iZotope Ozone 12 Advanced Test

PRAXIS

IRC 5 Maximizer Mode

Für Ozone-Veteranen sicherlich keine Überraschung: Aber, der wohl beste Limiter der Welt ist noch einmal besser geworden. Seit Ozone 7 haben zwar auch andere Hersteller spannende Alternativen gebracht, doch iZotope legt mit dem neuen IRC-5-Algorithmus wieder kräftig nach.

iZotope legt wieder nach. Mit dem IRC5 Algo geht Limiting in eine neue Runde!

Wie gewohnt ist der CPU-Hunger un-normal hoch – ob das sein muss, sei dahingestellt. Dafür liefert der Maximizer beeindruckende Lautheit und Klarheit, und das extrem lange ohne zu pumpen oder gar unangenehme Verzerrungen zu erzeugen.

Im Vergleich mit dem SSL X-Limiter und dem Brainworx bx-Limiter zeigt sich: Laut machen können sich alle, aber nur Ozone bleibt dabei stabil: besonders bei den breiten Gitarren-Akzenten fällt auf, wie SSL und bx hörbar einsacken, während der Ozone Maximizer souverän bleibt.

Audio Samples
0:00
Funky – DRY Funky – IRC5 Funky – SSL X-Limit Funky – Brainworx BX-Limiter

Bemerkenswert: Am Ozone-Maximizer musste ich für den Vergleich am wenigsten schrauben. Der IRC-5 hat einfach gepasst – und das nicht nur in einem Beispiel, sondern durchgehend. Dennoch greife ich je nach Material auch gern zu den älteren IRC-Algorithmen, wenn es mal etwas bissiger sein darf.

Auch der Un-Limiter überzeugt mit seiner Fähigkeit, überkomprimiertes Audiomaterial wieder hörbar zu beleben, indem er fehlende Transienten wirkungsvoll rekonstruiert. Das erinnert zwar an die Transient Emphasis des Limiters, geht in seiner Ausführung jedoch deutlich weiter. Hörbeispiele dazu folgen noch!

Bass Control mit Intelligent und so

Das neue Bass Control Plugin setzt im Hintergrund auf AI, um Transienten und Sustain getrennt zu shapen – was genau passiert, bleibt zwar im Verborgenen, doch das Ergebnis überzeugt: Der Bassbereich klingt klarer, präziser und lässt sich nach Bedarf tighter oder punchiger formen. Besonders stark ist die Reaktion auf den zeitlichen Verlauf!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ähnlich wie bei Tonal Balance Control wird ein „idealer“ statistischer Wert berechnet und visualisiert. Sowohl Bass Balance als auch Bass Punch erhalten dabei eine eigene Anzeige. Ziel ist es, den Punkt möglichst mittig auf der Skala einzupendeln – nicht an den Rändern.

So behält man die Kontrolle über den Tiefbass und erreicht schnell einen ausgewogenen Sound. Bass Control kann also Transienten und Sustain im Bass unabhängig voneinander bearbeiten und erlaubt damit sehr chirurgischer Eingriffe. Das ältere Low End Focus reguliert hingegen das relative Gleichgewicht zwischen lauten und leisen Anteilen im Bassbereich. Das eignet für grobe Korrekturen besser bzw. zum allgemeinen „Straffen“.

Mastering Ansatz mit Analyse und Vorschlägen

“Tech that guides, not decides” lautet das Credo der vielen Assistenten in Ozone 12 und mit den neuen Custom-Optionen im Mastering Assistant wurde das konkret und vernünftig umgesetzt. Viele Engineers nutzen mittlerweile das Tool auch nur zur Analyse, um dann ausgehend von den Ergebnissen durchaus auch nochmal den Mix zu hinterfragen und Bearbeitungen viel weiter vorn anzusetzen.

Der neue Custom Assistant mit Processing Regeln und möglichen Targets.

Aber auch wenn es einfach nur mal ganz schnell gehen soll, kann der Assistent überzeugen. Letztlich geht es auch beim Mastering einfach nur um guten Geschmack, und dazu reicht es manchmal auch aus, einfach nur ein Modul – was zu viel ist – gekonnt zu löschen.

Audio Samples
0:00
Mix – DRY Mix – Pop-Dance Master Assistant

Alles neu, alles besser ?

Es stellt sich die Frage, ob einige neue Plugins ältere Funktionen nicht teilweise obsolet machen. So wirkt Master Rebalance auf den ersten Blick wie eine abgespeckte Variante des Stem EQ, der dank seiner Filter- und Eingriffsmöglichkeiten deutlich flexibler ist. Vor allem die Möglichkeit, den Gain von Stems parallel anzupassen – etwas, das mit Master Rebalance nicht geht – spricht klar für den Stem EQ.

Auf die klanglichen Details gehen wir später noch ein, da wir den Test gleich nutzen, um verschiedene Stem-Separations miteinander zu vergleichen. Schon jetzt überzeugt der Stem EQ jedoch mit einem entscheidenden Vorteil: Echtzeitfähigkeit ohne lästiges Offline-Processing. Auch die Artefakte fallen weniger nasty aus, als man das von den üblichen Verdächtigen kennt.

Audio Samples
0:00
Stem EQ – Bass Stem EQ – Drums Stem EQ – OTHER Stem EQ – VOCALS PROBE – All Stems together again

Was könnte besser ?

Die überarbeitete Oberfläche wirkt deutlich aufgeräumter, das Design wurde behutsam modernisiert. Neue Module präsentieren sich klarer und strukturierter, während ältere noch etwas „nerdig“ daherkommen.

Dennoch bleiben kleine Workflow-Hürden bestehen: Bei der Werteingabe akzeptiert Ozone nach wie vor nur den Punkt als Dezimaltrennzeichen, nicht das Komma. Auch das Handling im „Mutterschiff“ ist mitunter sperrig: Module lassen sich nicht direkt austauschen, sondern müssen gelöscht und neu eingefügt werden. Wer ein Modul an den Anfang der Kette setzen möchte, muss es erst ans Ende anlegen, dann nach vorne schieben und gegebenenfalls das alte entfernen.

Zudem erlaubt das Mothership technisch bedingt keine unbegrenzte Modulanzahl, da bei der Plugin-Initialisierung sämtliche Parameter geladen werden müssen. Je nach DAW kann es deshalb effizienter sein, Ozone ohne das Mothership einzusetzen – etwa in Ableton Live. In anderen Hosts, die sparsamer mit Inserts umgehen, relativiert sich dieser Nachteil allerdings.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.