Der italienische Hard- und Softwarehersteller IK Multimedia (gegründet 1996) ist für seine gut klingenden Plug-ins, virtuelle Instrumente und preiswerten Studiogeräte wie beispielsweise die iLoud Monitore (Micro Monitor, MTM) und die populären kompakten iRig Audiointerfaces bekannt.
Aktuell erscheint mit Versionsnummer 3 ein Update der Raumkorrektur-Software ARC System, die in den zwei Varianten „Software only“ und im Bundle mit einem hauseigenen MEMS Messmikrofon erhältlich ist.
Details
Das Prinzip
IK Multimedias ARC System 3 besteht prinzipiell aus einer Mac- und Windows-kompatiblen Software zur Durchführung des Analyseprozesses und einem Korrektur-Plug-in (AU, AAX, VST2, VST3) zur Verwendung der kalibrierten EQ-Kurve in der DAW. Somit eignet sich das ARC System 3 ausschließlich zum Mischen und Produzieren im Zusammenspiel mit einem DAW-Hostprogramm, in dem das Plug-in zum Abhören insertiert werden kann – selbstverständlich als letztes Glied der Plug-in-Kette auf dem Stereobus.
Das Messmikrofon IK Multimedia ARC war schon Bestandteil des Tests der Aktivlautsprecher IK Multimedia iLoud MTM. Laut Hersteller lassen sich neben dem hauseigenen Modell auch Messmikrofone von Drittherstellern zur Kalibrierung verwenden, wobei während der Vorbereitung des Einmessvorgangs in der Software ein „Microphone Calibration File“ (ECF) zum Ausgleich potentieller Abweichungen hochgeladen werden kann.
Nach einer unspektakulären und vollkommen problemlosen Installation und Autorisierung der Software IK Multimedia ARC System 3 per Seriennummer startete ich umgehend die Analyse. Doch zunächst noch ein paar Infos zum „Optimierungsobjekt“. Hierbei handelt es sich um meine Kreativecke im Wohnbereich, die trotz diverser Investitionen in Akustikelemente einen Kompromiss aus Wohnlichkeit und Mixtauglichkeit darstellt. So habe ich es aus wohngestalterischen Gründen mit einigen akustischen Gesetzmäßigkeiten nicht so eng gesehen. Die Monitore (Neumann KH80 DSP) stehen in relativer Wandnähe, außerdem ist der gesamte Arbeits- bzw. Abhörplatz nicht symmetrisch im Raum positioniert. Als Audiointerface kommt ein Apollo X4 von Universal Audio zum Einsatz. Ein Superlux ECM999 habe ich als Messmikrofon verwendet (aus Italien konnte wegen der Corona-Pandemie im Testzeitraum nichts versendet werden). Dieses preiswerte Modell steht vielleicht nicht an der Spitze der Nahrungskette, ist allerdings schon lange am Markt und gilt für derartige Zwecke als tauglich und solide.
Welcome-Screen der Software
Der Kalibrierungsprozess
ARC3 ist das Standalone-Programm, mit dem die Messungen durchgeführt werden. Nachdem man verschiedenen Grundparameter, wie beispielsweise den Mic Input und Pegel eingerichtet bzw. eingestellt hat, kann es auch schon losgehen. Insgesamt sind 21 Messungen an unterschiedlichen Positionen in drei Layers (Ohrhöhe und jeweils +-15cm) notwendig. Wie das Mikrofon bei jeder Einzelmessung zu positionieren ist, wird in der ARC3-Softwaregrafisch dargestellt. Der gesamte Vorgang dauert ca. 10 bis 15 Minuten und ist auch für Laien problemlos durchführbar. Am Ende des kompletten Messvorgangs speichert man das Ergebnis unter einem Namen ab und bei Bedarf lässt sich das Prozedere für weitere Monitore und Abhörpositionen auch wiederholen.
1/4 Zu Beginn der Analyse kategorisiert man die „grobe“ Abhörsituation.
2/4 Je Layer werden 7 Positionen analysiert.
3/4 Die Layer haben einen Höhenabstand von jeweils 15 cm.
4/4 Zur Verwendung im Korrektur-Plug-in muss die Analyse gesichert werden.
Der Einsatz – wie klingt es?
Im Anschluss an die erfolgte Analyse öffne ich das ARC3 Plug-in in Apple Logic, um die Auswirkung auf vertraute Produktionen und Mixes zu begutachten. Das Ergebnis klingt eindeutig besser, indem in erster Linie Ordnung in den kritischen Zonen von Subbass bis in den Grenzbereich von Oberbass und unteren Mitten geschaffen wird. Diese erstaunliche Verbesserung beschränkt sich – zumindest subjektiv empfunden – auf diese Problemzone, was mir gefällt, da ich an der Mitten- und Höhenwiedergabe bisher nichts auszusetzen hatte.
Die analysierte Korrekturkurve in rot und orange.
Weitere Features
Weiteren Feinschliff, sprich manuelle EQ-Eingriffe, kann man bei Bedarf als Custom-Preset sichern, außerdem gibt es wahlweise die beiden Phase Modes „natural“ und „linear“ sowie verschiedene Metering-Optionen. Zusätzliche Nutzungmöglichkeiten ergeben sich durch das „Virtual Monitoring“-Feature, das verschiedene Abhörsituationen, wie z.B. das Monitoring über ein Laptop oder Smartphone simuliert, was nicht unbedingt nur ein Gimmick ist. Teilweise ist es nämlich sehr aufschlussreich zu hören, welche wichtigen Produktionselemente oder Instrumente überhaupt noch zu hören sind, wenn sie über eine „reduzierte“, aber dennoch gängige Abhöre konsumiert werden.
IK Multimedias ARC System 3 macht genau das, was es verspricht, indem es eine spürbare Optimierung der Abhörqualität bewirkt. Lediglich die Einschränkung der ausschließlichen Verwendbarkeit als Plug-in in DAW-Hostprogrammen wird nicht jedem gefallen, da es den Anwendungsradius gegenüber eingebauten DSP-Lösungen in Lautsprechern minimiert. Wer sich damit arrangieren kann, wird wahrscheinlich Gefallen an dem italienischen Soundverbesserer finden!
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
deutliche Klangverbesserung
einfache Durchführung der Analyse
brauchbarer Analyzer
geringe bis moderate Latenz
virtual Monitoring
frei skalierbares GUI
Contra
nur als Plug-in mit einem DAW-Hostprogramm verwendbar
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