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J. Rockett Audio Designs .45 Caliber Test

Am klassischen Rocksound von Pete Townsend und Malcolm Young, für den ein 60er Jahre JTM45 Marshall verantwortlich war, haben sich schon einige Hersteller versucht und nicht selten die Zähne ausgebissen, denn dieser Amp gilt für viele bis heute als Vater des klassischen Rocksounds.

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Mit dem .45 Caliber schickt nun auch J. Rockett Audio Designs aus den USA eine eigene Version ins Rennen, an der man laut Hersteller ein Jahr lang bastelte, bis sie gut genug für die Pedalboards dieser Welt war.

Details

Optik/Verarbeitung

Das auf hohem Niveau in den USA gefertigte Pedal macht einen super robusten und wertigen Eindruck, und das kommt nicht von ungefähr. Immerhin wurde J. Rockett Audio Designs von erfahrenen Sessionmusikern gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Pedale herzustellen, die ihren eigenen hohen Ansprüchen gerecht werden. Nicht ohne Grund findet man auf den Effektboards hochkarätiger Musiker wie Steve Stevens, Tim Pierce, Billy Gibbons, Walter Becker, Guthrie Govan und Alan Holdsworth die Pedale des kalifornischen Herstellers.

Das Gehäuse des Overdrive-Pedals ist vollständig aus Metall gefertigt, mit oliv-goldenem Lack überzogen und bringt satte 391 Gramm auf die Waage, obwohl es mit 100 mm x 59 mm x 46 mm (L x B x H) etwas kleiner ausfällt als ein Standardpedal von Boss. Aber mehr ist auch nicht nötig, denn auf der Oberseite befinden sich lediglich vier Regler und der obligatorische An-Aus-Schalter. Natürlich darf ein Hinweis auf den Namen des Pedals nicht fehlen, eine Patrone mit der Inschrift .45 ziert die Oberseite. Nun ja, die Amerikaner und ihre Waffen – ein Thema für sich, aber gottseidank nicht unseres.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Sound eines Marshall JTM45 ist nicht gerade ein tief gestecktes Ziel…

Alle vier Potis besitzen schwarze, griffige Kunststoffknöpfe, bei denen eine zeigerförmige Spitze wie bei Skalenknöpfen im unteren Teil auf die aktuelle Reglerstellung hinweist – eine gut Idee. Ausgestattet ist der .45 Caliber Overdrive mit Reglern für Loud, Gain, Treble und Bass, wobei ersterer natürlich die Gesamtlautstärke beeinflusst. Die restlichen Regler erklären sich von selbst, daher geht es direkt mit dem Fußschalter weiter. Dieser aktiviert mit einem satten Einrasten das mit einem True Bypass versehenen Pedal und bringt dazu eine rote LED zum Leuchten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert gestaltet

Das Pedal lässt sich entweder mit einem Standard 9V-Netzteil betreiben oder mit einem 9-Volt-Block. Ein Netzteil ist jedoch nicht Teil des Lieferumfangs. Wenn vorhanden, wird es an der Stirnseite zwischen Ein- und Ausgangsbuchse angeschlossen, für den Batteriebetrieb müssen jeweils zwei Schrauben an den Seiten gelöst werden, sodass sich die Unterseite herausschieben lässt. Dabei fällt mir auf, dass das Pedal weder mit Gummifüßchen noch mit Klett versehen ist, es liegt auch nichts dergleichen im Karton bei. Die allermeisten werden ihre Effektpedale wahrscheinlich auf einem Pedalboard unterbringen, aber dann könnte man ja zumindest einen Streifen Klett beilegen. Bei einem empfohlenen Verkaufspreis, der nicht weit von der Dreihundertermarke entfernt ist, sollte das eigentlich kein Thema sein.

Fotostrecke: 2 Bilder An der Stirnseite befinden sich sämtliche Anschlüsse:

Mehr gibt es definitiv nicht zu meckern, denn die Verarbeitung des in den USA hergestellten Pedals ist wirklich hervorragend und auf sehr hohem Niveau. Auch der Blick ins Innere zeigt eine sehr sorgfältige und saubere Arbeit, aber das ist das, was man von einem Boutique-Hersteller erwartet.

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Praxis

Sound

Ich verbinde das Pedale mit dem Eingang meines JVM 410 Marshall Topteils, das eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speaker antreibt, die ich mit einem SM57 abnehme. Eine weitere Bearbeitung findet natürlich nicht statt! Der Amp läuft im cleanen Kanal und ist im ersten Beispiel pur zu hören. Im anschließenden Audiofile aktiviere ich das Pedal mit allen Reglern auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Amp clean, Tele Amp clean, Pedal aktiviert, alle Regler auf 12 Uhr

Na das geht doch super los! Das .45 Caliber erzeugt in dieser Einstellung schon den trockenen, fast schon kehligen Crunchsound mit einer beeindruckenden Authentizität. Die Tele versteht sich bestens mit dem Pedal und liefert tolle Höhen, aus denen der Overdrive die Obertöne auf beeindruckende Weise verwertet. Der Bassbereich zeigt sich ausgewogen und keinesfalls aufdringlich oder undifferenziert.
Die nächsten Beispiele sollen bei gleicher Pedaleinstellung die Unterschiede zweier Gitarren zeigen, zuerst einer Telecaster und im nächsten Beispiel einer Les Paul.
Der Gainregler am .45 Caliber steht auf 15 Uhr, alle anderen zeigen schnurgerade in die Mitte.

Audio Samples
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Gain 15 Uhr, Tele Gain 15 Uhr, Les Paul

Auch hier kann der Overdrive punkten, denn die typischen Charaktereigenschaften der beiden Instrumente werden ohne Wenn und Aber direkt und ungeschönt wiedergegeben. Zeigt sich die Tele spritzig und offen, liefert die Les Paul wie erwartet ein wesentlich ausgeprägteres Mittenbrett, was zusätzlich für mehr Verzerrung sorgt.
Ich bleibe bei dem Vergleich und erhöhe den Gainregler auf Vollanschlag, zuerst ist nun die Les Paul zu hören, dann die Telecaster.

Audio Samples
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Gain Maximum, Les Paul Gain Maximum, Tele
Definitiv kein Sound von der Stange
Definitiv kein Sound von der Stange

Mit dem erhöhten Gaingehalt verdichtet sich der Sound auch zusehends und erzeugt einen wunderbaren Vintage-Rocksound, der sich je nach Instrument klanglich äußerst wendig zeigt.
Es wird Zeit, ein wenig an der Klangregelung zu drehen, daher bleibe ich bei der Les Paul, da diese mit reichlich Bässen und Mitten gesegnet ist, aber üblicherweise im Höhenbild etwas schwächelt. Daher drehe ich die Bässe am Pedal ganz heraus und bringe Treble in die 15-Uhr-Position. Der Gainregler verharrt weiterhin in der Maximalstellung.

Audio Samples
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Bass min., Treble 15 Uhr, Gain max., Les Paul

Wirklich beeindruckend, was das Pedal aus dem Instrument holt, denn nun zeigt sich die gute alte Paula spritziger und kann sich dank der wunderbaren Mitten sehr gut im Bandgefüge durchsetzen.
Ich stelle nun Bass und Treble auf 15 Uhr, Gain steht nach wie vor ganz rechts im Regelweg.

Audio Samples
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Bass 15 Uhr, Treble 15 Uhr, Gain max., Les Paul

Auch diese Einstellung gefällt mir sehr gut, der Treble-Regler agiert wirklich ganz ausgezeichnet, da er der eher muffigen Les Paul eine gehörige Prise frischer Höhen verleiht, die ausgesprochen natürlich klingen. Durch den prominenteren Bass bekommt das Instrument wieder mehr Fülle und wird dementsprechend natürlich fetter. Wie beim echten Plexi erhöht sich der Gaingehalt mit zunehmenden Werten der Klangregelung, so auch hier, und heraus kommt ein tragender Rock-Leadsound, der begeistert!
Und weil es so schön ist, drehe ich alle Regler bis auf den Ausgang ganz auf.

Audio Samples
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Alle Regler auf max., Les Paul

Auch wenn im ersten Eindruck die Höhen zu vordergründig erscheinen, empfehle ich noch einmal Beispiel 4 zu hören, denn dann wird erst klar, wie mächtig der EQ ins Klanggeschehen eingreift, wenn man es denn möchte. Natürlich ist dies eine Extremstellung, aber selbst diese lässt sich durchaus musikalisch einsetzen.

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Fazit

Offensichtlich weiß J. Rockett Audio Designs aus dem sonnigen Westen der USA, wie es geht. Ich hatte bereits diverse Pedale des Herstellers zum Test, die allesamt einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen haben, auch das .45 Caliber Overdrive-Pedal, das sich an einem 1962er Marshall JTM45 orientiert. Neben der hochwertigen Verarbeitung kann das Pedal mit einem tollen, authentischen Sound aufwarten, der wunderbar auf die Dynamik des Spielers eingeht. Zwar ist der Preis nicht ohne, aber für ein Boutique-Pedal dieser Güte durchaus angemessen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Dynamikverhalten
Contra
Artikelbild
J. Rockett Audio Designs .45 Caliber Test
Für 211,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: J. Rockett Design
  • Herstellungsland: USA
  • Effekttyp: Overdrive-Pedal
  • True Bypass: Ja
  • Batteriebetrieb: 9 Volt Block, Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Abmessungen: 100 mm x 46 mm x 59 mm (L x H x B)
  • Gewicht: 391Gramm
  • Preis: 276,00 Euro UVP
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Profilbild von Chris Schmitt

Chris Schmitt sagt:

#1 - 25.06.2016 um 08:10 Uhr

0

Ich hatte einen direkten Vergleich mit der Box of Rock die mir persönlich authentischer daher kommt und das Calliber 45 in Dynamik und aufklaren beim zurück regeln des Volumenpotis schlägt. Daher bleibt die BOR für mich unangefochten für ein JTM 45 in Form eines Bodenpedals. Das hört jeder anders und bleibt immer Geschmachssache und sieht auch jeder natürlich immer verschieden.

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