Heritage Audio O.H.M. Amp Test

Der Audiospezialist Heritage Audio erlangte vor mehr als zehn Jahren mit Produkten, deren Design sich an legendäre Studiogeräte des Herstellers Neve anlehnte, schnell die Aufmerksamkeit der Studiogemeinde. Dennoch beschränkte man sich nicht auf schnöde Nachbauten und entwickelte auch eigene Konzepte. Ein Beispiel hierfür ist unser aktuelles Testobjekt, der Kopfhörerverstärker O.H.M Amp. Was den Heritage O.H.M. Amp gegenüber Konkurrenzprodukten hervorhebt und welche Qualität er bietet, erfahrt ihr in unserem Review!

Quick Facts zum Heritage Audio O.H.M. Amp

  • Kopfhörerverstärker mit schaltbarer Impedanzanpassung
  • Inputs: Line (Kombibuchse + RCA), Bluetooth
  • hochwertige Bluetooth-Ausstattung und Burr-Brown-DAC
  • Operationsverstärker von Burr Brown
  • Thru-Output
  • ALPS-Poti
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Heritage Audio O.H.M. Amp
Heritage Audio O.H.M. Amp Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Gerätekonzept des Heritage Audio O.H.M. Amp

Primär handelt es sich um einen audiophilen Kopfhörerverstärker, der dem Umstand Respekt zollt, dass sowohl professionell als auch privat eine hochwertige Wiedergabe über Kopfhörer stetig an Popularität gewinnt. Hierzu setzt der O.H.M Amp auf eine Auswahl hochwertiger Bauteile, was im Vergleich mit direkten Konkurrenzprodukten aber nicht weiter ungewöhnlich ist. Was also ist das besondere?

Spezialität Nr. 1 und bisheriges Alleinstellungsmerkmal des Kopfhörerverstärkers ist die an der Frontseite umschaltbare Impedanzanpassung, die quasi jedem Kopfhörermodell eine optimale Verstärkung ermöglichen soll.

Dynamische Impedanzanpassung per Drehschalter

Die zweite Besonderheit des O.H.M. Amp ist eine umfangreiche Bluetooth-Ausstattung inklusive hochwertiger Codecs und DA-Wandlung per Burr-Brown-DAC. Hiermit lässt sich der O.H.M. Amp auch als hochwertiger Bluetooth-Empfänger einsetzen und kann außerdem per Thru-Ausgang (pre Fader/Poti) zusätzlich zum Kopfhörer Studiomonitore oder andere Geräte mit einem Audiosignal versorgen. Laut Hersteller lassen sich auf diese Weise mehrere O.H.M. Amps kaskadieren (was dann allerdings irgendwann ein teurer Spaß wird).

Weitere Ausstattungsdetails und Features

Die Gerätevorderseite bietet zwei Kopfhöreranschlüsse in 6,35 und 3,5 mm, von denen aber jeweils nur einer nutzbar ist. Beim Verwenden der großen Klinke bleibt der Miniklinkenanschluss stumm. Auf diese Weise lassen sich jedenfalls Kopfhörer ohne zusätzliche Adapter nutzen, was Vorteile bietet.

Heritage Audio O.H.M. Amp im Test – Bedienelemente und Anschlüsse der Vorderseite

Der benachbarte blaue Drehschalter im Neve-Look ermöglicht die bereits erwähnt Impedanzanpassung mit den folgenden Einstellmöglichkeiten: LOW, 32, 50, 80, 250 und 600 Ohm. Hier sollte man logischerweise den Wert wählen, der den Impedanzangaben des Kopfhörers am ehesten entspricht.

Mittig auf der Frontplatte finden sich drei Buttons zum Anwählen der Eingangsquellen Bluetooth, Balanced und Unbalanced. Letztere korrespondieren mit den rückseitig verbauten Combo- und RCA-Buchsen.

Zur Bluetooth-Kopplung muss man bestehende ältere Verbindungen zurücksetzen. Dies erfolgt mit dem kleinen LED-beleuchteten Reset-Button. Nerviges Detail und tatsächlich mein einziger Kritikpunkt am O.H.M. Amp: Besteht keine Bluetooth-Verbindung – möglicherweise möchte man nur analoge Inputs nutzen – blinkt dieser ständig auffällig!

Rechts befindet sich der griffige ALPS-„Blue Velvet“-Poti zur standesgemäßen Regelung der Abhörlautstärke. Abschließend ist der rückseitige Power-Schalter sowie das Gewinde an der Gehäuseunterseite zur Stativmontage zu nennen. Im Lieferumfang befindet sich außerdem ein Mousepad.

Buttons zur Anwahl der Eingangsquelle und ALPS-Poti zur gleichmäßigen Lautstärkeregelung

Gehäuse und Verarbeitungsqualität

Die Materialwahl und Verarbeitungsqualität ist eines hochwertigen Profi-Tools würdig. Der O.H.M. Amp besitzt ein stabiles Metallgehäuse und alle Anschlüsse und Bedienelemente sind robust verbaut bzw. verschraubt. Positiv zu werten ist auch die angenehm kompakte Gehäusegröße (170 x 50 x 150 mm), wodurch sich der Kopfhörerverstärker problemlos an jedem Arbeitsplatz positionieren lassen sollte (Das trifft nicht auf jeden HP-Verstärker zu!). Dank großzügiger Gummi-Pads an der Unterseite ist der 888 g schwere O.H.M. Amp dennoch standfest genug zur einwandfreien Bedienung und Verwendung.

Robust: Metallgehäuse und eine insgesamt stabile Verarbeitung

Der Heritage Audio O.H.M. Amp im Praxis-Check

Der mehrtägige Test und die klangliche Beurteilung erfolgte unter Verwendung der folgenden Kopfhörer und Kopfhörerverstärker:

Als Audiozuspieler wurde ein Universal Audio Apollo X4 (analog) und diverse macOS/iOS-Geräte (Bluetooth) verwendet. Die Funktionalität und Klangqualität des Thru-Ausgangs wurde mit einem Paar Neumann KH 80 DSP gecheckt.

Heritage Audio O.H.M Amp im Test: Die Audioeigenschaften

Die generelle Audioqualität eines Geräts offenbart sich manchmal bereits ohne anliegendes Signal. Der verkabelte O.H.M. Amp erlaubt sich selbst bei maximaler Verstärkung (!) mit meinem empfindlichen Focal Lensys Professional und bestmöglich gematchter Impedanz (32 Ohm) nur den entfernten Hauch eines wahrnehmbaren Rauschens ohne sonstiger Artefakte. Entsprechend transparent und wiedergabetreu erklingen meine vertrauten Produktionen und Produktionsbestandteile, die ich für klangliche Beurteilungen heranziehe, bei Arbeitslautstärke. Dieser Eindruck bestätigt sich auch beim Hörtest mit meinen anderen Kopfhörern.

Was bringt nun die Impedanzanpassung? Zunächst einmal bewirkt das Umschalten eine deutliche Lautstärkeänderung, wodurch eine schneller A/B-Check zum Aufspüren potentieller Abweichungen in der Frequenzwiedergabe schwierig ist. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass die Anpassung das Beste aus dem jeweiligen Kopfhörermodell herausholt. Andere Hersteller bewerben ihre Kopfhörerverstärker damit, dass diese für eine große Bandbreite an Impedanzen geeignet sind. So trifft es auch auf meinen SPL Phonitor mini („Hervorragend geeignet für alle Kopfhörer ab 10 Ohm“) zu.

Im direkten Vergleich durch schnelles Umstecken bei vorher angepasster Abhörlautstärke erscheint mir das HeritageA-udio-Modell manchmal tatsächlich noch etwas konturierter in der Wiedergabe zu sein. Wie es nicht selten in audiophilen Sphären der Fall ist, handelt es sich nicht um plakative Unterschiede wie Tag und Nacht. Eher gefühlte Nuancen oder ein Hauch mehr an Luftigkeit anstatt konkret nennbarer „Klemmbrettparameter“ wie Transienten, Frequenzen & Co. Fakt ist: Der Heritage Audio O.H.M. Amp spielt auf hohem Niveau!

Beide Kopfhörerverstärker waren während des Tests übrigens mit gespiegelten Outputs und identischen Kabeln (Vovox) an meinem Apollo X4 angeschlossen.

Geräterückseite mit Bluetooth-Antenne, Power Switch und Anschlüssen

Bluetooth

Quasi nebenberuflich ist der O.H.M. Amp ein hochwertiger Bluetooth-Empfänger. Mit Ausnahme der bereits kritisierten (ohne Bluetooth-Kopplung) dauerblinkenden LED verlief der Test mit meinen Apple-Geräten (iMac Pro, iPhone 13) zu meiner vollen Zufriedenheit. Dank hochwertiger Codecs ist die kabellose Wiedergabequalität einwandfrei – auch wenn ich den Sound im Kabelbetrieb als noch etwas plastischer empfinde. Doch die Möglichkeit der kabellosen Zuspielung ist definitiv praxisfreundlich und zeitgemäß! Offenbar dank der auffälligen rückseitig verbauten Antenne waren auch Übertragungen aus benachbarten Räumen problemlos möglich.

Alternativen zum Heritage Audio O.H.M. Amp

Die folgenden Alternativen befinden sich grob in der gleichen Preisklasse. Entsprechend der individuellen Ausstattungsmerkmale (Impedanzanpassung, Bluetooth) findet sich allerdings kein exakt übereinstimmendes Konkurrenzprodukt zum O.H.M Amp.

Rupert Neve Designs RND RNHPSPL Phonitor One / Phonitor One d
puristisch ausgestatteter Kopfhörerverstärker mit audiophilen WiedergabeeigenschaftenSPLs Einstiegsmodell mit Crossfeed-Funktion

Test des Heritage Audio O.H.M. Amp: Fazit


Bei einem derzeitigen Verkaufspreis von knapp 600 Euro befindet sich der Kopfhörerverstärker Heritage Audio O.H.M. Amp in der gleichen Preiskategorie wie eine Handvoll hochwertiger Konkurrenzprodukte anderer Hersteller. Dabei punkten die Spanier mit einem überzeugenden Ausstattungskonzept und exzellenten Audioeigenschaften. Wenn ich nicht schon einen guten Kopfhörerverstärker besäße, würde der Heritage Audio O.H.M. Amp definitiv auf meinem Wunschzettel stehen. Empfehlenswert!

  • Impedanzanpassung: LOW, 32, 50, 80, 250, 600 Ohm
  • symmetrischer Stereo-Input: XLR/Klinke-Kombibuchse
  • unsymmetrischer Stereo-Input: RCA
  • Bluetooth-Empfänger: APTX, APTX LL, AAC, APTX HD, SBC
  • DAC & Operationsverstärker von Burr Brown
  • symmetrischer Thru-Output: TRS-Klinke (6,35 mm)
  • Kopfhöreranschluss: Klinke (6,35 / 3,5 mm); nicht gleichzeitig verwendbar
  • ALPS „Blue Velvet“-Potentiometer
  • externes Netzteil 30 VDC / 0,4 A
  • Maße (B x H x T): 170 x 50 x 150 mm
  • Innengewinde zur Stativmontage
  • Gewicht: 888 g
  • hergestellt in: – (keine Angabe des Herstellers)
  • Webseite: heritageaudio.com
  • Preis: € 599,– (Straßenpreis am 14.5.2025)

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • exzellente Audioeigenschaften
  • tolles Konzept mit hoher Praxisrelevanz
  • erstklassige Verarbeitung
  • kompaktes Format
Contra
  • nervig blinkende LED (Reset-Button) ohne vorhandene Bluetooth-Verbindung
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Heritage Audio O.H.M. Amp Test
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