikationen erhältlich waren und nun in ein Gehäuse gebannt wurden.

JHS_Pedals_Bonsai_TEST


Damit präsentiert die Company nach dem Muffuletta den zweiten Verzerrer, der mehrere Klassiker in einem Pedal zusammenführt, was bei den aktuellen Gebrauchtpreisen der geklonten Originale durchaus eine begrüßenswerte Idee ist.
Wie gut der Bonsai sich gegen die Originale schlägt und wie er generell als Overdrive-Pedal abschneidet, gilt es hier zu ergründen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Grün ist nicht nur die Farbe der Hoffnung, sondern auch die Trademark des Tubescreamers schlechthin, und darum überrascht es nicht, dass auch der Bonsai in einem grünen Metallgehäuse mit den Maßen 7,3 x 5,6 x 12,4 cm (BxHxT) steckt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die im Bonsai vereinten Overdrive-Modelle haben den Gitarrensound ab Ende der 70er entscheidend beeinflusst und geprägt.

Die Oberseite offenbart vier schwarze Kunststoffpotis, wovon sich eines als neunfach gerasterter Modus-Wahlschalter entpuppt. Im unteren Drittel zeigt sich der Fußschalter und rechts daneben eine, wie soll es anders sein, grüne LED, die den Betriebszustand des Pedals signalisiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Zum Editieren des Sounds stehen vier schwarze Potis auf der Oberseite zur Verfügung.

An der rechten Außenseite befindet sich die Eingangsbuchse und an der linken der Ausgang. Stirnseitig wurde die Buchse für das optional erhältliche 9V-Netzteil angebracht, das laut Herstellerangaben weniger als 100 mA bereitstellen muss. Die Bodenplatte ist mit vier Kreuzschlitzschrauben arretiert und gewährt Zugang zum tadellos verarbeiteten Innenleben des Pedals. Ein Batteriefach ist hier nicht zu finden, da lediglich Netzteilbetrieb vorgesehen ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein- und Ausgangsbuchse sind jeweils auf der rechten und linken Gehäuseseite platziert…

Insgesamt wirkt das Pedal so, wie man es von eigentlich allen JHS-Tretern gewohnt ist. Die Verarbeitung ist einwandfrei und das Pedal erscheint solide und verlässlich, und arbeitet natürlich mit True Bypass.
Zum Lieferumfang gehören ein Blatt mit Bedienungshinweisen, vier anklebbare Gummifüße von 3M, ein JHS-Button, ein JHS-Sticker und ein rotes Gravity-Plektrum.

Bedienung

Die Regler entsprechen der klassischen Tubescreamer-Belegung: Volume regelt die Gesamtlautstärke, Drive den Zerrgrad und Tone bearbeitet das EQ-ing. Da das Pedal unter anderem eine Emulation des Boss OD 1 beinhaltet, der damals ohne Tonregler erschien, hat der Tonknopf des Bonsai in diesem Setting keine Funktion.
Der Mode-Drehwähler beherbergt neun verschiedene Variationen des TS/OD-1 Themas, die ich genauer betrachten will, wobei die Beschriftung des Reglers gute Rückschlüsse auf die emulierten Originale gibt:

  • OD1 Ganz klar, hier ist der Boss OD1 zu finden, der im Gegensatz zum TS mit symmetrischem Clipping aufwarten kann und exzellent zum Amp-Boost geeignet ist
  • 808 Hier steckt der Ibanez TS808, die Urform des Tubescreamers.
  • TS9 Leichte Variationen in der Schaltung liefert der später angebotene Ibanez TS9
  • MSL Ebenfalls aus dem Hause Ibanez war 1985 der Metal Screamer, eine heißere TS-Variante in einem ähnlichen Gehäuse wie der TS10.
  • TS10 Ein Kunststofffußschalter und auf die Platine gelötete Buchsen kennzeichnen den TS10, der in jüngster Zeit gerne mit John Mayer assoziiert wird und eine weitere Variante des Tubescreamers darstellt.
  • XR Auch andere Hersteller wagten sich an die beliebten Tubescreamer/OD-1 Modelle, so auch die polnische Marke EXAR, die mit dem ebenfalls OD-1 benannten Pedal eine Variation mit mehr Gain und leicht verändertem Sound veröffentlichte.
  • TS7 Die Tonelok-Serie brachte in einem grauen Gehäuse eine TS-Variante mit schaltbarem Hot-Mode für mehr Verzerrung. Letzter kommt hier im Bonsai zum Einsatz und ist damit das “heißeste” Setting des Pedals
  • Keely Mod Plus Hierbei handelt es sich um eine Modifikation von Robert Keeley, die weichere Mitten und Höhen sowie präsentere Bässe zutage fördert.
  • JHS Strong Mod In diesem Modus wagt sich der Hersteller selbst an eine “cleanere” Interpretation des Pedals und generiert kräftigere Höhen und Bässe.

Wer sich für die Historie der Originale interessiert, kann hier fündig werden:

Anzeige

Praxis

Für den Praxistest parke ich den Bonsai vor einem halbwegs cleanen Marshall JTM45 und einer Box mit Greenback-Speakern. Da insbesondere Tubescreamer-Modelle gut mit Singlecoils harmonieren, hört ihr die ersten Beispiele mit einer Strat in Stegposition.
Zunächst schalte ich mit mittigem Setting durch alle Overdrive-Typen. Den Lesern, die mit den Originalen nicht so vertraut sind, sei gesagt, dass die Unterschiede zwischen den Modellen nicht gravierend, sondern eher subtil sind. Immerhin weisen alle konstruktions- und Chip-bedingt große Ähnlichkeiten auf. Wer also glaubt, neun vollkommen und grundlegend unterschiedliche Pedale zu erhalten, muss enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich hier um Variationen zu einem Thema, die dennoch gut hörbar sind.

Audio Samples
0:00
OD1 808 TS9 MSL TS10 XR TS7 Keely Mod Plus JHS Strong Mod
VolumeDriveToneType
12:0012:0012:001-9

Hier ein OD-1 Setting mit höherem Gain. Die Klangeigenschaften des OD-1 werden gut herausgearbeitet und man erhält ein sattes Overdrive-Pfund.

Audio Samples
0:00
OD1 Sound
VolumeDriveToneType
13:0015:00OD1

Nun ein TS 808 mit einem Setting, wie es gerne von Stevie Ray Vaughan eingesetzt wurde: Gain runter, Volume hoch. Auch hier trifft der Bonsai das Vorbild ziemlich gut.

Audio Samples
0:00
808 SRV Setting
VolumeDriveToneType
Max8:0013:00808

Da man die OD- und TS-Sounds ja zur Genüge kennt, widme ich mich nun den etwas selteneren Sounds, die das Pedal hervorzaubern kann.
Der Exar geht tatsächlich in die OD-1 Richtung, klingt für mich jedoch wesentlich offener und transparenter. Dadurch ist dieser Modus eine interessante und sinnvolle Bereicherung:

Audio Samples
0:00
Exar
VolumeDriveToneType
14:0014:0014:00XR
Dem JHS Pedals The Bonsai gelingt eine authentische Abbildung der Originale.
Dem JHS Pedals The Bonsai gelingt eine authentische Abbildung der Originale.

Die Keeley-Modifikation zeigt sich wesentlich kräftiger im Low-End-Bereich und füllt damit das auf, was am Ibanez TS häufig moniert wird, nämlich den “Bassklau”.

Audio Samples
0:00
Keeley
VolumeDriveToneType
13:0015:0013:00Keeley

Der JHS Tube Screamer Mod kommt als eine sehr klare und durchsichtige Variation des Tubescreamer-Themas und liefert deutlich mehr Gain als seine Artgenossen.

Audio Samples
0:00
JHS-Screamer
VolumeDriveToneType
12:0014:0012:00JHS

Der Tonelok TS7 wurde hier in seinem HiGain-Modus emuliert. Dieses Setting bringt einen etwas höheren Rauschpegel, hat aber als heißeste Variation im Bonsai seine Berechtigung, auch wenn ein Tubescreamer nie ein wirkliches Metal-Pedal sein wird.

Audio Samples
0:00
TS7 HiGain
VolumeDriveToneType
12:0015:0012:00TS7
Anzeige

Fazit

Dem JHS Pedals The Bonsai gelingt es in der Tat, die teils legendären Vorbilder mit großer Akkuratesse zu emulieren und in einem Rundumschlag die TS- und OD-1-Historie abzubilden. Wie oben erwähnt, klingen die Originalpedale zwar unterschiedlich, kommen aber alle aus einem sehr ähnlichen Stall. Wer also ein All-in-One-Pedal für alle Stilistiken sucht, ist hier möglicherweise fehl am Platz. Stehen jedoch die feinen Unterschiede der TS/OD-Gattung im Mittelpunkt und interessiert man sich für deren Sound-Historie, erhält man mit dem JHS Bonsai ein flexibles und toll verarbeitetes Pedal. Das ist zwar kein Schnäppchen, kostet aber nur ein Bruchteil dessen, was man für ein solches Arsenal an Originalen aufwenden müsste. Klare Kaufempfehlung!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • große Soundvielfalt
  • authentische Abbildung der Originale
  • große und sinnvolle Auswahl
Contra
  • keins
Artikelbild
JHS Pedals The Bonsai Test
Für 263,00€ bei
Das JHS Pedals The Bonsai ist kein All-in-One-Pedal für alle Stilistiken, vielmehr emuliert es die teils legendären Vorbilder mit großer Akkuratesse.
Das JHS Pedals The Bonsai ist kein All-in-One-Pedal für alle Stilistiken, vielmehr emuliert es die teils legendären Vorbilder mit großer Akkuratesse.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: JHS Pedals
  • Name: The Bonsai
  • Typ: Overdrive
  • Herstellungsland: USA
  • Modi: Boss OD-1/Ibanez TS-808/TS-9/MSL/TS-10/Exar OD-1/TS-7/Keeley Mod Plus/JHS Strong Mod
  • Regler: Volume, Drive, Tone, 9-fach Modus-Drehwähler
  • Schalter: Fußtaster
  • Anschlüsse: 6,3 mm Monoklinken Ein-/Ausgang, Netzteil
  • Stromversorgung: 9V DC-Netzteil (optional)
  • Batteriebetrieb: nicht vorgesehen
  • Stromverbrauch: > 100 mA
  • Maße: 7,3 x 5,6 x 12,4 cm (BxHxT)
  • Gewicht: 260 g
  • Ladenpreis: 259,00 Euro (Juli 2018)
Hot or Not
?
JHS_Pedals_Bonsai_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!