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Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Test

Die Harley Benton ST-62 Gitarrenserie genießt seit längerem den Ruf, sehr gute Stratkopien für den kleinen Geldbeutel zu bieten und zeigt sich dabei in einer enormen Farbenvielfalt. Mit der ST-62CC MN SP und der ST-62CC W LBP erweitert die Thomann-Hausmarke ihr Portfolio um eine lachsfarbene (Shell Pink) Gitarre mit Ahornhals, sowie um eine Variante mit dunklem Pau-Ferro-Griffbrett in Lake Placid Blue – der Zusatz CC steht für Custom Colours.
Der Rest bleibt im Prinzip dem Erfolgsmodell treu, denn die typische Strat-Pickup-Konfiguration, der Lindekorpus und vieles mehr entspricht den bereits erhältlichen ST-62ern. Die beiden oben erwähnten Gitarren haben sich zum Test eingefunden und ich bin gespannt, wieviel Gene des großen Originals

Die beiden Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Gitarren bieten einen authentischen Strat-Klang und eine attraktive Optik.
Die beiden Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Gitarren bieten einen authentischen Strat-Klang und eine attraktive Optik.

in ihnen stecken – wobei ein Blick auf das Preisschild die Spannung noch ein gutes Stück wachsen lässt.

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Details

Korpus

Die beiden ST-62CC-Modelle stecken in klassischen Strat-Korpusformen, wobei die Wahl des Holzes aber nicht auf die bei Strats üblichen Arten Esche oder Erle fiel. Wie beim überwiegenden Teil der ST-Modelle steht hier Linde (Basswood) im Fokus, ein Holz, das bei vielen asiatischen Gitarrenmodellen zum Einsatz kommt. Das weiße Pickguard mit seinem mintgrünen Farbstich passt farblich sehr gut zum 70er Look der Instrumente, obwohl die Potis und die Pickupkappen in einem hellen Weißton erstrahlen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit den beiden Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW E-Gitarren präsentiert sich ein klassisches Duo,…

Beim Steg entschied man sich für ein verchromtes, synchronisiertes Vintage-Tremolo, das ab Werk aufliegend montiert wurde. Es hat einen relativ schmalen Block und arbeitet sehr stimmstabil, solange man keine Whammybar-Orgien zum Besten gibt. Schräg darunter zeigt sich an der Standardposition die Klinkenbuchse in typischer Fender-Manier. Auf der Rückseite des Korpus befindet sich die weiße Abdeckplatte für das Tremolo, das mit drei Federn aufgehängt ist. Der Hals ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hardware ist bei beiden Instrumenten verchromt.

Insgesamt zeigt sich die Lackierung beider Gitarren makellos und wirkt für ein Instrument dieser Preiskategorie sehr wertig. Kleine Wermutstropfen sind für mich die Böckchenschrauben des Tremolos, die teilweise unzureichend gefeilt sind und dem Handballen beim Auflegen gefährlich werden können. Das lässt sich zwar leicht beheben, und irgendwo muss der Preis ja herkommen, dennoch sind solche Mängel überflüssig und ärgerlich.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Harley Benton ST-62CC LBP RW kommt in einer Lake Placid Blue Lackierung,…

Hals

Die Ahornhälse beider Instrumente sind in Bezug auf die harten Zahlen und Fakten identisch, auch wenn die ST-62CC MN SP mit einem aufgeleimten Griffbrett aus Ahorn, das der ST62-CC RW LBP hingegen mit einem aus Pau Ferro erscheint. Interessant ist auch, dass sich an der mattlackierten Rückseite durchaus unterschiedliche Arten der Maserungen zeigen. Gemein ist beiden Modellen jedoch ein sportliches C-Halsprofil, das sich in seiner Stärke im Mittelfeld ansiedelt und weder zu dick noch zu flach erscheint. Der Griffbrettradius ist mit 350 mm zwar relativ flach, aber die Sattelbreite von 42 mm sowie die Mensur von 648 mm entsprechen den gewohnten Stratocastermaßen.

Fotostrecke: 6 Bilder Beide Gitarren besitzen die Strat-typischen Cutaways und…

Beide Hälse kommen mit 22 Bünden, die leider nicht poliert sind und auch vereinzelt minimale Unsauberkeiten in der Abrichtung aufweisen. Die Bundmarkierungen bestehen aus Punkten in weißer Perlmutt-Optik beim ST62-CC RW Modell und schwarzen Kunststoffeinlagen bei der ST62-CC MN.
An der Kopfplatte laufen die Saiten über einen ABS-Kunststoffsattel, der ruhig etwas sauberer hätte eingearbeitet werden können, denn gerade bei der ST-62CC MN SP steht dieser knappe zwei Millimeter über den oberen Halsrand.
Hinter dem Sattel laufen die Saiten über eine Öffnung, die Zugang zum Halsstab gewährt, weiter über zwei Saitenniederhalter zu den sechs einreihig angeordneten Kluson-artigen Stimmmechaniken, die ihren Job relativ stimmstabil erledigen.

Elektrik

Die Konfiguration der Elektrik gestaltet sich in klassischer Stratmanier und besteht aus einem Fünfwegschalter zum Umschalten der Pickuppositionen, einem Master-Volume- und zwei Tonpotis. An Pickups kommen bei allen ST-62 Modellen drei Roswell STA Alnico-5 Vintage ST-Style Single Coils zum Einsatz mit Widerständen zwischen 5,6 und 6,4 kOhm und laut Hersteller dem Sound der frühen Sechzigerjahre.

Fotostrecke: 5 Bilder An Pickups kommen bei allen ST-62 Modellen drei Roswell STA Alnico-5 Vintage ST-Style Single Coils zum Einsatz.

Zum Lieferumfang gehören der Tremoloarm, zwei Inbusschlüssel zum Einstellen des Halsstabs und der Saitenlage, sowie ein günstiges 3 m langes Klinkenkabel.

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Praxis

Trocken angespielt fühlen sich die beiden Strats richtig gut an und spotten ihrem extrem günstigen Preis. Das Handling und die Vertrautheit in der Hand ist extrem bequem und man fühlt sich schnell daheim. Die Saitenlage und die Oktavreinheit sind gut eingestellt und auch die Bundkanten sind sauber eingearbeitet.
Von einer außergewöhnlichen Lebendigkeit im rein Akustischen möchte ich hier nicht sprechen, denn der Lindekorpus klingt unverstärkt deutlich weniger spritzig und auch bassiger, als ich das von Erle-Strats gewohnt bin. Davon ist allerdings im verstärkten Zustand nichts mehr zu spüren, denn hier “stratelt” es ordentlich, wie wir weiter unten noch hören werden.
Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Zu Beginn hört ihr ein cleanes Picking mit allen Pickuppositionen. Alle typischen Stratsounds sind abrufbar und die Zwischenstellungen liefern den klassischen glasigen, knackigen Ton, den man von Gitarren dieser Bauweise erwartet.

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ST-62CC MN SP – Clean Picking all Pickups ST-62CC RW LPB – Clean Picking all Pickups

Nun geht es in Position 4 und ich spiele ein Funklick. Auch hier können beide Modelle mit perkussiven, twangigen Sounds überzeugen und auch die Unterschiede zwischen beiden Modellen bewegen sich in einem marginalen Bereich. Ganz subjektiv habe ich den Eindruck, mit der ST-62 RW etwas besser klarzukommen, da hier die Verarbeitung minimal besser ausfällt. Aber das kann auch auf minimale Unterscheide im Setup zurückzuführen sein, weshalb ein direkter Vergleich mit mehreren baugleichen Modellen beim Kauf sicherlich lohnt!

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ST-62CC MN SP – Funky ST-62CC RW LPB – Funky

Auch wenn Singlecoils und Strats nicht unbedingt des Jazzers erste Wahl sind, können beide Modelle auch mit dunkleren Halstonabnehmersounds überzeugen. Nimmt man den Volume-Regler minimal zurück, bekommt man weiche, warme, und trotzdem relativ transparente Sounds.

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ST-62CC MN SP – Jazzy ST-62CC RW LPB – Jazzy
Das Handling der Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Strat-Type Gitarren ähnelt dem Vorbild.
Das Handling der Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Strat-Type Gitarren ähnelt dem Vorbild.

Nun wechsele ich zu einem VOX AC-30 und benutze den Stegpickup. Brüllende und durchsetzungsstarke Rhythmusbretter sind kein Problem und die Singlecoils beißen sich gut durch.
Hatte ich stellenweise bei Roswell-Pickups das Gefühl, dass sie ein gewisse Schärfe in den oberen Mitten besitzen, muss ich sagen, dass sie mit den ST-62 Modellen gut zu harmonieren scheinen, denn das Klangbild ist sehr ausgewogen.

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ST-62CC MN SP – Crunch ST-62CC RW LPB – Crunch

Jetzt wird es noch eine Spur härter und ein Marshall Super Lead Plexi kommt zum Einsatz. Der Halstonabnehmer bringt das typische Marshallbrezeln sehr gut zum Vorschein und liefert authentische, stratige Classic-Rocksounds á la Hendrix.

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ST-62CC MN SP – Neck Pickup – Plexi ST-62CC RW LPB – Neck Pickup – Plexi

Ich erhöhe den Gain und spiele ein typisches 80s Rockriff. Auch wenn man solche Sounds möglicherweise eher mit Humbuckergitarren assoziiert, machen die Roswells auch hier einen soliden Job und qualifizieren sich durchaus auch für härtere Mainstream-Rocksounds. Natürlich brummen die Singlecoils, aber solange man nicht in High-Gain-Gefilden wandert, bewegt sich das im erträglichen Rahmen.

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ST-62CC MN SP – 80s Rock ST-62CC RW LPB – 80s Rock

Zum Abschluss hört ihr ein paar Solofills mit Steg- und Halstonabnehmer, wobei ich zuerst den Volume-Regler auf einen niedrigen Wert setze und dann auf die Maximalstellung. Auch wenn der Regelweg nicht ganz harmonisch verläuft, lässt sich der Zerrgrad doch relativ gut über die Potis steuern. Das Solieren und auch die Bendings funktioniert aufgrund des guten Setups und des flachen Halsradius problemlos, womit sich die Gitarren auch sehr gut für den Anfängerbereich qualifizieren.

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ST-62CC MN SP – Solofills ST-62CC RW LPB – Solofills
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Fazit

Es ist schon erstaunlich, wieviel Gitarre man hier bei einem Preis von weit weniger als 200 Euro erhält. Sowohl klanglich als auch in puncto Bespielbarkeit und sogar was die Verarbeitung anbelangt gibt es kaum etwas auszusetzen. Die etwas scharfkantige Schraube und der überstehende Sattel der Ahornhals-Strat ist zwar ärgerlich, können aber auch ein Einzelfall sein, denn das RW-Modell ist tadellos verarbeitet. Ehrlich gesagt muss man leicht zu behebende Probleme dieser Art ab einem gewissen Preis wohl auch in Kauf nehmen. Abgesehen davon erhält man hier eine astreine Stratkopie, die sich sowohl für den Einsteiger als auch für den ambitionierten Hobbymusiker allerbestens eignet und mit den ausgefallenen Finishes und dem mintgrünen Pickguard sogar optisch etwas zu bieten hat. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung (mit Einschränkung s.o.)
  • authentischer Strat-Klang
  • sehr günstiger Preis
  • attraktive Optik (Finishes und Pickguard)
Contra
  • Sattel steht über (ST-62CC MN SP)
  • Bünde unpoliert
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Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Test
Für 149,00€ bei
Die beiden Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Gitarren bieten einen authentischen Strat-Klang und eine attraktive Optik.
Die beiden Harley Benton ST-62CC MN & ST-62CC RW Gitarren bieten einen authentischen Strat-Klang und eine attraktive Optik.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: ST-62CC MN SP, ST-62CC RW LBP
  • Typ: 6-saitige E-Gitarre
  • Korpus: Linde
  • Hals: kanadischer Ahorn
  • Halsprofil: C
  • Griffbrett: Ahorn (ST-62CC MN SP), Pau Ferro (ST-62CC RW LBP)
  • Griffbrettradius: 350 mm
  • Bünde: 22
  • Mensur: 648 mm
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Tonabnehmer: 3 Roswell STA Alnico-5 Vintage ST-Style Single Coils
  • Schalter: 5-Weg Tonabnehmer-Wahlschalter
  • Potis: 1 Volume- und 2 Tonregler
  • Schlagbrett: mintgrün
  • Tremolo: synchronisiertes Vintage-Tremolosystem
  • Mechaniken: Kluson-Style Mechaniken
  • Besaitung: D’Addario .009 – .042
  • Ladenpreis: 135,00 Euro (Dezember 2020)
Hot or Not
?
…in zwei unterschiedlichen Farben mit Lindekorpus und weißem Schlagbrett.

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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 13.01.2021 um 17:04 Uhr

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ich habe die HB 62 MN BK. Schon der Hals ist eine Wucht. Maple on Maple. Garantiert Brillianzen vom schönsten. Der Hals ist fetter als zB der meiner Tele CV. Alles funktioniert. Bis auf eine Stimmmechanik, die mir Thomann unkompliziert zukommen liess. Das mit dem Tremolo Hebel ist auch bekannt: für subtiles tremolieren, oder wie man dem sonst sagt, 1A. Für Heftigeres ungeeignet.Ich verpasste dem Instrument einen Lake Placid Blue Finish.
Ein paar Jahre später habe ich die PUs durch einen Satz Tonerider ersetzt. Notabene teurer als das Instrument an sich.
Clean knopflert es in höchsten Tönen, Crunchy die tolle Kombination aus Kies in der Schaufel, garniert mit höchsten Brillianzen. Über High Gain kann ich nichts sagen. Nicht mein Metier.In einer Band damit gespielt mit einem Gitarristen, der eine edle Strat spielte. Sein Instrument kostete locker das 10-fache von meiner Strat.
Die 2 Strats unterschieden sich etwas in der Klangfarbe. Aber dass die teure Strat sich gegen alles durchsetzte und ich mit meinem Budget Teil auf der Strecke blieb, traf absolut nicht zu. Mit den original Wilkinson PUs.Für das Geld ein extrem wertiges Instrument. Auch ohne potentere PUs. Wenn ich noch eine Strat bräuchte, würde ich die gleiche Gitarre sofort wieder kaufen.

Profilbild von Dieter Martin

Dieter Martin sagt:

#2 - 10.03.2025 um 10:14 Uhr

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Das "CC" steht nicht für Custom Color. Das "CC" in der Modellbezeichnung der Harley Benton ST-62 CC steht für "Candy Color". Das bezieht sich auf die Lackierung der Gitarre, die in kräftigen, glänzenden Farben mit einer klaren Schicht darüber kommt, ähnlich wie bei klassischen Candy-Lackierungen aus der Automobilwelt.

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